Kontakt zu Vater einschränken/abbrechen?
Hallo ihr Lieben,
ich versuche mein inneres Dilemma kurz zu beschreiben:
Mein Vater ist letzten Sommer ausgezogen, die Trennung von meiner Mutter war sehr hart und rücksichtslos. (Fremdgegangen- er hat jetzt eine neue Familie, seine neue Freundin hat mir mal geschrieben und mich auch ziemlich runtergemacht ohne dass ich sie jemals gesehen habe, aber das ist eine andere Geschichte)
In der Zeit durfte auch ich mir, als Tochter, Beleidigungen anhören und musste viel einstecken. (U. A. ungefragte intime/gruselige Geschichten von und mit seiner Neuen, die ich als Tochter wirklich nicht wissen wollte, sowie auch sein gesamtes Frauenbild)
Aber gut, ich habe mir gedacht: „Fehler passieren, jeder hat mal schlechte Phasen und handelt verletzend“. Mit der Einstellung konnte ich das alles relativ gut akzeptieren und Verzeihen (auch wenn ich nie eine Entschuldigung bekam, aber vielleicht ist das auch zu viel verlangt) Ich bin die Einzige aus der Familie, die noch Kontakt zu ihm hat.
Ich habe versucht, die Dinge etwas zu retten, habe Briefe geschrieben, die nie beantwortet wurden, meinem Vater gesagt, dass ich mir wirklich Mühe gebe, ihn zu verstehen, aber selber gerade eine ziemlich harte Zeit habe (wer möchte kann sich gerne meine anderen Fragen durchlesen)
Nun ist es so, dass ich mich immer wenn wir uns sehen schlechter fühle, ihn nicht mehr ansehen und anfassen mag, da er auch weiterhin sehr herablassend mit mir spricht. Ich habe aber auch einfach Angst, dass er super traurig ist wenn ich sage, dass ich Abstand/Kontaktabbruch will, weil er sowieso keine Freunde hat (er hatte einen extremen sozialen Rückzug in den letzten Jahren/war nie mit irgendetwas zufrieden und hat auf allem rumgehackt, war total hasserfüllt)
Viele nahestehende Personen, sowie auch eine Therapeutin von mir raten mir, den Kontakt einzuschränken, da er mir warscheinlich nicht wirklich guttut. Aber mir geht es auch nicht gut wenn ich jemanden wissentlich verletze.
Gibt es unter euch Trennungskinder etc. die solche Situationen schon einmal erlebt haben o. Ä.? Wie würdet ihr an meiner Stelle handeln?
Danke im Voraus
8 Antworten
Du bist immerhin noch seine Tochter und er ist nicht dein Sohn. Na gut, er hat gerade eine schlechte Phase, aber das heißt nicht, dass er gerade mit seiner Tochter so umgehen sollte.
Du musst den Kontakt ja nicht komplett abbrechen, aber man könnte sich auch zurückziehen und das alles mehr von außen beobachten und dann eine Entscheidung treffen. Falls dein Vater sich nicht bessern sollte in seinem Verhalten gegenüber dir und du dich auch nicht weiterhin mit ihm wohl fühlst, dann solltest du eventuell doch über einen Kontaktabbruch nachdenken.
Villeicht bewirkt dein Rückzug , bei ihm mehr Klarheit und er weiß dich dann auch mehr zu schätzen und ist dankbar das er so eine Tochter hat wie dich, die trotz allem zu ihm steht! Alles gute
Also erstmal muss ich sagen, dass du ein ganz tolles Mädchen bist. Wirklich. Du gibst dir sooo viel Mühe um gute Verhältnisse zwischen dir und deinem Vater. Auch gegenüber deiner Mutter bist du so geduldig.Ich verbeuge mich vor deinem Anstand, Geduld und Reife.
Jedoch NICHT DU hast was gut zu machen, sondern deine Eltern. Anstatt euch zu beschützen, euch möglichen Kummer zu ersparen, wird dir die ganze Schlammschlacht vor den Augen und Ohren vorgelegt. Das ist nicht gut für so junges Wesen.
Dein Vater behandelt dich herablassend?? Was hast du ihm den angetan? Ich glaube nichts. Sag ihm das einfach, sag ihm wie du dich fühlst, wie es eigentlich laufen sollte mit e Trennung ( die Kinder sollten möglichst verschont werden). Sag ihm, dass wenn er dich weiter so behandelt wirst du den Kontakt abbrechen, ob es in seinem Sinne wäre?
Du musst an deine seelische Ruhe denken, nicht an die deiner Eltern. Übrigens, die werden sich eines Tages relativ normal verhalten, aber das dauert noch etwas.
Deiner Mutter solltest du sagen, dass du nichts über das Erotikleben des jeweiligen Beschuldigten hören möchtest, und sie möchte dich mit ihrem Stress nicht belasten.Du leidest an der Trennung der Eltern genügend, und würdest deshalb gerne von allen " Erwachsenendetails " befreit werden.
Setzte bitte deine Grenzen deutlich auf !
Viel Kraft !
Es ist überhaupt nicht zuviel verlangt, wenn du eine Entschuldigung willst. Es ist eigentlich viel zu nachgiebig, wenn du es akzeptierst, keine zu bekommen. Und ein Fehler ist das alles auch nicht. Ein Fehler ist es, wenn man falsch handelt und es in Zukunft besser machen will.
Wenn es ihn wirklich stört, dass du den Kontakt abbrechen möchtest, hat er ja die Option, sich respektvoller zu verhalten. Ist ja nicht so, als wäre er dem hilflos ausgeliefert. Es liegt voll und ganz in seiner Hand, den Kontakt zu dir für dich rücksichtsvoller zu gestalten.
Mach es vielleicht so. Entscheide jeden Tag aufs neue, ob du gerade Kontakt haben willst oder nicht. So kannst du ihn fern halten, wenn du gerade keine Reserven für sein Verhalten hast, musst aber auch keine schwierige Entscheidung für die Zukunft treffen.
Du bist NICHT für das Verhalten deines Vaters verantwortlich. Er hat kein Recht dazu, seine "schlechte Laune" an dir auszulassen.
Wenn dir sein Verhalten nicht gut tut, dann kannst du nur eines tun. schütze dich selbst. Und wenn das Rückzug oder sogar ein Kontaktabbruch ist, dann ist das eben so. ER ist der Erwachsene, nicht du. ER sollte sich verantwortungsvoll verhalten, dann kannst du dich ihm gegenüber auch so verhalten. Tut er das nicht, ist es dein gutes Recht ihm aus dem Weg zu gehen.
Ihm sind halt andere Dinge wichtiger, aber dennoch wäre er traurig, dass hat er schon angedeutet
Ihm sind andere Dinge wichtiger als seine Tochter? Traurig! Und er hat "angedeutet", dass er traurig wäre, wenn...- Sorry, aber für mich kommt das wie emotionale Erpressung rüber. Da muss er schon ganz klar sagen: Ich wünsche mir Kontakt, ich werde dich zukünftig respektvoll und liebevoll behandeln (Das ist in meinen Augen übrigens das Mindeste was ein Vater seiner Tochter gegenüber an den Tag legen sollte!), aber nur "angedeutet", das reicht nicht, überhaupt nicht.
Er verhält sich wie ein Ar... und wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. Er hat eie so rücksichtsvolle Tochter wie dich garnicht verdient.
Hi,
Das klingt echt kompliziert und mit deinem Vater das kann ich mir gut vorstellen. Ich denke er hat selber psychische Probleme und evtl. sogar Depressionen wenn er auf allen rumhackt und alles schlecht redet. Ich würde dir empfehlen, wenn es wirklich so schlimm für dich ist, noch ein letztes Mal mit ihm zu reden. Ihm evtl. zu empfehlen sich Hilfe zu suchen bei einem Psychologen o.Ä. . Du kannst, wenn er darauf besteht, ja mitgehen und ihn unterstützen. Aber Vorsicht! Du musst auch für dich selbst entscheiden wie nah du ihm sein willst und du solltest jedenfalls deinen Sicherheitsabstand einhalten, damit du dich selbst nicht mit reinziehst und am Ende unglücklich bist. Wenn du spürst dass er dir nicht gut tut, dann gehe auf Abstand, rede aber vorher mit ihm warum. Ziehe dich nicht selbst mit rein und mach dich nicht verantwortlich für seine Taten. Das ist dein Leben und du bist ein unabhängiger freier Mensch.
Das ist echt doof, ich kenne auch so jmd. Sie sind einfach unzufrieden mit sich selbst, lassen sich nicht helfen. Aber leider kann man niemandem zu einer Therapie zwingen, man muss es selber wollen. Zieh dich bitte nicht zu sehr hinein, rede notfalls nochmal mit deiner Therapeutin oder Vertrauenspersonen um dich selbst davon zu befreien. Du kannst ihm klar machen, dass du für ihn da bist, aber du musst deine Grenzen selber einschätzen. Solche Situationen sind echt kompliziert.
Vielen vielen Dank, habe ihm schon geraten, sich evtl. auch Hilfe zu suchen, aber das hat ihm gar nicht gefallen...