Hat Bildung gar nichts mit Intelligenz zu tun?

6 Antworten

Schau dir mal den Film Good will Hunting an. Ist zwar ein Film, doch die Aussage stimmt. Intelligent kann auch ein ungebildeter Mensch sein. Wenn du den Test machst, sind zwar einige Fragen (habe nur einen Schnelltest bei der Mensa gemacht, daher die Antwort entsprechend bewerten) einfacher mit Bildung zu beantworten, doch viele auch mit reiner Logik und Verstand. Eben Intelligenz.

Wie Asporc schon schrieb, kann man beides nicht 100 %ig trennen. Denn auch Bildung kann man sich ab einem gewissen Level nicht ohne Intelligenz aneignen.

Hat Bildung gar nichts mit Intelligenz zu tun?

Gar nichts ist falsch. Aber viel weniger als sehr viele (vermutlich die Mehrheit) annehmen.

Vor allem wenn man sich die Altersklassen ansieht. Zu einem Zeitpunkt wo z.B. 2% eines Jahrganges Abitur hatten sagte das mehr als als zu einem Zeitpunkt wo z.B. 50% eines Jahrganges Abitur haben.

dass Bildung nicht gleich Intelligenz ist, aber gänzlich eine Korrelation auszuschließen, erscheint mir auch fragwürdig

Generell fällt es einem intelligenten Menschen wohl leichter, Bildung zu erlangen als einem unintelligenten Menschen.

Betrachtet man die Korrelation Bildung ↔ Intelligenz, stellt sich die Frage, was genau Intelligenz eigentlich ist. Wer ist intelligenter?

Der Schüler ohne Schulabschluss und Ausbildung, der keinen Job hat, sich aber darauf konzentriert hat, Charme und Witz zu perfektionieren und damit eine sehr wohlhabende Frau gefunden hat, mit der gemeinsam ein herrliches Leben ohne lästige Arbeit führt?

Oder ist der fleißige Schüler intelligenter, der ein 1,0 Abi hat mit anschließendem Jurastudium, das er summa cum laude abgeschlossen hat, der jahrelang in einer 70-Stunden-Woche geschuftet hat und jetzt im Vorstand einer großen AG Millionen verdient?

Intelligenz ist letztendlich nichts anderes als die Fähigkeit, einen Intelligenztest zu absolvieren.

Alex

Dass Bildung gar nichts mit Intelligenz zu tun hat, stimmt nicht ganz, ist aber auch nicht komplett falsch. Unter sonst gleichen Bedingungen ist Intelligenz ein sehr zuverlässiger Prädikator für Bildungserfolg, d.h. wer intelligenter ist, erreicht tendenziell auch höhere Bildungsabschlüsse. Allerdings wird dieser Effekt v.a. in Deutschland und ähnlich konservativen Kulturen von der Frage nach der sozialen Herkunft stark überlagert. Ob jemand im ersten Bildungsweg eine Hochschulreife erlangt, hängt stark davon ab, wie wohlhabend und gebildet die Eltern sind. Erfahrungsgemäß orientiert sich die Obergrenze des Erreichbaren in unserem Bildungssystem an einem engagierten Durchschnittsbegabten, nicht so sehr an höheren Perzentilen.

Ich selbst habe einmal miterlebt, wie Intelligenz völlig ohne Wissen dominierte.

Eine Lehrerin hatte aus einem Buch verschiedene Kopien für uns Schüler angefertigt, diese aber noch nicht pro Schüler zusammengeheftet. Leider fiel der Stapel Kopien vom Tisch, und es begann eine aufwendige Sortierung anhand des kopierten Inhalts. Bis plötzlich eine intelligente Schülerin ausrief: Einfach nach der aufgedruckten Seitenzahl des Buches sortieren!

Das Wissen über Nummerierung von Buchseiten hatte jeder Schüler, aber nur einer benutzte es. Intelligenz zeigt sich schnell und spontan und nicht erst nach gründlicher Überprüfung und Abchecken des Wissens.