Geld für Asylanträge zu verlangen, klingt vielleicht nach einer Lösung für überlastete Behörden – ist aber in der Praxis und moralisch hochproblematisch.
Viele Asylsuchende haben schlicht kein Geld, sie fliehen vor Krieg, Verfolgung oder existenzieller Not. 5000 Euro sind für die meisten völlig unrealistisch – und würden bedeuten, dass Schutz nur noch denjenigen zusteht, die es sich leisten können. Das widerspricht dem Grundgedanken von Asyl, wie er in unserem Grundgesetz, der Genfer Flüchtlingskonvention und europäischen Menschenrechtsverträgen festgelegt ist.
Auch das Argument der sicheren Drittstaaten ist komplex. Deutschland hat keine Außengrenzen zur EU-Außengrenze. Das Dublin-System ist überlastet und funktioniert nicht zuverlässig – aber das liegt weniger an fehlender Härte als an mangelnder europäischer Solidarität und Struktur.
Viele Geflüchtete haben keine Pässe, weil sie in ihren Ländern gar keine erhalten oder weil Diktaturen die Ausstellung blockieren. Dass einige Papiere bewusst wegwerfen, stimmt – aber pauschal alle unter Generalverdacht zu stellen, hilft nicht weiter.
Leistungskürzungen oder reine Sachleistungen wie in Bayern mögen auf dem Papier härter wirken – in der Realität führen sie aber oft zu sozialen Spannungen, Parallelstrukturen oder sogar Kriminalisierung. Wer seine Familie verschuldet hat, um zu fliehen, braucht Hilfe – nicht zusätzlichen Druck.
Zentrale Aufnahmelager klingen nach Effizienz, führen aber oft zu Problemen: Überfüllung, Spannungen zwischen Volksgruppen, Traumatisierung, fehlende Betreuung. Wo sollen diese Lager stehen? Wer will sie betreiben? Wie viele tausend Menschen sollen dort „vernünftig“ und menschenwürdig untergebracht werden?
Abschiebungen sind rechtlich und praktisch schwierig, wenn Herkunftsländer nicht kooperieren – das ist bekannt. Aber man kann Menschen nicht einfach „zurückwerfen“, wenn es keine sicheren Alternativen gibt. Das ist nicht nur völkerrechtswidrig, sondern auch menschenunwürdig.
Das System braucht Reformen, ja – aber auf Basis von Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit und internationalem Recht. Wer glaubt, man könne durch Geldbarrieren und Abschottung „das Problem“ lösen, macht es sich zu einfach. Verantwortung bedeutet mehr als Härte.