Kind äußert sich rassistisch gegenüber Lehrer und wird suspendiert?

4 Antworten

Als Erstes würde ich mich fragen, ob er dieses Interesse als rein neutrales Interesse im Sinne eines Spezialinteresses hat oder ob es einen anderen Hintergrund hat.

Ich kannte einen Jungen, der im Unterricht den sehr detaillierten Tod seiner Mitschüler malte (Grundschule) durch Bomben, Messer etc. mit Blutrtropfen etc. sehr realstisch ausgestaltet und das auch so sagte ("Peter, du stirbst hier, eil eine Bombe dich auseinander reißt!").

In dem Fall wurde das von der Schule toleriert, weil sie wusste, dass es zu Hause große Probleme gab und das Jugendamt involviert war. Es war also nicht nur ein Spezialinteresse, sondern er verarbeitete so Gewalt, die er zu Hause durch Geschwister und Vater erlebt hatte - das hatte die Mitschüler anfangs erschreckt, aber sie lernten, dass es eben NUR Bilder und Worte waren und er nicht gewalttätig wurde. Trotzdem bekam er besondere Aufmerksamkeit on der Schule und diverse Unterstützung und Therapien außerhalb der Schule.

Wenn es bei deinem Sohn auch so einen Hintergrund hat, also, er hat nicht nur das rein sachliche Interesse, sondern drückt so Frust oder Wut aus, die er im Alltag erlebt und nicht anders ausleben kann, dann wäre es wichtig, hier Alternativen anzubieten, die Möglichkeit, diese Gefühle auch anders auszuleben.

Dann wäre es aber auch wichtig, der Schule mitzuteilen, was für Frust er im Alltag erlebt, warum er dieses Ventil gerade braucht.

Als Elternteil würde ich mir schon Sorgen machen, wenn mein Kind vor allem Interesse an Dingen hat, die mit Gewalt und Tod zu tun haben bzw. mit Töten. Warum er Krieg als etwas (potenziell) Positives betrachtet.

Mein Bruder hatte Downsyndrom und hat sich von Anfang an immer für die "Bösen" in Filmen etc. begeistert. Die hat er nachgespielt, bei denen war er begeistert. Mich hat das als Kind ziemlich irritiert. Nach "Free Willy" wollte er Wale töten (im Spiel). Meine Mutter meinte dann, dass er die Bösen als die Starken betrachtete und gern stark sein wollte. Es war also keine Wertung, sondern der Wunsch mehr Kontrolle in seinem Leben.

Eventuell könnte man auch so da mal dran gehen.

Auf jeden Fall würde ich mit der Schule zusammenarbeiten, offen mit den Lehrern reden, sagen, wie du das Interesse interpretierst, fragen, ob es Lösungen gibt, mit denen alle leben können, auf die man hinarbeiten könnte.

Die Schule nicht als Gegner sehen, sondern zu den Lehrern gehen und fragen, wie man die Suspendierung in Zukunft verhindern kann, ohne deinem Sohn sein neutrales Spezialinteresse zu verbieten oder, indem man herausfindet, was das Spezialinteresse bedingt, falls so etwas wie Frust und Hilflosigkeit oder Faszination mit Gewalt dahinter stecken könnte.

Winterlimonade  23.02.2024, 12:55

Absolut richtig und sehr guter Beitrag. Ich hatte als Kind / Schüler auch großes Interesse an "Krieg" und "Militär" und habe mit zwei Mitschülern immer darüber gesprochen und uns ausgetauscht. Das hat einer Alt-68er Lehrerin gar nicht gepasst, aber mein Klassenlehrer, der uns besser kannte, hat darüber nur gelacht - wir waren eben Jungs, die sich für Panzer interessierten, keine Terroristen oder Amokläufer in Ausbildung. Das Ganze war halt Interesse, wir hatten auch tausende winziger Plastiksoldaten zuhause, unzählige Modelle und so weiter. Das war natürlich eine andere Zeit und heute schaut man auf so etwas mit einem anderen Auge, dennoch sollte man hier "die Kirche im Dorf" lassen und schauen, was sich dahinter verbirgt. Meistens ist es nämlich harmlos.

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Was bedeutet hier "verwiesen"? Im Sinne von mehrere Wochen von der Schule freigestellt? Das ist, soweit ich weiß, zumindest in Hessen "das Maximale" was gemacht werden kann - das ist z.B das, was gegenüber Schülern ausgesprochen wurde, die beim Holocaust geklatscht haben.

Ich bin kein experte für Schulrecht, aber gerade in einem solchen Fall, wo die Überstellung an eine andere Schule schwierig sein dürfte, ist ein "rauswurf" nicht so einfach durchzusetzen. Von was genau sprechen wir hier?

Hallo, ich würde einen Anwalt einschalten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin ein Fragant-Antidepressant

Der Verweis ist rechtens.

Auch ein Autist kann und darf sich an derartige Regeln halten.

lynnmary1987  23.02.2024, 12:13

Ich finds immer wieder lustig wie die Eltern von "Special Needs Kindern" normalerweise immer drauf beharren, dass ihre Kinder möglichst so wie alle anderen behandelt werden sollen und die gleichen Rechte und Chancen bekommen müssen... aber sobald diese Rechte dann auch plötzlich Konsequenzen haben, muss man für sie dann doch wieder Extrawürstel kochen!

Und bevor du auf mich basht... ich bin selbst Autist und kann mich trotzdem benehmen!

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Roal3  17.03.2024, 00:04
@lynnmary1987

Meine erwachsenen Bezugspersonen waren nicht so, ich hatte absolut keinen Krankheitsgewinn, im Gegenteil, ich wurde emotional und anderweitig für meine Special Needs bestraft, aber es hat mir leider geschadet. Das führte dazu, dass ich anderen Behinderten wie zB diesen autistischen Jungen aus dem Kinofiom, der seinen Lieblingsfußballverein finden will, ihr Glück nicht richtig gönnen konnte und mich fragte, warum manche Kinder ständig Zucker in den Hintern geblasen bekommen.

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