Vertraut ihr unseren Medien?

Das Ergebnis basiert auf 71 Abstimmungen

Nein, ich habe gar kein Vertrauen. 42%
Ja. Unsere Medien sind neutral 35%
Was ganz anderes: 17%
Weiß nicht recht. 6%

17 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Weiß nicht recht.

Ich bin mir unsicher und generell ein kritischer Mensch, der die Dinge erstmal hinterfragt, bevor er sie glaubt. Tendenziell eher nein, aber ich würde nicht sagen, dass die Medien nicht vertrauenswürdig seien - man muss nur sehr stark auf der Hut sein und zwischen den Zeilen lesen können ... wir 20-25 Jahren hätte ich die Medien noch als solide bezeichnet, aber durch Internet, Social Media und politische Korrektheit sowie den "Merkelkurs" ist hier sehr viel verwässert worden. Die Mainstreammedien lassen sich durchaus auf die Kanzlerschaft Merkels einordnen in ihrer Entstehung.

Zu den Fernsehsendern sei gesagt: ARD und ZDF - aber noch mehr die ARD - waren schon immer regierungstreu und noch nie wirklich "neutral". Mit der politischen Einstellung der jeweiligen Akteure hat das wenig zu tun - da liegt es schlicht an den Rundfunkräten, die oft sehr regierungstreu oder viel eher CDU-lastig sind; die Mitglieder bestehen zumeist aus CDU-Mitgliedern oder Personen aus bekannten Vorfeldorganisationen der Union (Landfrauen, Wohlfahrtsverbände, Kirchen usw.). Das bedeutet aber nicht, dass die Informationsgabe schlecht ist oder parteinah - es ist eben nur "regierungstreu", d.h. man wird sich hüten, "kritisch" zu berichten, was auch die Polit-Talks aufzeigen. "Hart aber fair" ist für mich ein besonders abschreckendes Beispiel; der neue Moderator ist mit Luisa Neubauer liiert und verschwieg das vorher - da hinterfrage ich Neutralität besonders.

Zumindest in Teilen kommt das öffentlich-rechtliche Fernsehen anno 2023 dem Adenauer'schen Wunsch vom Deutschlandfernsehen, das 1963 vor dem Bundesverfassungsgericht krachend scheiterte und zum ZDF führte, sehr nah. Gut finde ich das nicht, aber man hat ja die Wahl, wo man sich informiert und wie man sich informiert - die Medien sind bestenfalls eine Peilhilfe, den Rest muss man sich selber denken, nur tun das heute die Wenigsten.

Zeitungen und Zeitschriften sind auch alle in gewisser Weise "inhaltlich ausgerichtet". Letztlich wird man selbst in einer kleinen Lokalzeitung nie zu 100 Prozent neutrale und rein objektive Berichterstattung bekommen - selbst ein freier Mitarbeiter in einer bedeutungslosen Gemeinde jwd im Niemandsland wird in irgendeiner Weise "gefärbt" sein und seine Meinung zu Windkraft oder sonst was schon mit einbringen - man muss nur zwischen den Zeilen lesen können. Aber schlimm ist das nicht - der denkende Leser wird dazu eingeladen, sich selbst Gedanken zu machen.

Ich selbst arbeite im Zeitungsbereich und bin CDU-Mitglied - bezeichne mich als linken Konservativen leicht links der Mitte und habe in der CDU die passende Basis und Gemeinschaft gefunden, lasse das aber nirgendwo einfließen und trete das auch nicht breit. Ich habe schon von CDU-Anlässen berichtet, bin aber kein Hofberichterstatter und habe das dem Kreisverband usw. vorher auch mitgeteilt. Kenne aber eine Kollegin vom Hörfunk, die sehr "grün" ist und das - auch wenn ich sie schätze - manchmal schon betont oder in fast suggestive Fragen einbaut. Finde ich nicht okay, aber andererseits wird man so was nie vermeiden können.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Tommyleinchen59 
Fragesteller
 16.12.2023, 07:33

Hier spricht der Fachmann

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Ja. Unsere Medien sind neutral

Ja, durchaus. Allerdings hat das Niveau nachgelassen. Man kann sich zwar auf den wahrheitsgehalt verlassen, aber das vermittelte Hintergrundwissen ist mir zu wenig. Und von den diversen "Talkrunden" halte ich gar nichts.

Was ganz anderes:

Ich vertraue den ÖR-Medien jedenfalls mehr als irgend einem Tommy, der mit Verschwörungstheorien hausieren geht.

Was ganz anderes:

Das kommt auf die Medien an. Privatfinanzierte kann man nicht trauen, weil sie das bringen müssen, was der Geldgeber ihnen sagt. Öffentlich-rechtliche vertraue ich da eher.

Nein, ich habe gar kein Vertrauen.

Unzählige Zeitungen gehören der SPD bzw. die SPD ist beteiligt: "Die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (ddvg) mit Sitz in Berlin und Zweigniederlassung in Hamburg ist eine Medienbeteiligungsgesellschaft der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Sie ist die Beteiligungsgesellschaft des SPD-Unternehmensbesitzes und zu 100 % im Eigentum der SPD." Die DDVG sieht sich als sozialdemokratisches Unternehmen. Unternehmensphilosophie ist es nach eigenen Angaben, durch Gewinnausschüttungen zur finanziellen Unabhängigkeit der SPD"(wiki)

Der ÖR ist völlig unter Kontrolle der Alt-Parteien:

"Im angeblich staatsfernenZDF sitzen Generalsekretäre und Staatssekretäre und Minister. Die Parteien organisieren die ganze Veranstaltungso, als sei sie ein Filialunternehmen des politischen Betriebs. Vor den Sitzungen trommeln sie alle Mitglieder in roten und schwarzen Freundeskreisen zusammen und färben die gesamte Senderkontrolle parteipolitisch ein. Im Chefredakteursausschussladen Partei-Generalsekretäre,Staatssekretäre und Ex-Minister ZDF-Journalisten vor und befinden über angemessene Berichterstattung. Im Verwaltungsrat heben und senken Ministerpräsidenten ihren Daumen über die Chefredakteure des Senders." (SPON)

""Der öffentliche-rechtliche-Rundfunk ist schon ein Greis, aber erkrankt immer noch an einem Geburtsfehler: der Übermacht der Politik und der Ohnmacht des Publikums.Im ZDF beispielsweise sind unter den 77 Fernsehräten, die den Sender kontrollieren, bloß 5, bei deren BestimmungBundes- und Landesregierungen und Parteien nicht mitgefingerthaben. Die Vertreter der Religionen. Im angeblich staatsfernenZDF sitzen Generalsekretäre und Staatssekretäreund Minister. Die Parteien organisieren die ganze Veranstaltung so, als sei sie ein Filialunternehmen des politischen Betriebs. Vor den Sitzungen trommeln sie alle Mitglieder in roten und schwarzen Freundeskreisenzusammen und färben die gesamte Senderkontrolle parteipolitisch ein.Im Chefredakteursausschuss laden Partei-Generalsekretäre,Staatssekretäre und Ex-Minister ZDF-Journalisten vor und befinden über angemessene Berichterstattung. Im Verwaltungsrat heben und senken Ministerpräsidenten

ihren Daumen über die Chefredakteure des Senders." (SPON)

 Aber kaum sind die Parteileute des Saales verwiesen worden, kommen sie durch die Hintertür wieder hereinmarschiert, diesmal verkleidet als Interessenvertreter diverser gesellschaftlicher Organisationen. So entsandt etwa das Saarland, zuständig für den Bereich "Kunst und Kultur", prompt den ehemaligen Ministerpräsidenten Reinhard Klimmt (SPD). Nordrhein-Westfalen vertritt den Bereich "Medienwirtschaft und Film" und wählte dafür die ehemalige Grünen-Politikerin Andrea Spizig aus. Wo bisher die Partei-Generalsekretäre und einige Ministerpräsidenten das Wort führten, geben sich nun sage und schreibe zwölf Staatsräte und Landesminister – meist die für Medienpolitik zuständigen oder die Chefs der Staatskanzleien – ein Stelldichein. Die zweite Reihe rückt nach vorne. Das B-Team stürmt den Lerchenberg" (zeit-online)