Facharbeit Autismus mit Eigenanteil?

1 Antwort

Hm, das halte ich für eine sehr schlechte Idee.

Hast du dich selber für das Thema entschieden? Wenn ja; weshalb?

Bist du Autist(in)?

Wie viel weißt du über Autismus? Was willst du sagen/schreiben?

Du musst wissen, dass im Internet enorm viele Fehlinformationen, Verallgemeinerungen, Klischees, Vorurteile etc. über uns Autisten stehen. Da kann man schnell das Falsche aufgreifen.

Um nur mal ein paar Beispiele aufzuzählen:

  • Autismus wäre eine Krankheit
  • Wir Autisten hätten mangelnde Empathie
  • Es gäbe "milden"/"schwachen" und "starken" Autismus
  • Wir Autisten würden in unserer eigenen Welt leben
  • Jungs/Männer hätten häufiger Autismus als Mädchen/Frauen
  • Der Autismus würde im Alter weniger werden
  • Verhaltenstherapie, welche den Fokus darauf legt, dem Autisten beizubringen, wie er seine oder ein paar seiner autistischen Verhaltensweisen ablegen oder minimieren, unterdrücken, umlenken kann, würden auf Dauer helfen (Stichwort Masking)
  • Meltdowns seien Trotzanfälle
  • Autismus seie eine Mode-Diagnose
  • Autismus seie eine geistige/seelische Behinderung (Es ist eine neurologische Behinderung, welche zusammen mit einer geistigen/seelischen Behinderung auftreten kann - Komorbidität)
  • Wir wären emotionslos

Ein Thema, welches du ansprechen könntest - falls du wirklich dazu gezwungen wirst, über Autismus zu reden/schreiben -, ist Empathie bei uns Autisten. Viele wissen nämlich nicht, dass wir sehr viel Empathie haben. Du könntest dich dazu auch über Dinge wie das "Double-Empathy-Problem", "Alexithymia" und "Object personification" informieren - Am besten natürlich alles auf Englisch und stets im Zusammenhang mit Autismus.

Plus: Der Unterschied zwischen Affective Empathy und Cognitive Empathy im Zusammenhang mit Autismus.

Die Theory-of-Mind-Theorie wurde ja auch schon längst widerlegt: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6959478/#:~:text=We%20conclude%20that%20the%20claim,from%20what%20we%20are%20thinking.

Ich kann dir aber sagen: Wenn du nicht selber Autist(in) bist, solltest du es sein lassen. Ich meine das nicht böse, aber du kannst dann nicht in unser Gehirn schauen. Ich könnte auch keinen Vortrag, keine Facharbeit über Neurotypismus halten/schreiben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽