Sind Zoos moralisch verwerflich?

17 Antworten

Sind Zoos moralisch verwerflich?

Ist es überhaupt moralisch vertretbar, irgendein Tier zu halten, also z. B. auch Katzen und Hunde und andere Haustiere? Warum wird hier eine vollkommen willkürliche Grenze gezogen, die das Halten mancher Tierarten in Ordnung findet, das Halten anderer aber nicht? Für mich ist diese speziesistische Sichtweise einfach nur bigott. Die Haltung von Wildtieren ist natürlich genauso moralisch vertretbar wie die Haltung von Haustieren. Entscheidend ist doch nicht die Frage, ob man ein Tier halten darf, sondern wie es gehalten wird.

In Deutschland gilt das Tierschutzgesetz für alle Tierhalter, auch für Zoos. Im § 2 TierSchG heißt es ganz klar, dass man dazu verpflichtet ist, ein Tier art- bzw. tiergerecht zu halten, sodass es nicht leiden muss.

"Tiergerecht" bedeutet, dass ein Tier artgerecht ernährt werden muss, dass es nach seinen klimatischen Bedürfnissen gehalten wird, dass es ausreichend Platz hat und dass es verhaltensgerecht gehalten werden muss, d. h. in menschlicher Obhut sein natürliches Verhalten ausleben können muss.

Um das zu gewährleisten, hat das Bundeslandwirtschaftsministerium gemeinsam mit Experten sowie Vertretern von Zoos und Tierschutzorganisationen gemeinsame Gutachten erarbeitet, die die Einhaltung von Mindeststandards garantieren, z. B. das zuletzt 2014 vollständig überarbeitete "Säugetiergutachten". Es enthält eine Auflistung aller Anforderungen, die eine Haltung mindestens erfüllen muss, um als artgerecht gelten zu können. Das Gutachten ist zwar rechtlich nicht bindend, praktisch alle Behörden orientieren sich aber daran und auch die Zoos achten bei der Planung neuer Gehege darauf, die Vorgaben des Gutachtens sogar mehr als nur zu erfüllen.

Tiere im Zoo müssen keinen Hunger leiden, sie werden umfassend tiermedizinisch betreut, wenn sie krank sind und sind auch weniger Stressfaktoren ausgesetzt als ihre Artgenossen in der Natur. Eine Gazelle im Zoo muss z. B. nicht permanent auf der Hut sein, weil sie im nächsten Augenblick als Beutetier eines Löwen oder einer Hyäne enden könnte. Dass die Haltungsbedingungen in modernen, wissenschaftlich geführten Zoos gut sind, wird auch daran deutlich, dass die Tiere im Zoo im Durchschnitt älter werden als ihre wilden Verwandten, wie eine Studie belegt.

Die modernen Zoos von heute haben mit den Tiergefängnissen von einst, als die Tiere tatsächlich noch in viel zu kleinen, reizarmen Gehegen untergebracht waren, nichts mehr zu tun. Moderne Zoogehege bilden die natürlichen Lebensräume der Tiere nach, sind großzügig bemessen, sodass sie dem Bewegungsdrang der Tiere entsprechen und sie sind so strukturiert (Enrichment), dass die Tiere ihr Verhalten ausleben können und keine Langeweile aufkommt. Unnatürliches, stereotypes Verhalten, wie es früher oft in Zoos zu sehen war, sieht man heute nur noch selten.

Manche argumentieren damit, dass man ein paar Spezies vor dem aussterben ''schützt‘‘

Die Zoos können nur vergleichsweise wenige Arten direkt durch Zuchtprogramme vor dem Aussterben retten, das ist richtig. Aber die Liste der geretteten Arten, die es ohne Zoos heute nicht mehr gäbe, ist lang: Wisent, Säbelantilope, Addax, Mhorrgazelle, Spix-Ara, Socorrotaube, Kalifornischer Kondor - um nur einige zu nennen. Zoos sind deshalb wichtig, um durch den Aufbau von international vernetzten Zuchtprogrammen Reservepopulationen aufzubauen. Sie bilden einen notwendigen Genpool, der unglaublich kostbar ist und sogar Teile der Variabilität bewahrt, die in der Natur bereits verschwunden sind und durch Naturschutzmaßnahmen vor Ort (so genannte in situ Maßnahmen) nicht mehr gerettet werden können. So geht z. B. der gesamte Zoobestand der Nördlichen Grauen Schlankloris (Loris lydekkerianus nordicus) auf eine Population zurück, die in der Natur erloschen ist - nur zwei Tage, nachdem die Tiere eingefangen wurde das Waldstück der Population gerodet. Die Allele, die der Zoobestand enthält, findet man deshalb heute in keiner anderen lokalen Wildpopulation mehr vor.

Eine Spezies, die ausstirbt, ist für immer verloren. Selbst wenn es Zoos gelingt, nur ein paar Arten direkt durch Zuchtprogramme zu retten, macht das für diese Arten einen enormen Unterschied aus. Wenn nur eine einzige Art vor dem Aussterben gerettet wird, ist das eine enorme Leistung, die viel zu wenig gewürdigt wird. Stattdessen müssen sich die Retter noch Vorwürfe anhören, dass ihre Schutzbemühungen sinnlos wären.

Außerdem ist die Naturschutzarbeit der Zoos durch die Zucht bedrohter Arten noch gar nicht beendet. Zoos engagieren sich auch in Naturschutzprojekten direkt vor Ort, also im in situ-Naturschutz, indem sie Spenden sammeln, bei der Ausbildung von Rangern und Pflegern behilflich sind und Aufklärungskampagnen in der lokalen Bevölkerung unterstützen. Als Beispiel sei hier nur das jahrzehnte währende Engagement der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt in der Serengeti genannt.

Darüber hinaus klären Zoos ihre Besucher über Artenschutzprojekte auf, informieren über Bedrohungen wie zunehmenden Lebensraumverlust oder Wilderei und helfen so, dass die Artenschutzdebatte dort ankommt, wo sie geführt werden muss, nämlich breit in der Gesellschaft. Die im Zoo gehaltenen Tiere fungieren stellvertretend als Botschafter für ihre wilden Artgenossen. Als so genannte Flaggschiffarten (umbrella species) profitieren dann auch andere, weniger bekannte oder beliebte Arten, die aber nicht minder verletzlich sind. Wenn der Tiger geschützt wird, profitieren davon schließlich auch alle anderen Arten, die ihren Lebensraum mit ihm teilen.

Zoos existieren ja nur, damit Menschen durch die eingesperrten Tiere Unterhaltung bekommen

Die Aufgaben moderner Zoos sind weitaus vielfältiger. Neben der Erholungsfunktion sind das Forschung, Bildung und Artenschutz.

Ich lebe seit ein paar Jahren vegan und die Antwort ist: (wie so oft) kommt drauf an.

Einer der schlimmsten Irrtümer der veganen Szene ist "artgerecht ist nur die Freiheit". Denn, was ist denn Freiheit eigentlich? Selbst der Mensch hat diesen Begriff in jedem Jahrhundert irgendwie ein wenig anders interpretiert und jetzt legt er ihn aus seiner Perspektive auf ein Tier um.

Tierethisch gesehen kommt es bei dieser Frage drauf an, was für das Tier das beste ist. Ist das automatisch die gerne überromantisierte Natur? Nein: Im Gegenteil, hier sinkt die Lebenserwartung drastisch. Wird das Tier tiergerecht gehalten, also wird nicht in seinen Interessen beschnitten, hat Nahrung, kann sich paaren, buddeln, Auslauf und dergleichen, so spricht pauschal nichts gegen Haltung - oder einen Zoo. Was hat ein Hase davon, wenn er von einem Habicht zerfetzt wird, weil ich das tiergerechte Gehege wegen meiner menschlichen Freiheitsvorstellung, mit der der Hase nichts anfangen kann, geöffnet habe?

Der Knackpunkt steckt also im Wort tiergerecht. Und das wird in Zoos oft nur unzureichend erfüllt. Und im Zirkus natürlich gar nicht.


SibenBart 
Beitragsersteller
 18.02.2022, 13:39

Aber ein Wildtier kann man doch garnicht tiergerecht halten. Die bekommen doch alle psychische Störungen, wie zum Beispiel Elefanten, die dann so hin und her schwingen.

deload  18.02.2022, 13:43
@SibenBart

Deshalb tiergerecht. Ich kann dir nicht sagen, ob man einen Elefanten im Zoo bedenkenlos halten kann. Das müssten Experten entscheiden, die dem gerecht werden. Es würden aber vermutlich sicherlich einige Wildtiere wegfallen ja.

moony1990  18.02.2022, 13:44
@SibenBart

Ach Quatsch, das passiert vielleicht im Zirkus, aber nicht im Zoo. Da merkt man wirklich, dass du Null Ahnung hast.

deload  18.02.2022, 13:55
@moony1990

Natürlich passiert das auch im Zoo. Wenn tiergerechte Haltung nicht erfüllt werden kann. Zu kleine Gehege sind keine Seltenheit.

Es wäre sicher sinnvoll, Zoos und Zirkus niemals in einen Topf zu schmeißen. Das sind zwei absolut gegensätzliche Einrichtungen.Wenn du den Unterschied nicht kennst ...

Und wenn man sich weiter informierst, dann wird man auch erfahren, dass es von vielen Tierarten in "Freiheit" tatsächlich nur noch wenige Exemplare gibt und das Überleben dieser Tierarten tatsächlich durch die Zoos gewährleistet wird. Das alles hat nichts mit "Unterhaltung für die Menschen" zu tun ...

Die vielen internationalen Zuchtprogramme werden erst durch Zoos möglich - und wie gesagt, da geht es um die Erhaltung dieser Arten - nicht um Bespaßung der Menschen.

Viele Zoos bieten den Tieren ja keine Käfige mehr, sondern oft wunderbare Anlagen mit viel Platz, sehr artgerecht gestaltet. Dazu haben die Tiere immer reichlich Nahrung und Wasser, keine natürlichen Feinde, denen sie zum Opfer fallen und werden auch tierärztlich versorgt. Das ist durchaus positiv:

Würde man die Tiere fragen können, ob sie das Leben z.B. in der Savanne, bei dem sie ständig in Lebensgefahr schweben, oft hungern müssen, oft fast verdursten müssen usw. usw. tatsächlich dem Leben im Zoo vorziehen .... ich wäre sehr gespannt auf die Antworten!

Tiere denken nicht über "Freiheit" nach - so ein komplexes Denken findet bei Tieren gar nicht statt. Tiere leben hauptsächlich instinkt-geführt: Sie wollen überleben, fressen und trinken und sich vermehren - das alles bekommen sie im Zoo geboten - ganz bequem.


Fruchtvampir  18.02.2022, 16:13
und wie gesagt, da geht es um die Erhaltung dieser Arten - nicht um Bespaßung der Menschen

Dass man Bengal-Tiger mit Sumatra-Tigern oder Amur-Tiger verpaart, um auf Teufel komm raus Junge zu produzieren, hat tatsächlich etwas mit Artenschutz zu tun? Oder ist es nicht doch eher was fürs Auge? Junge Tiger locken Besucher an. Und mit der Hybridisierung der Tiger schadet man dem Erhalt viel eher, als dass man hilft.

Viele Tiere können gar nicht ausgewildert werden. Beispielsweise können Löwen oder Tiger, die das jagen in der Natur nie gelernt haben niemals ausgewildert werden. Zudem entwickeln Tiere, die in Zoos aufwachsen, keine natürliche Scheu vor Menschen. Das Überleben wäre für viele Arten nur noch in Zoos möglich. Das ist für mich kein Artenschutz. Artenschutz findet vor Ort statt.

Hier ein interessantes Video zu dem Thema, wie sehr Zoos bedrohte Arten "schützen"

https://youtu.be/GIZ6hgtIfEk

dsupper  18.02.2022, 16:29
@Fruchtvampir

Ich glaube eher nicht wirklich, dass irgendwelche YT-Videos einen Anspruch auf eine wissenschaftliche und beweisbare Basis erheben dürfen. Ganz im Gegensatz zu One Plan Approach der IUCN

Fruchtvampir  18.02.2022, 17:40
@dsupper

Das sind nicht "irgendwelche" YouTube-Videos, sondern hier informiert ein studierter Meeresbiologe, der selbst Jahre lang in Zoos und Aquarien gearbeitet hat, über bestimmte Themen. In dem verlinkten Video stellt er beispielsweise geleakte Papiere der EAZA vor, die die Tötung von männlichen Gorillas vorsehen.

dsupper  18.02.2022, 17:52
@Fruchtvampir

Und nur, weil der Meeresbiologe studiert hat, sind seine Aussagen und Videos über jeden Zweifel erhaben?? Immer muss man viel mehr über Hintergründe und Intentionen eines Einzelnen wissen, warum ein solches Video produziert wird.

Es kommt immer auch auf die Absicht an, die derjenige mit seiner Aussage erzielen möchte.

Daher sind große internationale Organisationen, die sich umfassend mit Zuchtplänen und Auswilderungen beschäftigen, deutlich vertrauenswürdiger.

Fruchtvampir  18.02.2022, 19:20
@dsupper
Und nur, weil der Meeresbiologe studiert hat, sind seine Aussagen und Videos über jeden Zweifel erhaben??

War das meine Aussage? Die Frage könnte ich ebenso stellen. Ist deine Meinung über alle anderen erhaben? Wir sind doch alle rational und wir können uns auch mal die Meinungen anderer Menschen anhören, ohne uns gleich persönlich angegriffen oder bevormundet zu fühlen. Der Biologe Robert Marc Lehmann produziert seine Youtube-Videos um möglichst viele Menschen mit seinem Anliegen zu erreichen. Sein Anliegen ist der Tierschutz. Tier-und Artenschutz funktioniert nicht nur auf eine Weise, aber ich persönlich stimme hier der Auffassung zu, dass Zoos, obgleich sie auch einiges für den Artenschutz tun, keine Institutionen für die Tiere, sondern in erster Linie für die Unterhaltung der Menschen sind.

Daher sind große internationale Organisationen, die sich umfassend mit Zuchtplänen und Auswilderungen beschäftigen, deutlich vertrauenswürdiger.

Das ist beispielsweise eine Sache, die ich sehr stark bezweifle. Der Vorfall der EAZA, also der European Association of Zoos and Aquaria, die sich eigentlich mit der Zucht ihrer Tiere auskennen sollten, sind hier ein gutes Beispiel. Über was Herr Lehmann in seinem Video berichtet, ist nämlich nicht einfach seine "Meinung", sondern eben in erster Linie eine Information über geleakte Papiere der EAZA, die nie an die Öffentlichkeit kommen sollten. Es war ja von vorn herein klar, dass die Aktion kein gutes Licht auf die Zoos und deren Tierzucht oder besser Vermehrung werfen würden.

dsupper  18.02.2022, 19:26
@Fruchtvampir

Natürlich bleibt es dir selbst überlassen, welche Meinung du dir über Zoos bildest - das ist das gute Recht jedes Menschen. Ich habe in meiner beruflichen Tätigkeit nur seit Jahrzehnten gelernt und erfahren, wie eigennützig Menschen oft mit Medieninhalten umgehen und wie sie diese für ihre ureigenen Zwecke verwenden ...

SibenBart 
Beitragsersteller
 18.02.2022, 12:32

Ja ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.. Kannst du englisch? Wie findest du seine Argumente? Hat er nicht recht?

https://youtu.be/p3l87NywToQ

Midnight1999  18.02.2022, 12:40
@SibenBart

Ich habe das Video noch nicht gesehen, weil ich auf der Arbeit in der Mittagspause bin. Aber es ist immer schwierig, Zoos international zu vergleichen. Denn es gibt durchaus noch Zoos auf der Welt, die absolute Quälerei sind. Das ist in Deutschland aber längst nicht mehr der Fall.

SibenBart 
Beitragsersteller
 18.02.2022, 12:44
@Midnight1999

Ja aber wenn man argumentiert, dass man die Tierart schützen will… Man kann die Tiere dann ja nicht mehr in die Freiheit entlassen, weil sie dann ja garnicht mehr Überlebensfähig sind. Also ich meine ein Tier, welches im Zoo geboren wurde.

dsupper  18.02.2022, 12:50
@SibenBart

Schade, auch da fehlt dir einfach das Wissen. Es gibt mittlerweile sehr viele Auswilderungsprogammme - bei denen die gezüchteten Tiere lernen, wieder in Freiheit zu leben ....

SibenBart 
Beitragsersteller
 18.02.2022, 12:55
@dsupper

Ok aber die meisten Tiere, die in Zoos leben, sind doch nicht gefährdet oder? Also was machen die dann im Zoo? Außerdem werden viele Tiere ja psychisch gestört, weil sie in einem unnatürlichen Lebensraum leben. Elefanten zum Beispiel schwingen hin und her. Ist das kein Argument?

dsupper  18.02.2022, 13:01
@SibenBart

nein, auch das ist kein Argument. Die meisten der Tiere, die in einem Zoologischen Garten leben, würden die Menschen niemals zu Gesicht bekommen, weil sie zu scheu sind, auf anderen Kontinenten leben ....

Um etwas schützen zu wollen, muss man es aber kennen - und dafür bieten Zoos und Wildparks etc. wunderbare Möglichkeiten.

Natürlich sind auch Zoos noch nicht perfekt - perfekt wäre es, wenn die Tiere friedlich und ungestört in ihrem heimischen Naturräumen leben können, unbehelligt auch von Wilderern und auch von anderen Profitgeiern, die die Lebensräume zerstören.

Aber das ist leider nur ein schöner Traum .... sie deshalb alle von der Erde verschwinden zu lassen, wäre ein Alptraum.

SibenBart 
Beitragsersteller
 18.02.2022, 13:19
@dsupper

Und was sagst du dazu?

''Die Zoos haben tatsächlich, in ihrer Geschichte, nur etwa 50 Tierarten vor dem Aussterben bewahrt. Mehr als 90% der Tiere, die in Zoos gehalten werden, sind nicht vom Aussterben bedroht. Außerdem geht es vielen Wildtieren, in den Zoos, sehr schlecht. Z.B. gibt es in fast allen Affengruppen Anzeichen von schwerem Stress und Depressionen, damit die Besucher das nicht mitbekommen, verabreichen viele Zoos ihnen Antidepressiva. Oft werden auch männliche Affen getötet, weil die Zoos keinen Platz mehr für diese haben. Den Zoos ist auch klar, dass dies nicht gut ankommen würde, wenn dies bekannt werden würde. Deshalb hat die european association of Zoos, eine Art rundschreiben an alle Zoos geschickt die Mitglieder sind und ihnen nahegelegt, das zu verheimlichen und dafür zu sorgen ist das nicht an die Öffentlichkeit herankommt. Außerdem wird was "artgerecht" ist, nicht von staatlicher Seite oder von tierschutz licher Seite festgelegt, sondern von den Zoos selber. Was die da zusammenrechnen, ist wirklich manchmal echt widerlich. Es geht ihnen schließlich und schlussendlich, auch einfach nur um die Wirtschaftlichkeit.''

dsupper  18.02.2022, 14:23
@SibenBart

Du wirst im Internet immer zu jedem Thema die "passende" Aussage finden, wenn du nur suchst. Es kommt immer aber auf das Wissen an, das hinter solchen Aussagen steht - oft auch auf die Absicht, die derjenige mit seiner Aussage erzielen möchte.

Deshalb nutzt es nichts, sich ein paar Aussagen durchzulesen - sondern man muss sich bei so einem wichtigen Thema umfassend und in alle Richtungen informieren.

Das hast du leider schon bei deiner Fragestellung vermissen lassen, denn wer den Zoo und den Zirkus in einem Atemzug nennt und noch nicht einmal hier differenziert, der zeigt ganz klar, das ihm noch jegliches wirkliches Wissen fehlt.

Daher ist für mich diese "Diskussion" auch beendet, denn es nutzt mir wenig, wenn jemand eine furchtbar falsche Aussage mit einer weiteren, ebenso falschen Aussage begründen möchte.

Dorfrocker  18.02.2022, 12:08

👏🏻👏🏻👏🏻

Zoos existieren ja nur, damit Menschen durch die eingesperrten Tiere Unterhaltung bekommen

Das ist falsch. Heutige, moderne Zoos sind schon lange von einem reinen Schaulaufen weg.

Die Zoos sind auch dazu da, den Menschen die Tiere näher zu bringen. Die Schwierigkeiten einen Bären, Orang Utan oder Elefanten, den ich in echt gesehen habe, kann ich viel besser nachvollziehen, als bei einer Doku im Fernsehen oder im Netz. Es geht ja schon lange nicht mehr darum, möglichst viel, auf möglichst wenig Raum zu zeigen. Naturnahe Gehege, Platz und Beschäftigung werden auch den Besuchern immer wichtiger.

Die meisten großen Zoos haben eigene Auswilderungsprogramme. Ok, keine Prestigetiere wie Löwen oder Tiger, sondern eher einheimische, die keine "Lobby" haben. Bart- und Gänsegeier, Luchs und Biber, Wisente, Falken oder Uhus und Sumpfschildkröten sind erfolgreich in Deutschland und im Grenzgebiet ausgewildert worden. Das ist ja auch nicht eben mal gemacht, es braucht eine ganze Menge Vorbereitung um ein Tier in die Freiheit zu entlassen.

Zirkus ist eine ganz andere Geschichte. Ich bin der Meinung, Exoten gehören nicht in einen Zirkus, aber Haustiere wie Hunde oder auch einige Kazen können durchaus Spass an so etwas haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren Teil einer RHS(Fläche) und des Greyhoundkults

Nun ja... Das mit dem Zirkus, da hast du Recht. Aber zwischen Zirkus und Zoo ist ein riiiesiger Unterschied.

Zoos existieren ja nur, damit Menschen durch die eingesperrten Tiere Unterhaltung bekommen

Dieses Bild finde ich sehr veraltet. Die neuen Konzepte von Zoos haben nichts mit denen vor 80 Jahren oder so zu tun. Es stimmt schon, manchmal überlegt man schon, ob das Gehege für den Tiger groß genug ist, aber immerhin, er läuft nicht merhr in einem 3x6 Meter Käfig rum.

Manche argumentieren damit, dass man ein paar Spezies vor dem aussterben ''schützt‘‘, halte ich aber für Schwachsinn.

Warum?? Es gibt durchaus viele Tiere, die in Natura von uns ausgerottet wurden. Aber in Zoos oder Tierparks existiert das Tier noch. Beispiel: Kennst du Nashörner? Ich nehm jetzt mal die afrikanischen. Davon gibt es zwei "Arten" sozusagen: Das Breitmaul- und das Spitzmaulnashorn. Das Breitmaulnashorn teilt sich wieder auf, nähmlich in das nördliche und das südliche Breitmaulnashorn. Gerade das nördliche ist !äußerst! bedroht, in der Natur gibt es kaum noch welche. Ein paar Zoos haben die Aufgabe übernommen, nördliche Breitmaulnashörner wieder zu "züchten", und kämpfen für das Überleben dieser Art.

Ne es geht für mich um‘s Prinzip. Dass sie eingesperrt werden.

Zu diesem Kommentar muss ich auch noch was sagenXD. "Eingesperrt" ist irgendwie richtig. Aber tja.. In einem Zoo kann man ja schlecht alle Tiere frei rumlaufen lassenXDXDXD. Die modernen Zoos geben sich echt mühe, die Tiere artgerecht unterzubringen. Geh mal in den Safaripark Dvur Kralove, nach Leipzig, Erfurt oder Rostock und dann sprechen wir uns wieder


SibenBart 
Beitragsersteller
 18.02.2022, 12:46

Ja aber diese Nashörner kann man doch nie wieder freilassen. Die können doch garnicht mehr in der Wildnis überleben. Was bringt es, wenn dieses Tier nur noch im Zoo existiert? Dann macht’s ja sozusagen keinen Unterschied, ob sie nun aussterben oder im Zoo leben. Oder liege ich falsch?

Bellla13  18.02.2022, 12:51
@SibenBart

Bei den Nashörnern kenne ich mich nicht aus, allerdings weiß ich von einem Zoo, der unter anderem seltene Vögel, ich glaube es waren Bartgeier, die hier als ausgerottet gelten, (keine Garantie, ich bin mir nicht mehr sicher) gezüchtet und wieder ausgewildert hat. Solange die natürlichen Instinkte da sind, kann man mit viel Zeit und Geduld Tiere auch wieder an die Wildnis gewöhnen. Und diese Projekte übernehmen nunmal zoologische Anstalten.

DerScout  18.02.2022, 13:41
@SibenBart

Nicht alle Tiere werden von Zoos wieder ausgewildert, da hast du schon Recht - aber manchmal ist das auch gar nicht möglich, da einige der Tiere im Zoo geboren werden und ihre natürlichen Instinkte verlieren, wie @Bella13 schon sagte. Aber bei "diesen Nashörnern" wird speziell darauf geachtet, das die Tiere für die Natur überlebensfähig bleiben. Gerade der Safaripark Dvur Kralove, welchen ich oben erwähnt habe, ist darauf spezialisiert. Dieser Tierpark hat glaub ich auch das Zuchtbuch für die Nashörner. Er arbeitet mit afrikanischen Tierschutzorganisationen zusammen, um die Nashörner und deren Nachkommen wieder auszuwildern.