Mit 18 rausgeworfen, wohin dann?
Hallo,
ich bin 17 Jahre alt, werde kommendes Schuljahr mein Fachabitur (11te Klasse Gymnasium, G08) machen.
Hab derzeit heftige Ausseinandersetzungen mit meinen Eltern, es kommt leider so dass meine Eltern sehr streng religiös sind (Baptisten), ich jedoch überzeugter Atheist. Da unsere Weltansichten sich damit von Grund aus unterscheiden und sie mich als 'gescheiterten Sohn' der eh in die Hölle kommt sehen, finden sie es sei nun ihre goldene Pflicht mir mein Leben, wie es überhaupt nur geht, zu erschweren. Sie verbieten mir Kontakt zu meinem Freundeskreis, nehmen mir mit Gewalt mein Handy, PC und andere Geräte die mich mit der Außenwelt verbinden weg, verbieten es mir rauszugehen und ich zitiere: 'Du darfst uns nicht widersprechen und musst gehorchen, deine Meinung ist falsch und zählt nicht du Satansanbeter!'
Ich störte nie jemanden und ging immer meinen Pflichten nach (außer den Religiösen da ich es nicht einsehe)
Nun wird mir immer wieder gedroht vor die Tür gestellt zu werden wenn ich mich widersetze, also quasi rauswurf, mit 18 dann schon sicherlich.
Meine Frage nun, falls es soweit kommt und ich tatsächlich rausgeworfen werde, wo soll ich dann hingehen? Ich wohne nebenbei erwähnt in einem abgelegenem Kuhkaff. Zur nächsten Polizeiwache und um Unterkunft bitten oder muss ich dann tatsächlich obdachlos werden und mein Abitur abbrechen? Hartz IV wird ja nur an Arbeitslose gezahlt und nicht an Schüler da sie nicht potentiell Vollzeit arbeiten könnten oder sowas (Kenne mich mit Recht sogut wie garnicht aus, ein wenig Aufklärung wäre nett). Hab außerdem 5 jüngere Geschwister und meine Familie ist ziemlich arm und kriegt alles gezahlt vom Sozialamt also wirds nichts mit Unterhalt.
LG
12 Antworten
du solltest dich mit deinen sorgen ans jugendamt wenden und dort deine situation vortragen. wenn du möchtest kanst du dort bereits um inobhutnahme bitten. wenn du bedarf hast, wird man dir helfen. brauchst du ab 18 finanzielle hilfe bekommst du schülerbafög, kindergeld und wenn notwendig auch aufstockendes alg2
Wenn deine Eltern das schon jetzt sagen, wende dich schon jetzt an das zuständige Jugendamt und bitte um Hilfe. Die müssen derzeit noch.
Auch wenn sie dich rauswerfen, sind sie dir gegenüber unterhaltspflichtig. Als auswärts wohnendem Kind stehen dir 735,-- Euro zu.
Können sie das nicht leisten, stell einen Antrag auf Schüler- BAföG, denn ALGII steht dir nur zu,wenn du dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehst.
Das tust du als Schüler auf einer Regelschule nicht. Und bis zum Ende der ersten Ausbildung sind beide Eltern für dich zum Unterhalt verpflichtet. Ab Volljährigkeit nach einer Einkommensquote jeder anteilig. Du würdest auch vom JA einen Beratungsschein für eine Erstberatung bei einem Anwalt bekommen. Dann musst du nur einen geringen Betrag selbst bezahlen. Der würde dir dann auch helfen, deine Unterhaltsansprüche gegen deine Eltern durchzusetzen.
Die Schule abbrechen solltest du auf keinen Fall, Bildung ist so wichtig!
Viel Erfolg, schade, das deine Eltern nicht sehen, dass sie einen Sohn haben, egal was er glaubt.
um "Satansanbeter" zu sein, muß man an Gott glauben. Du aber bist Atheist, es gibt für Dich also keinen Gott und somit auch keinen Teufel --> zwingende Logik.
Es gibt aber in diesem Land Gesetze, an die sich auch Deine Eltern halten müssen. Wenn Du 18 bist, bist Du volljährig und voll geschäftsfähig. Du kannst Deine Eltern auf Unterhalt verklagen. Das Kindergeld (Du gehst noch zur Schule) steht Dir zu.
Tel: 116111 - die Nummer gegen Kummer
Also mal ganz ehrlich.
So wie du das erzählst, wirst du aufjedenfall eine Unterkunft erhalten. Du meintest dass deine Eltern Gewalt anwenden würden um dich zu zügeln. Baptismus ist möglicherweise ein großes Fremdwort für viele Menschen, aber grundsätzlich darf man es frei entscheiden woran man glaubt und woran nicht. Aufgrund dieser Verhaltensweise entsteht Krieg auf der Welt. Die Freiheit wird 100% unterdrückt und glaub mir, nichts ist schlimmer als Gehirnwäsche.
Meld dich am Besten beim Jugendamt oder geh zu einer Polizeistation und erklär denen das alles ruhig. Mach keinen Großeinsatz daraus, sondern leg die Wahrheit+ die Fakten auf den Tisch:
->Gewaltanwendung
-> seelischer Missbrauch
-> Manipulation
-> Unterdrückung
Das wären mal einige Schlagwörter die mir persönlich zu deinem Fall einfallen. Wenn sie dich nicht wollen, dann haben sie Pech gehabt. Keiner wollte freiwillig gehen, du wurdest ja darum gebeten von ihnen. Denk immer an deine Zukunft! Du rettest dir selbst nur das Leben wenn du aus dem sinkenden Schiff aussteigst. Ob du nun in das Rettungsboot steigst ist deine Sache🤷♂️
Lg und alles gute
Gehe jetzt schon zum Jugendamt. Teile denen deine Situation mit und die Drohungen die deine Eltern ausstoßen. Zur Zeit bist du noch minderjährig, kannst aber um Inobhutnahme bitten. Vielleicht ist sogar schnell ein Platz in einer betreuten Wohngruppe frei.
Mit 18 kannst du dich auch an das Jobcenter wenden. Wenn besondere Gründe bestehen, dann wird das Jobcenter die Kosten für die Unterkunft übernehmen.
Nur unter bestimmten Voraussetzungen, meist in einem Härtefall, ist bei Hartz 4 ein Auszug mit unter 25 Jahren möglich. So muss es gravierende Gründe geben, damit Betroffenen unter 25 das Ausziehen bei einem Hartz-4-Bezug erlaubt wird.
Ist ein Zusammenleben mit den Eltern nicht mehr möglich oder unzumutbar, kann das Jobcenter entscheiden, die Kosten für die Unterkunft auch vor der Vollendung des 25. Lebensjahres zu übernehmen.
https://www.hartz4.de/ausziehen/
Es könnte also von Vorteil sein, wenn das Jugendamt mit deinem Fall bereits vertraut ist und den Auszug auf jeden Fall begrüßen würde.
BAföG wirst du nicht bekommen, da du nicht weit genug von den Eltern weg wohnst.
Ansonsten prüfe mal die Härtefallregelung beim BAföG:
In extremen Situationen kannst Du einen Härtefallantrag stellen. Wenn Du einen BAföG-Härtefallantrag stellst, dann wird geprüft, ob Dein Ausbildungsverlauf durch ungewöhnliche Vorkommnisse gefährdet ist.