Ist es nicht unsinnig, dass es im Mathematik-Bachelor Übungen als Teamarbeiten gibt?
Vorbemerkung: in einem Forschungstrupp oder beim Promovieren/Habilitieren lohnt es sich durchweg, zu kooperieren.
Aber, wie sieht das innerhalb eines Bachelor-Studiums aus?
Gerade hier müssen die Grundzüge eingenständigen Denkens, Kritisierens und Informationsbeschaffen gelegt werden. Und daran darf nicht gespart werden, oder ausgeholfen.
Und das Problem: es wird gar nicht mal genannt, wie fatal die Folgen sind:
Dies sind einige Szenarien, die sich bei jeder Gruppenarbeit ereignen:
Fall 1: Alle Gruppenteilnehmer sind gleich gut vorbereitet.
Dann nimmt der cleverste wichtige Beweisschritte voraus, die bei selbständiger Bearbeitung den Lern- und Arbeitsgedächtnis-Fortschritt hätten erweitern können.
Weil die anderen nun Zusatzinformationen haben, die sie eigentlich nicht hätten, trainieren sie auch nicht drauf, ohne Zusatzinformationen weitere beweisrelevante Informationen zu beschaffen und unnötige zu ignorieren.
Was dem Ziel des Mathematikstudiums widerspricht.
Fall 2: mindestens einer der Gruppenteilnehmer ist unvorbereitet.
Dann gilt Fall 1 weiterhin, da mindestens ein cleveres Mitglied existieren muss (wenn nicht alle gleich clever wären, was dann bei zeitlichen Unterschieden im Lösen oder im simultanen Lösen wiederum keinen Mehrwert beim Lerneffekt ergibt).
Fall 3: alle sind unvorbereitet.
Dann müssten sie sich vorbereiten, nur um dann bei Fall 1 und 2 zu landen.
Und zu oft kam es dann zum Durchfallen, weil stets nur Übungsaufgaben im Team bearbeitet wurden - oft genug gesehen.
Sollte das gerade neueren Studierenden nicht vermittelt werden?
2 Antworten
Deine Grundanahme ist zwar nicht falsch, aber verallgemeinernd. Du behauptest, Gruppenarbeit hätte nichts mit eigenständigem Lernen zu tun. Das wäre nur dann der Fall, wenn sich jemand unfreiwillig in der Gruppe befände oder studiert, um vielleicht Karriere zu machen.
Es gibt Leute, die studieren Medizin, um Klinikdirektor zu werden und nicht etwa Arzt. Das ist in vielen Bereichen so. Es gibt Polizisten, die wollen als Kriminalist arbeiten und solche, die Vorgesetzter werden wollen. Das sind völlig unterschiedliche Voraussetzungen. Wenn man die Karriereleiter emporsteigen will, braucht man anderes Wissen, als wenn man ein Verbrechen aufklären will. Wenn man als Karrierist aber (auch) das Fachwissen eines Polizisten benötigt, dann kann man sich einer von Dir beschriebenen Gruppe anschließen. Auch Faulheit wäre eine geeignete Eigenschaft dafür.
Wenn sich jemand freiwillig einer Lern- oder Studiengruppe anschließt, gibt es doch überhaupt keinen Grund sich selbst zu betrügen, in dem andere die Arbeit machen und man nur abschreibt.
Wenn Du Dir das Prinzip der Schitinin-Schule in Russland anschaust, dann siehst Du, dass Gruppenarbeit in ihrer reinen Form extrem effektiv und für alle profitabel ist. Dort bildeten 8 bis 10 Kinder unterschiedlichen Alters eine Gruppe und erwarben Wissen auf einem bestimmten Gebiet; und zwar ohne erwachsenen Lehrer.
Gruß Matti
Deine Frage setzt einen Punkt voraus.
Werden alle Aufgaben ausschließlich in Gruppenarbeiten durchgeführt?
Mal angenommen es trifft im ganzen Studium nur auf eine einzige Prüfung nicht zu.
Reicht das nicht um durchzufallen ?
Ein bisschen mehr Ausdauer/ Vertrauen mit den eigenen Argumenten wäre schon möglich.
Ich habe eigentlich mit einer Reaktion gerechnet.
Dann halt nicht.
in einem Forschungstrupp oder beim Promovieren/Habilitieren lohnt es sich durchweg, zu kooperieren.
Woher soll in den aufgeführten Fällen die Fähigkeit zur Kooperation kommen?
Wächst so etwas auf Bäumen?
Du führst das Beispiel Forschung an wieviele Mathematiker gehen in die Forschung?
"Fermats letzter Satz " beispielsweise ist geklärt.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Fermatscher_Satz
Wieviele Mathematiker arbeiten zB in der " Modellierung "
Modelle
- Zur Ausbreitung von Viren
- Zu Auswirkungen von steigenden Spritkosten auf den Verkehr
- Zu Auswirkungen von Überschwemmungen/ Hochwasser
Wie sollen die in den Arbeitsgruppen kooperieren ohne Übung darin zu haben?