Gibt es eine Inversion durch eine saure Hydrolye nur bei der Saccharose?

2 Antworten

Ich sehe keinen Grund, weshalb bei der Hydrolyse anderer Disaccharide keine Änderung der Drehung der Ebene polarisierten Lichtes eintreten sollte. Ob das dann in allen Fällen zu einer Inversion führt, hängt halt von den beteiligten Monosacchariden ab und deren spezifischer Drehung.

Von Experte indiachinacook bestätigt

Die Drehrichtung ist keine chemische Eigenschaft, sondern das mehr oder weniger zufällige Ergebnis des räumlichen Aufbaus und der Ladungsverteilung.
Früher, als man den Aufbau noch nicht kannte, hatte man Ausdrücke wie Dextrose oder Invertzucker, heute sagt man Saccharose, Fructose etc.
Also, um deine Kernfrage zu beantworten, wahrscheinlich gibt es solche Zucker, wahrscheinlich auch welche, bei denen sich die Drehung noch verstärkt, oder in gleicher Richtung abschwächt. Interessiert aber so recht keinen, weil es nichts aussagt.

Picus48  01.02.2024, 02:13

Ist die Drehrichtung nicht eher eine spezifische Eigenschaft, beispielsweise genau wie die Dichte einer Saccharoselösung? Man kann doch durch polarometrische Messungen den Gehalt recht ordentlich bestimmen. Und zufällig erscheint uns die Drehrichtung vielleicht nur, weil wir die Wechselwirkung von Strahlung und Materie in diesem Bereich noch nicht vollständig verstanden haben. Aber man muss doch davon ausgehen, dass hier ein konkreter Zusammenhang besteht, der keinen Zufall zulässt. Oder liege ich hier mal wieder daneben?

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ThomasJNewton  01.02.2024, 02:37
@Picus48

Der Drehwinkel einer bestimmten Verbindung steht natürlich fest. Ich stelle mir das so vor, dass die Ladungs- oder Elektronenverteilung, denn Elektronen schwappen hin und her, wenn sie Wechselfeldern unterliegen, einen gewissen schraubigen Anteil hat. Ein Molekülmodell würde beim Fallen analog in eine Rotation versetzt werden.
Mit zufällig meinte ich eher unvorhersehbar und ohne wirklichen Zusammenhang mit der Chemie dahinter. Bei der Galactose-Pyranose ist z.B. eine OH-Gruppe axial, nicht äquatorial wie bei der Glucose, und bei anderen Zuckern sind dies andere Gruppen. Bei keinem dieser Zucker würde ich mich trauen, Angaben zur Drehrichtung zu machen.
Dazu kommen die glycosidischen Bindungen über die verschiedensten C-Atome. Chemisch im Grunde immer das gleiche, aber geometrisch völlig verschieden.

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