Ist euch schon mal aufgefallen, dass manche Philosophen totale Schwurbler sind?

Das Ergebnis basiert auf 26 Abstimmungen

Nein, sehe ich anders 54%
Ja, sehe ich auch so 46%
Marwin388  01.08.2022, 19:52

Was heißt schwurbler?

verreisterNutzer 
Fragesteller
 01.08.2022, 19:54

Leute die ihre Aussagen mit viel sinnlosem Unfug verziehren, um den Anschein von Geist zu erwecken, ohne dass die Aussagen wirklichen Inhalt besitzen.

8 Antworten

Nein, sehe ich anders

Jaein, aber mehr nein als ja, denn Sprache ist immer auch ein Ausdruck des eigenen Gefühls, nicht nur des eigenen Gedankens, was gemeinsam mit seinem eigenen Antrieb verknüpft ist. Jeder Mensch erklärt denselben komplexen Gegenstand sprachlich UND logisch anders. Lustiges Beispiel sind Unfallberichte mehrerer Zeugen für die Polizei.

Du forderst von einem so genannten Philosophen, dass er die Philosophie des Tractatus´ logico-philosophicus Ludwig Wittgensteins (1918) als Grundlage seines Philosophierens verwendet: Die Wahrheitsfindung mittels prägnanten (sinnvollen) Sätzen in logischen Strukturen, so wie Wittgensteins Buch gestaltet ist:

Genau dies kann aber - wie Wittgenstein ja selbst am Ende logisch beweist (!) - nicht gelingen!

Er lobt (4.0031) den mathematischen Philosophen Bertrand Russell, weil dieser zeigte, dass die scheinbar logische Form eines Satzes nicht sein wirkliche sein muss. Also ist (4.01) ein Satz ein Bild, ein Modell der Wirklichkeit. Die meisten Sätze und Fragen (4.003), welche über philos. Dinge geschrieben worden sind, sind nicht falsch, sondern unsinnig. Wir können daher Fragen dieser Art überhaupt nicht beantworten, sondern nur ihre Unsinnigkeit feststellen. Die meisten Fragen und Sätze der Philosophen beruhen darauf, dass wir unsere Sprachlogik nicht verstehen. Sie sind von der Art der Frage, ob das Gute mehr oder weniger identisch sei als das Schöne (vgl. 6.421 Es ist klar, dass sich die Ethik nicht aussprechen lässt. Die Ethik und Ästhetik sind Eins. (< Ethik ist die Lehre von der Beurteilung des Guten und Bösen (vgl. Kant: Das Gewissen ist a priori (= angeboren) im Menschen), Ästhetik die Lehre der Wahrnehmung des Schönen und Unschönen)).

Er beweist logisch (bis 5.43): "Alle Sätze der Logik sagen aber dasselbe. Nämlich nichts." Er widerlegt logisch (bis 6.37), dass unser ständig angewendetes Kausalitätsgesetz ein Naturgesetz sei: "Einen Zwang, nach dem eines geschehen müsste, weil etwas anderes geschehen ist, gibt es nicht. Es gibt nur eine logische Notwendigkeit. (6.371) Der ganzen modernen Weltanschauung liegt die Täuschung zugrunde, dass die sog. Naturgesetze die Erklärungen der Naturerscheinungen seien (< vgl. Einsteins Relativitätstheorie in der Zeit Wittgensteins Ideen im Entstehen). (6.372) So bleiben sie bei den Naturgesetzen als bei etwas Unantastbarem stehen, wie die Älteren bei Gott und dem Schicksal. Und sie haben ja beide Recht UND Unrecht. Die Alten sind allerdings insofern klarer, als sie einen klaren Abschluss anerkennen, während es bei dem neuen System scheinen soll, als sei alles erklärt."

Er beweist logisch (!!) mit seinem ganzen Werk, dass die Welt der menschlichen Vorstellung in rationaler Logik in (sinnvollen) Sätzen dargestellt eine andere als die wahre Welt ist, was immer sie auch sein mag: (6.54) "Meine Sätze erläutern dadurch, dass sie der, welcher mich versteht, am Ende als unsinnig erkennt, wenn er durch sie - auf ihnen - über sie hinausgestiegen ist. - Er muss sozusagen die Leiter wegwerfen, nachdem er auf ihr hinaufgestiegen ist. - Er muss diese Sätze überwinden, dann sieht er die Welt richtig. (7. Letzter Satz) Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen."

Wir wissen heute noch mehr über Sprache, deren Entstehung (vgl. z. B. Noam Chomskys generative Transformationsgrammatik) und - wichtig - deren Qualitäten eines Wahrheitsgehalts. Wir kennen als Philosophen

  • Wittgensteins "Buch des tragischen Weges der rationalen Logik" - wie ich es nenne,
  • Kants "Kritik der reinen Vernunft", der aber trotz aller rationalistischen Aufklärung "letzte Dinge" als a priori Dinge an sich - wie Platon mit seiner Deduktion, die typische Naturwissenschaftler für eine unsinnige wissenschaftliche Methode halten - bewertet, eben nicht ergründend erklärt,
  • und eben auch die vielen philosophisch sehr wichtigen und einflussreichen Schriften berühmter "intuitiver" Denker, denen Logik mit sprachlicher Eindeutigkeit ein Fremdwort war. Vielleicht waren und sind gerade nur sie nach Wittgenstein die einzigen Philosophen?!

Beginne über all dies und mehr nachzufühlen (vgl. z. B. Daniel Goleman, Emotionale Intelligenz), denn darüber nachgedacht haben bereits tausende kluge Geister.

Übrigens war Marc Aurel kein Philosoph, sondern ein sehr mächtiger Mann mit stoisch-philosophischem Gedankengut, Cicero auch kein Philosoph, sondern ein einflussreicher Rhetoriker mit eklektischem Gedankengut, - und Platon, ich schmunzle gerade, dessen Deduktion (vgl. Höhlengleichnis) die aufgeklärten und heutigen atheistischen Menschen für reinen Blödsinn halten, nennst du Philosoph?!

Denke also weiterhin so gut nach! Nenne aber Sprache, die du (noch) nicht verstehst, bitte nie mehr Geschwurbel! Vorsicht, denn du kennst ja die antike Mahnung: Wenn du geschwiegen hättest, wärst du Philosoph geblieben.

verreisterNutzer  02.08.2022, 11:47

"denn Sprache ist immer auch ein Ausdruck des eigenen Gefühls, nicht nur des eigenen Gedankens,"

Ich verstehe deinen Ansatz aber Philosophie ist eine Wissenschaft und keine Kunst, und deswegen sind eigene Gefühle dort nicht wichtig.

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Skoph  02.08.2022, 16:21
@verreisterNutzer

Dass (eigene) Gefühle für die Gedanken usw. grundlegend sind, also auch für das Philosophieren, ist längst naturwissenschaftlich neurologisch bestätigt, denn unser Gehirn fühlt zuerst aufgrund der Auslösereize, danach (!!) denkt es erst und danach beginnt die umfassendere synaptische Vernetzung (z. B. Erinnerung, Vorurteile). Es existiert also kein Gedanke ohne Gefühl! Und seit S. Freud wissen wir, dass es auch noch unbewusste Gefühlsstrukturen gibt, was die Sache keinesfalls einfacher macht, jedoch viel komplexer als deiner Meinung nach.

DEINE Vorstellung von der Philosophie als Ausgeburt des Rationalismus ist mittlerweile als falsch bewiesen, so ist auch ein argumentatives Ergebnis ohne Einbindung emotionaler Ergebnisse (schon nach Wittgenstein zwar logisch, aber ohne jeden philosophischen Sinn: z. B. (4.112) "Die Philosophie ist keine Lehre, sondern eine Tätigkeit" - usw..) sinnlos bzw. philosophisch falsch.

Also beschäftige dich wie alle Erstsemster des UNI-Philostudiums mit Logik und mit Kants Rationalismus. Dann studiere moderne Sprachphilosophie (vgl. Semiotik, Semantik). Dann lernst auch du, dass Kant ja noch keine (chronifizierten) Gefühle kannte, sondern nur Affekte (kurzzeitige, den Verstand störende, an den Verstand angeheftete Leidenschaften). Dann studiere die Wissenschaftstheorie mit den Falsifizierungsprozessen (vgl. z. B. Karl Popper) innerhalb der üblichen geisteswissenschaftlich vergleichenden Methodik.

Und dann beschäftigst du dich mit der Ästhetik und daraus folgenden Kunsttheorien, damit du nicht "Wissenschaft gegen Kunst" polarisierst, das ist nämlich Unsinn. Wissenschaft ist das Gegenteil von Religion, weil die Wissenschaft mittels der Gedanken das Ideal der Gewissheit sucht und die Religion mittels der Gefühle das Ideal der Geborgenheit. So betrachtet ist Philosophie die Vereinigung von Wissenschaft und Religion - und ein Ausdruck dessen zum Beispiel die Kunst.

Bitte denke darüber nach (wie schon von mir im Vorigen angeregt) und strebe nach dem Verbinden, nicht nach dem Trennen, das dir ja leichter fällt, das leider überall und immer schon den Kindern und Jugendlichen in den Schulen gelehrt wird, als ob es keine Synthese gäbe:

Analyse ist NUR die Grundlage der Synthese! Und diese gilt es, ebenso spätestens ab dem jugendlichen Alter zu üben, weil NUR in ihr der Weg zur Wahrheit liegt...

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verreisterNutzer  02.08.2022, 17:45
@Skoph

Ich bin gut mit Freund vertraut. Welche Gefühle gehen denn deines Erachtens transzendentalen Gedanken vorraus? Ich bin sicher, dass sich die naturwissenschaftlichen Evidenzen nur auf Vorstellungen, also empirische Gedanken, beziehen. Ein empirischer Eindruck ist etwas anderes als ein emotionales Gefühl, und in der Vernunft gibt es laut Kant keine Empfindungen die über die transzendentale Ästhetik hinaus gehen.

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Skoph  03.08.2022, 08:38
@verreisterNutzer

Du müsste man jetzt einen Roman zu jedem Gefühl schreiben. Die Psychologie ist da aber auch noch nicht am Ende angekommen; es fehlen ihr weitere Begriffe und uns dadurch allgemein angenommene Begriffe. Kant ist da eben der Unwissende, weil seine Zeit nur den Verstand störende Affekte kannte. Heute wissen wir aber von der emotionalen Intelligenz, die immer mitwirkt:

Z. B. Angst, der Begriff aus dem Superlativ des Wortes Enge. Die immer verdrängte Urangst vor dem Ende des eigenen Lebens: Ich kenne sogar persönlich Menschen, mehrheitlich Männer, die nur zur bewussten Angstüberwindung ihr Leben regelmäßig (immer mehr) aufs Spiel setzen. Sie sprechen dann vom Kick, von an seine Grenzen gehen oder seine Grenzen überschreiten müssen, was nur eine (hormonelle) Stoffwechselveränderung im Gehirn bedeutet. Ist Angst also NUR hormonell bedingt? Warum erkennen zum Beispiel Extrembergsteiger nicht die Unsinnigkeit ihres Handelns aufgrund ihres Spiels mit dem "Leben", das verniedlicht die historisch bedingt männliche Sprache immer, es ist aber das Spiel mit dem Sterben?

Da gibt es med. Studien, die deren hohen und durch die Leistung während des Handelns wachsenden Testosterongehalt bestätigen. D. h.: Der männliche Hormonhaushalt ist derart hoch, dass sich sowohl das Denken von "allem anderen" trennt, das Klettern wird extrem fokussiert, als auch die Wahrnehmung des eigenen Körpers beendet wird - wie in einem Rauschzustand - deshalb bemerken auch "normale" Sportler*innen ihre leichteren Verletzungen nicht als Schmerz. Die Schmerzmeldung beginnt zwar, wird aber in der Großhirnrinde bestimmte Zeit nicht verarbeitet. Es gibt sogar Sportler, die mit ausgekugelten Gelenken kurzzeitig weiterkämpfen. Sie erinnern sich auch nicht, wenn sie eine ähnliche Verletzung schon hatten und deshalb eine bestimmte Ersthandlung ausführen mussten, was sie eigentlich sofort wieder tun müssten.

Das ist ein kleines Beispiel, wie ein Gefühl, das hormonell von verschiedenen Einflüssen gesteuert wird, das Denken und Handeln völlig beeinflusst.

Und so haben wir zum Beispiel den Angst einflößenden, strafenden jüdischen Gottvater (vgl. E. Fromms männliche Liebe, die zuerst Leistung für sich fordert) und den die Versagenden tröstenden jüdisch-christlichen Gottvater mit Gottessohn (vgl. E. Fromms weibliche Liebe, die ohne Leistung liebt, also für das andere da ist) als idealisierte, personalisierte Projektionen unserer eigenen geschlechtlichen Gehirne geschaffen (vgl. z. B. L. Feuerbach, der aber später als Kant wirkte). D.h. diese Gottheiten sind Formen des menschlich chronifizierten Gefühls der Liebe, davon wusste Kant rein gar nichts, daher musste er als Rationalist, vermutlich sogar selbst extrem gefühlsarm (vgl. bis zum Extrem der Alexithymie) zum Beispiel das Gewissen a priori behaupten. Und weil diese Gottheiten diese Liebesformen können auch keine rationalen Gottesbeweise angewendet werden, sondern finden nur ihre Existenzbestätigung in den Gehirnen der Menschen über die Erkenntnis auch anderer, dass Gläubige an diese Gottheiten das Geborgenheitsgefühl gegen die Urangst empfangen können, d. i. eben völlig anders als die Verdrängung der Angst durch z. B. den Extremsportler.

Da könnte ich nun sagen, weil z. B. diese Gottheiten ein Gefühl sind, besteht das Gefühl in der transzendentalen Ästhetik, was aber Kant damals mit seinem Wissenstand und seiner anerzogenen religiösen Überzeugung noch nicht erkennen konnte. Und das hier war nur eine mini-minimale Einführung in das Thema Angst-Gefühl und dessen Wirkung auf die Gedanken, jeden einzelnen!!

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Skoph  03.08.2022, 11:47
@verreisterNutzer

Häh? Was soll bitte das denn nun wieder? Das ist ja unbestritten! Emotionale Intelligenz hat mit der Erkenntnis der Wirklichkeit zu tun, weil sie ein Teil vieler Intelligenzen des Gehirns ist. Das kann man schon zum Beispiel in der unterschiedlichen Farbwahrnehmung des männlichen und weiblichen Gehirns feststellen. Erst recht die unglaubliche Veränderung der rationalen und der emotionalen Intelligenz bei hormonsubstituierten Transsexuellen, die zu völlig verschiedenen Welt- und Menschenbildern führt: Z. B. ist der ehemalige Mann für die Todesstrafe, ist es die neue Frau nicht mehr; das lässt sich mit jeweiligen Argumentationen am besten im schriftlichen Tagebuch der Person festhalten.

Und schon Wittgenstein hat 1918 rational-logisch bewiesen, dass diese rationale Logik für die Erkenntnis einer allgemeinen Wirklichkeit leider sinnlos ist, was ich ja im Vorigen bereits auszugsweise zitiert habe.

Bitte alles zuerst intensiv studieren! Die Grundfrage war ja, ob es Geschwurbel in philosophischen Schriften gibt. Das selbstredend eben viel mehr nein als ja! Q.e.d..

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verreisterNutzer  03.08.2022, 12:34
@Skoph

"Häh? Was soll bitte das denn nun wieder? Das ist ja unbestritten! Emotionale Intelligenz hat mit der Erkenntnis der Wirklichkeit zu tun, weil sie ein Teil vieler Intelligenzen des Gehirns ist."

Emotionale Intelligenz dient lediglich dazu Emotionen zu erkennen, in Natur- und Geisteswissenschaften ist sie vollkommen unbedeutend, da sie weder für Logik, noch für Empirie notwendig ist.

" ist der ehemalige Mann für die Todesstrafe, ist es die neue Frau nicht mehr; das lässt sich mit jeweiligen Argumentationen am besten im schriftlichen Tagebuch der Person festhalten."

Todesstrafe ist falsch, das ist eine ethische Tatsache, wenn man nur aus Emotionen für oder gegen etwas ist, dann hat das mit Ethik und Philosophie nichts zutun. Das Todesstrafe falsch ist lässt sich logisch verargumentieren, das Gegenteil nicht.

" Und schon Wittgenstein hat 1918 rational-logisch bewiesen, dass diese rationale Logik für die Erkenntnis einer allgemeinen Wirklichkeit leider sinnlos ist, was ich ja im Vorigen bereits auszugsweise zitiert habe."

Wow, das hat Kant bereits in der Kritik der reinen Vernunft bewiesen. Rationale Logik ist transzendental und kann niemals irgendwelchen immanenten Dingen kongruieren, was bedeutet, dass sie niemals beweisen, sondern immer nur spekulieren kann, da die Thesen niemals empirisch überprüft werden können. Das heisst auch Emotionen haben in der Philosophie nichts verloren, denn wenn man transzendentale Fragen nicht mit Logik beweisen kann, dann erst recht nicht mit Emotionen, da transzendental bedeutet, dass es nur mit dem Geist wahrgenommen werden kann und sich sämtlichen anderen Wahrnehmungen, wie Emotionen, entzieht. Ich kann nicht auf emotionale Weise bestimmen was Pi ist.

"Bitte alles zuerst intensiv studieren!"

Die Empfehlung kann ich nur zurückgeben, da du von Metaphysik und transzendentaler Philosophie nichts verstehst.

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Skoph  03.08.2022, 13:26
@verreisterNutzer

Und ich hoffte schwach, dass wir beide hier ein bisschen weiterkämen, dass du die emotionale Ebene des Menschen nicht als mit der rationalen verknüpfte, untrennbare Erkenntnismöglichkeit negierst (vgl. Intuition). Aber das, was du kantianisch schreibst, musste ich bereits Mitte der 1980er Jahre im UNI-Philosophiestudium lernen und für Bestnoten wiederkäuen. Schon damals hielt ich es für die halbe Sache. Ist man noch immer nicht bei Einstein und anderen angekommen? Ist die UNI-Philosophie noch immer blind gegenüber neurologisch-psychologischen Erkenntnissen, was die Bildung des so genannten Verstandes betrifft? Sei Kants extremer Rationalismus noch immer das Menschsein? Bitte keine Antwort! Sie würde mich doch gewiss weiterhin enttäuschen... Grüße!

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Nein, sehe ich anders

Gegenfrage: Zeichnet nur Komplexität die wahre Philosophie aus? Ist die Philosophie nicht so frei, sich auch der Einfachheit aller Dinge bedienen zu können?

Ich finde, man kann niemanden der Genannten als 'Schwurbler' abtun. Für mich persönlich gerade Nietzsche und Laotse nicht, aber das liegt wohl im Auge des Betrachters. Oder (Mit-)Denkers.

Im Grunde neigt man doch dazu, jene auf ein höheres Podest zu heben, an die wir selbst gedanklich anknüpfen können. Wenn mich z. B. die Staatsphilosophie nicht interessiert, finde ich dort auch im Verstehen keinen wirklichen Anschluss.

Man muss sich halt schlicht in eine persönliche Philosophie 'reindenken' können. Oder die Fähigkeit besitzen, Ergänzung (Und neue Sichtweisen) im Korrektiv zu finden.

Schau dir das Kind an, wie es herrlich philosophiert. In so offener Einfachheit, dass es am großen Philosophen schlicht vorübergeht. Es wäre dem geübten Denker ein Graus, beraube man ihn der ausufernden Komplexität seiner Gedanken.

verreisterNutzer  01.08.2022, 23:55

Mich stören an diesen Philosophen nicht die Gedanken oder Weltbilder. Ich finde gerade Nietzsches Gedanken sehr gut. Was mich stört ist, dass sie ihre Gedanken mit allerlei rhetorischem gerede umgeben, welches nicht unmittelbar zur Begründung ihrer Gedanken dient. Das ist es was ich als Geschwurbel bezeichnen würde. Außerdem geben diese Philosophen nur selten die Grundsätze an nach denen sich ihre Philosophie richtet und wenn sie es doch tun dann erläutern sie sie meistens nicht.

Zum Beispiel Laotse, er schreibt immer wieder von den beiden Urprinzipien Yin-Yang, ohne klar darzulegen warum das die Urprinzipien sind und warum es nicht etwas anderes sein kann.

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Lennister  03.08.2022, 10:32
Schau dir das Kind an, wie es herrlich philosophiert

Tut es nicht. Philosophie ist eben kein pseudo-tiefsinniges Geschwafel, und mit Sicherheit geht es in der Philosophie auch nicht um die Fragen. Sondern es geht um Antworten, und Philosophie ist ganz einfach eine Wissenschaft, die dementsprechend rationale Argumentation, Methode und gedankliche Stringenz voraussetzt. Kinder können das nicht leisten.

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Nein, sehe ich anders

zu Nietzche: Nietzsche starb bekanntlich in geistiger Umnachtung. Die geistige Umnachtung wird von einigen Ärzten auf Gehirnerweichung (progressive Paralyse) zurückgeführt, d. h. auf eine Späterkrankung der Syphilis, die mit allerlei ziemlich konstant wiederkehrenden Kennzeichen und u. a. mit Größenwahn einhergeht.

Die späten Schriften Nietzsches würde ich am ehesten als „Geschwurbel“ bezeichnen. Sie sind ungefähr ab „Ecce Homo“, teilweise schon in der „Götzendämmerung“ und im „Antichrist“ nicht selten durch unsinnige Feststellungen gekennzeichnet, z.B. „Deutschland gilt immer mehr als Europas Flachland“ („Götzendämmerung“) oder „So weit Deutschland reicht, verdirbt es die Kultur“ (Ecce Homo“) oder „Ich heiße das Christentum den einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit" („Antichrist“).

In „Ecce Homo“ zeigt sich immer deutlicher auch die Tendenz zum Größenwahn („Warum ich so weise bin, warum ich so klug bin, warum ich so gute Bücher schreibe“), die sich schließlich in geistiger „Übergeschnapptheit“ äußert; z.B. in einigen Briefen 1888: „Lieber Freund, wir müssen die Sache mit Fritzsch schnell machen, denn in zwei Monaten bin ich der erste Name auf der Erde“ oder (an August Strindberg): „…Um mich gegen deutsche Brutalitäten (»Konfiskation«) sicher zu stellen, werde ich die ersten Exemplare (von „Ecce Homo“), vor der Publikation, dem Fürsten Bismarck und dem jungen Kaiser mit einer brieflichen Kriegserklärung übersenden: darauf dürfen Militärs nicht mit Polizeimaßregeln antworten.“ Oder: „Das Merkwürdigste ist hier in Turin eine vollkommene Faszination, die ich ausübe – in allen Ständen. Ich werde mit jedem Blick wie ein Fürst behandelt – es gibt eine extreme Distinktion in der Art, wie man mir die Tür aufmacht, mir Speise vorsetzt. Jedes Gesicht verwandelt sich, wenn ich in ein großes Geschäft trete. – Und da ich nichts beanspruche und mit vollkommener Gelassenheit gegen jedermann gleich bin, auch das Gegenteil eines düsteren Gesichts habe, so brauche ich weder Namen, noch Rang, noch Geld, um immer unbedingt der erste zu sein.“ oder: „Lieber Herr Professor (Jakob Burckhardt), zuletzt wäre ich sehr viel lieber Basler Professor als Gott; aber ich habe es nicht gewagt, meinen Privat-Egoismus so weit zu treiben, um seinetwegen die Schaffung der Welt zu unterlassen…“

Woher ich das weiß:Recherche
Nein, sehe ich anders

Nietzsche kann man hier nicht als „Schwurbler“ verunglimpfen, seine Konzeption des „Willens zur Macht“, die m.E. mit den Gegebenheiten voll übereinstimmt (man braucht nur aufmerksam in die Welt hinauszublicken), knallt er nicht einfach in den Raum, ohne jede Belege (z.B.“…diese meine dionysische Welt des Ewig-sich-selber-Schaffens…, dies mein Jenseits von Gut und Böse…, wollt ihr einen Namen für diese Welt? Eure Lösung für alle eure Rätsel? Diese Welt ist der Wille zur Macht – und nichts außerdem. Und auch ihr selber seid dieser Wille zur Macht – und nichts außerdem.“ (zit. Bei J.P. Stern „Nietzsche, S. 200).

Die Belege liefert Nietzsche indirekt, durch Gegenüberstellung mit dem Christentum: „Alles Wohlgeratene, Stolze, Übermütige, die Schönheit vor allem tut ihm (dem Christentum) in den Ohren und Augen weh. Oder siehe Paulus: ‘Was schwach ist vor der Welt, was töricht ist vor der Welt, das Unedle und Verachtete vor der Welt hat Gott erwählet‘. Alles, was leidet, alles, was am Kreuze hängt, ist göttlich.“ („Antichrist“, Nr. 51) Oder: „Wen verneint denn das Christentum? Was heißt ‘Welt‘? Dass man Soldat, dass man Richter, dass man Patriot ist; dass man sich wehrt, dass man auf seine Ehre hält; dass man seinen Vorteil will, dass man stolz ist…“ (Antichrist Nr. 38). Das Gegenteil all dieser christlichen Konzeptionen ist Nietzsches Definition der Welt als ein Ort, wo allein der Wille zur Macht gebietet und nichts außerdem; Macht hier immer als Metapher verstanden.

Woher ich das weiß:Recherche
verreisterNutzer  01.08.2022, 23:31

Ich meinte mit Geschwurbel nicht, dass Nitzche keine Interessanten Gedanken hat, sondern dass er sich selten eindeutig ausdrückt, das beste Beispiel wäre da das Buch also sprach Zarathustra. Dieses ganze halbmythische, undeutliche gerede nervt einfach. Warum kann er sich nicht einfach eindeutig ausdrücken? wie es Kant, Hegel, Aristoteles und andere auch getan haben.

In deinen Zitaten begründet er überhaupt nicht, warum der Wille zur macht seines Erachtens das Grundprinzip des menschlichen Handelns ist, er schreibt auch in anderen Werken immer nur, dass es halt so ist und dann kommt ein bisschen rhetorischer Kram, der das dann halt irgendwie rechtfertigen soll.

Nietzsches Ideen sind teilweise nicht schlecht aber er ist in seinem Schreibstiel einfach nicht wirklich konstruktiv, er macht fast nie explizite Aussagen und stellt auch nie sein Lehrgebilde systematisch vor, wie es Hegel, Kant, Cicero und Aristoteles getan haben. Mir fehlt bei ihm einfach die Tiefe, die Erklärung für sein Weltbild und überhaupt eine systematische Zusammenfassung seines Weltbildes.

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Haldor  01.08.2022, 23:52
@verreisterNutzer

"In deinen Zitaten begründet er überhaupt nicht, warum der Wille zur macht seines Erachtens das Grundprinzip des menschlichen Handelns ist, er schreibt auch in anderen Werken immer nur, dass es halt so ist und dann kommt ein bisschen rhetorischer Kram, der das dann halt irgendwie rechtfertigen soll." - Ja gut, ein starkes Argument von dir. Ich habe bisher auch nur die indirekten Belege im "Antichrist" gefunden. Aber ich suche weiter. Vielleicht kann man das auch nicht näher begründen, man spürt es halt, dass es so ist. Ich muss erst noch bei "Walter Kaufmann 'Nietzsche'" das sehr lange Kapitel "Die Entdeckung des Willens zur Macht" lesen. Allerdings habe ich durch eigene Erlebnisse und Beobachtungen die "Wille-zur-Macht"-Konzeption Nietzsches als zutiefst wahr empfunden.

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verreisterNutzer  01.08.2022, 23:57
@Haldor

"Ich habe bisher auch nur die indirekten Belege im "Antichrist" gefunden. Aber ich suche weiter. Vielleicht kann man das auch nicht näher begründen, man spürt es halt, dass es so ist."

Genau das ist es was ich an Nietzsche kritisiere. Ich mag seine Gedanken, sie sind wirklich unglaublich interessant aber er lässt es oft an expliziten Belegen fehlen.

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Rakey269  03.08.2022, 12:10
@verreisterNutzer
Ich meinte mit Geschwurbel nicht, dass Nitzche keine Interessanten Gedanken hat, sondern dass er sich selten eindeutig ausdrückt, das beste Beispiel wäre da das Buch also sprach Zarathustra. Dieses ganze halbmythische, undeutliche gerede nervt einfach. Warum kann er sich nicht einfach eindeutig ausdrücken? wie es Kant, Hegel, Aristoteles und andere auch getan haben.

Er wollte auch unbedingt verhindern, dass er missbraucht wird. Deshalb seine Ausdrucksweise.

In deinen Zitaten begründet er überhaupt nicht, warum der Wille zur macht seines Erachtens das Grundprinzip des menschlichen Handelns ist, er schreibt auch in anderen Werken immer nur, dass es halt so ist und dann kommt ein bisschen rhetorischer Kram, der das dann halt irgendwie rechtfertigen soll.

Dafür müssen die Werke von Schopenhauer gelesen sein.

Gruß

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verreisterNutzer  03.08.2022, 12:35
@Rakey269

"Er wollte auch unbedingt verhindern, dass er missbraucht wird. Deshalb seine Ausdrucksweise."

Das hat die Nazis nicht davon abgehalten sich an Nietzsches Werken zu vergehen.

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Nein, sehe ich anders

Gerade die als "Schwurbler" bezeichneten Philosophen haben eine hervorragende Tiefsicht gewährt.

Gerade Hegel und Kant schreiben viel, um des Schreibens wegen. Bei einem Nietzsche oder Laotse ist jede Zeile, das entsprechende Papier wert.

Platons-Wolken-Kuckucksheim ist also für dich kein Geschwurbel? Die frühen individualpsychologischen Erkenntnis von Schopenhauer hingegen schon?

Es geht in der Philosophie nicht darum, ein konsistentes Weltbild zu vermarkten und entsprechend zu "belegen".

LG

verreisterNutzer  02.08.2022, 11:45

"Gerade die als "Schwurbler" bezeichneten Philosophen haben eine hervorragende Tiefsicht gewährt."

Das streite ich nicht ab aber sie haben es mit allerhand Geschwurbel umgeben.

" Gerade Hegel und Kant schreiben viel, um des Schreibens wegen."

Sie schreiben nicht des schreibens wegen, sondern um ihre Philosophie zu rechtfertigen und ein Gesamtbild darzustellen.

"Bei einem Nietzsche oder Laotse ist jede Zeile, das entsprechende Papier wert."

Gerade Laotse hat seine Aussagen nie begründet und Nietzsche benutzt ständig rhetorische Texte, die nicht unmittelbar zu Darlegung seiner Gedanken dienen.

"Platons-Wolken-Kuckucksheim ist also für dich kein Geschwurbel?"

Ich weiß nicht was du damit meinst. Wahrscheinlich meinst du seine Ideenlehre. Nein, das ist kein Geschwurbel.

"Die frühen individualpsychologischen Erkenntnis von Schopenhauer hingegen schon?"

Nein, habe ich auch nie behauptet.

"Es geht in der Philosophie nicht darum, ein konsistentes Weltbild zu vermarkten und entsprechend zu "belegen"."

Doch, da Philosophie eine Wissenschaft ist geht es darum Dinge zu belegen, sonst könnte jeder einfach sonstwas behaupten.

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Tonis9706  02.08.2022, 16:45
@verreisterNutzer
Das streite ich nicht ab aber sie haben es mit allerhand Geschwurbel umgeben.

Das ist kein Geschwurbel, sondern Kunst. Aber davon verstehst du nicht viel.

Kant, Hegel etc. sind schlichtweg langweilig, bieten aber kaum mehr Inhalt. Ihre Inhalte sind genauso trocken wie ihr Schreibstil, weshalb ihre Werke auch nur von mittelmäßiger Qualität sind.

Sie schreiben nicht des schreibens wegen, sondern um ihre Philosophie zu rechtfertigen und ein Gesamtbild darzustellen.

Ganz im Gegenteil. Ihr Schreiben möchte einen gewissen Bildungsstand ausdrücken. Er möchte sich vom gemeinen Volk abheben.

Und da man künstlerisch zu unfähig ist, vergreift man sich an der modernen Objektivität.

Man ist nämlich nicht nur ganz Logos. Die anderen Attribute bestimmen gar den Logos.

Und philosophiert ein Hegel, so ist das nicht viel mehr, als sein Wille zur Macht.

Gerade Laotse hat seine Aussagen nie begründet und Nietzsche benutzt ständig rhetorische Texte, die nicht unmittelbar zu Darlegung seiner Gedanken dienen.

Doch. Genau das tut Nietzsches Rhetorik. Es veranschaulicht sie und gibt darüber hinaus noch künstlerischen Wert.

Ich weiß nicht was du damit meinst. Wahrscheinlich meinst du seine Ideenlehre. Nein, das ist kein Geschwurbel.

Genau das ist es. Offenbar ist es dir nur nie aufgefallen.

Doch, da Philosophie eine Wissenschaft ist geht es darum Dinge zu belegen, sonst könnte jeder einfach sonstwas behaupten.

Deinen Wissenschaftsoptimismus möchte ich haben...

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verreisterNutzer  02.08.2022, 18:01
@Tonis9706

"Das ist kein Geschwurbel, sondern Kunst. Aber davon verstehst du nicht viel."

Ich verstehe so einiges von Kunst aber Kunst hat mit Philosophie nunmal nichts zutun.

"Kant, Hegel etc. sind schlichtweg langweilig, bieten aber kaum mehr Inhalt. Ihre Inhalte sind genauso trocken wie ihr Schreibstil, weshalb ihre Werke auch nur von mittelmäßiger Qualität sind."

Akademische Philosophie ist nunmal, wie jede andere Geisteswissenschaft, trocken, genauso wie theoretische Physik oder Mathematik. Hegel und Kant sind die Philosophen über die weltweit die Meisten Doktorarbeiten geschrieben werden.

" Ganz im Gegenteil. Ihr Schreiben möchte einen gewissen Bildungsstand ausdrücken. Er möchte sich vom gemeinen Volk abheben."

Nein, es gibt nunmal Dinge die nur mit dem Terminus der Philosophie erklärt werden können. Kant und Hegel richten sich an andere Geisteswissenschaftler und nicht an Leihen, was auch der Grund dafür ist, dass die meisten Menschen sie nicht verstehen.

" Und da man künstlerisch zu unfähig ist, vergreift man sich an der modernen Objektivität."

Kunst hat in wissenschaftlichen Abhandlungen nunmal nichts verloren.

"Man ist nämlich nicht nur ganz Logos. Die anderen Attribute bestimmen gar den Logos."

In der Geisteswissenschaft ist es von Nöten, soweit wie möglich, nur logisch zu argumentieren. Emotionen haben in der Philosophie genauso wenig verloren wie in der Mathematik.

" Und philosophiert ein Hegel, so ist das nicht viel mehr, als sein Wille zur Macht."

Weißt du überhaupt was Nietzsche mit Wille zur Macht meinte?

"Doch. Genau das tut Nietzsches Rhetorik. Es veranschaulicht sie und gibt darüber hinaus noch künstlerischen Wert."

Rhetorik hat in der Philosophie nichts zu suchen. Wie Platon mal in Gorgias schrieb, Rhetorik ist Schmeichelei mit Worten, die versucht die Wahrheit zu verschleiern und mit Worten, statt mit Fakten, zu überzeugen, wer die Wahrheit sucht muss sich der Dialektik bedienen, nicht der Rhetorik.

"Genau das ist es. Offenbar ist es dir nur nie aufgefallen."

Nur weil sie Falsch ist, ist sie noch lange kein Geschwurbel. Außerdem sind einige Elemente durchaus richtig.

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Tonis9706  03.08.2022, 11:29
@verreisterNutzer
Ich verstehe so einiges von Kunst aber Kunst hat mit Philosophie nunmal nichts zutun.

Nicht mit Philosophie. Du hast von Nietzsche geschrieben, dass dir einige seiner Inhalte im Zarathustra gefallen haben.

"Also Sprach Zarathustra" ist aber keine wissenschaftliche Arbeit, sondern ein kommerzielles dichterisches Werk. Damit ist es perse Kunst. Philosophie kennt keine klare Grenze, die Grenze ist fließend, weshalb man Nietzsche etc. durchaus als Philosophen bezeichnen kann. Für mich ist er auch ein sehr wichtiger und hervorragender Philosoph. Das er von jeder Institution als Philosophen anerkannt ist, nur du ihm diese Element offenbar absprechen oder madig reden möchtest, spricht also für mich.

Weshalb wird er an staatlichen Institutionen nicht gelehrt? Nunja, wer schreibt:

Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: »Ich, der Staat, bin das Volk.«
Lüge ist's! Schaffende waren es, die schufen die Völker und hängten einen Glauben und eine Liebe über sie hin: also dienten sie dem Leben. Vernichter sind es, die stellen Fallen auf für viele und heißen sie Staat: sie hängen ein Schwert und hundert Begierden über sie hin.

kann nicht erwarten, in genau diesen Institutionen zum Zug zu kommen.

Akademische Philosophie ist nunmal, wie jede andere Geisteswissenschaft, trocken, genauso wie theoretische Physik oder Mathematik. Hegel und Kant sind die Philosophen über die weltweit die Meisten Doktorarbeiten geschrieben werden.

Ganz und garnicht. Meine Erfahrung diesbezüglich: Soziologie ist, wenn richtig vorgetragen überaus spannend.

Und dahingehend liegt der große Unterschied. In der Präsentation, die ein Nietzsche an den Tag legt. Die passt einfach nicht zum Selbstbild, der von die erdachten Philosophie als Wissenschaft.

Nein, es gibt nunmal Dinge die nur mit dem Terminus der Philosophie erklärt werden können. Kant und Hegel richten sich an andere Geisteswissenschaftler und nicht an Leihen, was auch der Grund dafür ist, dass die meisten Menschen sie nicht verstehen.

Sie werden verklärt. Erklären kann nur "tatsächliche" Wissenschaft. Wissenschaft, die auf Reproduzierbarkeit beruht.

Kunst hat in wissenschaftlichen Abhandlungen nunmal nichts verloren.

Die meisten von dir genannten Künstler haben nicht nur wissenschaftliche Abhandlungen produziert.

In der Geisteswissenschaft ist es von Nöten, soweit wie möglich, nur logisch zu argumentieren. Emotionen haben in der Philosophie genauso wenig verloren wie in der Mathematik

Dein Verständnis für Sprache... Nur weil etwas mit blumigen Wendungen ausgeschmückt ist, reduziert das nicht den Wahrheitsgehalt. Man kann sehr wohl, wenn man sich nur entsprechende Mühe gibt, dichterisch und gleichzeitig "philosophisch akkurat" schreiben.

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verreisterNutzer  03.08.2022, 12:21
@Tonis9706

Ich habe das ganze nur überflogen. Nietzsche beschäftigt sich in Zarathustra auch mit Dichtkunst und diese hat mit Philosophie nichts zutun. Leute wie du sind ein gutes Beispiel für Menschen die echte Philosophie nicht verstehen. Echte Philosophie ist eine Geisteswissenschaft, deren Werke für andere Geisteswissenschaftler geschrieben wurden und nicht wie Zarathustra für die Allgemeinheit. Wenn Kant seine Philosophie mit soviel Rhetorik umgeben hätte wie Nietzsche, dann wäre die Kritik der reinen Vernunft dreimal so lang.

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verreisterNutzer  03.08.2022, 14:11
@Tonis9706

Tja, das sehe ich anders aber was sollte ich auch sonst auf Kommentare, die mit Philosophie, um die es hier geht, weitestgehend nichts zutun haben, antworten?

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Tonis9706  03.08.2022, 14:15
@verreisterNutzer
Ich habe das ganze nur überflogen. Nietzsche beschäftigt sich in Zarathustra auch mit Dichtkunst und diese hat mit Philosophie nichts zutun.

Impliziert ja nicht, dass es deshalb keine gute Philosophie sein kann.

Leute wie du sind ein gutes Beispiel für Menschen die echte Philosophie nicht verstehen. 

Argument at hominem

Echte Philosophie ist eine Geisteswissenschaft, deren Werke für andere Geisteswissenschaftler geschrieben wurden und nicht wie Zarathustra für die Allgemeinheit. 

Deshalb sollte man sich die Gelder dafür sofort sparen. "Echte Philosophie"? Sind das denn auch echte Schotten?

Wenn Kant seine Philosophie mit soviel Rhetorik umgeben hätte wie Nietzsche, dann wäre die Kritik der reinen Vernunft dreimal so lang.

Kant ist bei weitem schwieriger zu lesen als Nietzsche. Bei Nietzsche muss man drüber nachdenken, bei Kant eher die einzelnen Begriffe und deren Kontext herausrecherchieren.

LG

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verreisterNutzer  03.08.2022, 14:50
@Tonis9706

"Impliziert ja nicht, dass es deshalb keine gute Philosophie sein kann."

Das habe ich auch nie gesagt, sondern dass mir die Rhetorik nicht gefällt.

"Argument at hominem"

Ja, allerdings nicht unbegründet.

"Deshalb sollte man sich die Gelder dafür sofort sparen. "Echte Philosophie"? Sind das denn auch echte Schotten?"

Diese Aussage unterstützt mein Argumentum ad hominem, wie es richtig geschrieben wird.

" Kant ist bei weitem schwieriger zu lesen als Nietzsche. "

Ja, das ist er, aber er ist auch viel inhaltsvoller als Nietzsche. Nietzsche formuliert selten explizite Grundsätze und verteidigt sie auch selten.

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Lennister  03.08.2022, 10:27
Es geht in der Philosophie nicht darum, ein konsistentes Weltbild zu vermarkten und entsprechend zu "belegen".

Doch, genau darum geht es.

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Tonis9706  03.08.2022, 11:18
@Lennister

Weshalb sollte ich diesem Konstrukt dann eine gewisse Autorität zuschreiben?

Wissenschaftstheorie ist ausschließlich dann sinnvoll, wenn tatsächlich eine gewisse Reproduktion des Ergebnisses vorliegt.

Kurz, bei allen Mint-Fächern. Ansonsten erreicht die Geisteswissenschaft völlig zurecht nicht den selben Grad wie die klassischen Wissenschaften.

LG

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