Meinung des Tages Weniger Fleischproduktion - Was sind die Gründe und sollte sich die Landwirtschaft in Deutschland umstellen?

10 Antworten

Das Konsumverhalten hat sich verändert und wird sich auch noch weiter verändern.

Manche Schweinebauern sind aber auch auf den Trichter gekommen, das sie dei Spirale von Überproduktion und Wertverfall durchbrechen müssen indem sie einen Mehrwert schaffen. Am Einfachsten durch verbesserte Haltungsbedingungen á la Strohwohl wo erheblich weniger Tiere auf dem selben Raum leben.

Auf der einen Seite ist laut Statista der Schweinefleischkonsum von knapp 4,5 Mill. t Schlachtgewicht im Jahr 2000 auf knapp 3,4 Mill. t im Jahr 2022 zurückgegangen. Das sind in etwa 25 % und zu begrüßen.

Dazu kommt aber, dass im selben Zeitraum das importierte Schweinefleisch von etwas mehr als 1 Mill. t Schlachtgewicht auf knapp 900.000 t zurückging. Das sind nur etwa 10 % Rückgang.

Somit ist der Anteil an importierten Schweinefleisch von etwa 23 % auf etwa 26,5 % gestiegen. Übrigens hauptsächlich aus der EU, nur etwa 20.000 t werden aus Nicht-EU-Ländern importiert.

Der angesprochene chinesische Markt ist schon überfordert mit dem nationalen Verbrauch (erheblich gestiegen!).

Der Rückgang insgesamt ist wohl begründet in regionaler Wirtschaft, bewusstem und verringerten Konsum, Realisierung der Haltungs-, Schlachtungs- und Transportbedingungen, Zunahme vegetarischer oder veganer Ernährung, höheren Preisen.

Dauerhaft finde ich persönlich wirklich ökologische Viehhaltung (kleinbäuerlich, ausschließlich Freiland, keine Mast, möglichst viel Lebenszeit) gut. Das führt zu hohen Preisen und seltenem Genuss. Ganz ausschließen will ich diesen nicht. Das führt in der Folge fast automatisch zu mehr Ackerbau im Sinne Fruchtanbau.

Achwasweissich  27.06.2023, 17:31

Wenn dann die Landwirte das Geld bekommen und nicht drölf Zeischnhändler Kasse machen während der Bauer dasteht wie der berühmte Ochs vorm Berge.

Viele Weideflächen taugen aber halt aus unterschiedlichen Gründen nicht zum Ackerbau.

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Die Deutschen produzieren aufgrund hoher gesetzlicher Auflagen zu teuer.

Dadurch wird hier weniger produziert und der Handel kann viel billiges Fleisch aus dem Ausland importieren und hier überteuert verkaufen. Dabei ist deren Gewinnspanne größer.

Wenn noch weniger Tiere in Deutschland gehalten werden, müssen noch mehr Lebensmittel importiert werden.

Das ist gut, weil dann die Industrie mehr Produkte ins Ausland verkaufen kann, und diese Länder können mit Agrarerzeugnissen bezahlen.

Dafür opfern wir unsere Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln gern. Die Großindustrie will schließlich auch Profit machen.

Schimeck  27.06.2023, 12:40
Die Deutschen produzieren aufgrund hoher gesetzlicher Auflagen zu teuer.
Dadurch wird hier weniger produziert und der Handel kann viel billiges Fleisch aus dem Ausland importieren und hier überteuert verkaufen. Dabei ist deren Gewinnspanne größer.

Nee, ganz im Gegenteil, Deutschland produziert billig und steht im weltweiten Fleischexport von Schweinefleisch auf Platz 3!

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DerJens292  27.06.2023, 12:42
@Schimeck

Die Deutschen bauen auch billige Autos und müssen sie ins Ausland verkaufen, weil die Inländer nur hochwertige Fahrzeuge kaufen wollen.

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Jeder Tierfreund möchte es gerne dem Konsumverhalten zuordnen, allerdings ist dieser nur für einen kleinen Teil des Rückgangs verantwortlich.

Unsere Billigfleischindustrie ist einfach ein ruinöser Wettbewerb, dem sich immer weniger Bauern stellen möchten. Sie stehen vor der Entscheidung massiv Geld zu investieren um auf Bio oder bessere Haltungsstufen umstellen zu können. Allerdings haben diese keine Abnahmegarantie, auch wenn Aldi nebulös die Umstellung auf die besseren Haltungsstufen bis 2030 garantiert. Davon kann sich keiner was kaufen, die Vorfinanzierung muß der Produzent alleine stemmen.

Die Lockdowns und die Energiepreise haben die Entwicklung an entscheidender Stelle beeinflusst. Jedes Jahr schliesst eine dreistellige Anzahl an Ferkelzuchtbetrieben. Tiere die nicht geboren werden, können auch nicht aufgezogen werden.

Der Preis für Schweinefleisch ist auf einem Rekordhoch, und trotzdem noch zu günstig. Noch jammert der Verbraucher über die pöhsen Preise. Aber wenn es so weiter geht, schrumpft auch bald das ganze Angebot. Und dann mutiert der Schweinebraten auch wieder zum Sonntagsgericht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit 30 Jahren in der Lebensmittelbranche unterwegs ...

Wir exportieren weniger.. auch wegen der Schweinepest.

Sinnvoll wäre jedoch eine Reduktion auf ein Maß, das das Land selbst an Futter erzeugen könnte. Wir importieren immer noch größere Mengen an Futter wie Soja. Produzieren hier Fleisch und verkaufen es ins Ausland. Hier bleibt dann die Gülle. Nicht gerade ökologisch.. am Niederrhein sind ganze Landstriche Überdüngt. Das Grundwasser Nitrat belastet.

wickedsick05  28.06.2023, 19:21
Wir importieren immer noch größere Mengen an Futter wie Soja.

Sehr wenig wird importiert. 95% wird in Deutschland erzeugt.

Davon entfielen 95 Prozent (187,3 Millionen Tonnen) auf inländisch erzeugte Futtermittel,

https://www.bmel-statistik.de/landwirtschaft/tierhaltung/futtermittel/

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wickedsick05  28.06.2023, 20:45
@minimax11

Hab ich

Davon entfielen 95 Prozent (187,3 Millionen Tonnen) auf inländisch erzeugte Futtermittel,

5% kommt aus dem Ausland

Wir importieren immer noch größere Mengen an Futter wie Soja.

Wir importieren nur 5%...

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minimax11  28.06.2023, 20:53
@wickedsick05

Von Soja als Eiweißlieferant jedoch fast 45%... Bitte komplett lesen. Es dreht sich hier auch um die Eiweißversorgung der Tiere.

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wickedsick05  28.06.2023, 20:57
@minimax11
Von Soja als Eiweißlieferant jedoch fast 45%

Was am Gesamtvolumen was die Tiere fressen nicht mal 5% aus macht...Tiere fresse ja nicht nur Eiweiß..

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minimax11  28.06.2023, 21:07
@wickedsick05

Aber Tiere brauchen das genau wie wir. Das Volumen ist nicht entscheidet. Ohne diesen ausländischen Eiweißlieferant könnte Deutschland nicht so viel Fleisch produzieren!

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wickedsick05  28.06.2023, 21:20
@minimax11

Das Volumen ist entscheidend denn nur das Volumen gibt Auskunft über umweltschädigung durch Transport und Anbau.

Die Tiere fressen 195,1 Millionen Tonnen Futter. Davon sind nicht mal 9,76 Millionen Tonnen (5%) Soja sondern kommen lediglich aus dem Ausland. Der Anteil an Soja ist geringer.

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minimax11  28.06.2023, 21:25
@wickedsick05

Ich geb auf: du hast immer noch nicht verstanden , das Deutschland geschätzt 30% seiner Fleischproduktion nicht machen könnte, ohne zusätzliches Eiweiß. Und damit dann als Exportnation entfallen würde. Nicht nur die fast 10.000.000 t an importierten pflanzen, sondern auch die Exporte entfallen dann zum grossen Teil... Das ist doch der Rattenschwanz.. wir importieren Futter und exportieren Fleisch!

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wickedsick05  28.06.2023, 22:19
@minimax11

Es gibt alternativen zu Soja. Selbstverständlich kann Deutschland auch ohne Soja genauso viel Fleisch produzieren wenn es wollte

Das ist doch der Rattenschwanz.. wir importieren Futter und exportieren Fleisch!

Nein, der Rattenschwanz ist die Globalisierung und der Kapitalismus. Wie haben mit anderen Ländern Handelsverträge und müssen liefern damit wir deren Produkte bekommen.

Wir haben ein Selbstversorgungsgrad bei Fleisch von 120% also mehr als wir essen und trotzdem exportieren wir 50% der Fleischproduktion damit wir Handelsverträge erfüllen können.

Handel ist keine Einbahnstraße also wir bekommen Reis und ihr nichts funktioniert in einer globalisierten Welt nicht.

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