Kann man rechte Zeitungen lesen und trotzdem neutral bleiben?
Ein Onkel von mir hat die "Junge Freiheit" abboniert. Aber er sagt, er würde sie lesen "wie ein Arzt". Also ganz objektiv und neutral. Aber kann man wirklich rechte Zeitungen lesen, ohne sich beeinflussen zu lassen? Frage ist auch in die andere Richtung gemeint.
21 Antworten
Wenn man sich darüber informieren möchte, wie rechte Propaganda funktioniert, dann lässt man sich nicht von ihrem Inhalt beeinflussen.
Ich habe auch schon im Stadtarchiv den "Völkischen Beobachter" gelesen und mir die Heftreihe "Zeitungszeugen" mit Nachdrucken von Zeitungen aus der Nazizeit gekauft.
Zum Nazi bin ich deswegen nicht geworden, vielmehr verstehe ich jetzt besser in welcher primitiven und verblendeten Gedankenwelt Nazis gelebt haben.
Kommt eben auf die Absicht an, die man damit verfolgt. Und sicherlich auch auf den Preis.
Ist die Sache billig genug, und ich habe Zeit, Interesse oder eine damit verbundene Arbeit, hinsichtlich der Analyse rechtsgerichteter Propaganda in der Moderne, spricht da aus meiner Sicht absolut nichts dagegen.
Ich habe mir als Geschichts-Student in die entgegengesetzte Richtung gehend mal ne Lenin-Gesamtausgabe aus alten DDR-Beständen beschafft , weil ich mal wissen wollte, wie der Vogel so tickte, wie er arbeitet, auf welche Argumente, Denkweisen und Strategien er zu welchem Zeitpunkt abstellte.
Der Spaß war nicht billiger als ein Zeitungsabo über nen paar Monate, alerdings zemlich aufschlussreich.
Nein, da ich keine Rechtsextremisten finanziell unterstützen will, würde ich eine solche Zeitung nicht abonnieren - es sei denn zu wissenschaftlichen Recherchezwecken, wenn es keine andere Möglichkeit gibt an den Inhalt zu kommen.
Jo, Zeitungszeugen, da war was, hab ich auch noch im Schrank liegen.
Kann mich noch an den Aufschrei damals erinnern, als die rauskamen. ^^
Falls es dir noch nicht aufgefallen ist. Fast alles was du zu sehen und lesen bekommst ist Propaganda.
"Kenne deine Feinde! Wer seine Feinde kennt und auch sich selber kennt, wird aus jeder Schlacht siegreich hervorgehen. Wer sich selber kennt, aber seine Feinde nicht, wird die Hälfte seiner Schlachten verlieren. Wer sich selbst nicht kennt, und seine Feinde nicht, wird jede Schlacht verlieren!" Sun Tzu (Sunzi) Chinesischer General, vermutlich ca 500 v. Chr.
Ich kann nicht gegen Etwas sein, was ich nicht kenne. Wenn ich gegen Rechte bin, muss ich wissen, warum, und ich muss wissen, wie sie denken. So serh mich das ärgert und aufregt. Und da ist es sinnlos, wenn ich das Wissen aus zweiter Hand habe. "Also der X hat gesagt, dass sein Neffe einen Linken kennt, der einen Freund hat, derbei der Antifa angetellt ist, und der kriegt Geld vom Staat!"
Aber kann man die Lesen, ohne sich beeinflussen zu lassen?Nein. Aber WIE man beeinflusst wurd, hängt vom originalen Standpunkt ab. Bin ich Links, bestätigt das Lesen solcher Blätter meine Meinung, bin ich eher Rechts, überzeugt mich das Lesen von dessen Standpunkt.
Wichtig ist aber auch, das ich grundsätzlich auch Andere Zeitungen lese, UND alle Zeitungen (oder ander Meiden) kritisch lese oder sehe.
Ich habe zum Beispiel Hitlers "Mein Kampf" gelesen. Und es gab NICHTS was mich mehr angewidert hat und mehr abegestoßen hat und mehr zum überzeugten Gegner der Rechten gemacht hat, als dieses fürchterliche Buch.
"Wichtig ist aber auch, das ich grundsätzlich auch Andere Zeitungen lese, UND alle Zeitungen (oder ander Meiden) kritisch lese oder sehe.
Ich habe zum Beispiel Hitlers "Mein Kampf" gelesen."
Ja, ich auch, sogar Lenin, Marx die Mao-Bibel und das unsägliche Intevieuw mit dem Geistesriesen Honecker.
Eine eigene Meinung kann man nur haben, wenn wir die Meinung anderer kennen. Ich sage immer, das Leben ist ein Mosaik aus ganz vielen Steinchen. Man sollte sie anschauen und sich sein eigenes Bild davon machen. Das wird bei vielen von uns unterschiedlich sein. Am Schlimmsten finde ich Menschen mit Null Ahnung, aber einer ganz gefestigten Meinung.
Nach 40 Jahren Geschichtsunterricht finde ich es furchtbar, dass ich vor unserem Umzug bei EBay nicht einmal das Buch "Mein Krampf" von Adolf Schlickelgruber verkaufen durfte. Jeder sollte doch das Recht haben sich zu informieren und möglicherweise zu "kotzen".
Ob man das kann, hängt wohl vom persönlichen Charakter ab und davon, mit welcher Absicht man etwas liest und ob man es gewohnt ist das gelesene zu hinterfragen.
Geht doch heute darum, sich überhaupt noch einen eigenen Eindruck zu veschaffen, mit ARD und ZDF ist das wohl kaum mehr möglich, obwohl ich die bezahle? Das sehen immer mehr Leute so, aber es kratzt die einfach gar nicht, um mal objektiv zu sein? Ich bin scheise, weil ich anders denke? Weil ich nicht hierhin gehöre dann? Ihr merkt es doch nicht mehr. Mehr Protestwähler bitte...
Geht doch heute darum, sich überhaupt noch einen eigenen Eindruck zu veschaffen, mit ARD und ZDF ist das wohl kaum mehr möglich, obwohl ich die bezahle?
Warum genau soll das nicht möglich sein?
Das sehen immer mehr Leute so, aber es kratzt die einfach gar nicht, um mal objektiv zu sein?
Warum sollte es sie kratzen, dass die öffentlich rechtlichen Medien ihren Stanspunkt kundtun?
Ich bin scheise, weil ich anders denke?
Hängt maßgeblich davon ab, wie du denkst oder? Warum sollte anders denken per se ein Verdienst darstellen?
Weil ich nicht hierhin gehöre dann?
Auch das hängt sehr massiv davon ab, was du denn so meinst, das müsste schon etwas konkreter werden.
Ihr merkt es doch nicht mehr.
konkret was merken wir nicht mehr?
Mehr Protestwähler bitte...
An mir liegt's nicht. Ich protestwähle seit Jahren die Linkspartei, weil mir die Form der Agenda 2010, die Austeritätspolitik der CDU und der Neoliberalismus der FDP gründlich missfallen.
Das du danach überhaupt nicht fragst, sondern pauschalisierendes und substanzloses eheule von dir gibst, spricht nicht unbedingt für deine Persönlichkeit.
Es ist ratsam nicht nur Zeitungen zu lesen, die das eigene Weltbild herausposaunen.
Aber er sagt, er würde sie lesen "wie ein Arzt". Also ganz objektiv und neutral.
Es ist ein Armutszeugnis, dass es sich für das Lesen dieser Zeitung rechtfertigen muss.
Aber kann man wirklich rechte Zeitungen lesen, ohne sich beeinflussen zu lassen?
Was ist an rechten Positionen schlimm?
Wenn man linksorientiert ist, so schätze ich dich ein, dann schadet es nicht, auch mal rechtes Gedankengut zu konsumieren und darüber nachzudenken.
Es wäre auch sinnvoll, wenn Linke und Rechte eine liberale Zeitung lesen und diese Meinungen aufnehmen.
Die Hufeisentheorie besagt, daß die Mitte weit von den Enden entfernt ist, aber die extreme Linke und die extreme Rechte nicht sehr weit voneinander entfernt sind.
Wenn man linksorientiert ist, so schätze ich dich ein
Ich passe irgendwie nicht in so ein links-rechts Schema. Wenn es um Familie, Abtreibung und sowas geht, bin ich eher rechts. Bei Umweltschutz bin ich eher links.
Naja, wenn man weiß, dass sie einseitig rechtspositiv eingestellt ist, dann weiß man, dass die Berichte mit Vorsicht zu genießen sind. Man braucht aber um "neutral" bleiben zu können, Informationen der Gegenpositionen, also einseitig linkspositiv berichtende.
Da wäre es wohl weniger zeitaufwändig, gleich eine relativ neutrale Zeitung zu lesen.
Aber würdest Du so eine Zeitung abonnieren?