Ich bin irgendwie zu dämlich zum Leben? Kennt das einer?
Bin Mitte 20 und mein ganzes bisheriges Leben war geprägt von Härte, Herausforderungen, Einsamkeit und Depressionen.
Manchmal hört man von jungen Leuten die leider schwere Schicksalsschläge hatten und verstorben sind, obwohl sie ihr ganzes Leben vor sich hatten und glückliche Menschen waren, die Spaß hatten.
Und da wird gesagt man soll das Leben genießen und das Positive sehen. Weil man nie weiß, wie lange man noch hat.
Solche Tipps bekommt man auch von alten Menschen oder Menschen, die Nahtoderfahrungen hatten.
„Sei locker. Geh auf Leute zu. Sei dankbar. Lack doch mal. Genieß dein Leben.“
Aber mein Leben war geprägt von Kälte und Härte und Traumata etc
Die Sache ist die: Ich bin nicht in der Lage glücklich zu sein. Bzw. Spaß zu haben. Meine Grundstimmung ist ernst und mit einer harten Sicht auf die Welt. Schon von klein auf.
Ich bin zu dämlich, um Dankbarkeit zu empfinden. Wenn ich es versuche, komme ich mir blöd vor, und im selben Moment erschlägt mich eine Welle von Härte an Emotionen.
7 Antworten
Ich schließe mich einigen Kommentaren an mit dem Rat, es mal bei einem Psychologen oder bei einer Beratungsstelle zu versuchen.
Auch Selbsthilfegruppen sind gut - man erfährt, dass es anderen Menschen auch so geht und kann sich auch Hilfreiches abschauen.
Vergleiche sind immer blöd. Vor allem wenn es um Leiden geht, auch wenn es keine Kriegserfahrung o. Ä. ist, gibt es sehr viele sehr schlimme Erlebnisse, die man haben kann.
Zu den klugen Ratschlägen: Man muss nicht das oder das denken, bei jedem hilft etwas anderes. Schaue für dich, welche Einstellung dir gut tut.
Habe neulich erst einen guten Artikel einer Psychologin gelesen der sagt, dass nur "positives Denken" auch nicht immer hilfreich ist. Man darf sich auch mal eingestehen, dass es einem scheisse geht und dass die Welt ungerecht ist. Ist sie wirklich leider oft.
Wichtig ist die Mischung - sowohl das Gute als auch das schechte zu sehen.
Und glücklich sein kann man auf jeden fall etwas lernen. Für jeden ist aber Glück etwas anderes: Manche sind lieber mehr alleine, manche sind sehr extrovertiert.
Man muss sich nicht komplett verstellen, Hauptsache, es tut dir gut.
Manche Leute hatten garantiert weniger Glück im Leben, und aus diesem traumatischen Zustand herauszukommen und zu lernen, das Leben zu genießen, fällt in so einem Fall mehr oder weniger schwer. Man muss seine Glaubenssätze hinterfragen. Das, wovor sich die meisten Menschen fürchten, ist die Komfortzone zu verlassen und ihre Ängste zu überwinden.
Es kann auch an der Genetik liegen. Es könnte sein, dass manche Menschen wirklich nicht fähig sind, glücklich zu sein. Aber ich selbst denke nicht, dass das so ist. Es mag sein, aber mit solchen Aussagen wäre ich vorsichtig.
Vielleicht ist es simpler, als man denkt. Vielleicht reicht es, bei sich zu bleiben und eben nicht nach links oder rechts zu schauen, wie andere Glück empfinden.
Glück ist am Ende etwas sehr Individuelles. Für ein krebskrankes Kind, das nur noch wenige Tage zu leben hat, ist vielleicht der MP3-Player und die Musik, die es hört, die Definition von Glück.
Ich finde, dass man Glück oft von anderen abschaut, ohne sich zu fragen, was einem selbst das Gefühl von Ruhe, Freiheit und Fülle gibt. Glück befindet sich oft im Hier und Jetzt, nicht unbedingt in der Zukunft. Und das andere ist, dass Glücklichsein eine Einstellung ist und davon abhängt, worauf wir uns fokussieren.
Z.B. man betrachtet den Sonnenuntergang. Ich kann diesen Anblick genießen oder ich fange an, mich gleich darüber aufzuregen, was ich morgen alles machen muss.
Wenn man selbst sehr unruhig ist, dann ist es garantiert schwer, sich auf die positiven Dinge zu fokussieren.
Ich vermute mal, dass du es schwer hast, wie die meisten, ruhig zu sitzen, ohne etwas zu tun, und in einer komplett ruhigen Umgebung. Viele halten es deswegen nicht aus, weil vieles in so einem Moment hochkommt. Vor allem unterdrückte Gefühle und Gedanken. Ich bin mir sicher, dass die meisten, die oft ein Problem haben, Freude oder Glück zu empfinden, viel Schmerz unterdrückt haben. Man hat sich sozusagen geschworen, nie wieder zu fühlen, aus Angst, nie wieder verletzt zu werden.
Lerne einfach, bei dir zu bleiben. Du kannst diese Übung mal ausprobieren und versuchen, alles, was hochkommt, anzunehmen. Emotionen sind nicht dafür gemacht, unterdrückt zu werden, sondern fließen zu lassen.
Wie gesagt, das ist nur eine Empfehlung.
Ansonsten lebe dein eigenes Leben, schaue nicht auf andere und lasse dir nicht vorschreiben, was Glück zu sein scheint.
LG
Sandy
Du bist damit leider nicht allein, ich kenne es leider auch nur so und quäle mich durchs Leben Tag für Tag.... Eine Lösung habe ich dafür auch nicht... Habe das Gefühl nur von Pech und Problemen verfolgt zu sein. Kaum hat man ein Problem gelöst, da kommen schon wieder weitere 3 hinzu. Das istt keine Einbildung oder so, ich kenne niemanden sonst, dem es so beschissen geht wie mir. Egal was man tut und leistet: Immer ein Schuss in den Ofen, Egal wie hart man für etwas arbeitet, alles vergeblich.... Kann das sehr gut nachempfinden...
Hi. Dein Beitrag ist schon eine Weile her....wie es dir wohl mittlerweile geht? Ich bin schon etliche jahre älter als du, aber irgendwie erinnert mich deine Beschreibung an Zeiten meiner Jugend. Ich sehe bei dir positiv, dass du es immerhin erkennst. Ich hatte erst mit über vierzig durch den Glauben erkennen und verstehen können wo die Ursachen und Wunden liegen. Ich musste lernen viele erlernte oder übernommene denkmuster und verhaltensweisen abzuschütteln und erneuerung zuzulassen. Ich musste auch mir selbst begegnen, meiner arroganz, meinem stolz und hochmut, aber auch meiner liebe, Fröhlichkeit, hilfsbereitschaft und treue. Bis man plötzlich in einem erneuerten leben steht, und immer weiter darin Reifen und wachsen darf. Ich wünsche dir alles Liebe.
Was du beschreibst kenne ich von mir aus einer Zeit, in der ich mit einem Trauma nur funktioniert habe. Es war eine Art Überlebensmodus. Ging weg, als das trauma aufgelöst war.
Hast du mal mit Fachpersonal über das alles gesprochen, was du erlebt hast?