Hochbegabung eher ja oder nein?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Meine Kleine ist hochbegabt. Sie hätte sich niemals so beschrieben wie du es tatest. Im Gegenteil in der Spielgruppe begab sie sich stets auf das Niveau der anderen Kinder, um akzeptiert zu werden. Sie hatte einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn eine hohe Konzentrations- und eine überdurchschnittliche Merkfähigkeit, sowie bereits im Alter von zwei Jahren einen bemerkenswerten Orientierungssinn. Ich hätte sie nie testen lassen. Aber die Schule legte es mir nahe mit der Aussicht auf besondere Förderungsmöglichkeiten.

PhilosoGeek218 
Fragesteller
 28.12.2022, 15:38

Danke für die Antwort

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LeckermaulVK  28.12.2022, 15:41
@PhilosoGeek218

Gern. Bei dir glaube ich an Intelligenz über dem Durchschnitt. Ein Abitur schüttelt man auf dem zweiten Weg nicht einfach mal so aus dem Ärmel.

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PhilosoGeek218 
Fragesteller
 28.12.2022, 15:53
@LeckermaulVK

Danke für deine Einschätzung. Das war auch Motivation hinter der Frage, Feedback erhalten.

Grund war der dass wenn man aus einem absoluten nicht Akademiker, ja sogar sehr sehr fern davon befindlichen Haushalt Großwird, einfach kein Gefühl für "Lust aufs Lernen" geschweige denn höhere Intelligenz, ob ich die habe sei dahin gestellt, vorhanden ist.

Wenn man sich da selbst reinfinden muss um zu merken man ist ok auch wenn man mal gerne über den tellerrand schaut, ist es schwer.

Gut. Das liegt aber dann wohl eher am sozialen Umfeld, das mit so etwas Probleme hat, als an etwas anderem.

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Ob du hochbegabt bist kann dir nur ein Intelligenztest sagen; aus Beschreibungen des Verhaltens kann man keine Rückschlüsse auf die Intelligenz ziehen. Was du aber hast ist definitiv ein hohes " Need for Cognition" also ein hohes Bedürfnis nach mentaler Stimulation. Damit bist du in einem Lagerberuf definitiv falsch und es ist gut dass du schaust dass du dir Aufgaben suchst die deinem Bedürfnissen entsprechend sind. Möglicherweise bist du sehr intelligent es kann. Aber auch sein dass deine Umgebung bisher dir zu wenig Input geliefert hat.

PhilosoGeek218 
Fragesteller
 27.12.2022, 06:59

Danke für die Antwort. Das mit need for coginition kannte ich als begriff noch nicht

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Es gibt zwar auch nichts aus deiner Liste, was explizit dagegen sprechen würde, aber so wirklich finde ich jetzt auch nichts, wo man von einem konkreten Anzeichen sprechen würde. Wenn es dich interessiert, dann mach' einen Test. Mit 60 € sind die bei Mensa nicht so teuer. Ein Kneipenbesuch am Wochenende kann durchaus mal teurer werden. Wenn du jemanden kennst, der bereits Mitglied ist, dann hast du vielleicht Glück und kannst einen Gutschein abstauben. Dann kostet dich die Testteilnahme nur mehr die Hälfte.

Dennoch: Lass dich nicht von eher pessimistischen Reaktionen auf deine Frage entmutigen. Egal, ob man das jetzt in deinem konkreten Fall "Hochbegabung" nennen mag oder nicht. Es ist klasse, dass du dein Talent nutzt und etwas aus dir machen willst. Da ist es wirklich egal, ob dein IQ jetzt über oder unter dieser "magischen" Grenze von 130 liegt.

PhilosoGeek218 
Fragesteller
 02.01.2023, 19:17

Danke für die Antwort, auch jetzt noch nach einigen Tagen nach der Fragestellung.

Ich merke zunehmend dass mich das Thema im positiven Sinn nicht loslässt. Ich habe noch sehr viele weitere Merkmale u.a auch Hochsensibilität als Merkmale festmachen können bei mir, in diesem Kontext.

Wäre der Hintergrund nicht so herausfordernd, nämlich ich aus einem eher bildungsfernen Umfeld zu komme, wodurch wahnsinnig viel verschüttet worden ist was auch nur annähernd höherer Bildung oder Intelligenz als Grundlage hat, hätte ich bereits die Gewissheit aber so werde ich weiter forschen um Klarheit zu bekommen.

Es ist wie bereits unter einem anderen Beitrag erwähnt: "Auffälligkeiten" oder gar "Probleme" die durch eine gewisse Art des denkens und beschäftigen mit für andere uninteressante bis hinzu langweiligen Themen an dennen ich es festmache und zunehmen sehr sicher bin.

Ich werde demnächst einen Test machen, habe auch bereits Kontakt aufgenommen zu ein, zwei Stellen die sich mit dem Thema und einer Testung beschäftigen. Ich werde, sobald ich demnächst finanziell in der Lage bin, definitiv einen Test machen.
Danke für deinen letzten Absatz und dem Zuspruch ! Ich kenne leider keinen der bereits Mensa-Mitglied ist aber wenn alles klappt werde ich bald auch so einen Test zahlen können.

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Als Hochbegabter solltest Du wissen, dass man Eigenschaftswörter und Verben klein schreibt...

Davon abgesehen gibt es Intelligenztests - mach einen (am besten bei einem Psychologen), dann siehst Du, was rauskommt.

Von Experte Avicenna89 bestätigt

Ich bin hochbegabt und habe Physik studiert. Meine Frau hat in Physik promoviert und unsere beiden Töchter haben Stipendien. Die eine hat Physik in China studiert (auf Mandarin), die andere macht gerade ihren Master in Embedded Computing Systems und hat ein Stipendium gewonnen, bei dem es auf 20 Plätze 1300 Bewerber gab. Also ja: Ich habe Erfahrung mir Hochbegabung.

Hochbegabung ist aber kein Synonym für Probleme! Die meisten Hochbegabten gehen völlig problemlos durch´s Leben. Wie wir alle in meiner Familie. Und insbesondere stellen sie sich die Frage nicht, ob sie hochbegabt sind. Sie freuen sich einfach über ihre Erfolge. Meine Töchter kämen nie auf die Idee, einen IQ-Test zu machen. Denn wozu? Das sie zu den Besten gehören sehen sie ja auch so: Praktisch jede Klausur wird mit einer 1 bestanden.

Du klingst für mich eher problematisch. Sicherlich hast Du einen überdurchschnittlichen IQ, aber den hat die Hälfte der Menschheit!

Deine Ausbildung zum Lageristen ist kein Zeichen für eine Hochbegabung. Was heißt denn „notgedrungen?“ Du willst Informatik studieren! Warum suchst Du Dir dann keine Ausbildung in der IT-Branche? Gibt da mehr als genug offene Stellen.

Irgendwas zu lesen und meinen es in der Tiefe zu verstehen ist nichts wert, wenn es nicht von anderen bestätigt wird. Das kann komplett Hybris und Selbsttäuschung sein. „Quantendynamik“ alleine … Es gibt Quantenmechanik und Quantenelektrodynamik. Und ein populärwissenschaftliches Buch von Einstein (wahrscheinlich „Die Evolution der Physik“) zu verstehen, ist keine besondere Begabung: Das ist ja für die breite Masse geschrieben.

Der IQ-Test bei Mensa kostet 60 Euro. Das bekommst Du an einem Nachmittag in der Fußgängerzone wenn Du Gitarre spielst. Also behaupte nicht, Du hättest das Geld nicht.

Was ich Dir empfehlen würde, wäre aber eher ein Gespräch mit einem guten Psychologen. Du hast Probleme - ganz unabhängig davon, ob Du intelligent bist.

ZitrusLiebe  27.12.2022, 10:08

Passender hätte ich es kaum ausdrücken können. Gibt ja viele Underachiever, aber das klingt einfach nur nach Troll.

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PhilosoGeek218 
Fragesteller
 27.12.2022, 10:33

Ok. danke für ihre Antwort.

Ich wollte nicht mit dieser hier gestellten Frage Hochbegabung als gleichbedeutend zu meinen Problemen zu betiteln.

Zu dem Geld: 60 Euro sind nicht wenig.

Zum Hintergrund: ich habe über die Zeit immer mehr dieser Auffälligkeiten an mir bemerkt. Ich meine damit ausdrücklich nicht, dass ich über die Zeit nur mehr und mehr Probleme bemerkt habe die ich jetzt irgendwie mit Hochbegabung verbinde.

Ich habe vielmehr bemerkt dass einfach viele Dinge auf mit zutreffen, ganz pauschal gesagt, die auf viele andere nicht zutreffe. Genaueres steht in der Frage oben.

Wegen der Ausbildung zum Lageristen: Wahrscheinlich war von ihnen gemeint, dass ich meine Äußerung zur Ausbildung, als Hochbegabung gemeint hatte.

Meine Äußerung zur Ausbildung schrieb ich deshalb, weil ich ein weiteres Beispiel aufführen wollte. Wichtig ist ich möchte weder arrogant noch verblendet wirken wenn es so wirkte war das nicht beabsichtigt.

Und ja sie haben sicher recht, eine Ausbildung im IT Bereich käme auch in Frage. Ich möchte dennoch Studieren. Das möchte und werde ich ohnehin.

Nachdem was sie schildern: bin ich sehr beeindruckt, wenn dass stimmt und das glaube ich ihnen erstmal.

Aber das verleitet mich jetzt nicht dazu zu denken: ich bin auf ihrem, einem sehr hohem Niveau, begabt. Bin ich nicht. Ich bin mir sehr bewusst, dass ich so begabt, wenn man dass so sagen will, nicht bin. Es gibt wesentlich klügere Menschen. Ich habe leider den Eindruck sie haben die Frage entweder überflogen oder missverstanden.

Sie haben sicher recht, ich bin ja eben kein Fachmann deswegen frage ich ja, dass sehr sehr viele bzw konkret die Hälfte aller Menschen überdurchschnittlich intelligent sind.

Ebenso ist sicher richtig dass ich eventuell ein Buch von Einstein damals erwischt hatte, denn ich hatte es zufällig entdeckt, dass dem Mainstream Physik vereinfacht erläutern soll. Tut mir leid wenn ich mit Quantendynamik schon direkt einen nicht guten und sogar falschen Begriff gewählt habe.

Zu ihrer Aussage mit "problematisch" bzw "Psychologen":

Ich habe nicht so ausführlich über Probleme geschrieben dass diese Äußerung gerechtfertigt ist. Ich habe ja gerade WEIL ich durchaus positive Auffälligkeiten bemerkt habe, diese Frage gestellt.

Abgesehen selbstverständlich von dem Satz: "oh der feine Herr" und "Leute angst vor mir haben" womit ich meinte dass freunde und verwandte eher "erschreckt" waren, wenn ich komplexere Themen besprach. Wenn ich damit wirkte als dass ich gar gefährlich in irgendeiner weise bin, dann war das mein Fehler beim Schreiben dieser Problematik.

Bis auf diese Beiden Punkte habe ich keine negative Assoziation mit meinem Erleben der Hochbegabung dargestellt!

Zu dem IQ Test:

Ich möchte klar sagen: es ist mir egal ob ich eine bestimmte Leistung in einem offiziellen Test erreichen würde.

Sie beschreiben es ja selbst recht gut: dass sie ja selbst, so klingt es durch ihre Zeilen, der Sache wegen, also wegen der Motivation am Lernen bzw am Wissensdurst einfach quasi als Nebeneffekt als hochbegabt gelten, getestet oder nicht. Ihre beschriebene Leistung ist ja nicht üblich und diese ist ja auch nicht auf eine Agenda eines Titels oder bestehen eines IQ Tests ausgelegt.

Ich habe oft in der Recherche mit Förderprojekten für hochbegabte gehört, dass viele die sich einem Mensa Test unterzogen haben anschließend sich sicherer in ihrer Person fühlten. Gerade WEIL sie ja anders sind im Denken und schlussfolgern und mehr.

Es ist sehr schade wenn sie hieraus meinen Wunsch nach Selbstsicherheit einer psychologische Problematik zuordnen.

Ich bin mir sehr bewusst dass ein Hochbegabung meine angeschnittenen Probleme nicht löst. Ich bin mir aber sehr sicher, dass es hilft zu wissen was mit einem los ist.

Übrigens: Psychotherapie ist mir nicht fremd. Hätte ich z.b eine Soziale Störung dann würde ich aufjedenfall in Therapie damit gehen.

Meine Frage an sie, da sie ja überdurchschnittlich intelligent sind:

Ist es unmöglich dass man später im Leben durch erkennen, typisch Hochbegabter Muster, erkennt dass man Hochbegabt ist, durch einen IQ Test?

Ist es unmöglich, dass man Einschränkungen im Alltag erlebt durch Hochbegabung? Ich klinge etwas voreingenommen gerade WEIL ich es als Nebeneffekt der Hochbegabung erlebe dass andere Menschen nicht nur positiv auf mich reagieren. Umso stärker, wenn ich mich selbst nicht offen zeige, weil ich nie wusste dass man diesen Wissensdurst und überdurchschnittliche Denkprozesse ausleben darf.

Es gibt leider oft Menschen, sicher seltener Akademiker, die einfach dieser intrinsischen Art gerne zu lernen und gerne sich mit komplexeren Dingen zu beschäftigen und logisch, darüber zu reden als Arrogant abstempeln.

Ich hoffe auf Antwort. Es geht mir Rückmeldung und nicht um Profilierung. Ich bin weitem nicht super intelligent. Auf so hohem Niveau würde ich nicht zurechtkommen können, dass ist mir klar.

Ich hoffe auf wohlwollende Hilfe, mir geht es um die Sache. Ich hoffe dass ist klar geworden.

Danke.

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segler1968  27.12.2022, 11:31
@PhilosoGeek218

Wir schreiben hier alle per „Du“.

Ich wollte Dir kein psychisches Problem einreden. Aber das was Du beschreibst, deutet beim Lesen für mich auf psychische Probleme hin. Nicht unbedingt behandlungsbedürftige, aber dennoch welche mit denen Du Dir selber im Wege stehst. Wenn ich das falsch interpretiert haben sollte, tut es mir leid. Dafür kenne ich Dich zu wenig. Aber eines ist sicher und Du sagst es ja selber: Es mangelt Dir an Selbstsicherheit. Und das würde ich in der Tat mal mit einem Psychologen besprechen. Ist auch keine Schande: Dafür sind sie da und ich hatte auch schon zwei Mal in meinem Leben eine Situation in der mir der externe Blick eines Psychologen sehr geholfen hat.

Aber zu Deiner Frage: Intelligenz hat nur eine einzige negative Auswirkung: Man verzweifelt leichter an der Welt. Aber das ist eine Frage des eigenen Charakters wie man damit umgeht. Man kann das auch einfach hinnehmen („Es ist wie es ist“) oder es in etwas positives wandeln. Meine ältere Tochter hat sich deswegen von Physik auf Klimaforschung spezialisiert. Um ihren Beitrag für eine bessere Welt zu leisten. Das ist der Segen der Hochbegabung: Du kannst Dinge erreichen, die anderen verschlossen bleiben.

Es gibt in dem Sinne keine „typische Muster für Hochbegabte“ außer der puren Intelligenz. Die allermeisten Hochbegabten sind völlig unauffällig und werden daher nicht als solche diagnostiziert. Sie sind einfach nur intelligenter und daher in manchen Dingen auch besser.
Für eine formale Feststellung brauchst Du einen IQ-Test oder ein anderes geeignetes psychologisches Gutachten. Für eine informelle Feststellung reicht natürlich auch die eigene Erfahrung und der Bekanntenkreis sowie Tatsachen. Ich bezweifle zum Beispiel, dass man (statistisch relevant) mit einem IQ unter 130 in Physik oder Mathematik promovieren kann.

Arroganz ist eine charakterliche Eigenschaft und hat nichts mit Hochbegabung zu tun. Natürlich weiß ich bei irgendwelchen „Stammtischgesprächen“ mehr als der Durchschnitt. Auch bei Nicht-Physikthemen. Wenn irgendein abstruses Thema aufkommt (zum Beispiel Homöopathie), ist es doch meine Wahl ob ich den Mund halte oder mit der ganzen Macht die Absurdität darstelle und gleich noch über Evidenzbasierung und Quantenmechanik belehre. Kann ich machen, kommt aber beim durchschnittlichen Homöopathie-Anhänger nicht gut an. Also lasse ich das.

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