Frage an ausgebildete Industriekaufleute?

4 Antworten

Ich bin weiblich. Die ersten Jahre habe ich recht gut verdient, also richtig gut. Nach der Mutterschaftspause, war ich raus. Andere hatten statt dessen einen Fachwirt gemacht und meine Figur war hin. An die richtig guten Jobs kam ich nicht mehr ran und musste sie ihnen überlassen. Wenn man nicht gut verdient, kann man sich die teuren Upgrades wie z. B. Fachwirt kaum leisten. Ich bereute immer die nicht gemacht zu haben. Zudem drängen viele in den Beruf über Umschulungen oder Umwege. Für Frauen in Nicht-Führungspositionen, ist also viel Konkurrenz da.

Bei Männern ist das vermutlich anders. Die sitzen fester im Sattel und ihnen werden schon im Vorstellungsgespäch bestimmt Fragen nicht gestellt. (z. B. Haben sie eine zuverlässige Kinderbetreuung. - Oder: Planen sie weitere Kinder ...).

JOA999 
Fragesteller
 06.06.2022, 22:11

Also du hast nach der Ausbildung erstmal gearbeitet und auch gut verdient und dann kam das Baby und nach der Mutterschaftspause hast du dann nicht mehr so gut verdient?

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Realisti  06.06.2022, 22:14
@JOA999

Genau.
Es geht um Umsätze, Geld und Prestige. Sex sells. Im Verkauf (ich war hauptsächlich im Verkauf) ist es daher gewünscht hübsche Frauen zu haben. Sie sollen also Kompetenz und ein gewisses Aussehen mitbringen und bereit zu Überstunden sein. Jetzt bricht bestimmt ein Sturm der Entrüstung los, aber in anderen Bereichen wie, z. B. Buchhaltung oder QS, dürfte das weniger ausschlaggebend sein.

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Direkt nach der Ausbildung war mehr als simple, super öde Sekretariatsstellen nicht zu bekommen. Hab zwar einen 1er-Abschluss hingelegt, aber ohne Berufserfahrung ist es heutzutage super schwer, irgendwo erst mal den Einstieg hinzubekommen, um eben diese Berufserfahrung zu sammeln... Sah früher mal anders aus, als nicht mehr als jede*r Zweite Abitur gemacht hat und davon nicht so wahnsinnig viele von den Unis dann durch den Bachelor in BWL geprügelt wurden ;).

Durch einige glückliche Zufälle bin ich dann aber in eine Stelle im gemeinnützigen Bereich gerutscht. Dort habe ich dann richtig vielfältige und sehr spezielle Berufserfahrung sammeln können. Zudem hab ich nebenberuflich noch die Weiterbildung zur Wirtschaftsfachwirtin gemacht.

Inzwischen bin ich als Personalerin tätig, ebenfalls im gemeinnützigen Sektor. Ich lieb's ;). Gehalt wäre allerdings in der freien Wirtschaft schon höher. Aber das Weniger an Gehalt ist für mich okay, weil ich so mit dem guten Gefühl arbeite, dass mein Tun ein Beitrag für ein wirklich gesellschaftlich relevantes Thema ist und nicht dafür sorgt, dass irgendein Unternehmer noch ein bisschen reicher wird ;).

JOA999 
Fragesteller
 06.06.2022, 22:42

das wäre schon traurig, wenn man nach einer IK Ausbildung als Assistent/Sekretär eingestellt wird. Heutzutage mit den Anforderungen einer Hochschulzulassung und wenn man da nach 2,5 - 3 Jahren als Assistent eingestellt wird, dann motiviert gerade eben sowas, dass man keine Ausbildung machen sollte

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HappyMe1984  06.06.2022, 23:08
@JOA999

Das ist aber die Reaität für so ziemlich alle kaufmännischen Ausbildungsberufe! Der einzige Ausweg: Übernahme durch den Ausbildungsbetrieb, dadurch die Möglichkeit, Berufserfahrung zu sammeln und sich mit eben dieser auf dem Markt durchzusetzen, gegen all die BWL-Bachelor-Absolventen aus den Unis. Übrigens rate ich deshalb auch dringend von kaufmännischen Ausbildungen ab! Der Arbeitsmarkt ist wirklich kein Spaß mehr.

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JOA999 
Fragesteller
 07.06.2022, 01:06
@HappyMe1984

Naja die Großkonzerne wie Thyssenkrupp müssen doch einen Mehrwert geben können, dass man sich auch für diese Ausbildungen entscheidet. Wenn man sowieso eine Sekretärarbeit macht, dann kann man doch auch Büromangement machen. Industriekaufmann hat ja so den Ruf als eines der anspruchsvollsten Ausbildungsberufe

Man muss sich mal vorstellen, dass die Unternehmen eine Hochschulzulassung auf dem Tisch sehen wollen und dann wirst du 3 Jahre ausgebildet + interne Trainingsprogramme... für was? Damit man Sekretärarbeit macht, die man auch ohne jegliche Ausbildung machen kann? Ergibt keinen Sinn

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HappyMe1984  07.06.2022, 19:42
@JOA999

Wie gesagt - ich HABE diese Ausbildung gemacht und ich BIN seit einigen Jahren auf dem Arbeitsmarkt "unterwegs" ;). Sprich, ich kenne die Realität, nicht nur die vollmundigen Versprechen...

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Ich habe direkt nach der Ausbildung als Vertriebsassistentin gearbeitet und bin mit EG7 + Leistungspunkte gestartet. Wie viel das Brutto war, kann ich heute nicht mehr sagen.

Der IK war meine zweite Ausbildung; ich hab mich in meinem ersten Ausbildungsberuf parallel zur Berufstätigkeit weitergebildet und bis dato 12 Jahre Berufserfahrung gesammelt. Aktuell spiele ich mit dem Gedanken, ein berufsbegleitendes Studium der Wirtschaftspsychologie aufzunehmen.

Mittlerweile bin ich direkt der CFO zugeordnet und arbeite themen- und bereichsübergreifend. Meine Aufgaben sind vielfältig; ich arbeite an Prozessverbesserungen, arbeite an Organisationsentwicklungsprojekten mit, bin mit Kunden und Mitarbeitern im direkten Kontakt.

Spannender Beruf mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und Aufstiegsmöglichkeiten! Die Ausbildung würde ich jederzeit wieder machen.

JOA999 
Fragesteller
 06.06.2022, 22:41

das wäre schon traurig, wenn man nach einer IK Ausbildung als Assistent eingestellt wird. Heutzutage mit den Anforderungen einer Hochschulzulassung und wenn man da nach 2,5 - 3 Jahren als Assistent eingestellt wird, dann motiviert gerade eben sowas, dass man keine Ausbildung machen sollte

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LisaAusPisa  06.06.2022, 22:43
@JOA999

Hast du überhaupt einen Plan, was der Inhalt meiner Tätigkeit damals war bzw. die einer Assistenz ist? Scheinbar nicht.

Wenn dir der Beruf nicht gefällt, warum in drei Teufels Namen stellst du dann unter zig Profilen Fragen dazu? Es wird pathologisch.

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JOA999 
Fragesteller
 06.06.2022, 23:00
@LisaAusPisa

Und du fühlst dich jetzt angegriffen weil ich sage, dass es dem nicht gerecht wird, wenn die heutigen Unternehmen für diese Ausbildung eine Hochschulzulassung verlangen, nur um am ende der "Helfer" bzw. "Rechte Hand" für jemanden zu sein?

Ich weiß ja nicht, welche spezifischen Aufgaben du hattest (kommt ja auch immer auf das Unternehmen an), aber ich weiß was "assistieren" bedeutet
Telefonate annehmen, bei internen Prozessen unterstützen, vorbereiten, organisieren.. Auch bekannt als Büromanagement

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Ich war immer als Kaufmann im Büro tätig, habe mich jedoch dann auf Rechnungswesen spezialisiert, später kam Controlling dazu. Also immer arbeitsbezogene Weiterbildungen.

Was ich damals 1988 verdient habe nach der Ausbildung, bringt dich nicht weiter wenn ich das hinschreibe!?

Jetzt bin ich Führungskraft und der Geschäftsleitung direkt zugeordnet, hab uneingeschränkte Bankvollmacht usw.

Mein Plan ist, diesen guten Posten bis zur Rente zu behalten und mich noch weiter zu spezifizieren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung