Gibt es viele, welche öffentlich gegen die AfD sind, "weil es sich so gehört, gegen die AfD zu sein", aber dann "heimlich" in der Wahlkabine doch AfD wählen?

Das Ergebnis basiert auf 31 Abstimmungen

Ja,viele, die behaupten, gegen AfD zu sein, wählen sie "heimlich" 52%
Nein, fast alle AfD-Gegner meinen das auch ehrlich so 32%
Andere Antwort 16%

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja,viele, die behaupten, gegen AfD zu sein, wählen sie "heimlich"

Aber definitiv gibt es diese Personen. Sicher dürfte die Dunkelziffer derer hoch bis sehr hoch sein. Zum Hintergrund ein paar Gedankengänge von mir: Vor allem auf dem Land und in kleinen Gefügen, wo "MAN" nur dann geachtet wird, wenn "MAN" sich an "Regeln" hält, ist das sicherlich ein Thema für sich. Man wettert gegen dieses und jenes und sicher gegen die AfD und verteufelt alles nach außen hin und ist Mitglied der CDU, weil das gesellschaftlich erwartet wird und das Bild des Bürgers abrundet, wählt die AfD insgeheim dann aber doch in der Hoffnung, dass es keiner erfährt.

Ich selbst wuchs in einer tristen Vorstadt auf, wo so eine ganz eigenartige, am ehesten als einfach nur verklemmt und scheinheilig zu bezeichnende "ich weiß ja net"-Mentalität herrschte und sicherlich heute noch herrschen mag; es wird extrem viel Wert auf gutes Ansehen gelegt und die Leute stellen sich nach außen hin in der Regel anders dar, wie sie sind. Die nach außen hin "nettesten Typen" mit der "christlichsten Grundeinstellung" sind in der Regel mit Abstand die Schlimmsten - durchaus auch, was extreme politische Ansichten betrifft. Es gibt dort einige, denen ich eine AfD-Nähe sehr gut zutraue und von denen ich das teilweise auch weiß, weil man sich näher kennen lernte und mir auf diese Weise so allerhand "außerhalb des Protokolls" zugetragen wurde; die waren/sind in der CDU, aber absolut rechtsaußen und haben mich früher oft bezichtigt, ich sei "zu links" für die CDU, weil ich nicht so ein "Ausländer raus!"- oder "Früher war alles besser!"-Typ bin.

Ich kenne aus diesen Reihen auch einen ziemlich braunen Typen, der in seinem Wohnort öffentlich auf Vorzeige-Christdemokrat macht und der CDU angehört, weil er sich Vorteile davon erhofft und teilweise auch welche erfuhr in den letzten 40 Jahren: Das ist so einer, der sich bei öffentlichen Terminen sehr "sozial" zeigt und Geflüchteten die Hand schüttelt, aber privat ein übler Nazi ist, der furchtbare Phrasen kultiviert von Tod und Teufel mit schlimmstem Vokabular, daheim eine Art Nazikeller hat und wo jeder, der ihn näher kennt das auch weiß, während alle anderen ihn immer noch achten, weil er immer korrekt gekleidet ist, ein schönes Haus in solider Gegend und ein großes Auto hat - der würde hundertprozentig die NSDAP wählen, wenn es die heute noch gäbe. Ob er zumindest AfD wählt und sich sicher damit fühlt, weiß ich nicht, zumal ich den Kontakt (warum nur...?) vor Jahren schon abgebrochen habe, aber das wäre so ein Beispiel.

Ich habe in meiner Heimat fernab dieses Mannes über Jahre hinweg unfreiwillig sehr vieles in dieser Richtung gesehen (da fallen die Hüllen) und erlebt und kann anhand gewisser Menschenkenntnis manches Mal zumindest anhand Bruchstücken gewisse Mosaiken zusammenfügen, die solche "Bilder" ergeben. Und ich denke, dass das im Bereich Vorstadt/Gemeinde/Dorf häufig der Fall ist. Wer bei so einer "CDU-Mafia" wie in meiner Heimat sagt, er wählt nicht die CDU, sondern die AfD, der riskiert geschmäht zu werden von CDU-Altvorderen, die selber AfD wählen und sich dann öffentlich hinstellen und das Gegenteil behaupten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Uniximander  15.02.2024, 12:55

Der CDU-, Christlichkeitsbezug ist wohl 'n bißchen aus der Zeit gefallen. Heute gilt's zum guten Ton, SPD-Wähler, sozial(istisch) und solidarisch zu sein. Das kann man natürlich nicht erkennen, wenn man auf dem hohen Roß sitzt. Da hat das rote Pferd sich einfach umgekehrt ...

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rotesand  15.02.2024, 13:15
@Uniximander

Da kommt es auf die Region an - ich weiß aber, was du meinst.

So ein Wandel vom Saulus zum Paulus kann oft erahnt bzw. zugeordnet werden, wenn man die Leute persönlich kennt und sich fragt, ob das zusammenpasst.

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Andere Antwort

Das ist wie bei Friday for Future. Da laufen viele mit, die das gar nicht interessiert. Einfach weil es momentan Mode ist

Hoegaard  23.01.2024, 17:28

Das ist mittlerweile vorbei, kaum jemand läuft dort noch mit. Deswegen hängen die sich ja an andere Demonstrationen dran

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AlexOhesorg  23.01.2024, 17:30
@Hoegaard

Ja meine ich doch. Wenn man sich noch an die Massenproteste von FFF erinnert, da waren viele nicht aus Überzeugung dabei, sondern weil man es so macht. Und das ist heute genauso.

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Von Experte rotesand bestätigt
Ja,viele, die behaupten, gegen AfD zu sein, wählen sie "heimlich"

Jep ist mehr als nur vorstellbar, das ist bei vielen genau so. Bei Gesprächen im Vertrauen in unseren etwas weiterem Freundes- und Bekanntenkreis haben das viele zugegeben. War erschreckend, wieviel Abscheu die Leute vor dem ganzen Hetzmob haben, den sie ja aber bis dato immer selbst mit befeuert haben. Die letzte Schmutzkampagne (Potsdamer Treffen) hat aber vielen die Augen geöffnet und viele lassen das jetzt, sie wählen offen AfD und überlassen dümmliche unreife Reaktionen lieber denen, wos zu passt. Es passt auch nicht mehr in unsere Zeit, wo man unbedingt zum Spießertum mit dazu gehören möchte, die Leute werden selbstbewusster.

Nein, fast alle AfD-Gegner meinen das auch ehrlich so

Es gibt das Wahlgeheimnis und ob sich jemand dazu bekennt rechtsextrem zu sein, kann niemand wissen.