Nicht "trans genug"?
Hallo Community!
Immer wieder bekomme ich mit, dass behauptet wird, nicht-binäre Menschen seien nicht " trans genug". Es heißt dann, "echte" trans Menschen sind nur trans Frauen/ Männer, "echte" trans Menschen hätten Dysphorie und würden sich angleichenden Maßnahmen unterziehen, was auf nicht-binäre Menschen ja nicht zutreffen würde.
Nun die Frage:
Woher nimmt man sich das Recht, darüber zu entscheiden, ob eine andere Person "trans genug" ist?
Per Definition sind nicht-binäre Menschen trans*, denn sie können sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Trans* ist ein Spektrum.
Wieso also gibt es Menschen, die behaupten, dass nicht-binäre Menschen "nicht dazu gehören", oder "nicht trans genug" sind?
Viele nicht-binäre haben Dysphorie, einige unterziehen sich angleichenden Maßnahmen. Und auch nicht alle binären trans Menschen lassen sich angleichen!
P.s. spart euch gleich die feindlichen Kommentare.
6 Antworten
Ehrlich gesagt glaub ich nicht, dass das allzu oft ein bewusstes Runterreden ist, sondern eher ein Nicht-wissen.
Meistens, wenn ich irritiert gefragt werde, ob ich jetzt nichtbinär oder trans bin, wirkt es, als wüsste die Person es einfach nicht besser. Trans wird oft, grade in Dokus und von Laien, definiert als "Ein Mann der eine Frau wird oder eine Frau die ein Mann wird" oder vergleichbares. Viele kennen nicht die aktuelle Definition in der Community mit "Transgender ist, wessen Geschlechtsidentität vom bei Geburt zugewiesenen Geschlecht abweicht".
Die Erklärung davon, was die aktuelle Definition ist, hat meistens ausgereicht, um den Menschen klar zu machen, was los ist.
Nicht das ich Hass auf nichtbinäre runter reden möchte, den gibts - aber das 'nicht trans genug' hab ich schon eine Weile nicht mehr gehört. Das Leute wieder anfangen mit "ich bin transsexuell und nicht transgender weil ich wirklich Probleme habe und mich wirklich angleiche und denke, nichtbinäre würden sowas nicht tun" ja, aber da wird nichtbinären ja nicht das trans sein abgesprochen - es werden nur andere Begriffe umdefiniert.
Mir wurde mal gesagt, asexuelle seien nicht queer genug... Einfach ignorieren diesen Unsinn. Man selber weiß was man fühlt - oder sollte es herauszufinden versuchen - Anerkennung der eignen Gefühle ist was schönes, wichtiges, aber man sollte auch nicht darauf bauen, dass das jeder tut, die, die es nicht tun, sollten nicht wichtig sein. Nicht wichtig genug um länger über die nachzudenken.
Ich selber würde das nonbinary-Zeugs (nicht abwertend gemeint), allerdings auch nicht zu "trans" zu ordnen, das sind für mich unterschiedliche Dinge.
ich denke es ist so im style von ,,ich bin nicht so schlimm, schaut diese die sind schlimm, seid gegen die, aber die sind ja nicht richtig trans, sie sind ja nicht wie ich." viele verstehen einfach nicht, dass nicht jeder mensch geschlechts und soziale dysphorie nicht gleich erlebt und es auch nicht bei jedem gleich ausgeprägt ist. und wenn jemand dann halt eben nicht wie die sind, dann ist das für sie falsch. ich sehe das als sehr kritisch an, i mean viele nicht queere sagen, ja queere sind nicht normal und echt, viele lesben und schwule sagen, ja trans leute sind nicht echt und normal und jetzt sind es binäre trans menschen, welche gegen nicht binäre schiessen. ziemlich unnötig
Jeder Mensch soll in einem Wettkampf gleich und Fair behandelt werden.
Daher macht es keinen Sinn, eine Trans Frau die erst seit Kurzem eine Frau ist gegen eine "Cis-Frau" bsp. in Judo kämpfen zu lassen denn der Stärken unterschied ist enorm. Eine "Cis-Frau" ist im Durchschnitt schlechter in Sport arten wie "Cis-Männer"
Daher muss man diese einroden und dabei wird halt der Testatoren gemessen und dann entscheiden wohin man dich steckt, das hat nichts mit dem absprechen was zu tun, es ist lediglich Fairer für alle im Turnier.
ich vermute, das resultiert aus einem ganz generellen Unverständnis für Transidentitäten. Bei weitem nicht jeder kann sich vorstellen wie es sein muss, sich nicht mit dem eigenen Geschlecht identifizieren zu können und wenn es dann darum geht, dass man sich weder dem einen noch dem anderen binären Geschlecht zugehörig fühlt, hört das Verständnis bei vielen komplett auf.
Generell möchten Menschen immer alles verstehen und erklären können und im Fall von Transidentität ist das leider bisher bei weitem noch nicht in diesem Umfang möglich, wie es für einen Grossteil der Menschen nötig wäre. Hinzu kommt, dass es ja weder bei trans Frauen / Männern noch bei nicht binären Personen einen einzigen, richtigen Weg bei der Behandlung der Dysphorie gibt. bei vielem anderen ist die Vorgehensweise sehr klar definiert und meist auch relativ allgemeingültig (wenn man Kopfschmerzen hat nimmt man ein Schmerzmittel ein, wenn man Krebs hat folgen Chemo und Bestrahlung etc.) bei der Thematik um Trans Identitäten ist das alles viel individueller und dadurch auch viel schwieriger für nicht betroffene, es nach zu vollziehen.
Danke für deine Antwort. Schade, dass es hier Menschen gibt, die nicht-binären Menschen vorschreiben wollen, als was sie sich zu identifizieren haben..