Leugnen Christen die Evolutionstheorie nach Darwin?

13 Antworten

Nicht alle Christen lehnen die Evolutionstheorie ab. Viele sehen sie als vereinbar mit ihrem Glauben, indem sie die „7 Tage“ der Schöpfungsgeschichte symbolisch verstehen. Andere, vor allem in konservativen Kreisen, halten an einer wörtlichen Auslegung fest und lehnen Darwins Theorie ab. Es kommt also darauf an, wie individuell der Glaube interpretiert wird.

Inwiefern ist die Evolutionstheorie mit der christlichen Entstehungsgeschichte in „7 Tagen“ vereinbar?

Die Evolutionstheorie ist eine Theorie, die bisher nicht widerlegt werden konnte (soweit mir bekannt). Es ist eine wissenschaftliche Methode, dass eine Theorie solange gültig ist, bis sie widerlegt wurde (= Falisifizierung). Mit der Evolutionstheorie lassen sich viele Vorgänge und Fakten erklären, wie es dazu kam. Vielleicht gibt es eines Tages eine bessere Theorie, mit der auch Dinge erklärt werden können, die bisher mit der Evolutionstheorie nicht erklärt werden können.

Die Schöpfungserzählungen der Bibel sind keine wissenschaftlichen Berichte, sondern hymnische Dichtung. Allein der Aufbau der ersten Schöpfungserzählung am Anfang der Bibel zeigt die Struktur einer Dichtung. Auch beim Psalm 104 ist es ähnlich. Interessant dürfte für dich sein, dass der Aufbau der ersten Schöpfungserzählung bereits eine Entwicklung beschreibt. Die Idee, dass Gott durch Entwicklung wirkt, ist also gar nicht so neu.

Ich denke, dass der biblische Schöpfungsbericht kein naturwissenschaftlicher Bericht ist. Die Intention der Autoren war meiner Ansicht nach eine andere. Man muss den Kontext betrachten, in dem der Schöpfungsbericht entstanden ist. Beim Entstehungszeitpunkt waren vermutlich viele Israeliten im Exil in Babylon. Hier lernten sie andere Religionen kennen, in denen z.B. die Sterne Götter waren. Der biblische Schöpfungsbericht hat nun das Ziel zu zeigen, dass die Sterne vom Gott der Bibel geschaffen wurden und somit keine Götter sein konnten. Das Ziel des Schöpfungsberichts ist damit nicht, eine naturwissenschaftliche Erklärung abzugeben, sondern zu zeigen, dass der Gott der Bibel alles alleine geschaffen hat und die Natur oder die Sterne keine Götter sind.

Man kann sich auch als gläubiger Mensch mit Naturwissenschaften beschäftigen. Glaube und Wissenschaft müssen sich nicht immer widersprechen. So hat zum Beispiel Mendel, ein katholischer Mönch, wichtige Entdeckungen bei der Genetik gemacht. Der Mensch, der die Urknalltheorie aufgestellt hat, war katholischer Priester.

Laut der katholischen Kirche ist die Evolutionstheorie mit dem Glauben vereinbar. Laut vielen evangelischen Kirchen auch.

Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.


Readheinasgrou  03.01.2025, 15:17

Die Evolutionstheorie ist ein Märchen…leider haben sich die Christen diesem Märchen geöffnet😔

Imperator91  03.01.2025, 17:14
@Readheinasgrou

Warum ist es dann möglich die Entstehung des Lebens auf der Erde und deren Entwicklung nach vollziehen zu können?

Readheinasgrou  06.04.2025, 21:09
@Imperator91

Niemand kann und wird es jemals beweisen können…alles nur menschliche und lächerliche Theorie…🤗

Readheinasgrou  07.04.2025, 06:52
@Imperator91

Nein, du….Mr. Imperator😉 wenn du wüsstest wie gross Gott ist würdest du ganz tief vor ihm knien

Readheinasgrou  10.04.2025, 12:58
@Imperator91

Ach du Scheiße, du scheinst ja ein ganz schwerer Fall zu sein. Ich wäre vorsichtig mit solche Aussagen. Das wird richtig in die Hose gehen mein Freund. Sage nicht, ich hätte dich nicht gewarnt. Gott sei dir gnädig,…🙏🏻

Readheinasgrou  12.04.2025, 03:27
@Imperator91

Wer falsche Lehren verbreitet, den sollst du ein- oder zweimal zurechtweisen. Kommt er trotzdem nicht zur Einsicht, dann halte dich von ihm fern. Du weißt doch: Solchen unverbesserlichen Menschen kann man nicht helfen. Sie wollen ihre Sünden nicht einsehen und sprechen sich selbst das Urteil.

Titus 3:10-11

Beachte: Die folgende Auslegung wird nicht von allen Christen geteilt, z.B. von Kreationisten.

Die theistische Evolution (oder auch evolutionäre Schöpfung genannt):

Diese Sichtweise versucht, die Erkenntnisse der modernen Wissenschaft mit dem biblischen Schöpfungsbericht in Einklang zu bringen. Sie geht davon aus, dass Gott die Welt zwar erschaffen hat, aber die Evolution als sein Werkzeug benutzt hat, um die Vielfalt des Lebens hervorzubringen.

Argumente für die Vereinbarkeit die ich für vertretbar halte sind:

Die „Tage“ der Schöpfung: Anstatt die „Tage“ in Genesis wörtlich als 24-Stunden-Tage zu interpretieren, könnten sie symbolisch für längere Zeitabschnitte stehen. Das hebräische Wort „Jom“ (Tag) kann im Alten Testament auch eine unbestimmte Zeitspanne bedeuten. Dies würde Raum für die Jahrmillionen der Evolution schaffen.

Gottes Handeln durch natürliche Prozesse: Gott könnte durch die von ihm geschaffenen Naturgesetze, einschließlich der Evolution, wirken. Die Evolution wäre dann nicht ein blinder Zufall, sondern ein von Gott gelenktes Geschehen. Gott hätte die Rahmenbedingungen geschaffen und die Evolution ihren Lauf nehmen lassen.

Die Bibel als theologische und nicht wissenschaftliche Schrift: Die Bibel ist primär ein Buch des Glaubens und der Offenbarung Gottes, kein wissenschaftliches Lehrbuch. Sie vermittelt theologische Wahrheiten über Gott, den Menschen und die Welt, aber nicht im Detail die naturwissenschaftlichen Prozesse.

Die Würde des Menschen: Auch wenn der Mensch nach dieser Sichtweise nicht in seiner heutigen Form direkt von Gott erschaffen wurde, bleibt er dennoch das Ebenbild Gottes und die Krone der Schöpfung. Die Evolution betrachtet man dann als Weg, auf dem Gott den Menschen zu seiner besonderen Bestimmung geführt hat.

Die fortwährende Schöpfung (creatio continua): Diese theologische Vorstellung besagt, dass Gottes Schöpfungswerk nicht abgeschlossen ist, sondern fortwährend geschieht. Die Evolution könnte dann als Teil dieser fortwährenden Schöpfung gesehen werden.

Aber!

Auch in dieser Auslegung bleibt der Glaube an JHWH als Schöpfer und an Jesus Christus als seinen Sohn zentral. Gott ist der Urheber aller Dinge, auch der Naturgesetze, die die Evolution ermöglichen. Jesus Christus, das Wort Gottes, durch das alles geschaffen wurde (Johannes 1,1-3), ist auch derjenige, der die Schöpfung erhält und vollendet.


Mayahuel  03.01.2025, 05:28
Das hebräische Wort „Jom“ (Tag) kann im Alten Testament auch eine unbestimmte Zeitspanne bedeuten.

zeig mal

verreisterNutzer  03.01.2025, 12:10
@Mayahuel

https://www.die-bibel.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/tag-tageszeiten-at?utm_source=chatgpt.com

Unbestimmte Zeitspanne: In bestimmten Kontexten wird „jôm“ verwendet, um eine unbestimmte oder längere Zeitperiode zu beschreiben. Ein Beispiel findet sich in 1. Mose 2,4, wo der Ausdruck „am Tag, da Gott, der Herr, Erde und Himmel machte“ (בְּיוֹם עֲשׂוֹת) nicht auf einen einzelnen Kalendertag verweist, sondern auf den gesamten Schöpfungszeitraum.

Mayahuel  03.01.2025, 12:55
@verreisterNutzer
Unbestimmte Zeitspanne: In bestimmten Kontexten wird „jôm“ verwendet, um eine unbestimmte oder längere Zeitperiode zu beschreiben. Ein Beispiel findet sich in 1. Mose 2,4, wo der Ausdruck „am Tag, da Gott, der Herr, Erde und Himmel machte“ (בְּיוֹם עֲשׂוֹת) nicht auf einen einzelnen Kalendertag verweist, sondern auf den gesamten Schöpfungszeitraum.

wo hast das her?

ich kann das nicht ergoogeln und auf verlinkten Seite kommt das auch nicht vor.

von deinem Link:

Der Singular jôm kann immer mit „Tag“ übersetzt werden, doch können unterschiedliche Größen gemeint sein:

Erstens wird die Zeitspanne zwischen Morgengrauen und Abenddämmerung bezeichnet, die von der Dauer des Sonnenlichtes bestimmt ist. „Tag“ bildet daher den komplementären Begriff zu lajlāh → Nacht
Zweitens bezeichnet das Substantiv die Zeit von Morgen zu Morgen oder Abend zu Abend (bei uns 24 Stunden). In diesem Sinne ist der Tag für die Hebräische Bibel die Grundeinheit der Zeit. Mit ihr kann ein bestimmter Zeitabschnitt quantitativ bestimmt werden. Man kann sowohl die Tage einer Periode zählen, als auch einen bestimmten Zeitpunkt innerhalb einer größeren Zeiteinheit markieren.
Drittens kann „Tag“ im Singular einen Zeitpunkt bezeichnen, der von einem Substantiv, einem Infinitiv oder einem Nebensatz qualitativ bestimmt wird. Eine besondere (eschatologische) Qualität erhält der jôm im Singular, der durch den Gottesnamen definiert ist (→ Tag JHWHs).

ein 12 oder 24-Stunden-Tag

verreisterNutzer  03.01.2025, 14:39
@Mayahuel

Ja, ich war wohl etwas schlaftrunken dabei 😅, ich weiß auch nicht mehr genau wie ich drauf kam xd

Berliner926  11.01.2025, 18:07

Die Evolution baut aber auf den Tod als treibende Kraft auf. Entweder verändern und überleben oder nicht anpassen und aussterben. Rückkreuzungen werden durch den Tod vermieden. Wenn du sagst, Gott habe sich der Evolution bedient und damit des Todes, widerspricht das der Wesensbeschreibung Gottes in der Bibel, die sagt, dass Gott Liebe ist. Die Bibel beschreibt zudem eine andere Ursache für den Tod - die Folge der Sünde, weswegen wir Erlösung benötigen.

Gott begann am siebten Tag zu ruhen. Die Schöpfung ist demnach abgeschlossen.

Ehrliche und ernsthafte Christen leugnen die Evolutionstheorie selbstverständlich, da sie dem biblischen Schöpfungsbericht widerspricht.

Nun macht man sich als moderner Mensch mit einer solchen Einstellung natürlich ziemlich lächerlich, was durchaus auch vielen Christen bewusst ist, sogar der katholischen Kirche. Deshalb sind viele Christen heute dazu übergegangen, den Schöpfungsbericht nur noch als "Metapher" oder "Symbolik" zu interpretieren.

Leider funktioniert diese Form des cherry-picking nur, wenn man den Gedanken nicht bis zum Ende verfolgt. Denn Jesus selbst, der ja von den Christen als eine der drei göttlichen Personen gesehen wird, "bestätigt" die Korrektheit der ersten Genesis-Erzählungen. Er bezieht sich z.B. auf die Sintflut, und Adam wird im Lukasevangelium sogar unter Jesus' Vorfahren genannt.

Auch ergäben sich erhebliche theologische Probleme, wenn man die Adam & Eva-Story einfach nur als Mythos versteht. Denn woher stammt dann die "Erbsünde", der wir angeblich alle ausgeliefert sind? Wenn es Adam & Eva nie gab, dann gab es auch keinen Sündenfall und damit auch keine Notwendigkeit für Gott, seinen Sohn zu entsenden, um diesen Fluch wieder zu brechen.

Man kann es drehen und wenden, wie man will: ein Christentum mit Evolutionstheorie ist eine moderne Patchwork-Religion, die definitiv nicht dem entspricht, was seine Begründer im Sinn hatten. Und viele Aspekte des Christentums stürzen durch diese Theorie ein, wenn man sie anerkennt.

Deshalb sehe ich Kreationisten nicht als "kleine, radikale Minderheit", sondern als authentische Christen an. Sie sind im Gegensatz zu den meisten Christen wenigstens ehrlich und sagen ganz offen, dass die Wissenschaft sie mal kreuzweise am Bobbes lecken kann. Für mich als Atheist irgendwie sympathisch und lustig, ungefähr auf dem Niveau von slapstick-Comedy wie Dick und Doof. Und man weiß sofort: diese Leute brauche ich, zumindest was wissenschaftliche Themen betrifft, absolut nicht ernst nehmen.


UW1969  03.01.2025, 07:49
Kreationisten nicht als "kleine, radikale Minderheit"

Das hängt davon ab, was man unter Kreationismus verstehnt.

Es gibt beispielsweise Wissenschaftsjournalisten, die diesen Begriff sehr eng definieren und darunter nur den Kurzzeitkreationismus (Junge-Erde-Kreationismus) verstehen. Nach dieser Auffassung wäre das Universum nur 6000-10000 Jahre alt.

In weiten Sinn ist Kreationismus aber ein Oberbegriff und es werden dann subsumiert: Kurz- und Langzeitkreationismus, evolutionistischer Kreationismus und Neo-Kreationismus.

Wenn man dann noch berücksichtigt, dass eine strikte Trennung zwischen theistischer Evolution und Neo-Kreationismus nicht möglich ist, dann sind wir alle Christen Kreationisten. :)

Zwischen Kurzzeitkreationismus und "atheistischer" Evolution (mit atheistisch meine ich hier den berechtigten sog. methodischen Atheismus) gibt es also viele legitime Positionen, die man als Christen vertreten kann.

Mayahuel  03.01.2025, 08:52
@UW1969
Es gibt beispielsweise Wissenschaftsjournalisten,

magst mir ein Beispiel nennen?

UW1969  03.01.2025, 10:17
@Mayahuel
magst mir ein Beispiel nennen?

Beispielsweise hier:

Der Mensch als Krone der Schöpfung, von Gott vor ungefähr 6000 Jahren erschaffen oder das Produkt von Millionen Jahren Evolution? Kreationisten glauben an die Wahrheit der biblischen Schöpfungsgeschichte und lehnen die Evolutionstheorie ab.

https://www.planet-schule.de/thema/evolution-vs-kreationismus-film-100.html

In wortwörtlicher Anlehnung an die Schöpfungsgeschichte der Bibel glauben die Kreationisten, dass Gott in nur sechs Tagen das Universum, die Erde, die Tiere und eben als Krönung seiner Schöpfung den Menschen erschuf. All das, so die Kreationisten, liegt dabei nicht mehr als zehntausend Jahre zurück.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/kreationismus-contra-evolutionstheorie-100.html

UW1969  03.01.2025, 13:46
@Mayahuel
Ich kann mit nicht vorstellen, dass die viel Ahnung über das Thema hat. Oder/und sieh hat das Thema zu einfach dargestellt.

Würde mich nicht überraschen, wenn sie sich nicht vertieft mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Andererseits muss man in der populärwissenschaftlichen Literatur wissenschaftliche Sachverhalte vereinfacht darstellen, allerdings würde ich diese enge Definition von Kreationismus trotzdem als sachlich falsch bezeichnen.

Pfefferprinz  03.01.2025, 17:21
Ehrliche und ernsthafte Christen leugnen die Evolutionstheorie selbstverständlich,

nicht.