Mentalität der Gesellschaft?

7 Antworten

Ich denke, dass jeder Mensch dies etwas anders empfindet und dass Deine Darstellung in der Frage eher auch nur Deine ganz persönliche Einstellung & Erfahrung widerspiegelt, aber eben nicht die der Gesellschaft.

Realistisch betrachtet deckt eine "Gesellschaft" alle möglichen Verhaltensvarianten ab, wobei das Ganze dann der üblichen Normalverteilungskurve folgt (Gaußsche Glockenkurve - mit der Mehrheit in der Mitte und die Extrem mit abnehmender Häufigkeit je rechts und links davon).

Z.B., Wettbewerb und der Spaß am Vergleich egal ob Spiel oder Ernst ist uns sozusagen evolutionsbiologisch in die Wiege gelegt. Ganz links in der Verteilungskurve sitzen dann diejenigen, die Wettbewerb ablehnen und sich nur wohl fühlen, wenn das Leben stressfrei bleibt und keine Herausforderungen gelten; ganz rechts sind die Hyperkompetitiven, die aus dem ganzen Leben einen Kampf machen und immer gewinnen wollen (auch wenn längst keiner mehr mitspielt).

In der Mitte ist die Mehrheit, die generell auch den gesamtgesellschaftlichen Konsens an ehesten widerspiegelt und die weiß dass man eben schon einen gewissen Wettbewerb im Leben hat und dass auch nur mit Leistungsbereitschaft und Arbeitseinsatz ein gewünschtes Ziel erreicht werden kann.

Manche Menschen setzt das mehr, andere weniger unter Stress und Druck, wobei die meisten Menschen auch durchaus positiven Stress zu schätzen wissen und sich eben auch gerne vergleichen und auch gewinnen.

Die meisten Menschen in meinem Umfeld haben Spaß am Wettbewerb und auch am Gewinnen oder zumindest am Vergleich. Die demotivierteste Truppe, die ich je wahrgenommen habe war eine Abteilung wo nur das Teamergebnis zählte, aber individuell Mehrleistungen nicht honoriert wurden.

Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden was er gerne macht und wie er daran kommt und es durchsteht Die Meinung anderer Menschen dazu ist letztlich irrelevant. Zumindest haben wir in D die Freiheit der Entscheidung, weil wir in einem relativ gut abgesicherten Wohlfahrtsstaat leben; in anderen Ländern ist der Überlebenskampf sehr viel grundsätzlicher.

Safi2 
Fragesteller
 27.01.2023, 10:00

Danke für deine gute Antwort! Du hast wohl Recht.

Man sollte sich aber nie mit anderen vergleichen. Das ist ein Fehler, den die meisten Menschen im Leben machen.

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Leben sie nach dem Motto: "Der und der hat das, also brauch ich das auch schnell."?

Ja, genau deshalb. Wg elalem (anderen Außenstehenden Personen), weil wir uns ständig mit anderen vergleichen.

Dabei ist das Leben doch kein Wettbewerb und jeder Mensch hat eben seine eigene Art und Weise.

Das muss erst verstanden werden.

7veren⁷

Ich definiere mich nicht dadurch, wie andere (“die Gesellschaft”) mich sehen, dadurch habe ich diesen von Dir geschilderten Druck nicht.

Safi2 
Fragesteller
 26.01.2023, 15:42

Ist doch gut, wenn du nicht darunter fällst.

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Onaxer  26.01.2023, 15:43
@Safi2

Sehr. Ein tolles Lebensgefühl - kann man üben, lernen, versuchen zu leben.

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Viele Leute definieren sich über das, was sie haben, statt über das, was sie wissen. Für sie ist Bildung etwas Verachtenswertes, während Besitz und hohes Ansehen als das höchste Gut gilt.

Wer ein Studium abgeschlossen hat, hat ein Bisschen Bildung und kann sich damit einen guten Lebensstandard sichern. Wer einen Führerschein hat, kann auch damit Geld verdienen. Das ist aber für die meisten nicht das Maßgebliche, sondern der Status, den man dadurch erhält.

Jeder will immer besser sein als alle anderen; koste es, was es wolle. Das geht schon in der Schule los. Wer keine Markenklamotten trägt, wird gedisst und als minderwertig angesehen. Wer aber ein Reitpferd oder einen Hochleistungs-Gaming-PC besitzt, kann damit angeben.

Schuld daran ist die allgegenwärtige Werbung, die den Menschen andauernd zeigt, was man alles haben muss, um besser zu sein als andere. Die Werbung wiederum dient der Maximierung des Umsatzes, damit die Firma besser ist als andere.

Das Leben ist ein Wettbewerb, und das ist schon seit vielen Millionen Jahren so. Wer schwach ist, wird gefressen, wer schön ist, kann sich paaren und seine Gene weitergeben.

So funktioniert die Auslese der überlebensfähigsten Individuen. Das ist das Grundprinzip der Evolution und daran können wir leider nichts ändern.

Dass in der heutigen Zeit auch Schwache eine Chance haben, hat sich als ethischer Wert etabliert, aber viele Leute wollen das nicht einsehen und machen sich über Asoziale und Krüppel lustig, weil sie um jeden Preis besser sein wollen.

Safi2 
Fragesteller
 25.01.2023, 17:30

Da hast du wohl Recht.

Ein hohen sozialen Status zu erhalten, ist aber eher ein soziales Konstrukt. Ein biologischen Ursprung hat es eher nicht.

Denn die meisten Menschen wollen z.b. ein abgeschlossenes Studium, aufgrund der Anerkennugen und finanzielles Einkommen. Mit "Überlebensfähigkeit" hat das eher weniger zu tun.

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Mit beruflicher Qualifikation und automotorisierter Mobilität ist nicht nur Prestige, sondern auch Einkommensmöglichkeit verbunden. Wer sich in solcher Weise zur Quailfikation hetzt, will selbstverständlich langfristig Geld verdienen.

Zudem wird der institutionelle Abschluss i.d.R. als sinnvoll verstanden.

Nur selten sind Azubis oder Studenten bezüglich des Lehrplanes überkritisch, denn hierzu fehlt diesen normalerweise das nötige Wissen.

Um den Stoff, der an deutschen Schulen oder Akademien gepaukt wird, kritisieren zu können, braucht es viel Wissen - um dieses zu erwerben, werden diese Institute überhaupt besucht.