Ich kann kein Auto fahren. Bin ich dafür ungeeignet?
Hi,
So eben hatte ich meine sechste Fahrstunde (dritte Doppelstunde) und weiß einfach nicht mehr weiter. Ich weiß, dass ich noch ziemlich am "Anfang" bin, doch ich habe das Gefühl, dass alle anderen das Autofahren schon gut können und ich hinke weit abgeschlagen hinterher.
Normales Anfahren und das Fahren außerorts gehen (meist) noch gerade so. Doch innerorts ist für mich der blanke Horror. Da konzentriere ich mich so extrem darauf keine Fehler zu machen, dass sie erst recht passieren. So lasse ich meistens an der Ampel das Auto abwürgen oder lasse nach dem Anfahren die Kupplung einfach nicht los (ist wie eine innere Blockade).
Generell klappt es mit dem Schalten nicht so sonderlich gut und vergesse in den ausschlaggebenden Momenten, wie und warum ich zu schalten habe.
Versteift darauf, das Zusammenspiel zwischen Gas, Kupplung und Bremse irgendwie zu koordinieren, vernachlässige ich im Unterbewusstsein auch noch die Verkehrsbeobachtung. Der Fahrlehrer muss in solchen Situationen bei mir fast immer eingreifen. Ich weiß auch immer vorher was ich zu tun habe, doch sobald solch eine Situation kommt, schaltet mein Hirn einfach ab.
Häufig fällt es mir auch schwer, das Auto in der Spur oder in einer konstanten Geschwindigkeit zu halten.
Die Nerven meines Fahrlehrers liegen meist nach jeder Stunde, völlig zurecht, blank. Und meine erst.... Er meinte, dass ich noch etwa 14 Stunden brauche (Sonderfahrten schon mit inbegriffen), um die Schaltkompetenz zu erlangen (möchte B197 machen). Ich persönlich glaube absolut nicht daran. Ich denke, dass ich noch ewig lange Freude daran haben werde.
Kann man nach drei Doppelstunden schon erste Schlüsse ziehen oder fällt der Groschen irgendwann noch? Wie war das damals bei euch?
Ich bin echt frustriert und so enttäuscht von mir selbst, weil ich selbst die einfachsten Sachen nicht gebacken kriege. Gerade, weil ich schon seit acht Jahren Roller fahre und Verkehrsbeobachtung normalerweise im Schlaf beherrsche. Im Simulator hat auch alles tip top geklappt.
Ich hoffe, ihr könnt mir da weiterhelfen. Ich wäre echt für jede Antwort dankbar ☺️
10 Antworten
Du kannst am Motorgeräusch hören, ob die Drehzahl gesund klingt. Dazu öffnest du dein Fenster. Autofahren ist ein Multitask. Du musst also eine Sache so gut lernen, daß du es fast unbewußt machst und darauf baust du dann die nächste Aufgabe, die dann auch zur Routine wird, bis schlußendlich eine generelle Autofahrt möglich ist.
Danach verfeinerst du deinen Fahrstil, indem du dafür sorge trägst, nichts abruptes, oder gar unüberlegtes/unbegründetes zu tun. Du kannst einen uralten Opel so fahren, daß der Beifahrer meint, er sitzt in einem Mercedes. Du kannst den Opel auch so fahren, daß er meint, er sitze in einem schrottigen Fiat.
Bei uns gibt es einen ADAC-Übungsplatz. Soll ein Familienmitglied ein Auto mit mechanischer Kupplung ausleihen, um auf so einem Übungsplatz zu üben. Und wenn du das tust, stunde deine eigentlichen Fahrstunden in der Fahrschule. Schont auch seine Nerven und es wird ihn freuen, zu sehen, daß du offenbar selbst geübt und gelernt hast.
Beim Entkuppeln musst du das Gefühl dafür bekommen, wann das Getriebe greift (Und immer auf eine gesunde Motordrehzahl achten/hören). Das ist bei jedem Auto anders. Bei neuen Fahrzeugen greift der Gang schon, wenn du ein wenig das Pedal tretest. Bei abgenutzten Kupplungen greift es, wenn du das Kupplungspedal fast ganz durchtretest (Kupplungsscheiben abgenutzt). Manche greifen ab der Mitte des Pedalweges. Das muß zur Routine werden.
Wenn Du Roller fährst, kannst Du doch schon schalten... das ist doch genau dasselbe, nur dass man jetzt mit dem Fuß kuppelt und mit der Hand schaltet.
Aber Du bis erst das dritte Mal gefahren, bewerte das nicht über. Du brauchst einfach Übung. Als ich angefangen habe, war ich vorher nichts (aktiv) gefahren außer Fahrrad, und habe in den ersten Stunden auch gedacht, dass das nicht geht. Ich hatte das Gefühl, einfach nichts zu sehen. Tiefere Sitzposition, Fensterrahmen bzw. Säulen - das war echt seltsam am Anfang. Irgendwie ging es dann aber doch, und dann denkt man gar nicht mehr darüber nach.
Manche sind nicht fürs Autofahren geeignet bzw. Für denen ist es einfach nichts, dass ist völlig normal. Vielleicht bist du so eine Person.
Ansonsten würde ich anfangen zur Ruhe zu kommen. Bevor du zur Fahrstunde gehst,gönnt du dir was chilliges. Kuschelst dich 2 Stunden vorher ins Bett ein und guckst eine Serie mit kakao. Danach gehst du hin und dann läufts.
Jedenfalls war es bei mir immer so. Wichtig ist, dass du dir immer Zeit für dich selbst nimmst.
Bei mir war das auch so. Nach der 30. Stunde war ich genau so schlecht als hätte ich nie angefangen. Aber iwann kriegt dus bestimmt auch hin. Mach weiter und schau wo das Problem liegt, um sie zu beseitigen
Für mich klingt das sehr danach, dass du dich einfach viel zu sehr unter Druck setzt. Lass das! Wenn ein Fahrschulauto an der Ampel "verreckt", ist das vollkommen normal. Auch wenn das paar mal hintereinander passiert. Wenn irgendjemand hupt, ignoriere das einfach. Das darfst du. Dafür sitzt du in einem Fahrschulauto. Der Fahrlehrer ist dafür zuständig, dass du keine Leute überfährst. Also kannst du dich erst einmal vollkommen entspannt auf das Schalten und Fahren konzentrieren.
Das beste wäre, du würdest mit einem Auto und jemandem der einen Führerschein hat, auf irgendeinem freien Parkplatz etc. (wenn die Läden geschlossen haben) fahren, und dort einfach nur das Schalten lernen. Ist eine reine Übungssache. Wenn du das einmal kannst, ist der Rest Kindergarten. Zumal du ja schon Roller-Erfahrungen hast.
Das Wichtigste ist: Ruhe bewahren, andere drängelnde, hupenden Menschen ignorieren, tief durchatmen und nicht so viel denken.
Nicht auf einem Parkplatz! Das ist öffentlicher Verkehrsraum und damit Fahren ohne Fahrerlaubnis. Das kann schwer ins Auge gehen!