Können seelische Wunden irgendwann heilen?
Eigentlich bin ich eine sehr starke Person, kann gut mit meinen Gefühlen umgehen. Aber es gibt Wunden in mir, die einfach nicht heilen wollen. Wunden, die meine Eltern verursacht haben.
Meine Eltern haben sich vor 10 Jahren scheiden lassen. Aber auch davor war mein Vater nie anwesend. Ich hab meinen Vater als Kind sehr geliebt, hab seine Aufmerksamkeit und Liebe geliebt, von der ich leider viel zu wenig bekommen habe. Oftmals hat er mich nicht beachtet. Er war fast nie zuhause. Er war und ist bis heute noch spielsüchtig und hat sein ganzes Geld immer verzockt. Ist meiner Mutter fremdgegangen. Hat der anderen alles mögliche gekauft, mit ihr alles mögliche unternommen, was er mit mir nie gemacht hat.
Selbst an meinem Geburtstag war er mit ihr.
Als meine Mutter im Krankenhaus war, hat mein Vater mich mit meinen kleinen Geschwistern zuhause alleine gelassen. Ich musste mit 9-10 Jahren dafür sorgen, dass wir irgendwie satt werden und habe versucht zu kochen.
ich wollte nach der Scheidung von meinen Eltern, mit meinem Vater nichts zutun haben. Mittlerweile bin ich 23 und wir haben Kontakt und verstehen uns auch gut. Aber es gibt Momente, in denen ich einfach ihm gegenüber „ohne Grund“ aggressiv bin und wir uns dann streiten. Im Nachhinein fällt mir dann immer ein, wie verletzt ich von ihm eigentlich bin und was er alles gemacht hat. Manchmal muss ich dann weinen.
ich merke oft, wie sehr mir die Liebe meines Vaters fehlt, auch wenn er sich heute mehr um mich kümmert. Das füllt diese innere leere in mir nicht mehr.
Suche mir unbewusst Männer aus, die schwer erreichbar sind und kalt sind. Die mich nicht beachten.
was kann ich tun, damit ich dieses Innere Kind heilen kann? Ist das überhaupt möglich, diese Wunde zu heilen? Ich habe schon so viel getan, so dass es mir heute psychisch sehr gut geht, aber es gibt immer mal wieder Momente, in denen das Innere Kind extrem sensibel und verletzlich ist.
7 Antworten
Das kenne ich auch, wenn das Innere Kind sein Recht fordert. Da reicht es nicht, mit dem Verstand heranzugehen - da ist das Erwachsenen-Ich gefordert, dem Kind zu helfen. Hast du schon mal versucht, ihm etwas Kreatives anzubieten und über gestalterische Methoden die Vergangenheit zu bearbeiten?
Es gibt sicher kaum jemanden, der nicht mit solchen Themen zu kämpfen hätte, nur manche kompensieren es irgendwie.
Bei mir ist es dann so, dass ich das Innere Kind meist 'Spielen' geschickt habe: Malen, Töpfern, Gestalten, Schreiben ....
Mit der Zeit konnte ich, indem ich mich soweit in Menschen hineinversetzt habe, auch verstehen, dass sie einen nicht absichtlich verletzen wollten, sondern selbst Gründe hatten, weshalb sie so gehandelt haben oder sogar handeln mussten.
Daher ist es auch sinnlos und übergriffig, später denjenigen Vorhaltungen zu machen und ihnen - wie Tätern - eine 'Schuld' anzulasten.
Es gibt im Leben etwas Größeres, dem wir Menschen gehorchen müssen. Klar, dass es dem kleinen Narzissten in einem nicht immer schmeckte. 😀
1. Wingwave Coaching: damit habe ich mal das gröbste für mich bewältigt: da waren alte 'Programme' dabei, die schon lange nicht mehr gültig waren, aber immer noch funktionierten: Glaubenssätze, Überzeugungen, nicht mehr benötigte Gefühle, so in der Art. Es war dann ein tolles Gefühl (ein bisschen wie Großreinemachen), nach einem 90-minütigen Coaching, wo all das mit einer ausgeklügelten Methode de-programmmiert wurde, spürbar frei davon zu sein.
Im Laufe des Lebens können dann weitere 'Baustellen' auftauchen, die man ebenso bearbeiten kann.
2. EFT - mit Anleitung kann man das selber machen. Dabei werden Akupressurstellen nach einem besonderen Schema mit den Fingern beklopft. ♧
M.E.T. - nach dem Ansatz von Ingrid Schlieske bietet diese Methode mit Meridian-Energie-Techniken Selbsthilfe durch einfaches Beklopfen mit den Fingerspitzen. ♧
3. Japanisches Heilströmen: das ist die einfachste und bequemste Methode, mit der sich die Energieströme so verändern, dass man anders empfindet. Anwendbar in Selbstbehandlung - es werden nur zwei Hände gebraucht: die eigenen oder andere. Dieses Buch ist als echte Hausapotheke geeignet!
◇♧◇
Diese Alternativen kenne ich und habe zwei davon schon genutzt. Vor psychotherapeutischen und medikamentösen Ansätzen habe ich mich immer gehütet, da ich es besser fand und finde, die Fäden selbst in der Hand zu behalten - was mir gut gelungen ist, vor allem ohne viel Zeit zu verlieren, die sonstige Gesprächstherapien erfordern, zu denen dir klassisch geraten wird.
Ich freue mich, wenn meine Antwort dir weiterhilft. Bei Fragen melde dich gern!
Alles Gute! ◇♡◇
Niemand hindert dich, eine von meiner abweichende Auffassung haben. Mit deiner abschätzigen Bewertung meiner persönlichen Erfahrung stellst du allerdings einen ganz besonders miserablen Stil unter Beweis. Du hast vom Hintergrund dieser Methoden KEINE Ahnung!
Du hast betont, keine Erfahrungen mit Psychotherapien zu haben. Ob ich dagegen eine Ahnung von WingWave-Deprogrammierungen habe oder nicht, kannst du nicht beurteilen.
Wieso sollte es "miserabler Stil" sein, seine persönliche Meinung zu äußern? Weil sie deiner widerspricht? Dann solltest du eine weitere WingWave-Sitzung buchen, um deine Kritikfähigkeit zu trainieren.
Die FS, die sich offenbar in Not befindet, als "übergriffig" zu bezeichnen, ist eine Beleidigung und eine Frechheit.
Ja, seelische Wunden können heilen. Aber sie heilen nicht von allein.
Es gibt eine Selbsthilfegemeinschaft für Angehörige von Spielsüchtigen. info@gamanon.de Leider sind die Meetings rar gesät.
Alternativ könnte auch Emotion Anonymous was für dich sein: https://www.ea-selbsthilfe.net/
Hey,
Natürlich können auch seelische Wunden heilen. Aber nicht alle heilen ganz und manchmal bedarf es auch professioneller Hilfe
LG
Manche Wunden heilen nicht, sondern bleiben als Narben zurück. Was du in deiner Kindheit vermisst hast, wird sich nie wieder nachholen lassen, da deine Kindheit vorbei ist.
Statt die Bedürfnisse des Kindes jetzt noch von deinem Vater erfüllt zu bekommen, bleibt dir ein anderer Weg: Du betrachtest diese Wunde aus der Vergangenheit als Wunde aus der Vergangenheit. Sie hat damals wehgetan, aber du hast es irgendwie überlebt. Heute hast du ein anderes Leben, denn du bist erwachsen. Statt deines Vaters bist du heute der Mensch, der sich um deine Bedürfnisse kümmert.
Es dauert lange, bevor man seinen Eltern verzeihen kann. Wenige schaffen das mit 20 oder 30 Jahren, viele erst, wenn sie in dem Alter sind, in denen ihre Eltern waren, als die Probleme auftraten. Eigene Kinder zu erleben hilft auch oft, denn man sieht dann auch von der anderen Seite, mit welchen Hürden das verbunden ist.
Dein Vater ist spielsüchtig. Das ist eine Krankheit, die er sich nicht freiwillig ausgesucht hat. Das ist natürlich keine Entschuldigung für das Leid, dass dir das gebracht hat, aber es hilft zu verstehen, wie es dazu kam.
Sprich offen und direkt mit deinem Vater. Vorwürfe zerren dich dabei nur selbst zurück. Bleibe lieber ganz bei dir und beschreibe einfach, was du jetzt fühlst und was du damals gefühlt hast. Dann höre ihm zu, wenn er seine Gefühle beschreibt. Miteinander Frieden zu schließen, wird euch beiden helfen, aber dafür muss man einen langen Weg gehen und viel seiner alten Bedürfnisse loslassen. Befriedigen lassen sie sich aber sowieso nie mehr.
es gibt immer mal wieder Momente, in denen das Innere Kind extrem sensibel und verletzlich ist
Ja, diese Momente gibt es. Es ist sensibel und verletzlich, aber heute bist du da, um es zu schützen. Es kann helfen, wenn du dir das ganz explizit sagst: "Ja, ich sehe dich. Du spürst die Schmerzen aus der Vergangenheit. Jetzt bin ich da und ich kümmere mich darum."
Auf diesem Weg wird dein Vater zu dem Mann, der dich gezeugt hat und mit dem du einiges erlebt hast. Er hat sich durch sein Leben gewurstelt und es lief an einigen Punkten schlecht für dich. Du hast überlebt und heute suchst du dir eigene Wege, durch dein Leben zu kommen. Dein Vater gehört zu deiner Geschichte und auch wenn es schlimm war, bist du dabei zu der Person geworden, die du heute bist.
Wundere dich nicht, wenn es Jahre oder Jahrzehnte dauert das umzusetzen. Auch eine Psychotherapie zeigt dir nur den Weg, den du dann selbst noch gehen musst.
Von Selbsthilfe kein Wort!
Dabei gibt es Wege (wie in meiner Antwort beschrieben), es allein zu schaffen.
Offenbar hast du mangels Leseverständnis die Selbsthilfe-Vorschläge nicht verstanden. Es geht nicht nur um die Narben, sondern auch um den Kontakt zum Vater.
Du solltest mal zum Arzt gehen und dich in psychoterapeutische Behandlung geben.
Ja, das kann man heilen, durch Therapie. Und wenn es ganz schlimm ist, gibt es ein paar Medikamente dazu.
Ich war schon in Behandlung. Und habe diese erfolgreich beendet. Mir gehts auch mittlerweile sehr gut. Ich dachte aber, diese Wunden wären schon geheilt. Leider merke ich manchmal, dass es nicht so ist. Weine dann um alles rauszulassen, fange an zu schreiben und versuche meine Gefühle rauszulassen. Ich weiß nicht, ob ich jemals zu 100% geheilt werden kann..
Kein Mensch ist 100% von seinen Kindheitswunden geheilt! Die meisten reden nicht drüber und verdrängen es. Sei froh, dass du deine Wunden (infolge der Therapie) kennst. Dadurch hast du gelernt, dich besser zu verstehen und besser für dich zu sorgen (z.B. das Aufschreiben ist gut!). Gerade unsere Wunden machen uns ja mitfühlender gegenüber Menschen, die ebenfalls Wunden in sich tragen.
Unsere Wunden schaden nur, solange wir sie verdrängen und aus unbewusstem Schmerz handeln. Da du die Ursachen (weitgehend) kennst, kannst du dir und anderen damit nicht mehr so leicht schaden.
Mit den Partnern (ich vermute, du bist W?) solltest du so verfahren, dass du dein Auge auf die sensibleren, (feminineren?) und bescheideneren richtest, die dir vllt. erst auf den zweiten Blick auffallen. Die Männer, die vorne stehen und ganz stabil und eigenständig wirken, könnten sich später als kalt und wenig mitfühlend entpuppen.
Die FS als "übergriffig" zu bezeichnen ist völlig daneben, wenn sie ihrem Vater damit konfrontiert, dass er weder liebe- noch verantwortungsvoll war.
Auch in einer Psychotherapie hat man alle Fäden selbst in der Hand. Es ist ja nicht so, dass der Therapeut einem etwas in der Seele oder im Verhalten umbiegt, sondern das muss man schon alles selbst leisten. Dass das Zeit braucht, ist wichtig. 90 Minuten Hurra-Deprogrammierungen halte ich hingegen für reinen Mumpitz. Menschen sind keine Computer!