Religion und Evolutionstheorie - ist die Adamische Ausnahme überhaupt möglich?

3 Antworten

Ich habe letztens die Theorie der "Adamischen Ausnahme" (Adamic Exceptionalism)gehört.

Eine Theorie ist wissenschaftlich fundiert. Das heißt, sie wird durch eine Vielzahl objektiver Belege gestützt und kann damit als "wahr" gelten.

Der Adamische Exzeptionalismus ist also keine Theorie im wissenschaftlichen Sinn, sondern bestenfalls eine unbelegte Hypothese. In der Praxis ist dieses Konzept aber nichts als Humbug.

Aber könnte man das wirklich widerlegen?

Ja.

Weil der Fossilienbericht eindeutig dagegen spricht. Wir haben die fossilen Vormenschen wie die Australopithecinen, wir haben Frühmenschen wie Homo erectus und wir haben die Fossilien von Homo sapiens, die sich nahtlos in diese Reihe einfügen lassen und damit ganz klar auf einen gemeinsamen Ursprung hinweisen. Und wir haben die genetischen Befunde. Das Genom des Neanderthalers beispielsweise konnte inzwischen komplett rekonstruiert und mit dem des anatomisch modernen Menschen verglichen werden. Auch dieser Vergleich zeigt eindeutig, dass beide Linien einen gemeinsamen Vorfahren haben müssen.

Wir haben also zwei verschiedene Methoden und beide sagen dasselbe aus: die Möglichkeit einer Adamischen Ausnahme ist nicht gegeben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden habe, aber wenn Adam und Eva nur ein paar Menschen (Homo Sapiens) unter vielen waren, weder die ersten noch die einzigen, inwiefern würden sie sich dann von den anderen ihrer Art unterscheiden? Was macht sie besonders?

Wenn du jedoch meinst, dass Adam und Eva tatsächlich alle heutigen Menschen hervorgebracht haben sollen, dann wäre das mit einigen wissenschaftlichen Themenbereichen nicht im Einklang, wie Genetik oder Paläontologie.

Dass man so ein Szenario wissenschaftlich nicht beweisen kann ist klar. Aber könnte man das wirklich widerlegen?

Was nicht beweisbar ist, muss man auch nicht widerlegen. Es ist quasi eine nicht falsifizierbare Behauptung, die nur dazu dient, den Schöpfungsmythos vor den überwältigen Beweisen der Evolution zu retten. Daher kann es völlig ignoriert werden.

Es ergibt keinen Sinn. Warum sollte Gott Menschen erschaffen, wenn es bereits Menschen gibt?

Schöpfungsgeschichten sollen die Frage erklären, wie die Welt und das Leben entstanden ist. Die moderne Evolutionstheorie macht eine Schöpfungsgeschichte jedoch überflüssig.

Natürlich ist es rein theoretisch möglich, dass das Leben durch Evolution entstanden ist, und dann Gott zwei Menschen erschaffen hat. Wenn Gott existiert und allmächtig ist, kann er natürlich Lehm in Lebewesen verwandeln. Es ist aber in jeder Hinsicht unsinnig. Warum sollte Gott das tun?

Vor allem akzeptierst du, wenn du die Evolutionstheorie glaubst, dass ein Großteil der Schöpfungsgeschichte falsch ist. Die Schöpfungsgeschichte behauptet, dass Gott die Pflanzen und Tiere geschaffen hat, das widerspricht aber der Evolutionstheorie. Aber entweder die Schöpfungsgeschichte stammt von Gott selbst, ist also in ihrer Gesamtheit wahr, oder sie wurde von Menschen frei erfunden und kann also komplett abgelehnt werden. Aber nur einen Teil davon zu glauben, ist inkonsequent.

Hausmuffel  13.03.2024, 06:45

Wenn man ganz streng an die Bibel glaubt, kann man wohl nicht viel von ihr glauben nach genauerer Betrachtung.

Aber wenn man die Geschehnisse eher im Sinn als in der historischen Wahrheit versteht, ist es auch möglich, an die Evolutionstheorie zu glauben, und genauso gut daran, dass Gott die Menschen geschaffen hat.

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