Sorry, bin total busy?

18 Antworten

Das war nie deutsch, ist aber dafür "heutzutage".

Unglaublich, was Menschen heute für Sprachkreationen hervorbringen, um den Eindruck zu vermitteln, sie könnten sich gut oder / und zeitgemäß ausdrücken.

"Handy" war eines der ersten ins Deutsche reinvergewaltigten Wörter.
Wobei kein Engländer sein Mobiltelefon damals so nannte...

Wahrscheinlich haben wir bald Kinder, die zweisprachig aufwachsen. Einfach so.

Welch ein Phänomen und absolut trendy.

Nein, "busy" hat sich (wahrscheinlich wegen seiner Ähnlichkeit zum Deutschen Wort "Busen") meines Erachtens noch nicht etabliert, allenfalls vielleicht bei Teenagern, die Englisch und Deutsch munter mischen. Das verwächst sich!

Pfiati 
Fragesteller
 29.08.2018, 10:14

Hmmm ..... ich hoere "busy" von Leuten im Alter.

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nein, das ist weder Deutsch noch gegenwärtige deutsche Umgangssprache.

So reden Unterschichtler, die weder richtiges Deutsch noch richtiges Englisch können, und deren Musikgenuss sich aus orientalischen Rapperdarbietungen in Pidgin-German befriedigt.

Nein, das ist kein Deutsch.

Es wird aber von Deutschsprachigen gelegentlich so gesagt. Oft werden solche Sätze als Denglisch bezeichnet, also eine Mischung aus Deutsch und Englisch. Ebenso sind einzelne Denglische Wörter möglich.

Deutsch wird es erst, wenn es als offizielles deutsches Wort anerkannt und aufgenommen wird, von den dafür zuständigen Stellen.

Momentan ist es einfach gerade modern englische Wörter zu benutzen. Wobei einige Firmen den Info Point schon wieder in Information zurück übersetzt haben, da gerade alte Leute die Information so nicht gefunden haben und es nicht immer gut ankam.

Vor ein paar Generationen gab es den selben Trend mit französischen Wörtern, davon sind auch nur wenige in unserem heutigen Sprachgebrauch geblieben. Damals gab es auch die gleichen Diskussionen ob es gerade einen Sprachverfall gibt usw.

Goodquestion42  29.08.2018, 09:22

Welche "Stellen" sind denn dafür zuständig, dass ein Wort für Deutsch erklärt wird? Die Einwanderungsbehörde?

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testwiegehtdas  29.08.2018, 09:32
@Goodquestion42

Als Messwert wird aktuell die Aufnahme in den Duden gewertet. Die Herausgeber beobachten die Benutzung von Wörtern (Sprache und Medien) über einen Zeitraum, wenn sie meinen er ist populär genug, dann wird er aufgenommen. Bei direkten Übersetzungen wird oft noch länger gewartet als bei Neuschöpfungen wie "Handy". Das Wort versteht in England kein Mensch, dort heißt es Smartphone. Handy heißt nämlich einfach nur handlich. Eigennamen wie die "Blackbox" oder das "T-Shirt" haben es da einfacher.

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RudolfFischer  29.08.2018, 10:39
@Goodquestion42

Zumindest gibt es ein gutes Kriterium, ob ein Wort (noch) als Fremdwort gilt. Das ist dann der Fall, wenn es in Schreibwiese und/oder Lautung vom deutschen System abweicht.

Gegen Lehnwörter usw. ist grundsätzlich nichts zu sagen, denn keine Sprache kommt ohne sie aus. Bedenklich ist nur, wenn immer mehr existierende deutsche Begriffe ohne Kommunikationsgewinn (teils sogar unter Verlust der Präzision) durch englische Wörter ersetzt werden. Beispiele: Kid, Pool, Card, Shuttle, usw. Mancher mag sich damit trösten, dass diese englischen Wörter im Deutschen ein Eigenleben entfalten und bald von dem ursprünglichen Bedeutungsumfang der Gebersprache abweichen. Andererseits geht die Entwicklung meistens zu einem fortschreitenden Bedeutungsverlust. d.h. die Wörter werden immer blasser und nichtssagender, und "schlucken" dabei auch weitere deutsche, präzisere Begriffe. Beispiele: Deal, City, cool, Ticket, Compliance, usw.

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FrauBeckmesser  29.08.2018, 09:44

Man könnte jetzt "leider ja" sagen, aber das ist dann eine Verleugnung der Tatsache, dass eine lebendige Sprache im dauernden Wandel ist und sich entwickelt. Wer versucht, das aufzuhalten, erzielt damit nicht unbedingt positives (die Franzosen lassen z.B. keine englischen Fachworte zu, noch nicht mal im Computerbereich. Daraus ergibt sich aber, dass ihre Informatiker inzwischen abgehängt sind und international nicht mehr mitkommen).
Und wie du erwähnst: Das, was wir gerade mit Englisch und der "Ver-D-Englischung" des Deutschen erleben, hat unsere Sprache schon mit Französisch hinter sich. Friedrich II. von Preußen zum Beispiel sprach und schrieb ein grauslich schlechtes Deutsch - seine Umgangssprache war Französisch, obwohl er m.E. nie in Frankreich gewesen war. Und vor allem in einigen Dialekten ist doch eine Menge aus der Zeit hängen geblieben. In meiner Kindheit war es zum Beispiel noch üblich, dass man als Schwabe "uff 'm Troittor" (Bürgersteig) ging, dass die Zimmerdecke der "Plafond", man sich zum Ausruhen aufs "Chaiselongue" legte und man ermahnt wurde, keine "Fisimattenten" zu machen (und das komme, hat mir meine Oma mal erklärt, vom "visit ma tent" - also besuche mein Zelt. Baden-Württemberg hatte ja sehr oft französische Besatzung und den Soldaten war natürlich an Damenbesuch gelegen). Und noch eine Abwandlung, die ich immer putzig fand: Ein Feuerzeug, das nur ab und zu - vielleicht mal - tut, nannte man früher "Petäterle" - von "petrete", vielleicht (und ich bitte um Verzeihung für eventuelle Fehler - ich spreche nicht Französisch, was bei meinem Herkommen eigentlich eine Schande ist). Auf der mütterlichen Seite meiner Familie war übrigens der französische Einfluss ganz stark: Meine Urgroßeltern waren zwar in Baden-Württemberg geboren und aufgewachsen, sprachen aber bevorzugt Französisch. Sie waren nämlich Waldenser - Angehörige einer protestantischen Glaubensgemeinschaft, die im 17.Jahrhundert aus Frankreich vertrieben wurde und in Südwestdeutschland eingewandert ist. In Württemberg wurden sie willkommen geheißen und haben sogar eigene Dörfer - zum Beispiel Perouse, Pinach und Serrach - angelegt. Dazu haben sie den Kartoffelanbau nach Südwestdeutschland gebracht, wo er bis dahin unbekannt war.

Das "D-Englisch" heute nervt mich teilweise - und das obwohl ich ziemlich gut Englisch spreche (Kunststück. Mein Partner stammt aus Englands Nordosten). Aber wenn zum Beispiel die Drogeriekette Douglas meint, als Werbespruch "Come in and find out" bringen zu müssen, finde ich das doof. Da haben Tests nämlich ergeben, dass viele Leute das mit "Geh rein und finde wieder raus" übersetzt haben. Und ich hab' noch im Ohr, wie meine sonst sehr weltoffene, gebildete Mutter über "Moisturizer" (warum kann man das nicht einfach "Feuchtigkeitscreme" nennen?) geflucht hat. Mein "Pet Peeve" ist übrigens "Technologie". Was unterscheidet "Technologie" bitte von "Technik"? Nichts, außer dass "Technologie" saudummes Blähdeutsch ist! Und wo Englisch verwendet wird, weil es "cool" erscheint, kommt ja ab und zu totaler Unsinn raus - zum Beispiel "löl" statt "lol" oder englisch klingende Wörter, die Engländer nicht kennen. Mein Anhang zum Beispiel weiß zwar - er spricht sehr gut Deutsch - was ein "Handy" ist, aber er würde den Ausdruck im Englischen nie verwenden. Da würde ihn nämlich niemand verstehen. Unser Handy ist in England ein "cellphone". Und seine Studenten würden nicht sagen, dass etwas "cool" ist - nicht so wie die Deutschen. Die verwenden eher das Wort "wicked" oder "uber" (und als Steigerung "that's uber-wicked"), wobei das "uber" fürs deutsche "über" steht, das sie nicht aussprechen können.

Aber wie ich schon sagte: Sprache war schon immer im Wandel und manchmal erweitert sie sich dabei auch, wird differenzierter und und passt sich ihrer Zeit an. Ich finde es also nicht nur negativ und ich bin zudem überzeugt, dass Deutsch "stark" genug ist, sich auch ohne die deutschtümelnden Pseudo-Sprachverteidiger (die meist keinen geraden deutschen Satz schreiben können) zu halten.

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testwiegehtdas  29.08.2018, 11:53
@FrauBeckmesser

Es geht ja nicht nur darum, dass Leute mit geringen Englisch Kenntnissen (da zähle ich aus eigener Erfahrung die Masse der Schulabgänger mit rein) Sachen falschübersetzten, es ist ach teils für Leute ohne Kenntnisse nur noch unverständlich.

Man darf nicht vergessen, welche Kaufkraft die Bevölkerung 50+ oder meinetwegen auch 60+ in Deutschland hat. Wer in der ehemaligen DDR Russisch statt Englisch hatte kommt noch dazu. Ich hatte da mal ein interessantes Gespräch mit meiner Oma, die viele Produkte du Werbungen einfach nicht mehr versteht du daher auch nicht kauft.  Sie versteht nämlich kein einziges Wort Englisch. Bei Produkten kann man immerhin noch sagen, da hat die Firma einfach Pech und muss das Risiko selbst abwiegen, aber auch den "Info Point" bei der Bahn hat meine Oma nicht verstanden und verzweifelt die Information gesucht. Wäre es nur "Info" gewesen, wäre sie da vielleicht noch hingegangen, aber mit dem "Info Point" konnte sie nichts anfangen. Und im höheren Alter kann und will man auch nicht weite Strecken durch einen größeren Bahnhof unnötig laufen. Sie sagt auch selber, bei Werbung guckt sie nur noch auf die Bilder (auch im Fernsehen), was die sagen/schreiben verstehe ja eh keiner. Dadurch ist sie teils auch einfach super unsicher geworden, was mir für sie wirklich leid tut. Selbst einkaufen tut sie nicht mehr gerne, was z.B. Pflegeprodukte betrifft. Denn sie weiß einfach nicht was da vor ihr steht und zu fragen ist ihr auch unangenehm.

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Pfiati 
Fragesteller
 29.08.2018, 10:12

Du rätst Schülern davon ab?

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Allenfalls "Denglisch", also miserable Vermischung von Deutsch mit Englisch. Das geht noch schlimmer, gerade im Wirtschaftssektor wird das bunt durcheinander gewürfelt. "Das würde ein besseres Understanding erzeugen", ein "besseres Wording", wir brauchen noch ein "approval".

Manche bauen auch never in ihrem Satz ein, wie "das würde ich never machen, never". Einfach nur peinlich.

Pfiati 
Fragesteller
 29.08.2018, 08:57

Also, die Sprachen nähern sich, obwohl sie eh miteinander verwandt sind.

*smile*

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