Ist dieses innere Outing normal gewesen?
Ich habe (m14) so herausgefunden, dass ich schwul bin:
Im Jahr 2019 gab es das Gerücht, dass mein Grundschullehrer schwul ist. Das hat mich tief schockiert, denn ich wurde so erzogen, als wäre das etwas sehr Schlimmes, leider besonders von väterlichen Seite. Dann habe ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigt und mich gefragt, was Menschen dazu bringen kann, einen Menschen des selben Geschlechts zu heiraten. Meine eigene Homosexualität hat sich aber schon unbemerkt 2019 gezeigt, denn da fand ich einen Fernsehmoderator gutaussehend - ich dachte aber, dass ich ihn nur bewunderte, weil ich auch so aussehen wollte, um die Mädchen zu beeindrucken...
2020 dachte ich dann, dass ich endlich eine Freundin finden muss. Da war ich auch auf einem "Date" mehr oder weniger und habe mich voll reingesteigert und Dating-Videos auf Youtube geschaut. Aber als ich dann fort war, habe ich irgendwie gemerkt, dass was fehlt. Irgendwas.
Dann wollte ich das Date mit dem Mädchen wiederholen, sie wollte aber ihren FREUND mitbringen. Da habe ich es abgesagt. Ich fühlte mich irgendwie traurig, aber irgendwie war ich auch erleichtert.
Dann kam der 01. Juni 2021. Da kam zum CSD ein Beitrag bei Logo, wie ein Junge bemerkte, dass er schwul ist. Und irgendwie war ich genauso wie der Junge und alle Punkte, die auf ihn zutrafen, trafen auch auf mich zu. Ich habe es dann schon vermutet, dass ich schwul sein KÖNNTE, aber bis zum nächsten Tag habe ich es verdrängt. Dann kam der 2. Juni 2021.
An diesem Tag war ich im Garten und schaute YouTube-Videos. Bei einem war ein attraktiver Mann oberkörperfrei am Strand und ich dachte nur "Mann, der sieht gut aus". Und im selben Moment dachte ich mir "Sch*sse, ich bin schwul". Und in den nächsten Monaten habe ich immer mehr gemerkt, woran ih hätte merken müssen, dass ich schwul bin.
Und bis heute habe ich jeden Tag Angst vor meinem noch bevorstehenden großen Outing.
Ich weiß, dass ich schwul bin!
7 Antworten
Ich find es es beeindruckend, wie du deine Situation beschreibst. Aber bevor du dir jetzt den Stress machst mit großem Outing und wie kommt es bei meinem Vater an, rate ich dir, dass du nicht engstirnig in die schwule Richtung rennst, sondern dass du Sexualität als eine Lebensform siehst. Du bist an erster Stelle ein Mensch und du hast Interesse an der schwulen Lebensform. Das ist nichts Schlimmes und auch nichts verwerfliches. Sollte dein Vater dann Stress entwickeln, dann sieh es in die Richtung, dass er dich dann auch als Mensch verachtet.
Fazit. Ein Mensch der eine sexuelle Lebensform verachtet, diskriminiert oder kriminalisiert, der verachtet nicht die Lebensform sondern den ganzen Menschen. Ein Mensch ist keine Sexualität, Sexualität ist eine Lebensform
Ja wieso sollte es nicht normal gewesen sein?
Meins war ähnlich und ich denke vielen anderen wird es auch so ergangen sein, gerade so gehen oder zukünftig genauso ergehen werden...
Es dauert bei vielen Jungs eine ganze Weile, bis sie sich eingestehen können, dass sie schwul sind. Dafür gibt es viele Gründe. Unter Jugendlichen ist „bist du schwul?“ einer der gängigsten Sätze, wenn man jemanden beleidigen will. Es gibt keine echten schwulen Vorbilder für Jungs, schon gar nicht im Sport, wo es Jungs am leichtesten fiele, ein Rollenvorbild zu finden. Es wird zwar in der Schule thematiesiert, aber nicht mit der Ausführlichkeit wie dem Heterosex. Es ist auch viel weniger erforscht, was eben immer die Frage aufwirft, wieso es ausgerechnet mich getroffen hat.
Ich vermutete schon seit meinem 10. Geburtstag, dass ich schwul sein könnte, lange bevor ich wusste, dass es das überhaupt gibt. Es dauerte vier Jahre, bis ich es mir vor dem Spiegel ins Gesicht sagen konnte „ich bin schwul“. Dann war es noch ein langer Weg bis zu meinem ersten Outing. Ich habe es bei meinen besten Freunden als erstes probiert. Einige zuckten nur mit den Schultern, andere wollten es schon vor mir gewusst haben, wieder andere dachten, dass ich jetzt noch eine Merkwürdigkeit mehr hätte. Zurückweisung habe ich zum Glück nicht erfahren. Meine Eltern haben es erst erfahren, als ich meinen ersten festen Freund hatte. Vorher sah ich keinen Sinn darin. Es hätte sowieso nur geheißen, dass es nur eine Phase wäre, oder ich erst einmal die Richtige finden müsste.
Lass dich von deinem Vater nicht einschüchtern! Keiner sagt, dass du dich jetzt bzw. irgendwann vor ihm outen musst! Sei so wie du bist und sei glücklich wie du bist! Das ist das schöne am Menschen, das jeder anders ist. Stell dir vor es gäbe nur Kim Jong Un's
Du brauchst dich nicht zu outen. Warum willst du dich in eine Schublade stecken? Das ist völlig unnötig und außerdem geht deine Sexualität sowieso niemanden etwas an.
Du bist erst 14! Deine sexuelle Orientierung steht noch gar nicht fest. Du glaubst, sie bereits mit 11 erkannt zu haben. Kinder in dem Alter verstehen noch gar nicht, was Schwulsein bedeutet. Das kann man ganz deutlich an deiner Frage erkennen. Menschen desselben Geschlechts gutaussehend zu finden und sie leiden zu mögen, hat nichts, aber auch wirklich gar nichts mit Schwul-/Lesbischsein zu tun. Man findet sein ganzes Leben lang andere Menschen desselben Geschlechts attraktiv. Das ist völlig normal und natürlich!
Im Augenblick redest und bildest du dir ein, schwul zu sein. Mehr ist es nicht. Warte ab, bis du älter und reifer geworden bist. Dann wird sich deine sexuelle Orientierung von selbst herauskristallisieren. Was auch immer es sein wird, genieße es. Aber gerade, weil du im Augenblick noch gar nicht weißt, ob du wirklich schwul bist, wäre es falsch, dich zu outen. Vielleicht müßtest du es in ein paar Jahren berichtigen und die Peinlichkeit solltest du dir ersparen. Also lasse es jetzt!
Alles klar.....! Werde erst einmal reif und erwachsen!
Okay, und in 10 Jahren reden wir noch mal.....!
Ich weiß ganz genau, dass ich schwul bin und auf Männer stehe, und zwar ausschließlich.