Ist ein solcher Beitrag rassistisch?


22.08.2024, 14:02

Rassismus nach modernerer Definition (Wiki)

Rassismusdefinition nach Fredrickson

Während bei Memmi die Wertung ein zentrales Element darstellt, verzichtet George M. Fredrickson vollständig auf dieses Kriterium, wodurch seine Definition auch bestimmte ethnozentrische, vor allem aber ethnopluralistische Konzepte einschließt (vgl. Fredrickson, S. 18 f.).[8] Fredricksons Theorie oder Konzeption des Rassismus aus dem Jahr 2002 basiert lediglich auf zwei Komponenten: „Differenz“ und „Macht“.
„Rassismus entspringt einer Denkweise, wodurch «sie» sich von «uns» dauerhaft unterscheiden, ohne dass es die Möglichkeit gäbe, die Unterschiede zu überbrücken. Dieses Gefühl der Differenz liefert ein Motiv beziehungsweise eine Rechtfertigung dafür, dass «wir» unseren Machtvorteil einsetzen, um den ethnorassisch Anderen auf eine Weise zu behandeln, die wir als grausam oder ungerecht ansehen würden, wenn Mitglieder unserer eigenen Gruppe davon betroffen wären.“

– Fredrickson, S. 16[8]

„Wollten wir eine knappe Formulierung wagen, so könnten wir sagen, dass Rassismus vorliegt, wenn eine ethnische Gruppe oder ein historisches Kollektiv auf der Grundlage von Differenzen, die sie für erblich und unveränderlich hält, eine andere Gruppe beherrscht, ausschließt oder zu eliminieren versucht.“
– Fredrickson, S. 173[8]
annabg777  23.08.2024, 19:08

Der Link führt zu einem bestimmten Fall. Ich habe gefragt ob der erste Teil deiner Frage hier - das alle Muslime weg müssten - hat das jemand gesagt??

Kleidchen2 
Beitragsersteller
 23.08.2024, 20:46

Ja, das steht etwas weiter unten im Threat vom Antworter geschrieben

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja, dieser Beitrag ist defintiv als rassistisch anzusehen.

Bei den "Diskussionen" lässt sich oft genug erkennen, dass alles Migranten pauschal unterstellt wird Muslime zu sein. Ebenso wird auffällig oft nicht danach unterschieden, wie oder ob der Glaube überhaupt ausgelebt wird. Also auch eher agnostisch/atheistisch eingestellte Muslime, die dann beispielsweise nur aus Tradition am Ramadan in die Moschee gehen, wie es hierzulande auch viele Christen zu Weihnachten machen, werden mit fundamentalistischen in einen Topf geworfen. Auch werden die Kopten oder andere Religionsgemeinschaften nur dann erwähnt, wenn diese auch zuvor explizit angesprochen werden.

Die Bezeichnung der Muslime ist somit eher als Feigenblatt zu sehen, um eine Gruppe zu definieren ohne das Wort Ausländer (oder welche Alternativbezeichnung auch immer) in den Mund zu nehmen.

Auch kann man die rassische Definition als eine Negativdefinition nehmen. Da gibt es einmal die europäischen Gruppen, die ja in Ordnung sind und die anderen die das Land ins Verderben stürzen.

Selbst wenn man die Definition "rassistisch" verneinen will, bleibt es bei einer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, da eine bewusst weit gefasste Gruppe pauschal für Probleme verantwortlich gemacht wird.


annabg777  23.08.2024, 16:00

Hmm, es geht aber nicht um eine Menschengruppe - es geht in erster Linie um den Islam. Und radikale Isalmisten können auch deutsche sein - siehe Pierre Vogel. Ich glaube eher es geht um stinknormalen Rassismus. Diese Leute nutzen den Begriff Muslim - meinen damit aber das Aussehen, man sieht die person ist nicht von hier. Ich kenne auch Blonde Türkinnen - nicht gefärbt, Naturblond.-) Würdest nie denken die wären Türkisch oder Syrisch. Danach urteilen die Leute, nach der Optik

CookieDent  23.08.2024, 23:20
@annabg777
Ich glaube eher es geht um stinknormalen Rassismus. Diese Leute nutzen den Begriff Muslim - meinen damit aber das Aussehen, man sieht die person ist nicht von hier.

Das ist in anderen Worten das zusammengefasst, was ich oben geschrieben habe.

annabg777  23.08.2024, 23:24
@CookieDent

Aber diese Leute meinen damit alles nicht weiße - und auch weiße Menschen können Muslimischen Glaubens sein verstehst. Warum sagt man einfach nicht wir möchten keine Nichtweißen Menschen hier. Wäre einfacher als das mit dem Glauben zu verknüpfen.

CookieDent  23.08.2024, 23:38
@annabg777

Habe ich in anderen Worten geschrieben.

aber diese Leute meinen damit alles nicht weiße

habe ich etwas konkreter auf die Herkunft bezogen

Da gibt es einmal die europäischen Gruppen, die ja in Ordnung sind und die anderen die das Land ins Verderben stürzen.

Die weißen Europäer, die ja voll toll sind und die "anderen", die Muslime pauschal Muslime und damit ein Problem sind.

[...] Migranten pauschal unterstellt wird Muslime zu sein.

Hier hätte ich noch einmal konkreter auf die herkunft der angesprochenen Migranten eingehen können, aber wir meinen dasselbe. Die nichtweißen Migranten werden als pauschal als Muslime abgestempelt und sind daher "böse".

Die Aussage

Warum sagt man einfach nicht wir möchten keine Nichtweißen Menschen hier.

hängt mit dieser Aussage zusammen:

Die Bezeichnung der Muslime ist somit eher als Feigenblatt zu sehen, um eine Gruppe zu definieren ohne das Wort Ausländer (oder welche Alternativbezeichnung auch immer) in den Mund zu nehmen.

Warum macht man das? Ganz einfach: Einem Glauben kann man abschwören; er ist nichts unveränderliches. Der Eigenschaft "Südländer" (oder welchen Begriff man auch immer verwenden will) zu sein ist nicht veränderlich, da Hautfarbe und viele andere körperlichen Merkmale genetisch festgeschrieben sind.

Wenn man jetzt also behauptet "nur" gegen Muslime zu sein, also gegen eine Einstellung/Lebensweise zu sein, gibt man vor gegen etwas zu sein, was die Menschen ändern können (impliziert aber, dass diese nicht wollen). Das soll den Eindruck erwecken, dass man nicht gegen die Menschen per se ist. Es soll also verdecken, dass man sich gegen diese Menschengruppe ausspricht.

Noch einmal anders ausgedrückt: Man gibt vor gegen Handlungen dieser Menschen zu sein und nicht gegen die Menschen.

annabg777  23.08.2024, 23:54
@CookieDent

Das ist aber unglaubwürdig - denn selbst wenn diese Muslime, ein Teil sagen wir mal, vom Glauben lassen würde - glaubst doch nicht das diese Leute die dann akzeptieren..

Ich war mal in einem Hotel, da waren Handwerker, beruflich bedingt, haben uns an der Hotelbar unterhalten - unter Ihnen 2 Syrer, und der eine dieser beiden sah wirklich so gar nicht danach aus wie man sich so Leute vorstellt - er war oberweiß, roter Bart blonde Haare, sah für mich eher skandinavisch aus - der andere sah typisch aus - dunkle Augen, Haare, Haut. Und beide aus Zwickau, also die Firma aus Zwickau, und ich hab die gefragt wie es ihnen da gefällt im Osten, und der weiße sagte das es ihm super gefällt, die Leute nett zu ihm sind - der andere sagte er hasst es dort, er wohnt da seit 6 Jahren in einer Wohnung und sein direkter Nachbar auf der Etage hat in diesen 6 Jahren kein einziges Wort mit ihm gesprochen. Ich weiß das kann man jetzt anders sehen aber ich weiß das es einfach an der Optik der beiden liegt wieso die so unterschiedliche behandelt werden.

CookieDent  24.08.2024, 00:42
@annabg777

Das ist ja das "Problem" bei Feigenblättern. Bei auch nur ansatzweise verständiger Betrachtung sieht man sofort, was da eigentlich verdeckt werden soll (hier das Urteilen anhand äußerlicher Merkmale). Ein erfolgreiches Verdecken des plumpen Rassismus' ist halt schwer bis nicht möglich.

Aber den Rassisten dient es als Selbstbetrug ("Ich bin ja gar nicht rassistisch!") und zugleich als Abwehrstrategie gegenüber Diskussionen ("Du behauptest, ich sei Rassist, obwohl ich nur Verhalten kritisiere!"). Die Abwehr soll hierbei ein Totschlagsarument bilden. Gleichzeitig kann es Grundlage für einen Opfermythos bilden ("Ich werde von Gutmenschen als ausländerfreindlich bezeichnet, obwohl ich nur Verhalten kritisiere.") Dieser Opfermythos bildet wieder die Grundlage für den Selbstbetrug. Der Einfluss des Selbstbetrugs auf einen Menschen darf man nicht unterschätzen.

annabg777  24.08.2024, 01:21
@CookieDent

Denkst du dass so Leute sich wirklich selbst betrügen?! Also der Glaube man kritisiert nur ein Verhalten und nicht weil der Mensch arabisch aussieht, also das die das nicht nur als Schutzschild verwenden sondern wirklicher Selbstbetrug. Frage ich mich bei so Leuten häufig, ob die ihren Rassismus nur vor anderen nicht zugeben wollen oder wirklich selbst glauben nicht rassistisch zu denken

CookieDent  24.08.2024, 09:16
@annabg777

Vereinfacht gesagt ja. Es ist ein Faktor bei der Entwicklung dieser rassistischen Denkmuster. Hinzu kommem aber noch viele weitere Punkte, wie eine annektdotische Evidenz, die noch einmal dadruch beeinflusst wird, dass man sich oft gerade auf die Dinge konzentriert mit denen man sich eh beschäftigt.

Wenn man sich also mehr mit angeblich problematischen Muslimen beschäftigt, dann nimmt man umso mehr vermeindliche Muslime wahr, die tatsächlich problematische Verhaltensweisen zeigen. Die sich vernünftig verhaltenden (vermeindlichen) Muslime, ebenso wie die weißen, die sich daneben benehmen.

Das ist derselbe Effekt wie der, wenn man ein bestmmtes Auto kaufen will, dieses an jeder Ecke wahrnimmt.

annabg777  24.08.2024, 09:24
@CookieDent

Also befinden sich so Leute sozusagen in einer Blase die sie selbst als Blase nicht wahrnehmen. Das ist vermutlich social Media geschuldet

CookieDent  24.08.2024, 09:28
@annabg777

Das fasst das sehr gut zusammen. Geschuldet würde ich das nicht dennen, hier wäre in meinen Augen die Wortwahl "beschleunigt" oder "verschärft" besser.

annabg777  24.08.2024, 09:42
@CookieDent

Irgendwie traurig das es so ist nicht wahr.. aber bei Leuten wie Bernd Höcke glaub ich das nicht. Für mich ist dieser Mann ein lupenreiner Neonazi. Und den Begriff verwende ich nicht oft aber bei dem Mann trifft das zu. So jemand befindet sich nicht in einer Blase sondern agiert ganz bewusst so

CookieDent  24.08.2024, 10:03
@annabg777

Das oben beschriebene grobe Psychogramm beschreibt in der Tat erst einmal "nur" den Feld-, Wald- und Wiesenrassisten. Kennsatz: "Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber..."

Der Faschist Hcke ist klar eine andere Art und nutzt den Rassismus um sich selber zu Macht zu verhelfen.

annabg777  24.08.2024, 10:08
@CookieDent

Und Leute die diesen Mann bzw das Verhalten und Aussagen dieses Mannes relativieren sind nicht besser

Wer Höcke kennt und dennoch behauptet das wäre kein Faschist darf nicht entschuldigt werden mit "xy befindet sich in einer Blase"

CookieDent  24.08.2024, 10:20
@annabg777

Ich gebe dir größtensteils recht. Das Problem an der Blase ist, dass man irgendwann so tief drin sein kann, dass man quasi jedweden Kontakt zur Realität verlieren kann. Extrembeispiele wären da zum Beispiel Reichsbürger. Um aus dieser wieder rauszukommen benötigt man schon professionelle psychologische Hilfe.

annabg777  24.08.2024, 10:35
@CookieDent

Ich glaube Reichsburger lehnen die BRD aus rationalen Gründen ab, aber übertreiben damit das sie nicht mehr als Teil der BRD wahrgenommen werden möchten. Ich glaube da ist viel Frustration dahinter, häufig Leute die auf große Hürden im Leben hatten die sie nicht überwinden konnten. Auffällig ist auch das Reichsbürger mehrheitlich männlich sind. Frauen die im Leben zum Teil versagt haben reagieren also anders. Ich glaube das Männlichkeit in beiden Fällen eine Rolle spielt

CookieDent  24.08.2024, 10:42
@annabg777

Hier muss ich dir deutlich widersprechen. Rationale Gründe sind hier nicht vorhanden.

Bei der Frustration stimme ich dir zu.

annabg777  24.08.2024, 10:46
@CookieDent

Mit rationalen Gründen meine ich Frust mit der aktuellen Regierung, oder Wohnungsnot oder schlecht bezahlte Arbeit, viele Dinge über die sich viele Bürger insgesamt aufregen. Nur kanalisieren diese Reichsbürger ihren Frust ganz falsch

CookieDent  24.08.2024, 11:04
@annabg777

Hier würde ich weiterhin widersprechen. Auch die Kritik an der Regierung lässt sich in der Regel nur als vorgeschoben erkennen und hat ihren Grund eher darin, dass man sich an irgendewelche Regeln halten muss oder Verantwortliche für das eigene Scheitern sucht.

annabg777  24.08.2024, 16:38
@CookieDent

Ja gut, du nennst es scheitern - aber das Scheitern ist sozusagen die Summe der Dinge die ich aufgezählt habe - schlechte Wohnverhältnisse weil wenig Geld, wenig Geld weil kein Job oder schlecht bezahlte Arbeit - daraus ergibt sich wieder Frust weil der Alltag mit wenig Geld häufig angespannt ist usw. das alles ist kann man insgesamt als "Scheitern" bezeichnen - ich meine irgendwoher muss diese Ablehnung der BRD gegenüber kommen. Warum man sich dann darauf fokussiert wieder einen Kaiser zu wollen? Keine Ahnung, das ganze BRD ist ne GmbH Gequatsche, ich weiß nicht warum die so denken - aber ich denke der Ursprung des ganzen ist Frust. Gefrustet über das eigene Leben, und scheitern. Wobei manche halt auch viel Pech im Leben haben, muss man sagen

Nein Moslems sind keine Rasse.

Weiße könnte genau so Moslems sein wie Schwarze oder Asiaten.

Wenn dann muslim-feindlich.

Ich gehe vom moderenen, nicht biologischen Rassismusbegriff aus.

Dein Verständnis vom Rassismusbegriff ist selten dämlich, Kleidchen.

Muslim heißt Unterworfener, also jmd der den Islam folgt. Der Islam ist keine Rasse, sondern eine Ideologie. Du würdest ja bei Kritik an Kommunisten ja auch nicht sagen, dass es rassistisch ist.

Außerdem kann niemand etwas für seine Rasse/Ethnie als die er geboren wurde. Aber für eine Ideologie entscheidet man sich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Den Adler aufm Pass, aber nicht auf der Brust.

Es ist nicht rassistisch, aber falsch. Andererseits ist es das Wesen der Evolution dass ein jedes Wesen lieber die eigenen Allele und der eigenen Familie vermehrt als die von anderen.


Kleidchen2 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 21:35

Definiere die Anderen. Wo fängt das an? Auf der anderen Straßenseite?

NostraPatrona  22.08.2024, 22:11
@Kleidchen2

Jeder der so aussieht, dass du ihm nicht glaubst, wenn er behauptet dein Blutsverwandter zu sein.

P.S. Warum ist dir Rassismus so wichtig?

Kleidchen2 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 22:20
@NostraPatrona

Weil Rassismus ine der niedrigsten Beweggründe von Herabwürdigung und Diskriminierung ist.

Wen du Alle außerhalb deiner Familie als "die Anderen", also potentielle Gegner siehst, tust du mir Leid.

NostraPatrona  22.08.2024, 22:22
@Kleidchen2

Wie kommst du auf die Idee dass ich das mache?! Es ging mir lediglich um die biologischen Ursachen von Rassismus.

In erster Linie ist es erstmal eine Unwahrheit.

Denn ein "alle hier eingereisten..." stimmt genauso wenig wie das "der letzten 50..."!

Es klingt aber nicht rassistisch, sondern eher gemein und verunglimpfend...unwahr und damit beleidigend! Das muß nicht dasselbe wie "rassistisch" sein, ist aber 'ne "doofe" Meinung...

...wobei, wenn es lauten würde..."einige hier eingereisten..." und "der letzten ca. 10...", dann wäre es zwar wohl immer noch eine eher "doofe" Meinung, aber zumindest der Wahrheit bei div. Dingen ein wenig näher!

Also eine gemeine verunglimpfende beleidigende These wäre es dann immer irgendwie noch immer, aber nicht mehr eine Unwahrheit.

Natürlich ist der Beitrag rassistisch.

Rassistisch Hoch-10