Hatte deine Mutter ein glückliches Leben? Oder war ihr Leben voller Leid?

Das Ergebnis basiert auf 48 Abstimmungen

Ja, meine Mutter hat viel Leid erlebt 46%
Nein, meine Mutter hatte ein glückliches Leben 27%
Alternative Antwort: 15%
Ich weiß es gar nicht 13%

21 Antworten

Alternative Antwort:

Also ich habe das noch nie gehört, das Menschen betonen wie unglücklich ihre Mutter oder ihre Eltern waren. Ich glaube auch, dass sich das gar nicht wirklich beurteilen lässt. Ja, es gibt sicher Menschen die in Lebensumständen gefangen sind, die sie unglücklich machen. Aber umgekehrt heißt auch ein schwieriges Leben nicht, dass es ein unglückliches ist.

Es ist zwar nicht meine Mutter, aber meine Urgroßmutter:

sie ist inzwischen seit viele Jahren Tod, aber da sie fast hundert geworden ist kannte ich sie noch sehr gut und war als Kind in den Ferien oft und gern bei ihr. Sie hat mir als ich Kind war viel von ihrem Leben erzählt: sie hatte als ganz junge Frau die Folgen des ersten Weltkrieges erlebt, hat den zweiten Weltkrieg erlebt, wo sie ihren Bruder, ihren Mann und ihren Vater verloren hat, hatte gewaltsame Vertreibung erlebt als sie ihre alte Heimat verlassen musste und hat bis an ihr Lebensende kein Essen weggeworfen, weil sie genau wusste wie es ist, wenn man gar nichts hat außer Hunger.

Sie hat mir aber auch gesagt, wie glücklich sie oft war. Zum Teil über für viele ganz selbstverständliche Dinge: dass ihre Kinder nicht nur Krieg und Vertreibung überlebt hatten, sondern z.T. auch noch studiert hatten. Als ihre Enkel und Urenkel geboren wurden, wenn wir gemeinsam Pilze sammeln oder die Katzen gefüttert haben, wenn im Frühling die Vögel wieder gesungen haben, wenn der Busfahrer extra an ihrem Haus einen Sonderstop gemacht hat, damit sie hochbetagt mit ihrer schweren Einkaufstasche heim kam etc.

Meine Urgroßmutter hatte zeit ihres Lebens nie großen Reichtum, hatte viel ertragen müssen, hatte sicher oft melancholische Momente. Aber sie hatte auch Spaß am Leben, auch an kleinen Dingen und war trotz allem keine unglückliche Frau.

Ihre Botschaft war immer, dass es schön ist am Leben zu sein und dass wir achten geben mögen, dass es nie wieder Krieg gibt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
AnneNette22 
Fragesteller
 07.09.2023, 15:52

Sie muss eine ganz tolle Persönlichkeit gewesen sein 🫶 Dankeschön für deine Erzählung.

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Charalambos  07.09.2023, 15:58
@AnneNette22

Ja. Auch wenn sie seit inzwischen 25 Jahren tot ist, werde ich trotzdem ganz wehmütig wenn ich an sie denke. Sie hatte (neben meinen Eltern) einen entscheidenden Anteil daran, dass ich eine sehr glückliche Kindheit hatte...

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Nein, meine Mutter hatte ein glückliches Leben

Deinen Eindruck teile ich nicht.

Meine Mutter hat bisher nie groß geklagt. Solange ich mich erinnern kann, wirkt sie auf mich auch ziemlich glücklich mit ihrem Leben.

Bei meinen Großmüttern sah das zeitweise ein wenig anders aus, bei den Großvätern allerdings auch - Kriegsgeneration halt.

Ja, meine Mutter hat viel Leid erlebt

Meine Mutter wurde 1915 geboren als uneheliches Kind. In ihrer Kindheit wurde sie von ihrem Stiefvater mißbraucht und mußte in einer anderen Familie im Ausland untergebracht werden.. Nach sehr kurzer Ehe ist ihr Mann im Krieg gefallen als mein Bruder noch nicht einmal geboren war. Häufige Luftangriffe im Krieg zwangen sie mit dem Säugling immer wieder den Schutzbunker aufzusuchen. Nach Ende des Krieges hat meine Mutter erneut geheiratet.

Erstaunlicherweise hat meine Mutter nie geklagt, aber auch selten irgendetwas von diesen schlimmen Zeiten erzählt. Nach ihrem Tod erst erfuhr ich von meinem Vater, der es auf ihren Wunsch hin auch nicht erzählt hat, und von Verwandten von diesen Umständen.

Ja, meine Mutter hat viel Leid erlebt

Eine bewegte Vergangenheit gehabt.

Alternative Antwort:

Ich bin mir nicht immer so sicher. ich wills aber auch gar nicht allzugenau wissen. ich kann nichts dafür dass ihr Leben war wie es war. Es nützt auch niemandem etwas wenn die Person nur am jammern ist oder immer wieder "vorschiebt": Ich hatte, ich durfte, ich konnte nicht..." Ist nicht meine Schuld. Und ändern kann man es ja auch nicht mehr. Ich kenne natürlich das ein oder andere Detail (genauer wirds nicht). Aber man muss sich damit abfinden, dass das leben eben nicht immer nur toll läuft/laufen kann/laufen wird. Das gehört dazu. Wichtig ist was man draus macht...