Gedichte schreiben als Hobby beginnen?
Wie fange ich an, Gedichte zum Spaß zu schreiben? Was sollte ich beachten?
Muss es ein spezielles Reimschema geben? Was macht ein Gedicht überhaupt zu einem Gedicht? Was macht ein Gedicht aus?
Vielen Dank :)
6 Antworten
Ein Gedicht ist eigentlich ein in der Regel komprimierter Text, der in Versform präsentiert wird. Ein Vers ist dabei nichts anderes als eine abgeschnittene, also verkürzte Textzeile.
für ein Gedicht braucht man eine Idee und dann versucht man sie auf kürzeste mögliche Art und Weise in solche Verszeilen zu fassen. Hemingway hat mal gesagt, die größte Kunst beim Schreiben ist das reduzieren, also das wegstreichen. Das spielt schon bei Geschichten eine Rolle, aber bei Gedichten ist es gewissermaßen der Kern der Sache.
Schau dir mal die folgende Frage an, da habe ich mal versucht zu zeigen, was kürzen bei einem Gedicht bedeutet:
https://www.gutefrage.net/sprache-literatur-raetsel/lesen-literatur/gedichte/frage/wie-findet-ihr-das-gedicht-23
Gedichte schreibst du am besten aus dem Herzen heraus. Zu jeder Zeit möglich, es gibt keine festen "Arbeits-Intervalle" dafür. Die Muse kann dich morgens um 3 oder mittags um 12 Uhr "küssen" und dann schreibst du los.
Es geht nicht unbedingt um Reime, sondern um Inhalt. Ein roter Faden, der aber auch sehr abstrakt sein darf.
PS. In emotionalen Situationen schreiben sich Gedichte ganz besonders gut. (Trennung, Verlust, LIEBE, Glücksgefühle...)
Viel Vergnügen 🌳
Als erstes musst du etwas ausdrücken wollen, keine komplizierten Gedanken, sondern deine Gefühle, deine Ängste, Hoffnungen, Erinnerungen, Erlebnisse. Wichtig: DEINE. Nicht etwas von anderen, an Orten, an denen du noch nie warst, mit Gedanken, die du von anderen übernommen hast.
Dann kannst du möglichst viele Gedichte von Autoren lesen und schauen, WIE die das machen mit Vers, Reim, Strophe, ungereimten Gedichten.
Wenn dir eine Form besonders gefällt, nimm sie und fülle sie mit deinen Inhalten. Wichtiger als Reime sind Metaphern (Bilder). Nur wenn du solche Bilder findest, kann es ein gutes Gedicht werden.
Beispiel:
Nicht:
"Er ist so so traurig, und er fühlt sich eingesperrt"
Sondern:
"Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt."
"Zum Spaß" gar keine zu schreiben, das sollst du beachten.
Für deine lyrische Kunst stellst du dir selbst ein Problem, das du sprachlich lösen möchtest.
Lyrik sollte kurz und bedeutungsvoll sein, ein Sprachspiel mit Klang und Inhalt. Sangbar.
Am besten, du kaufst dir eine Gedichtsammlung (zumindest ab dem Barock bis zur Gegenwart), suchst viele Gedichte nach deinem Geschmack aus, analysierst zuerst genau und kopierst sie verändernd in deiner Sprache. Und immer gilt: Übung macht den Meister.
Dann suchst du ein Lyrik-Buch, das dir am besten gefällt, schreibst selbst ähnliche Gedichte und reichst später das fertige Manuskript aus max. 100 eigenen Gedichten bei dem betreffenden Verlag ein.
Oder meldest es dem Brentanop-Verlag zur Aufnahme in die jährliche Gedichtsammlung des "Blauen Buches"
Gedicht bestehen oft aus Strophen und Reimen. Ansonsten bist du da völlig frei :)