Gynäkologin als Traumberuf?
Hallo liebe Community,
ich bin Kaia und mache bald mein Auslandsjahr, da ich dieses Jahr mein Abitur bestanden habe. Nach meinem Auslandsjahr möchte ich Medizin studieren und Gynäkologin werden. Ich bin Türkin mit strenggläubigen Eltern, für welche es schon eine große Verletzung der Ehre war, als ich letztes Jahr, mit 18, mein Kopftuch für immer abgelegt habe. Wie bringe ich denen bei, dass mein Traumberuf Gynäkologin ist? Sie werden das NIEMALS unterstützen und ich habe große Angst davor, dass sie mit mir brechen könnten. Mein Bruder hat einen sehr großen Einfluss auf sie und er und ich haben sowieso ein SEHR schlechtes Verhältnis, auch aufgrund des Kopftuches. Wenn er davon erfährt, wird er sicher auf sie einreden. Ich liebe meine Eltern, aber ich möchte auch meinen Traum verwirklichen und den Beruf ausüben, der mich glücklich macht. Ich sehe keinen Ausweg aus dieser Situation und erhoffe mir, dass mir irgendjemand einen Rat geben kann.
Bitte keine dummen Sprüche über meinen Berufswunsch. Der weibliche Körper und die Fruchtbarkeit ist ein Wunder, welches mich unfassbar interessiert und fasziniert und ich durfte mir schon genug dumme Sprüche über diesen Wunsch anhören...
Ganz liebe Grüße und Danke!
Kaia-Hortensia
13 Antworten
Die Frage ist, ob du das ihnen überhaupt jetzt schon sagen musst, denn erst einmal studieren ja die Ärzte aller Fachrichtungen Medizin, egal ob sie später Gynäkologe, Radiologe, Allgemeinarzt, etc. werden. Wenn du es aber ansprechen möchtest, dann suche dir doch als Argument die Themen raus, die nicht mit der religiösen Einstellung deiner Eltern kollidieren. Sicher, Themen wie die Pille usw. sind schwierig, aber auch eine Muslima möchte doch sicher z.B. in einer Schwangerschaft ärztlich gut betreut werden, damit es dem Kind geht, oder? Und auch so etwas wie Krebsvorsorge ist doch ein gutes Argument. Selbst die keuscheste Frau kann Erkrankungen bekommen, die in die Hände einer Frauenärztin gehören.
Es scheint deine Eltern sind sehr Tradition verbundene türkische Muslime, aber wenn du ihnen klarmachst, dass auch Frauen in dem Beruf der Gynäkologie ihren Platz haben, weil viele Frauen, auch junge Muslimas, sich eher einer Ärztin öffnen als einem männlichen Kollegen, wird deine Mama das sicher verstehen. Es ist ja nicht so, als dass du dich jetzt an die Straße stellst und anschaffen gehst. Und wenn du die Betonung auf Ärztin und nicht auf Gynäkologie legst, um so besser. Du hast schon das Kopftuch abgelegt, also eher westlich orientiert, wenn sie dich deswegen nicht mit Verachtung straffen, wie es dein Bruder sicherlich versucht hat ihnen einzureden, hast du, wenn es um etwas mit Bildung und Berufung zu tun, beste Chancen, dass sie das ganze verstehen. Erkläre deine Entscheidung, auch wenn du nicht wirklich Grund dazu hast, außer, dass du sie lieb hast, zuerst deiner Mama (Anne war das auf türkisch oder?) Dann zusammen deinem Vater, dein Bruder sollte nicht dabei sein.
Ich wünsch dir alles Liebe und viel Erfolg dabei, sowohl erklären als auch studieren.
Es freut mich wenn ich dir ein bisschen helfen konnte. Wenn du dann dein Studium durch hast, und du als Gynäkologin praktizierst, hoffe ich in Bremen oder Umgebung, dann hättest du in meinen Töchtern, schon zwei Patientinnen.
Das sind ja noch viele, viele Jahre. Nach dem Medizinstudium kannst du ja sagen, dass du dich jetzt spezialisieren willst und dass dir dieser Bereich aus diversen Gründen zusagt.
Sag ihnen doch erstmal nichts. Du studierst ja ersstmal nur Medizin. Das tust du meist woanders. So oder so wirst du ganz viele neue Leute und Freunde kennen lernen, die dir so viel besser raten können als wir hier. Dann schau wie es sich mit deinen Eltern entwickelt.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft.
Hallo,
die Wahl der Facharztrichtung steht erst viel später an. Bis dahin würde ich das unangenehme Thema vermeiden.
Ein kleiner Trick: Wenn man viel später das Thema Urologin ins Spiel bringt, könnte die Reaktion der Eltern sein: "Alles, nur das nicht!". Das wäre dann ein Ja der Eltern zur Gynäkologie! :-)
Gruß
RHW
Vielen lieben Dank für Deine Antwort, sie hat mich bestärkt. :) Ja, ich bin eher westlich orientiert, also das komplette Gegenteil meiner Familie, was nicht immer leicht ist. Und ja, Anne ist richtig. :)
Liebe Grüße