Ist die revolution 1848/49 wirklich komplett gescheitert?
Damit ist gemeint, ob die Revolution wirklich als komplett gescheitert angesehen werden sollte?
Ich lerne gerade für eine Klausur und mir würden 3 Punkte einfallen, die dagegen sprechen würden:
Ich finde, dass viele Errungenschaften es bis in die heutige Zeit geschafft haben:
- Deutsche Flagge (schwarz rot Gold waren Farben der liberalen der Nationalstaatsbewegung)
- Grundgesetz: also die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland (viele Grundrechte wurden, als dieses Grundgesetz geschrieben wurde, teilweise wörtlich übernommen aus dem, was die verfassungsgebende Versammlung in der Frankfurter pauls kirche geschrieben hat
- Die Nationalhymne: wurde von Hoffmann von Fallersleben geschrieben. Er war glühender Anhänger der nationalstaatsidee.
Hat jemand noch mehr Argumente für bzw gegen die Aussage, dass die revolution als komplett gescheitert angesehen werden sollte? Wäre sehr dankbar :)
6 Antworten
Schwarz-Rot-Gold als Nationalfarbe ist aber in den Befreiungskriegen 1815/16 entstanden und wurde schon im "Vormärz" als Nationalfarbe benutzt. Das Deutschlandlied ist ebenfalls älter als die Revolution - und bekanntlich im damals britischen Helgoland entstanden.
Die Revolution ist insoweit vollumfänglich gescheitert, weil sie nichts erreicht hat - ihre Beschlüsse waren samt und sonders wertlos, an den Regierungsformen hat sich nichts geändert, im Gegenteil, bekanntlich kam es in Preußen zur aufoktroyierten Verfassung. Der Umstand, dass einige Bestimmungen - die Paulskirchenverfassung sah keine Gleichberechtigung von Frauen und eine konstitutionelle Monarchie vor - im Grundgesetz gelandet sind, ist insoweit eher Zufall bzw. dem Umstand geschuldet, dass gewisse Grundbegriffe eben Elementargrundsätze eines demokratischen Staates sind.
Ob man Nationalhymne und -flagge als "Errungenschaft" betrachten kann, lasse ich mal dahingestellt...
Meiner Meinung nach ist auch nicht wichtig, was 100 Jahre später geschah; wichtig sind die unmittelbaren Folgen und Veränderungen - und da sah es ja ziemlich mau aus. Trotzdem hier ein paar Denkansätze:
Zunächst mal ist die Revolution tatsächlich gescheitert. Die Dinge kehrten recht bald wieder zum vorigen Zustand zurück. Der Norddeutsche Bund von 1867 und das Deutsche Reich von 1871 standen nicht in der geistigen Nachfolge der Paulskirche.
Das tat aber die Weimarer Verfassung von 1919. Wenn man sie mit der Frankfurter Reichsverfassung vergleicht, fallen einem viele Parallelen auf. Bis auf den Kaiser, den wollte man später nicht mehr haben.
Also ich würde schon sagen dass diese etwas gebracht hat, die Bauernbefreiung gab es ja auch 1848, ab da konnte jeder theoretisch zumindest seinen Beruf frei wählen.
Bin aber kein Experte, das sage ich dazu
Es kommt darauf an, ob die Klausur auch Eigeninterpretationen zulässt und ob sie mit "gescheitert" auch die historischen (auch meiner meiner Meinung nach wichtigen) Auslößer in Betracht zieht. Wobei ich eher sagen würde, dass es besser wäre sich anhand der Leerbücher zu orientieren.
Ich kann sagen, das ich es nicht als gescheitert ansehe, da es viele weitere Ereignisse hervorgebracht hat und unmengen an Büchern.