Kann Pflanzenöl Motor schmieren?

5 Antworten

Rizinusöl wurde tatsächlich wegen seiner guten Schmierwirkung in Motorenölen für Hochleistungsrennmotoren und -flugmotoren sowie in Modell-Motoren verwendet. Dabei handelt es sich um sehr wartungsintensive Motoren mit sehr kurzer Lebensdauer, noch viel viel kürzer als bei Pkw-Motoren. Bei Motoren mit längerer Lebensdauer und Betriebszeit bildet Rizinusöl viele harte, lackartige Rückstände, u.a. an den Ventilen und in den Kolbenring- und Ölabstreiferring-Nuten, die zum Blockieren führen. Die Oxidationsstabilität von Rizinusöl ist sehr schlecht (ungesättigt mit einer Doppelbindung und einer OH-Gruppe). Die Motoren, in denen es verwendet wurde/wird, leben allerdings meistens ohnehin meistens nicht so lange, daß sich das auswirkt und wenn, sterben sie daran. In einen normalen Motor Rizinusöl einzufüllen, wäre das sichere Aus für den Motor, u.a. schon deshalb, weil es sich nicht mit dem im Kreislauf vorhandenen Öl mischt und weil seine Vikosität viel zu hoch ist. Im Winter würde der Motor wegen der hohen Ölviskosität und der schlechten Pumpbarkeit damit gar nicht erst anspringen bzw. in der Kaltlaufphase wegen akuter Mangelschmierung extrem hohen Verschleiß erleiden, weil der Stockpunkt von Rizinusöl nur ca. -10° C ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ja, insbesondere Rhizinusöl hat hervorragende Eigenschaften. Der Name Castrol kommt daher (Castor Oil).

Auszug Wikipedia:

Rizinusöl besitzt aufgrund seiner Hydroxygruppen eine hervorragende Haftung auf Metalloberflächen und ist in Benzin nur schwer löslich. Es wurde daher schon frühzeitig als Schmiermittel für Hochleistungs-Kolbenmotoren eingesetzt. Es wurde während der 20er und 30er Jahre in diversen Treibstoffmischungen zur Schmierung von Kompressoren und zur Innenschmierung von Rennmotoren verwendet. Rizinusöl war damals der einzige verfügbare Schmierstoff mit der erforderlichen Scherstabilität und Hitzebeständigkeit. Auto Union und Mercedes nutzten diese Treibstoffbeimischung bei ihren Rekordversuchen und als Bestandteil ihrer Renntreibstoffe um die Alkohol- und Nitromethan-Trockenverbrennung zu stabilisieren und ein Festgehen der Motoren und Kompressoren zu verhindern.

Der Markenname „Castrol“ ist von der englischen Bezeichnung „castor oil“ für Rizinusöl abgeleitet. 

beamer05  05.04.2024, 20:47

Und auch bei Modellbauern bzw. den dort verwendeten Verbrennungsmotoren wurde (wird?) Rizinusöl gerne zur Schmierung verwendet.

Ich erinnere mich an meinen "Kleinst"Verbrenner mit 0,8 ccm Hubraum, der mit einer Mischung aus u.a. 20% Nitromethan und Rizinusöl (+Benzin?) betrieben wurde.

Den Geruch habe ich noch gut in Erinnerung ;-)

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Waterfight 
Fragesteller
 05.04.2024, 21:22
@beamer05

Also kann ein Benzinmotor eigentlich auch 15000 km damit fahren so wie ein normales Öl

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beamer05  05.04.2024, 21:30
@Waterfight

Kommt sicherlich auf den Benzinmotor an, einem modernen Turbo-Benziner würde ich jetzt nicht unbedingt Rizinusöl reinkippen.

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Von Experte MichaelSAL74 bestätigt

Nein, verteilt sich nicht schnell genug und verharzt mit der Zeit. Und bildet Säure, welche das Metall angreift.

Sie schmieren bedingt, erfüllen aber nicht annähernd die Anforderungen, die man an Motoröl im speziellen stellt.

beamer05  05.04.2024, 21:33

Kommt halt - wie so oft, drauf an.

Modellmotoren mit über 20000 U/min kamen/kommen damit ganz gut zurecht, wobei halt da oft die Kolbengeschwindigkeiten -wg. der geringen Motorengröße - ziemlich gering sind...

Aber ich bin kein Schmierstoff-Experte.

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beamer05  05.04.2024, 21:59
@SpitfireMKIIFan

Stimmt, der Schmierstoff ist ja im "Sprit" enthalten und wird nach (Teil)Verbrennung - deutlich riechbar 😉 in die Luft geblasen.

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Ja - aber eventuell nur verschmieren !