Habt ihr auch den Eindruck, dass gewisse Wörter oder gar Sätze in bestimmten Zeiträumen häufig benutzt werden?
Zum Beispiel ist mir aufgefallen, dass der Satz „Alles gut.“ oder auch „Alles gut?“ seit gefühlt 3 Jahren häufig verwendet wird. Vorher sagte man mehr „Alles klar?“ oder „Alles in Ordnung?“.
Bin ich der einzige, dem das auffällt, oder fällt euch das auch auf? Wenn ja, habt ihr noch andere Beispiele (mir ist gerade spontan nur dieses aufgefallen).
5 Antworten
Das gibt’s immer wieder mal. Es heißt ja auch oft „Nicht dafür!“ statt „Keine Ursache!“ Momentan geistert ja auch der Begriff „Narrativ“ häufig umher. Eine Zeit lang war es „sukzessive“. Da gibt’s noch einige mehr, die mir jetzt so nicht einfallen wollen.
Sorry! Von „Einheitspresse“ zu sprechen, verbietet sich und macht hier auch keinen rechten Sinn, da die Presse- und Medienlandschaft und auch die journalistische Meinungsvielfalt in Deutschland mehr als deutlich gegeben ist. Ich lese viel Presse und verfolge auch viele verschiedene andere Medien. Von „Einheitspresse“sind wir weit entfernt. Ich bin in einem Land geboren und aufgewachsen, wo es eine „Einheitspresse“ gab, eine echte Gleichschaltung, wenn auch nicht so gravierend, wie in der Nazizeit. Ich habe sie erlebt. Was wir heute haben, ist was völlig anderes und sehr vielfältig, kein Vergleich. Nahezu alle politischen Richtungen sind dabei, von ganz links über liberal und konservativ bis ziemlich weit rechts. Von anspruchsvoll bis Yellow. Es gibt eine riesige Zahl allein von Zeitungen unterschiedlicher Couleur. Lokal und überregional. Und es gibt keine staatliche Stelle, wie ein Propagandaministerium oder ein Staatliches Rundfunkkomitee und analog für andere Medien, die kontrollieren oder z.B. etwas verbieten zu veröffentlichen, auch wenn es immer wieder mal Politiker gibt, die das versuchen, was ihnen aber am Ende eher schadet, da es in der Regel bekannt wird, und zwar in den Medien, due sich dagegen gewehrt haben. … Und das Wort „Narrativ“ wird bis heute in wissenschaftlichen Kreisen und von Politikern oder anderen Personen gebraucht, sei es in Medien oder Vorträgen oder schriftlichen Abhandlungen. Wenn es in den Medien auftaucht, dann sind es nicht die Medien selbst, die es gebrauchen, sondern sie geben wider, was jemand sagt oder schreibt. Und mancher Journalist tut es auch. Das ist eben so.
Das Narrativ haben sie sich mittlerweile wieder abgewöhnt, dafür gibt es jetzt die nicht minder doofe "Erzählung". Vorteil: man braucht nicht weiterzulesen, wenn so etwas im Text auftritt
Ja, das hast Du richtig beobachtet.
"Alles gut" ist ein von mir NIE verwendeter Ausdruck.
Finde ich schrecklich, so ein verstümmelter, auf das Allernotwendigste reduzierter Satz.
Menschen sind zu faul und möglicherweise auch unfähig, einen "echten" Satz zu formulieren.
Ohne Emoji geht heute gar nicht mehr.
Anclicken + fertig...
Dieser von Dir beobachtete Wandel geht vermutlich noch ein paar Schritte weiter.
Irgendwann reicht ein Grunzlaut, damit das Gegenüber Bescheid weiß.
Schade.
Harhar, grunzen, das wär doch mal was. Ja ich kenne das...mein 18-jähriger Sohn schafft es in manchen Unterhaltungen Sätze zu bilden die ich nicht mal verstehe...sehr anstrengend, aber ich bleibe dann stur und frage, warum er nicht Deutsch mit mir spricht 😁
Ich finde deine Ausdrucksweise inspirierend, da ich gerade einige Schwierigkeiten mit der Sprache habe. Mich würde interessieren, ob du mir Vorschläge machen kannst wie man sich in dem Bereich verbessern könnte. Wäre für mich echt hilfreich zurzeit.
Ein einfaches Mittel: Viel lesen. "Richtige" Bücher. Dort ist das Mittel SPRACHE verwendet, um Bilder, Emotionen und Sachverhalte darzustellen.
Viele Filme / Serien sind leider genau das Gegenteil davon. Also TV schauen bringt Dich da nicht weiter...
Aber ein Besuch in einer Buchhandlung kann durchaus helfen...!
Danke für deine Antwort. Könntest du mir Bücherempfehlungen geben?
Ich weiß ja nicht, welche Art Lektüre Du gerne liest!
Aber genau genommen spielt das kaum eine Rolle, sofern es keine "Groschen-Romane" aus dem Bahnhofskiosk sind.
Ob nun Fantasie, Krimi oder Love-Storys... schau Dich mal in einer Bücherei um, was Dich persönlich anspricht oder lass Dir einen Tipp geben von den Angestellten.
Ob "das" Buch etwas für Dich ist...?
Wenn ich ein Buch angehe, dann weiß ich nach spätestens 100 Seiten, ob ich das Buch zu Ende lese oder wegwerfe und nie wieder anfasse.
Wenn man allerdings einen (mehrere) Autor(en) hat, wo man mit dem Stil auf einer Welle ist, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass man mit weiteren Werken aus der selben Feder immer gut bedient ist.
Ich persönlich lese gerne Thriller und habe zuletzt ein paar Bücher von Sebastian Fitzek gelesen.
Ob DU sowas magst, weiß ich natürlich nicht - aber Du kannst ja mal reinlesen.. :-)
"Okayyyy" als [äußerst dämliche] Antwort gehört auch dazu. Das ist allerdings ein typisches Frauenwort, wie "witzig".
"Alles gut" ist ebenfalls schlimm. Als ob man ein Kleinkind wäre, das beruhigt werden muss...
Der Trend „Okayyyy“ ist allerdings schon was älter. Etwa 10 bis 15 Jahre, würde ich sagen.
Kleinkindsprache kann nicht so schlimm sein;
sogar der Kanzler nennt seine neuen Schulden "Wumms".
Genau das fällt mir speziell bei "alles gut" auch auf! Vor einigen Jahren war "an und für sich" alles in Ordnung und noch etwas weiter zurück war "im Prinzip" alles ok! Es gibt noch mehr solche Floskeln aber ich komme gerade nicht darauf! Jedenfalls könnte ich bei solch unbedachtem Gequatsche manchmal ausrasten ...."im Endeffekt"!!
Ne ist mit jetzt noch nie so aufgefallen.
Stimmt, "Narrativ" - ein Wort, das kaum jemand kennt,
geschweige denn verwendet, war eine Zeit lang ein
Lieblingswort der Einheitspresse. Sie haben es sich aber wohl
wieder abgewöhnt.