Sollten Bi- und Asexuelle auf dem CSD vertreten sein?

11 Antworten

Von Experte Devoid8 bestätigt

Doch, selbstverständlich werden auch sie diskriminiert.

Hier ein paar Dinge, unter denen Bisexuelle leiden:

- ihnen wird oft vorgeworfen, ihre Orientierung gäbe es nicht und sie müssten sich einfach für ein Geschlecht entscheiden

- viele Menschen denken, dass Bisexuelle nicht treu sein können sondern zwangsläufig fremdgehen

- Ihre Orientierung wird oft vergessen, als gäbe es nur Homosexualität und Heterosexualität

- Es gibt immer noch ein falsches Verständnis von Bisexualität zB dass alle Bisexuelle Polyamorös oder Sexbesessen seien

- Da Bisexuelle auch auf das gleiche Geschlecht stehen, leiden sie genauso unter Homophobie wie Homosexuelle:

  1. ihre Anziehung zum gleichen Geschlecht wird als krank oder unnormal angesehen
  2. Wenn sie einen gleichgeschlechtlichen Partner haben, müssen sie sich gut überlegen, ob sie ihre Beziehung in der Öffentlichkeit zeigen, weil sie sonst mit Angriffen oder Beleidigungen rechnen müssen
  3. In einer gleichgeschlechtlichen Beziehung/Ehe ist ein Kinderwunsch schwerer zu erfüllen
  4. Ihre Anziehung zum gleichen Geschlecht wird nicht ernst genommen oder als Phase abgetan (nochmal verstärkt dadurch, dass sie auch noch auf das andere Geschlecht stehen)

Das ist noch lange nicht alles, aber sollte dir einen groben Überblick geben.

Machen wir also weiter mit den Dingen, unter denen Asexuelle leiden:

- Ihnen wird gesagt, ihre Orientierung gäbe es nicht

- Sie müssen sich anhören, dass sie einfach noch nicht den richtigen Partner gefunden hätten oder bisher wohl nie guten Sex hatten

- Menschen glauben, sie wöllten keinen Sex aufgrund eines Traumas oder bestimmter Ängste und können nicht verstehen, dass man auch so kein Interesse an Geschlechtsverkehr haben kann

- Menschen bemitleiden die Partner von Asexuellen oder sehen die Beziehung als weniger wert oder weniger echt an, weil sie keinen Sex enthält

- Häufig wird Asexuellen gesagt, es sei nur eine Phase oder sie müssten einfach etwas älter werden

- Niemand hat Verständnis dafür, dass Asexuelle ohne Sex glücklich sind und denken, diese müssten doch etwas verpassen

- Viele Menschen wissen nicht einmal, das Asexualität existiert, wodurch Asexuelle ihre Orientierung immer wieder umständlich erklären oder sich sogar rechtfertigen müssen

- Asexuellen werden völlig unangebrachte sexuelle Fragen gestellt, weil Menschen den "Grund" für die Asexualität zu finden versuchen

Auch dies sind nur ein paar Beispiele, es gibt durchaus noch mehr.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Bisexuelle und Asexuelle durchaus unter Diskriminierung und Benachteiligung leiden. Sie haben also definitiv eine Berechtigung, an Pride Events teilzunehmen und für ihre Rechte zu kämpfen.


Devoid8  02.06.2024, 10:45
ihnen wird oft vorgeworfen, ihre Orientierung gäbe es nicht und sie müssten sich einfach zwischen einem Geschlecht entscheiden

cishets vergessen sehr oft, dass ich bi bin und nennen mich permanent schwul. Dabei habe ich mich NIE als schwul bezeichnet. Für die gibt es nur "normal" oder "Lutscht Schwänze und ist abartig". Ob ich auch auf Frauen stehe, spielt keine Rolle mehr.

Von Schwulen habe ich schon gehört, dass Bisexualität "die erste Haltestelle auf dem weg nach Gaytown" wäre. Diskriminierung gibt es auch innerhalb der Community!

Bisexualität bei Frauen wird glaube ich eher in die andere Richtung nicht ernst genommen. Also dass sie dann gern mal als heterofrau gesehen wird, die sich für Männer ein bisschen geiler machen will (Indem sie auch mit Frauen rum macht).

Sie müssen sich anhören, dass sie einfach noch nicht den richtigen Partner gefunden hätten oder bisher wohl nie guten Sex hatten

Das wird dann auch gerne mal so formuliert: "du musst einfach mal richtig durchgenommen werden" *kotz*

- In einer toxisch männlichen Gruppe wird ein starker Sextrieb als männlich angesehen, folglich ein Asexueller als unmännlich

SchakKlusoh  02.06.2024, 11:27

Ich bezweifle, daß das alles in größerem Maße passiert und bei manchen Dingen bezweifle, daß das wirklich Diskriminerung ist.

Nicht jedes Urteil und nicht jedes Voruerteil ist diskriminierend.

Dazu kommt: Wenn man nicht aufdringlich mit seiner "Besonderheit" umgeht, bekommt man auch keinen Gegenwind.

Die werden ja eigentlich nicht diskriminiert und sind rechtlich nicht benachteiligt.

Wer behauptet denn, dass Bi- und Asexuelle nicht diskriminiert werden? Bisexuelle erfahren sogar mehr Diskriminierung als jede andere Gruppe innerhalb der LGBTQ Community. Denn sie werden nicht nur von Seiten der Heterosexuellen diskriminiert, sondern auch aus dem Lager der Homosexuellen. So gibt es beispielsweise nicht nur viele Heterosexuelle, sondern auch Homosexuelle, die es ablehnen eine bisexuelle Partnerin oder einen bisexuellen Partner zu daten, weil sie das Vorurteil haben, dass Bisexuelle zwingend Sex mit Männern und Frauen bräuchten und deshalb alle notorische hypersexuelle Fremdgänger wären. Dabei sieht die Realität so aus, dass die allermeisten Bisexuellen in einer ganz klassischen monogamen Partnerschaft leben und dass natürlich auch Heterosexuelle und Homosexuelle es mit der Treue oft nicht so genau nehmen. So sind laut einer Umfrage in Deutschland schon knapp ein Drittel der Frauen und 27 % aller Männer in ihrem Leben schon mindestens einmal in ihrem Leben fremd gegangen - die allermeisten davon dürften heterosexuell gewesen sein. Die Diskriminierung gegenüber Bisexuellen geht soar so weit, dass manche die Existenz von Bisexualität sogar völlig in Abrede stellen, was als Bi Erasure bezeichnet wird. Demnach wären Bisexuelle nur so etwas wie verkappte Homosexuelle, die sich ihr Schwul- oder Lesbischsein nicht eingestehen wollten und sich durch ihre Bisexualität ein Hintertürchen in die "normale" Hetero-Welt offen ließen. Als in den 1980ern HIV ein großes Thema wurde, wurden bisexuelle Männer dafür verantwortlich gemacht, dass sie die "Schwulenseuche" AIDS in die Welt der Heteros eingeführt hätten - dabei geschieht weltweit die Übertragung von HIV am häufigsten durch heterosexuellen Kontakt. Und bisexuelle Frauen mussten sich von Seiten lesbischer Feministinnen schon den Vorwurf gefallen lassen, sie gingen mit dem Feind (gemeint sind Männer) ins Bett.

Und im Familienrecht macht es keinen Unterschied, ob ein gleichgeschlechtliches Paar aus zwei Homosexuellen besteht oder ob einer oder beide bisexuell sind, die Benachteiligung beispielsweise bei der Anerkennung als zweiter Elternteil ist genauso gegeben, Stichwort "Stiefkindadoption".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin bisexuell. 💕💜💙

Alle queeren Menschen sollten auf einem CSD vertreten sein, wenn sie es denn möchten. Zumal ich es für ein Gerücht halte, dass bi- und asexuelle Menschen nicht diskriminiert werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mitglied des Cologne Center for Gender Studies

SchakKlusoh  02.06.2024, 09:32

Hast du dafür irgendwelche Belege?

Sokeefeshiper12  02.06.2024, 09:47
@SchakKlusoh

Wenn es erlaubt ist würde ich,als Bisexuelle Person an mir selbst ein Beispiel nehmen. Im Internet werde ich fast täglich von Hass und Hetze verfolgt und in meinem Privatleben werde ich oft von sozialen Situationen ausgeschlossen. Es gibt allerdings viele Bisexuelle und asexuelle Personen denen es noch schlimmer geht.

SchakKlusoh  02.06.2024, 10:21
@Sokeefeshiper12
Im Internet werde ich fast täglich von Hass und Hetze verfolgt

Bist du sicher, daß das geschieht WEIL du bisexuell ist oder könnte es sein, daß das nur der Punkt ist um dich zu treffen?

Woher sollen die Leute wissen, daß du bisexuell bist?

in meinem Privatleben werde ich oft von sozialen Situationen ausgeschlossen
  1. Woher sollen die Leute wissen, daß du bisexuell bist?
  2. das kann ich kaum glauben
  3. du umgibst dich mit den falschen Leuten
Sokeefeshiper12  02.06.2024, 11:16
@SchakKlusoh

Zu deiner ersten Frage : ja damit meine ich Kommentare die sich auf meine Sexualität beziehen und alles andere als respektvoll sind. Die Leute wissen das ich bisexuell bin weil ich offen damit umgehen und mich in gewissen kreisen geoutet habe. Tut mir leid daß du nicht nachvollziehen kannst dad Personen aufgrund ihrer Sexualität von sozialen Situationen ausgeschlossen werden. Ich würde diese Leute jederzeit aus meinem Leben verbannen wenn es möglich wäre,das ist es aber nicht .

Natürlich sind Bi- und Asexuelle benachteiligt! Als ich mich als Bi geoutet habe folgten darauf drei Monate voller Mobbing und mit einigen habe ich auch jetzt nach über 2 Jahren noch Probleme.

Also: Natürlich sollten Bi- und Asexuelle auch am CSD vertreten sein.

Vor allem weil lgbtq von Außenstehenden häufig auf schwul, lesbisch und trans heruntergebrochen wird. Man sollte in der Öffentlichkeit zeigen das es mehr gibt als Homo hetero cis und trans

Sie werden insofern diskriminiert, als dass sie unter Klischees zu leiden haben, etwa von Bisexuellen wird ja angenommen, dass sie einfach mit jedem/r in die Kiste hüpfen, dem/r sie über den Weg laufen, und von Asexuellen wissen die Leute wohl so gut wie gar nichts. Da heisst es dann je nach mentaler Haltung: "Die wurden einfach noch nie richtig durchgev*gelt" oder "Die sind halt einfach krank".


SchakKlusoh  02.06.2024, 11:27

Wenn man nicht aufdringlich mit seiner "Besonderheit" umgeht, bekommt man auch keinen Gegenwind.

LastDayofEden  02.06.2024, 12:01
@SchakKlusoh

Es ist absolut niemand gezwungen, an den CSD zu gehen. Oder überhaupt sich irgendjemandem gegenüber zu outen, als was auch immer.

SchakKlusoh  03.06.2024, 09:18
@LastDayofEden

Ich habe nichts gegen Menschen und was sie tun, solange es niemand schadet, aber ich habe etwas gegen Opfer-Ideologien und ich habe ein Problem mit Menschen, die ihre "Besonderheit" plakativ herausstellen, um Aufmerksamkeit zu bekommen.

Der CSD ist eine Art Karnevalsumzug, wo viele Leute nur wegen der Aufmerksamkeit wegen in Fetischkleidung mitlaufen. Das hat nichts mit irgendwelchen Rechten zu tun.

So geht es vielen Menschen, da bin ich nicht alleine.

LastDayofEden  03.06.2024, 09:58
@SchakKlusoh

Du bist völlig neben dem Thema. Es ging darum, ob Bi- und Asexuelle diskriminiert werden oder nicht. Deine persönliche Haltung zum CSD tut nichts zum Thema.