Nach Stall wechsel wann das reiten anfangen?

Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen

Nach 3-4 Tagen 46%
Nach 2 Tagen 31%
Nach 4-5 Tagen 15%
Nach 7+ Tagen 8%
Nach 5-6 Tagen 0%

11 Antworten

Da kann es eigentlich keine Antwort geben, denn das kommt individuell auf das Paar an:

  • Wie steckt das Pferd den Wechsel weg? Physisch und psychisch
  • Wie groß ist die Aufregung beim Menschen?
  • Wie sind die Gegebenheiten vor Ort?

Fakt ist, ein Pferd, für das Transport oder Ankunft etc. sehr anstrengend waren, reite ich nicht. Ist das Pferd von der Eingewöhnung schon geschafft, brauche ich ihm auch nichts abverlangen. Ist es hingegen fit und aufnahmefähig und entspannt, dann spricht nichts dagegen, es direkt am ersten Tag zu reiten. Wenn man auf Kurs oder Turnier fährt, gibt es auch keine Eingewöhnungszeit. Sprich, wer in die Situation öfter kommt, darf das durchaus auch üben. Es kann auch sein, dass das Pferd am Anfang völlig fit und entspannt ist, weil es eben die Auswärtssituation kennt, vielleicht auch die Fremdreitersituation, dann aber eine Phase großer Skepsis durchmacht, wenn es rauskriegt, dass es da bleiben muss. DAS dann wegzustecken, brauchen viele Pferde bis zu einem Jahr, bis sie sich in der neuen Umgebung und mit den neuen anderen Pferden wieder so wohlfühlen, dass der Stoffwechsel auch wieder richtig rund läuft.

Dann ist man selbst ja schon ein bisschen aufgeregt. Auch, wenn man es nicht so empfindet, dass man es so nennen würde, steckt in einem doch viel mehr Neugier, was wie genau wird, als man von Routine beeinflusst ist. Das bedeutet aber auch, dass man gegenüber dem Pferd nicht so sicher und selbstverständlich wirkt, wie man sollte. So lange das so ist, sollte man sich eigentlich nicht drauf setzen, allerdings wird das allererste Reiten immer ein bisschen von Neugier überzeichnet sein. Da macht man halt möglichst nichts, aber auch rein gar nichts, für das man nachdenken müsste. Da reicht es, im Schitt am hingegebenen Zügel gehen zu lassen und den Bewegungsablauf zu genießen.

Ob man nun in der Anlage oder im Gelände sicherer ist, ist auch definitiv individuell. Sehr viele Pferde werden so geritten, dass sie Gelände als Entspannungsrunde empfinden und Bahn als anstrengende Arbeit. Die sind viel ruhiger, wenn man sie draußen am hingegebenen Zügel eine Runde gehen lässt, weshalb ich eigentlich bei mir fremden Pferden immer damit beginne, über die Anlage zu "bummeln", dann ein paar Meter raus, beobachte, wo ein Pferd stehen bleibt, was es sich neugierig ansieht, was es argwöhnisch ansieht ... und daraus meine Schlüsse ziehe, was ich wann in welcher Reihenfolge angehe. Ich probiere dann langsam, ob ein langer Zügel dem Pferd mehr Sicherheit gibt als ein hingegebener, ob ich vielleicht sogar aufnehmen und an die Hilfen stellen muss, um ihm Sicherheit zu geben - da ist jedes Pferd anders und am besten "hilft" man ihm die ersten Wochen mal, indem man ihm entgegen kommt. Damit beweist man sich auch als gutes "Leittier", weil das Pferd weiß, "dieser Mensch nimmt meine Befindlichkeiten durchaus ernst". Man darf und muss wahrnehmen, was das Pferd wie stark beeindruckt und muss dann die Entscheidungen treffen. Manche muss man dem Pferd erst erklären. Aber wenn man entschieden hat, da und dort vorbei zu gehen (ob in der Bahn oder draußen), wird vorbei gegangen und wenn man dafür absteigen und führen muss. Es wird nicht das Vorhaben aufgegeben, nur weil man es vielleicht von oben nicht hin bekommt. Das Pferd muss merken, man beachtet seine Befindlichkeiten, aber man entscheidet und was man entscheidet, wird gemacht und am Ende ist man gesund zuhause. OK, das ist anfangs verwirrend, denn zuhause ist für das Pferd woanders. Aber immerhin ist man noch gesund, was dem Pferd sehr, sehr wichtig ist.

Du darfst mit dem Gedanken ran gehen "schau her, Pferd, ich helfe Dir hier und da und dort, wenn Du ein Problem anmeldest", aber Du darfst niemals den Gedanken "jetzt zeige ich dem Pferd mal ..." haben, denn das bringt Dich von Deiner Ausstrahlung her in eine Situation, die voraussetzt, das Pferd muss sich an irgendwas gewöhnen, es könnte seltsam reagieren - und das, was Du da ausstrahlst ist alles andere als das, was dem Pferd Sicherheit gibt. Sei Du ganz selbstverständlich als hättest Du noch nie was anderes gemacht und mach. Wenn Du Dich zu nervös fühlst: Sicher hast Du einen Trainer - bezahle eine Einheit dafür, dass der Trainer Dich begleitet und/oder selbst macht. So lange, bis es für Dich alles völlig normal ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

laufen lassen würde ich das pferd nicht. lieber kontrolliert bewegen, sprich longieren.

es spricht nichts dagegen, nach vernünftigem ablongieren den sattel draufzulegen und ein paar lockere runden auf dem platz zu drehen.

das ist viel besser, als wenn das pferd sich über tage "aufheizt".

spazierengehen - auch eher nicht. mit einem pferd, dass du überhaupt nicht kennst, solltest du nie ins gelände gehen. auch nicht, wenn du "nur" nebenherläufst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
JojoBlaaXoXo 
Fragesteller
 03.01.2020, 12:34

Ich meinte mit spazieren gehen nicht ins Gelände, sondern mehr, den Hof zu zeigen, auch ein paar Runden in der Halle schritt führen und so...

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pony  03.01.2020, 12:40
@JojoBlaaXoXo

das ist kein spazierengehen, sondern eine kennenlernrunde. länger als 10 minuten und es wird dem pferd langeweilig, wenn es einigermassen intelligent ist. ich kenne nur pferde, die es wirklich hassen, führrunden auf dem hof und dem platz ztu drehen.

wenn du so vorgehst, ist das pferd nach 2 tagen so energiegeladen, dass es "explodiert".

lockere runden heisst für mich, dass das pferd sich durch die bewegung innerlich wiederfinden kann. neue und ungewohnte situationen führen beim pferd zu bewegungsdrang, der irgendwo hin muss. das geht besser unter dem reiter. einfach schwungvoll vorwärtsreiten. vorher an der longe aufwärmen und die reitphase vorwiegend lockerer trab und galopp nach vorn herausreiten.

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Dahika  03.01.2020, 12:46

Na ja.... ich hatte in meinem Leben drei Pferde, alle Pferde waren roh und alle Pferde sind sofort ausgeritten worden. Nicht weit natürlich und auch nicht über Straßen. Aber sie sind sofort rausgegangen. Im schritt. Mit meiner Stute bin ich ein halbes Jahr nur ausgeritten. Dann erst hat sie einen Platz von innen gesehen.

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pony  03.01.2020, 13:31
@Dahika

dies pferd ist nicht roh.ausbildungsstand der reiterin ist a. mit einem pferd, das gerade angeritten wurde, würde ich auch ins gelände gehen. für grossartigen blödsinn ist das pferd gewöhnlich noch nicht imstande, wenn es gerade angeritten wurde

es geht um die kennenlernphase. und die besser da, wo jederzeit hilfe verfügbar ist, das pferd nicht wegrennen kann und unter berücksichtigung des bewegungsbedürfnisses. 2 1/2 stunden leichte arbeit auf 2x täglich verteilt sind da genau richtig.

je nachdem würde ich die ersten drei tage nur longieren und zum reiten den bereiter draufsetzen.

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Dahika  03.01.2020, 19:00
@pony

ok, da hast du recht. Aber manche hier, so habe ich den Eindruck, würden wahrscheinlich 10 Jahre in der halle herumeiern, bevor sie sich raustrauen. Bei manchen Einträgen denke ich: man kann es auch übertreiben.

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Nach 3-4 Tagen

Geh mit ihm zwei oder drei Tage spazieren und dann fang an zu reiten. Erst mal locker angehen lassen.

Selbstverständlich weiß ich auch das erst das Vertrauen zwischen Pferd & Reiter stimmen muss

Das entwickelt sich aber nicht von heute auf morgen, das braucht Zeit, um zu wachsen. Unter einem halben Jahr tut sich da nicht viel, und so lange willst du ja wohl kaum auf das Reiten verzichten, oder. Zumal Vertrauen - das ist was anderes als Gehorsam - sich am besten durch die gemeinsam bewältigten Abenteuer entwickelt. In der Halle, beim Dressurreiten gymnastiziert man ein Pferd und macht es meinetwegen auch gehorsam. Aber um wirkliches Vertrauen zu entwickeln, muss man raus. Wenn das Pferd von sich stolz sagen kann: "Uuii, schon wieder einen Ausritt überlebt. Mein Frauchen ist eine ganz tolle. Die rettet mich", dann entsteht Vertrauen.
Vertrauen ist einfach ein anderes Wort für (gute) Beziehung.
Meine Freundin hat seit fünf Jahren eine Vollblutstute. Sie reitet sehr gut, viel besser als ich und sie bekommt zwei bis dreimal Unterricht von unserer RL. Ihr Pferd geht super, hat eine super Muskulatur. Da kann man neidisch werden.
Aber da sie selten rausgeht mit dem Pferd, ist es mit dem beiderseitigen Vertrauen in Krisensituationen nicht so arg weit her. Die beiden bestehen halt nie Abenteuer gemeinsam.

"Ich trau mich nicht", sagt mein Pferd beim Anblick eines Monsters.
"Ach komm, das ist kein Monster nur eine wedelnde Plastiktüte im Baum. Komm trau dich."

"na gut, " sagt mein Pferd schlotternd. "Aber du bist es schuld, wenn mir was passiert."

"Dir passiert nichts. Glaube mir."

Und mein Pferd geht auf Zehenspitzen und augenrollend an dem Säbelzahntiger vorbei.

Und wieder ist das Vertrauen ein STück gewachsen.


JojoBlaaXoXo 
Fragesteller
 03.01.2020, 12:43

Ja das ist mir schon bewusst. Aber wann hat das Pferd wohl mehr "Vertrauen" wenn ich mich gleich nach dem es 5minuten da ist draufsetze, oder wenn ich erst ein paar Tage spatzieren gegangen bin usw. (Das "vertrauen" bezog sich in dem Fall mehr oder weniger so)

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In ruhe und bedacht, an der Longe arbeiten. Je nach Momententscheidung, Sattel drauf und entspannt etwas Arbeiten. Wann das so weit ist, Bauchgefühl und Erfahrung.

RL oder jemand anderes mit Erfahrung sollte eure Arbeit begleiten. Die ersten 4 bis 8 Wochen bitte nicht allein am Pferd arbeiten. Von außen sieht man nochmals anders als direkt am oder auf dem Pferd.

Wenn möglich die erste Zeit in der Halle und erst dann Platz.

Ins Gelände, egal wie erst nach geraumer Zeit. Auch hier immer mit jemanden der über reichlich Erfahrung verfügt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut
Dahika  03.01.2020, 12:49

meine Güte, man kann vor Angst auch sterben. Das fragliche Pferd ist nach den Angaben der Fragestellerin bis A ausgebildet. Was soll das denn machen? Nix, wenn die Reiterin da oben nicht gerade vor Angst stirbt. Ich bin alles andere als eine leichtsinnige Reiterin, bestimmt nicht, aber soll man erst mal ein halbes Jahr in der Halle dümpeln?

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JojoBlaaXoXo 
Fragesteller
 03.01.2020, 13:09
@Dahika

Endlich jemand haha.... Ich dachte mir schon, ob das alle so STRENG sehen. Ich hab selbst genügen Erfahrung! Ich bilde Junghengste aus, und reite auch auf internationalen Pferden ! Und mit dem entsprechendem Pferd, kann ich auch M Lektionen! Also Anfänger bin ich definitiv nicht, allerdings auch kein Profi, deshalb stellte ich diese Frage, da ich diese Situation noch nicht hatte

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Pauliwauly  03.01.2020, 13:35
@JojoBlaaXoXo

Bei all dieser Erfahrung wundert es mich aber, dass du diese Frage stellst. Wie bist du denn bei der Ausbildung der Junghengste vorgegangen? Vermutlich hast du da ja auch je nach Tagesform und Charakter des Pferdes mit dem was gemacht. So ähnlich ist es dann bei diesem zur Verfügung gestellten Pferd ja im Endeffekt auch.

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StRiW  03.01.2020, 13:58
@JojoBlaaXoXo

Ich seh es nicht so streng, sehe nur jemanden mit 14 Jahren, ein nicht bekanntes Pferd.

Es ist nicht das Eigentum von der jungen Dame.

Das Pferd ist A ausgebildet, ok sagt leider nichts über Besonderheiten im Verhalten des Pferdes aus. Also eine A gängige Wundertüte.

Oft fehlt gerade bei jungen Reitern der kritische Blick aufs Pferd. Da hilft der ältere Reiter um kompensierent zu unterstützen.

Wie lange die einzelnen Abschnitte sein sollten, hängt nun mal vom Pferd, Reiter und Umfeld ab.

Hängt alles von der Erfahrung aller beteiligten ab.

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Urlewas  05.01.2020, 11:03
@StRiW

Die Variationsmöglichkeiten zwischen gefühlten hundert Jahren Bodenarbeit in der Halle und alleine ausreiten sind unzählig. Aber unter Aufsicht/ in Gesellschaft anderer Pferde zu reiten sollte doch ohne riesige Vorbereitung möglich sein...

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StRiW  05.01.2020, 11:39
@Urlewas

Genau um diese Variationen geht es doch. Sie kann logieren, schaut wie sich das Pferd gibt,

Nach Eindruck und Bauchgefühl aufs Pferd, ein zweites Paar Augen bremst schon mal in die eine oder andere Richtung. RL sollte die Reiterin am besten beurteilen können.

Allein, bedeutet dass niemand in der Nähe ist. Der mal schauen kann oder helfen.

Halle hat den Vorteil, da kaspert niemand rum. Je nach lage kann das Pferd aber schon sich etwas an die Akustik vor Ort leveln.

Platz bietet zusätzlich visuelle Reize, oft aber eine recht geschützte Umgebung.

Ins Gelände, hängt stark vom Eindruck der Arbeit in Halle und auf dem Platz ab aber auch speziell von der Umgebung ab.

Ich muss zum Beispiel ca. 1 Kilometer in der einen Richtung an einer Straße entlang. Mit recht viel Busverkehr, auch so mancher Schlepper oder sonstige Landmaschine. Auf der anderen Seite sind es zwar nur 300 Meter aber 3 Hauptstraßen die man queren muss.

Mir ist es dort immer wichtig, das ich mir recht sicher vom Eindruck sein kann wie es reagiert.

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Urlewas  05.01.2020, 12:17
@StRiW

Genau...

Jedes Pferd ist anders, jeder Reiter ist anders, jede Umgebung, die Tagesform...

Wenn man im Internet fremde Leute für sowas um Rat fragen muß, weil einem selbst die Erfahrung fehlt, all dies zu beurteilen, sollte man eigentlich überhaupt nichts ohne Anleitung vor Ort machen. Es gibt ja auch Pferde, die mögen keine Hallen und sind draußen viel entspannter. Und wenn da sPferd sich bei der Bodenarbeit losreißt und im gesteckten Galopp flieht, hat man auch nichts gewonnen ( habe ich kürzlich erst wieder mitbekommen, und das Pferd war nicht „neu“...)

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StRiW  05.01.2020, 12:28
@Urlewas

Was ich immer schwer finde, es sind so junge Reiter bei dehnen die Schwierigkeiten hängen bleiben.

Mir fehlt hier der Support der Stalleigner, der Reitvereine und Reitlehrer. Auch empfinde ich das oft einiges an Vertrauen zu fehlen scheint.

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Urlewas  05.01.2020, 12:55
@StRiW

Als ich die Frag beantwortet habe, ging ich von jungen Erwachsenen aus. Wie sich im weiteren Verlauf herausstellt, handelt es sich bei FS jedoch um ein Kind. Da verwirrt mich dann schon die Art der Fragestellung: „gestellt“ denke ich, heißt „zur Verfügung“. Aber solch einen Vertrag kann ein Kind doch garnicht abschließen. Da müssen doch Erwachsene die Hand drüber haben. Bin inzwischen komplett verwirrt...

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StRiW  05.01.2020, 13:23
@Urlewas

Darum ging es mir bei meinem Weg, fremdes Pferd, nicht ihres. Hier ist halt auch sie mit 14 ggf. dem Eigner gegenüber verantwortlich.

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Nach 2 Tagen

Also, wenn Du selbst auch auf "sicherem A-Niveau" bist ... empfehle ich 1 Tag Longe/Bodenarbeit/Herumführen und von unten schauen, wie das Tier sich in der neuen Umgebung benimmt. Wenn interessiert/munter, das Gleiche am nächsten Tag wieder und direkt aufsteigen und locker reiten. Wenn mega-aufgeregt, halt wieder Arbeit "von unten" und die Entwicklung beobachten.

Da kann man keine Faustregeln aufstellen ... das eine Pferd kannste frisch vom Transporter total cool reiten (sollte ein Turnierpferd ja auch können), das nächste fällt vor Panik fast um, wenn es z.B. zum ersten Mal aus einem jahrelangen Stall weg muss ...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Pferdehaltung/Reiten seit 1970