Sollten Auszubildende auch Mindestlohn bekommen?

Das Ergebnis basiert auf 32 Abstimmungen

Nein, Azubis sollten keinen Anspruch auf den Mindestlohn haben. 66%
Ja, der gesetzliche Mindestlohn sollte auch für Azubis gelten. 34%

14 Antworten

Nein, Azubis sollten keinen Anspruch auf den Mindestlohn haben.

Zumindest nicht ab dem 1. Lehrjahr. Da ist die Wertschöpfung einfach viel niedriger als da sie den Mindestlohn rechtfertigen würde. Hinzu kommt noch da sie dem Ausbildungsbedrieb Zeit und Geld kosten. Zumindest wenn es ein ordentlicher Ausbildungsbetieb ist der die tatsächlich ausbildet und nicht nur billige Hilfskräfte sucht

Ab dem dritten Lehrjahr sieht es eventuell anders aus.

Davon abgesehen müssen sich im vielen Branchen die Unternehmen aber mehr bemühen um auszubildene anzulocken. Das klappt auch gut übers Geld. Eine gesetzliche Regelung sollte daher eigentlich gar nicht nötig sein. Die Betriebe sollten aus eigenem Interesse höhere Ausbildungsvergütungen zahlen

Nein, Azubis sollten keinen Anspruch auf den Mindestlohn haben.

Die klassische Ausbildung ist für Hauptschulabsolventen erfunden worden, die mit 14, 15, 16 selbstverständlich noch bei den Eltern wohnen. Sie sollen in diesen 3 Jahren noch ein bisschen höhere Bildung vermittelt bekommen, während sie sich langsam im "Erwachsenenleben" zurechtfinden.

Dass Azubis immer älter werden und immer höhere Ansprüche haben, ist nicht die Schuld der Betriebe.

Nein, Azubis sollten keinen Anspruch auf den Mindestlohn haben.

dann würden sie ja weniger bekommen .. denn sie arbeiten ja nicht wie Arbeitnehmer im Mindestlohn, sondern sollen "lernen" , also Fokus Ausbildung ..

seit wann wird beim Mindestlohn von 12€ Rücksicht auf Ausbildung genommen.. der Akzent liegt eben bei Leistung und Arbeit - praktisch arbeiten aber auch "Mindestlöhner" nicht zwingend 4 x 40 = 160 Std mtl.. sie sind dazu nicht gezwungen, sondern sind idR Teilzeitkräfte . ;

sie könn(t)en auch eine mit Verlaub Festanstellung anstreben, allein schon, um dem unseligen Vorwurf, die jetzigen AN zahlen mit ihren Beiträgen die Rente der heutigen Rentner*innen - lt. Generationenvertrag - , zu begegnen - bei einer arbeitenden "Mindestlöhnerschicht" wird diese schwachsin¶¶nige Aussage ja ad absurdum geführt ..

Nein, Azubis sollten keinen Anspruch auf den Mindestlohn haben.

Ein Azubi erhält eine Ausbildungsvergütung und wird ausgebildet, sprich ein Azubi steht ständig unter Kontrolle und arbeitet nicht eigenverantwortlich. Ein angelernter Erwachsener bekommt Mindestlohn. Es kann icht sein, dass ein Azubi gleich hoch bezahlt wird.

Ja, der gesetzliche Mindestlohn sollte auch für Azubis gelten.

Viele Azubis arbeiten ja nach 6 Monaten Ausbildung fast genauso wie ihre Kollegen mit abgeschlossener Ausbildung, daher sind Azubis in vielen Fällen doch einfach nur billige Arbeitskräfte, die sich für einen Hungerlohn ausbeuten lassen müssen, um das begehrte Papier (Zeugnis) ausgestellt zu bekommen.

JackJack321  18.05.2023, 10:56

Es mag Branchen geben in denen das zutrifft aber die Regel ist das nicht.

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GrandVoyager  18.05.2023, 10:59
@JackJack321

Ich habe neben meinem Studium bei der Post als Postbote (Aushilfskraft) und bei der Telekom in zwei klassischen Ausbildungsberufen gearbeitet und die Einlernung war bei mir nach zwei, bzw vier Wochen Wochen so gut wie abgeschlossen, wo die Azubis auch noch nach zwei Jahren in der Aubildung waren. Ich nenne sowas eine bodenlose Frechheit.

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JackJack321  18.05.2023, 11:05
@GrandVoyager

Natürlich gibt es anspruchslose Arbeiten die problemlos auch ohne Ausbildung ausgeübt werden, hier fragt sich wozu überhaupt eine Ausbildung.

Ich habe dagegen dutzende Azubis im Kunststoff und Werkzeugbau Umfeld miterlebt. Die guten waren nach 2 Jahren ein Hilfe, die schlechten waren nach der Ausbildung keine.

Eine Hilfe! Von vollwertiger Fachkraft ist nicht die Rede. Dazu ist Erfahrung nötig.

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GrandVoyager  18.05.2023, 11:21
@JackJack321

Inhaber /Leiter von Betrieben/ Unternehmen wissen nach ein paar Jahren in denen sie Azubis ausgebeildet haben doch meistens ganz genau wo das Problem bei der Aubildung liegt: die Haupt- und Realschulen haben es erst gar nicht auf der Agenda selbstständig denkende und eigenmotivierte Schüler in die Betriebe zu entlassen, denn mit zuviel Eigenanspruch an sich selbst würden sie erst gar nicht 1. solche Umgangsformen und Ausbeutung in vielen Betrieben erdulden und 2. nach höhere, anspruchsvollere Inhalte streben.

Also darf man sich als Ausbildungsbetrieb auch nicht wundern, wenn der Staat solch ein geistiges Zweiklassensystem bewusst fördert, damit die Betriebe weiterhin mit Nachwuchs versorgt werden können, die eigentlich überhaupt keine Lust auf Maloche und stupide Tätigkeiten in ihrem zarten Alter haben. Das System ist also völlig überholt und braucht dringend einen auf das Informationszeitalter angepassten Strukturwandel, welcher selbstverständlich nicht kommen wird, damit zu schlaue Schüler und spätere Wähler den Altparteien und den neuen Rechten nicht die Gefolgschaft an den Wahlurnen verweigern. Tja, das wird sich aber nicht aufhalten lassen, deshalb outsourcen ja immer mehr Betriebe ihre Produktion in Billilohnländer, wundern sich aber gleichzeitig wieso das Klima in Deutschland so schlecht ist. Die Leute kapieren einfach nicht das es der Wirtschaft nicht um Kultur und Bildung geht, sondern um billige Arbeitskräfte und den großtmöglichen Profit.

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JackJack321  18.05.2023, 11:49
@GrandVoyager

Ich sehe das Problem weniger in den Schulen, sondern im Elternhaus. Es gibt junge Leute ohne besondere Schulbildung, die selbstständig denken können und bspw. sehr gute handwerkliche Fähigkeiten aufweisen.

Du kannst nicht nur Raketen-Wissenschaftler brauchen, dazu muss ich aber niemanden extra dumm halten. Dumme gibt es auch so genug.

Wo beginnt denn Ausbeutung? Ich wurde in der Ausbildung auch nicht sonderlich bezahlt. Dafür habe ich viel gelernt und drauf konnte ich aufbauen.

Für die Wahlurne scheint mir Bildung generell obsolet zu sein solange keine wählbare Partei antritt.

Umgekehrt kannst du Kultur und Bildung aber auch abschreiben wenn kein Geld mehr erwirtschaftet wird um diese zu bezahlen. Die Unternehmen haben kein Interesse an billigen Arbeitskräften sondern an günstigen.

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GrandVoyager  18.05.2023, 12:21
@JackJack321

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, man braucht viel Zeit sich ausgiebig fortzubilden. Ich hatte das Glück die meiste Zeit in meinem Berufsleben in der Forschung zu arbeiten und mir hierbei meine Arbeits- und Freizeit frei einteilen zu können, solange ich zufriedenstellende Ergebnisse lieferte. Letztendlich ist das ein dreistes und verlogenes Spiel was unter Druck der Wirtschaftt auf die Politik und Medien zulasten der Auszubildenden und Arbeitnehmern gespielt wird. Es gibt schon längst Model- und Pilotschulen mit hervorragenden Bildungskonzepten, deren Bildung sogar weniger kosten als die klassischen Schulen und trotzdem wird deren Konzept nicht flächendeckend eingeführt. Hier ein Beispiel einer Grund-, Werkrealschule und Gymsasium/ Gemeinschaftsschule (6min) :

https://www.youtube.com/watch?v=gU_EbnKESVo

https://de.wikipedia.org/wiki/Alemannenschule_Wut%C3%B6schingen

Glaubst du tatsächlich, das wenn dieses Schulkonzept, mit übrigens hervorragenden Schulabschlüssen der dort Lernenden, in ganz Deutschland etabliert würde, die Werkrealschüler sich tatsächlich in einem Ausbildungsbetrieb herumkommandieren ließen und 2-3 Jahre für einen Hungerlohn arbeiten würden!?

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Berny96  18.05.2023, 10:58

Viele... aber nicht die Mehrheit. Darum geht es, wenn 1 von 5 die Leistung eines Ausgelernten bringt dann ist er die Ausnahme. Ich bezahle doch nicht 4 Clowns den vollen Preis nur weil ich zufällig einen Leistungsstarken getroffen habe.

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