Mit wem hat Jakob bis zum Morgengrauen gekämpft...und wieso wollte er, von seinem Angreifer gesegnet werden?

9 Antworten

Hallo ChristelMett,

der Bericht  (siehe unten) steht in 1Mo 32,24-30.

Die für Deine Frage entscheidenden Passagen habe ich hervorgehoben.

Es heißt in Vers 28 "du hast mit Gott ...gestritten ", und in Vers 30 lesen wir "Ich habe Gott ...gesehen".

Nach dem Zitat lies, bittte, unten weiter!

24 Schließlich blieb Jakob allein zurück. Da begann ein Mann mit ihm zu ringen, bis die Morgenröte heraufkam.+ 25 Als er schließlich sah, daß er nicht die Oberhand über ihn gewonnen hatte,+ da berührte er seine Hüftgelenkpfanne*, und die Hüftgelenkpfanne Jakobs wurde ausgerenkt, während er mit ihm rang.+ 26 Danach sprach er: „Laß mich gehen,* denn die Morgenröte ist heraufgekommen.“ Daraufhin sagte er: „Ich lasse dich nicht gehen, es sei denn, du segnest mich zuvor.“+ 27 Da sprach er zu ihm: „Wie ist dein Name?“, worauf er sagte: „Jakob.“ 28 Dann sprach er: „Dein Name wird nicht länger Jakob genannt werden, sondern Israel,*+ denn du hast mit Gott und mit Menschen gestritten*+, so daß du zuletzt die Oberhand gewonnen hast.“ 29 Jakob seinerseits erkundigte sich und sprach: „Teil mir bitte deinen Namen mit.“ Er sagte jedoch: „Warum erkundigst du dich nach meinem Namen?“+ Hierauf segnete er ihn dort. 30 Daher gab Jakob dem Ort den Namen Pẹniël*+, denn — um ihn anzuführen — : „Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen, und doch ist meine Seele befreit worden.“+

Im Licht der Worte aus Joh 1,18 war es jedoch nicht Gott selbst, der hier einen Ringkampf mit Jakob austrug, sondern der Engel Gottes, der seinen Herrn vertrat.

Joh 1,18 (ELB) Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene8 Sohn9, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht.

Joh 1,18 (HFA) Kein Mensch hat jemals Gott gesehen. Doch sein einziger Sohn1, der in enger Gemeinschaft mit dem Vater lebt, hat uns gezeigt, wer Gott ist.

2Mo 3,1 (NEÜ) Mose war Hirt für das Kleinvieh seines Schwiegervaters Jitro1, des Priesters von Midian. Als er die Herde hinter die Steppe führte, kam er an den Gottesberg, den Horeb2. 2 Dort erschien ihm der Engel Jahwes3 in einer lodernden Flamme, die aus einem Dornbusch herausschlug. Mose sah, dass der Busch brannte, aber nicht von den Flammen verzehrt wurde. 3 "Warum verbrennt der Dornbusch nicht?", dachte Mose. "Das muss ich mir aus der Nähe ansehen!" 4 Als Jahwe sah, dass Mose näher kam, rief Gott ihm aus dem Dornbusch heraus zu: "Mose! Mose!" – "Hier bin ich", erwiderte dieser. 5 "Komm nicht näher!", sagte Gott. "Zieh deine Sandalen aus, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land."

Lk 20,37 Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose deutlich werden lassen, als er in der Geschichte vom Dornbusch den Herrn als den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs bezeichnet.

Apg 7,30 So vergingen 40 Jahre. Eines Tages erschien ihm in der Wüste am Berg Sinai ein Engel in der Flamme eines brennenden Dornbuschs.

Vergleich mal die Texte!

Grüße, kdd

kdd1945  28.03.2016, 18:28

Jakob strebte beständig danach, den Segen zu erhalten, vor allem den Segen Gottes; aber auch um von seinem Vater Isaak gesegnet zu werden, kämpfte er.

Wahrscheinlich bemerkte Jakob irgendwann, dass er mit einem En gel  rang und nutzte die Gelegenheit, den Boten Gottes um seinen Segen zu bitten.

3

Als Erklärung zu dieser Begebenheit gefällt mir der Kommentar der MacArthur-Studienbibel recht gut: "Der Ortsname Pniel oder »Angesicht Gottes«, den Jakob ihm verliehen hatte (V.31) und der Kommentar dazu von Hosea (Hos 12,5) identifiziert diesen Mann, mit dem Jakob rang, als Engel des Herrn, der auch als Gott identifiziert wird. Er war eine Erscheinung des Herrn Jesus Christus vor seiner Fleischwerdung."

In Hosea 12,4b-5 steht: "In seiner Manneskraft kämpfte er mit Gott; er kämpfte mit dem Engel und siegte, er weinte und flehte zu ihm; in Bethel hat er ihn gefunden, und dort hat Er mit uns geredet."

Vers 28 und Vers 30

"Denn du hast mit Gott und mit Menschen gerungen."

"Denn ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen."

"Jakob kämpft am Fluss Jabbok allein gegen einen mächtigen Unbekannten, dem er nur mit äußerster Mühe und Kraftanstrengung standhält – eine dunkle und geheimnisvolle Geschichte. Sie ist sehr alt und erzählt ursprünglich wohl von einem Flussgeist oder Dämon, der in der Dunkelheit der Nacht enorme Kräfte besitzt, bei Tagesanbruch aber seine Macht verliert. Solche Geschichten gibt es in vielen Kulturen: sie erzählen von dämonischen Wesen, die an Flussübergängen oder an Wegkreuzungen Menschen überfallen und töten. 

Das Volk Israel hat diese Geschichte in seine Erzählwelt aufgenommen. Es hat sie mit Jakob verbunden – mit jenem Jakob, der auf der Rückkehr zu seinem Bruder Esau sich nicht ohne weiteres traut, den Grenzfluss Jabbok zu überschreiten."

http://www.deutschlandradiokultur.de/ich-lasse-dich-nicht-los.1124.de.html?dram:article_id=238232

Hallo,

nach dem Kampf bekam Jakob den Namen 'Israel', Gottesstreiter, was einen Hinweis darauf geben könnte, mit wem er sich da angelegt hat. 

Es gibt Auslegungen, die hier eine alte Sage über einen Flußdämon vermuten, die sich sozusagen in die Jakobserzählung eingeschmuggelt hat. 

Aber warum soll er nicht mit Gott selbst gekämpft haben dort am Jabbok? Was wissen wir schon von den uralten Zeiten?

Es ist mit Sicherheit ein sehr archaisches Stück Bibel, das uns hier begegnet.

Herzliche Grüße,

Willy