Was sagen Konfuzius und Laotse über Freundschaft?

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Über das Leben alter chinesischer Philosophen ist vieles legendenhaft.

Nach einer legendenhaften Erzählung (im Zhuangzi) hat Konfuzius im Alter von 51 Jahren, weil er noch nicht das wahre Dao der Welt vernommen hatte, Laotse besucht. Als Konfuzzius sagte, wie er das Dao gesucht habe, sprach Laotse, das Dao sei nicht, das sich darbieten, überreichen, mitteilen oder schenken lasse.

Bei den Daoisten wurden Freundschaften geschlossen.

Ihre Lehre betont als Inbegriff des wahren Weges das Einswerden mit dem Natürlichen, ein naturgemäßes Handeln. Soziale Beziehungen stehen insofern im Zentrum ihres Denkens, auch wenn es Gedanken über den Staat und die Art, ihn zu regieren, bei Laotse gibt.

Immerhin gibt es bei Laotse Aussagen über Güte/Freundlichkeit/Humanität, die auch Grundlagen der Freundschaft betreffen.

Stefan Knischek, Lebensweisheiten berühmter Philosophen : 4000 Zitate von Aristoteles bis Wittgenstein. 7., aktualisierte Auflage. Hannover : Humboldt, 2008, S. 31:
„Güte in den Worten erzeugt Vertrauen; Güte beim Denken erzeugt Tiefe; Güte beim Verschenken erzeugt Liebe. Laotse

Bei Konfuzius ist Freundschaft eine der fünf grundlegenden zwischenmenschlichen Beziehungen und die einzige nicht von Autorität geprägte.

Chinesische Weisheiten. Herausgegeben von Stephan Schuhmacher. Originalausgabe. München : Deutscher Taschenbuchverlag, 2004 (dtv ; 34124), S. 43(Meister Kongzi = Konfuzius):
„Zhi Gong fragte nach dem Wesen der Freundschaft. Meister Kongzi sprach: »Man soll sich gewissenhaft ermahnen und geschickt zum Guten führen. Wenn es nicht geht, so halte man inne. Man muss sich nicht selbst der Beschämung aussetzen.«“

S. 43 – 44: „Meister Kongzi sprach: »Es gibt dreierlei Freunde, die von Nutzen sind, und dreierlei Freunde, die von Übel sind. Freundschaft mit Aufrichtigen, Freundschaft mit Beständigen, Freundschaft mit Erfahrenen ist von Nutzen. Freundschaft mit Speichelleckern, Freundschaft mit Duckmäusern, Freundschaft mit Schwätzern ist von Übel.«“

S. 44: „Meister Kongzi sprach: »Mache Treu und Glauben zur Hauptsache, habe keinen Freund, der dir nicht gleich ist. Hast du Fehler, scheue dich nicht, sie zu verbessern.«“

S. 45 (Meister Zhong = Konfuzius): „Meister Zhong sprach: »Der Edle begegnet seinen Freunden durch die Kunst und fördert durch seine Freunde seine Sittlichkeit.«“

Ulrich Unger, Grundbegriffe der altchinesischen Philosophie : ein Wörterbuch für die klassische Periode. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2000, S. 17:
„Freundschaft
Die F., yu³ [.] ist unter den fünf zwischenmenschlichen Beziehungen (→ jen² lun² [..],→ wu³ lun² [..]) die einzige, für welche grundsätzlich Gleichheit gilt. In diesem Sinne ist auch die Formel zu nehmen: “Sich nicht mit solchen befreunde, die einem nicht gleichkommen.“ (Lun-yü 1, 8; 9, 25). Auf die Frage seines Schülers Tuanmuh Ts’Ï […] nach F. gibt Konfuzius die schöne Auskunft: […]“man gebe einem getreulich Bescheid und bringe ihn auf den Rechten Weg!“ (Lun_yü 12, 23).“

F. = Freundschaft

S. 18: „Für F. gilt speziell die Tugend der Zuverlässigkeit, des Vertrauens (→ sin⁴ [.]).“

Schau doch mal lieber bei Aristoleles nach(Nikomachische Ethik).Darin ist ein ganzes Kapitel dem Thema Freundschaft gewidmet.Auch Kloppstock(unter Zitate) hat sich dazu geäußert.

Genau kann ich es dir nicht sagen, ich stelle es mir aber so vor, dass es ja das Ziel dieser Philosophie ist, das Weltliche hinter sich zu lassen, sein Ich gänzlich im Nirvana aufzulösen. Wenn man also Freundschaften pflegt, wäre das diesem Ziel hinderlich, es wäre also nicht verwunderlich, wenn Laotse und Kungfutse nichts damit zu tun haben wollten. "Einsam" sind sie deswegen wohl nicht gewesen, weil sich Einsamkeit nur in Menschen manifestieren kann, die prinzipiell nach Freundschaft streben, sie aber nicht erreichen. Ist aber eine interessante Frage, ich werd sie mir mal auf den Merkzettel packen, falls sich noch jemand meldet, der sich auskennt.