Sind Menschen selber schuld, wenn sie als arm gelten?
Mit meinen internationalen Freund:innen diskutiere ich vermehrt über viele Themen. Dabei waren wir nun beim Thema Armut.
Meine amerikanische Freundin sagte, jeder Mensch, der in Armut lebt, ist selber schuld. Sie haben halt aus ihrem Leben nichts gemacht und lagen faul im Bett, obwohl es überall eine Arbeitsstelle gibt. Sie haben auch nicht investiert, sie haben konsumiert.
Doch auch wenn ich dem ersten Teil nicht zustimme, so würde ich dem zweiten Satz zustimmen. Die Menschen haben zu wenig investiert.
Meine Frage:
Sind die Menschen in Armut an ihrer Armut selber schuld, weil sie nichts investiert haben?
21 Antworten
Kommt drauf an wo diese Menschen leben. In Europa gibt es Regionen wo einfach nichts zu holen ist d.h. Inseln von Arbeitslosigkeit in einem Meer von Arbeitslosigkeit. In den USA ist das anders. Dort gibt es mehr Möglichkeiten, man findet schneller Arbeit und wird auch leichter reich.
Dies ist richtig. Aber in den USA kann man sich von unten nach oben hocharbeiten. In Europa geht das kaum.
Also im Westen ist eigentlich schon selbst schuld. Jeder kann reich werden. Klar eine haben es deutlich einfacher als andere, aber trotzdem kann es jeder im Westen schaffen. Aber zum Glück gibt es nicht nur reiche. Es muss auch arme Menschen geben
Jeder kann reich werden.
und
Es muss auch arme Menschen geben
Wiedersprechen sich gegenseitig. Wenn jeder reich werden kann. Dann muss es keine armen menschen geben.
Doch. Muss es. Sonst funktioniert garnix auf der Welt. Jemand muss Klamotten herstellen oder essen anbauen..... das machen ja keine reichen.
Das suggeriert aber das die reichen menschen die anderen menschen arm machen. Wäre es dann nicht besser dafür zu sorgen das niemand wirklich reich werden kann. Dafür aber auch niemand wirklich arm werden kann?
Ne find ich nicht. Warum sollte ich nicht reich werden wollen nur damit jmd anders nicht arm ist? Und außerdem würde es wahrscheinlich nicht mal funktionieren.
Weil dein "Reich sein" auf der Armut der anderen basiert.
Immerhin ehrlich, mehr Positives kann man dazu echt nicht sagen...
Längst nicht alle sind an ihrer eigenen Armut schuld.
Gerade in den USA sehe ich ein gesellschaftliches Versagen, weil hier finanziell Schwächere allein gelassen und deren Potenziale nicht gehoben werden. Deshalb gibt es da die noch größere Schere zwischen arm und reich. Und deshalb gibt es da Schusswechsel in den Straßen, eine erheblich größere Kriminalität als bei uns und die weltweit größte Häftlingsrate.
Aber auch bei uns haben Kinder aus stabilen finanziellen Verhältnissen weitaus bessere Chancen als solche, deren Eltern um ihr Auskommen kämpfen müssen. Wir sind in diesem Bereich besser als die USA, aber noch lange nicht gut.
Richtig ist, dass bei uns viele Leute nicht schlau anlegen. Aber die entstammen meist besseren Einkommensgruppen. Den weniger gut situierten Leuten fehlt schlichtweg das Geld dafür.
Gleichwohl könnten vermutlich hunderttausende arme Deutsche überraschend wohlhabend sein, wenn sie auf das Rauchen, ein Auto, teure Urlaubsreisen oder Haustiere verzichtet hätten.
*Die Menschen haben zu wenig Investiert.
Warum sind nicht alle arm ? Weil sie dem zu wenig ,aus dem Weg gegangen sind und den richtigen Weg eingeschlagen haben , ganz einfach 🤷♂️
Die amerikanische Freundin hat ihr Land im Fokus, wenn sie so etwas schreibt. Dort gibt es noch die Möglichkeit der "Tellerwäscher"-Karriere. Es ist einfacher als in Europa mit grossem Einsatz und Intelligenz viel zu erreichen.
jeder Mensch, der in Armut lebt, ist selber schuld. Sie haben halt aus ihrem Leben nichts gemacht und lagen faul im Bett,
Das ist ein völlig falsches Pauschalurteil. Eine Krankheit, ein Unfall, ein Schicksalsschlag in der Familie, eine Firmenpleite.... egal ob in den USA oder in Europa man kann sehr rasch in der Armut landen. Ich habe selber über Jahre mit armen Menschen gearbeitet. So mancher/so manche hätte nie gedacht, dass er / sie einmal vom Sozialamt abhängig wird.
Zu Investieren muss man auch zuerst das Geld haben. Bzw. diesen Lebensweg wollen. Bei meinen Jobs war mir der Sinn der Arbeit wichtiger als ein hohes Gehalt. Meine grossen "Investitionen" waren Spenden an Hilfsorganisationen. Die haben mit ihren Mitteln sehr viel erreichen können.
Es gibt zu viele Berufe, bei denen man fast nichts auf die Seite legen kann.
Nein, die Tellerwäscher Karriere ist nur ein Traum. Um aufsteigen zu können muss man schon einen gewissen Level haben auch in den USA. Richtig ist aber wohl, dass Amerika mehr Möglichkeiten bietet. Europa ist übervölkert und hat zu kleine Märkte.
Wenn man Arbeit hat, muss man nicht reich sein. Viele Stellen sind schlecht bezahlt.