Globale Erwärmung: Meeresspiegel absenken?
Warum baut man keinen Kanal ins tote Meer, um dieses wieder aufzufüllen? Damit könnte man die Meeresspiegel wieder etwas stabilisieren. Das fehlende Volumen an Wasser im toten Meer ist enorm. Der Aralsee wäre auch noch ein Kandidat um grosse Wassermengen zu speichern.
6 Antworten
Die Idee gibt's natürlich schon. Allerdings hat die Realisierung politische und ökologische Probleme.
Weil man mit noch mehr Technik den Klimawandel nicht aufhalten kann. Das Auffüllen des Toten Meeres würde den globalen Meeresspiegel vermutlich nur um 1 bis 2 mm senken. Unmerklich und sinnlos. Und mit den Baumaßnahmen produzierst Du wieder so viel CO2 und Umweltschäden, was soll das also bringen?
Aus Deiner Frage entspringt die irrige Vorstellung, man müsse nur Technik genug einsetzen, dann könne man weiter machen wie bisher und müsse am Kohleverbrennen gar nichts ändern. Schwerer Fehler.
Nun, ein künstlicher Vulkanausbruch mit ein paar Atombomben würde die Erde abdunkeln und um ein paar Grad kühlen. Technisch gesehen ginge das.
Zuerst mal.....: der kritische Zustand des toten Meeres hat eher sekundär was mit der eher behaupteten, als tatsächlich konkret stattfindenden " globalen Erwärmung " zu tun.
Das tote Meer hat schlicht zu wenige Frischwasserzufluß über den Jordan aus dem See Genezareth, weil das Wasser seit Jahrzehnten für die Landwirtschaft der Region abgezweigt wird. Über die Folgen hat man sich damals keine Gedanken gemacht, übrigens genau so wie beim Aralsee. Auch dort ist das Problem der fehlende Zufluß, weil das Wasser für gigantische Baumwollplantagen verwendet wird.
Desweiteren wird der Südteil des toten Meeres intensiv für die Gewinnung von Mineralien genutzt, was natürlich durch die riesigen Verdunstungsflächen auch noch zu enormen Wasserverlusten führt.
Man hat schon eine ganze Weile nach einer Lösung für das Problem gesucht, zumal inzwischen auch Touristenorte am toten Meer immer weniger Gäste haben, weil man zum Wasser inzwischen extra vom ehemals Strandhotel hinfahren muß.
Es ist auch ein Projekt " Rotes Meer-totes Meer Kanal " in den letzten Zügen, allerdings ist auch das nicht ohne Probleme.
So sollen am roten Meer riesige Ensalzungsanlagen gebaut werden, die zum einen das grundsätzliche Wasserproblem der Region entspannen sollen und das aufkonzentrierte " Abwasser " der Osmoseanlagen soll dann zum toten Meer gepumpt werden.
Allerdings bräuchte das tote Meer eigentlich Süßwasser und nicht Osmoseabwasser mit locker 7% Salzgehalt. Hinzu kommt, daß man befürchtet, daß sich Gips in größeren Mengen bildet, wenn man Wasser aus dem roten Meer mit Wasser aus dem toten Meer mischt. Das würde dauerhaft zu Farbveränderung des toten Meeres führen.
Das funktioniert nicht.
- Das Wasser im toten Meer verschwindet ja nicht einfach im Nirgendwo. Es verdunstet - und landet damit früher oder später wieder als Niederschlag in den Weltmeeren. Zur Absenkung des Meeresspiegels würde es also dauerhaft nichts beitragen, außer, dass ein kleiner Beitrag zwischengepuffert wird.
- Das tote Meer ist etwa 600.000 mal kleiner als die Weltmeere. D.h., um einen Anstieg der Weltmeere von lediglich 10 cm m zu kompensieren, müsstest du den Wasserspiegel im toten Meer um 60.000 m (also 60 km) erhöhen. Aber schon bei 10 m würdest du weite bewohnte Landstriche überfluten, und mehr als 400 m funktioniert nicht, weil der Wasserspiegel dann über den Meeren selbst liegt...
Wenn man das Becken des toten Meeres komplett volllaufen lässt, würde das aber nicht 3 m kompensieren, sondern etwa 1-2 Millimeter. Ich fürchte du verschätzt dich da völlig mit den Größenordnungen.
Wie gesagt, es gibt da eine ganze Ebene. Nicht nur ein Wasserbecken.
Die Pläne für den Kanal vom roten Meer zum Toten Meer sind fertig - und sollen demnächst umgesetzt werden. Grund ist aber nicht eine Absenkung des Meeresspiegels (die wäre nicht einmal messbar), sondern wirtschaftliche Gründe: die Mineralsalzgewinnung aus dem Wasser des Toten Meeres. Sie ist z.Zt. durch den abgesunkenen Seespiegel problematisch und teuer. Beim Aral-See wir es problematischer, da die Verbindung zum Weltmeer weit höher liegt und zudem länger ist. Auch spielen da wirtschaftliche Interessen keine Rolle.
Nun, 400 m an einem Ort der Erde wäre weniger schlimm als 3 m überall auf der Erde. Nach den ersten 10 m bis zum alten Pegel würde der Effekt grösser, da sich die Fläche mit jedem Meter vergrössert. Überschwemmungen wird es sowieso geben.