Findet ihr Kapitalismus gut?

Das Ergebnis basiert auf 46 Abstimmungen

Ja, weil... 43%
Nein, aber immer noch am besten, weil... 30%
Nein, weil... 26%

15 Antworten

Nein, weil...

Auch wenn ich in Deutschland eher zur unteren Mittelschicht gehören dürfte, habe ich ein verdammt gutes Leben im Kapitalismus gehabt.

Aber für einen Menschen dem es gut geht müssen warscheinlich 10 leiden.

Außerdem hat er ein Verfallsdatum mit eingebaut.

Wohlstand durch Wachstum ist einer der Kernpunkte des Kapitalismus... und was ständiges Wachstum anrichtet sieht man am besten bei Krebszellen.

Ich habe einfach Glück das ich den Größten Teil meines Lebens noch in diesem System verbringen konnte bevor es kollabiert.

Nein, weil...

... es ein unfaires und unrechtes System ist. Kapitalismus spaltet die Gesellschaft in arm und reich. Es gibt wenige Reiche und immer mehr Arme.

Viele Reiche denken nur an die Vermehrung ihres Reichtums auf dem Rücken der ausgebeuteten Arbeitnehmer, die für harte Arbeit oftmals mehr schlecht als recht entlohnt werden.

Wo das Geld ist, ist die Macht und Macht baut oft auch auf Unterdrückung auf.

DoctorInge 
Fragesteller
 01.08.2023, 11:02

Für welches System wärst du dann?

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isilang  01.08.2023, 11:46
@DoctorInge

Winston Churchill sagte einst, dass die soziale Marktwirtschaft die zweitbeste Wirtschafts- und Sozialordnung sei – die beste gäbe es nicht.

Die soziale Marktwirschaft ist schon das Wirtschaftssystem, das allen eine gewisse Lebensqualität oder Existenz sichert oder sichern soll. Ohne kapitalistischen Wettbewerb geht es auch nicht, Wachstum hat außerdem seine Grenzen.

Aber trotzdem bräuchte es mehr Regulierung, weil das Kapital bei den Unternehmern liegt und damit eine Machtverteilung gegeben ist. Ausbeutung, modernes Sklaventum finden noch immer statt und der Profit landet nicht in ausrechendem Maße bei allen, die ihn erwirtschaftet, haben. Allein durch das zur Verfügung stellen der Arbeitsmittel wird noch kein einziges Gut produziert. Das machen die Menschen, die aber für ihre Arbeit oft nicht genügend Lohn erhalten.

Reiche Menschen, große Konzerne lenken die Geschicke des Landes mit. Die Macht und das Geld gehören eigentlich getrennt.

Es ufert aus, es gibt nach oben hin keine Grenzen mehr und wenige profitieren auf dem Rücken von vielen.

Tatsächlich finde ich den kommunistischen Gedanken rein theoretisch fairer. weil auch den Arbeitnehmer im Grunde Kapital besäßen und nicht selbst nur Humankapital wären. Aber an der praktischen Umsetzung scheitert es allein daran, dass der Mensch individuell nach einem höheren Status und mehr von allem strebt und sich deshalb immer über andere hinwegsetzen wird. Der Mensch lässt sich nicht gleichmachen.

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DoctorInge 
Fragesteller
 01.08.2023, 19:20
@isilang

Du hast hier viel Wahres geschrieben und zum letzten Satz will ich sagen, dass sich der Mensch nicht gleich machen lässt, weil das unnatürlich wäre, es sind nicht alle Menschen in ihren Fähigkeiten und ihrem Charakter gleich. Wenn es quasi nichts zu kämpfen gibt, weil eh alle gleich (gemacht) sind und es da keinen Weg heraus gibt, ist es ganz natürlich, dass viele ihre Motivation für irgendetwas und alles verlieren. Ich bin also gegen den Kommunismus, auch weil ich gegen Enteignung bin aber auch wegen der Gleichmacherei.

Ich finde aber auch den Kapitalismus nicht gut, viele Probleme hast du eh schon aufgeführt. Auf ewig kann das System theoretisch nicht so funktionieren. Sei es jetzt wegen der Umwelt, wegen eines Wirtschaftscrashes oder anderen Problemen. Was mich am Kapitalismus stört ist die Tatsache, dass alles in erster Linie auf den Profit ausgerichtet ist und auf Umwelt, Menschenrechten in Entwicklungsländern und eine faire Bezahlung der Arbeitnehmer oft geschissen wird. Und das mit der Macht ist natürlich auch ein großes Problem, denn die wird ja allermeistens nicht für etwas Gutes für die Umwelt oder den "kleinen Bürger" eingesetzt.

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Timberwolf627  03.01.2024, 09:40

Reich wird in einer kapitalistisch orientierten Wirtschaft zB. unter U. ein Unternehmer der ein Angebot hat das anderen von Nutzen ist.Er wird also nicht auf dem Rücken anderer reich,sondern weil er die Nachfrage erfüllt,wovon also auch die Allgemeinheit etwas hat.Das manche Menschen für ihren Job zu schlecht bezahlt werden ist nicht unbedingt die Schuld einer freien Wirtschaft und kommt mitnichten nur in mehr kapitalistischen Wirtschaftssystem vor.Das in einer freieren,kapitalistischeren Wirtschaft tatsächlich mehr Ungleichheit(nicht das selbe wie Ungerechtigkeit!!) oft besteht als in mehr sozialistische organisierten Ländern liegt daran das Menschen dort mehr per staatszwang gleichgeschaltet werden.Menschen die sich freier entfalten können kommen aber zu unterschiedlichen Ergebnissen weil sie eben auch unterschiedliche Ziele unterschiedlich motiviert verfolgen!In absoluten Zahlen geht es aber gerade einer grossen Zahl von Menschen besser in freieren kapitalistischeren Ländern als in mehr gleichschaltenden sozialisch orientierten Ländern.Die Frage ist natürlich auch was einem wichtiger ist,ist es mir lieber wenn ich wirtschaftlich,sozial schlecht dastehen aber meine Nachbarn in einer ähnlichen prekären Situation sind dann wäre vlt. der Sozialismus geeigneter.Ist es mir lieber dass es mir sozial besser geht und Freiheit ist auch nicht unwichtig sowohl allgemein als auch wirtschaftlich was dann natürlich auch für andere gillt weswegen auch nicht alle gleichgeschaltet in ähnlichen Verhältnissen leben werden und habe ich hier auch kein Sozialneidproblem,nun dann ist wohl eine freiere,kapitalistischere Wirtschaft die geeignetere!

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Ja, weil...

...sofern er gezügelt wird.

Der Kapitalismus ohne Grenzen ist menschenverachtend, weshalb es fairer Regeln, die auch durchgesetzt werden können bedarf. Er muss durch mächtige Kartellbehörden für gleiche Wettbewerbsbedingungen und dafür sorgen, dass keine Oligopole oder Monipole entstehen.

Darüber hinaus muss er einen sozialen Ausgleich schaffen und vor allem nicht nur die Gewinne versteuern und privatisieren, sondern auch die Verluste. Letzteres wird heutzutage gerne sozialisiert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Insiderwissen
Nein, weil...

Die Widersprüche und katastrophalen Folgen des Kapitalismus sind heute so aktuell wie vor hundert Jahren. Kapitalismus bedeutet Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Imperialismus, Krieg und Umweltzerstörung, er führt durch seine eigenen Dynamiken zwangsläufig zu Wirtschaftskrisen und er dringt in jeden Bereich unseres Lebens ein, um ihn zur Ware zu machen - alles für grenzenloses Wachstum zugunsten einer kleinen Minderheit.

Die Alternative ist eine bedürfnisorientierte Wirtschaft, die auf demokratischer Planung und Gemeinbesitz beruht. Nicht anderes ist Sozialismus. Die allermeisten Leute würden diese Ideale gutheißen, reagieren aber ablehnend auf Begriffe wie Sozialismus, Kommunismus oder Marxismus. Der Hauptgrund dafür ist, dass sie fälschlicherweise die angestrebte sozialistische Gesellschaft mit ihrem stalinistischen Zerrbild gleichsetzen.

Die soziale Marktwirtschaft, auf die sich gerne so positiv berufen wird, ist kein dritter Weg, sondern nur eine konkrete Ausprägung des Kapitalismus, die nichts an seinen grundlegenden Regeln ändert, auch wenn sie die Zunahme der Ungleichheit und des Elends verlangsamt (aber wohlgemerkt nicht aufhält oder gar umdreht!). Ein gewisses Maß an sozialer Absicherung und staatlichen Eingriffen in den Markt ist zudem keine Erfindung der Nachkriegszeit, sondern war schon lange vorher üblich.

Ich finde, Kapitalismus funktioniert nur bis zu dem Punkt gut, wo er sich auf nationale/regionale Ebene beschränkt. Sobald Unternehmen die Möglichkeit haben, aufgrund von Größe und globaler Flexibitität Vorschriften zu umgehen, Steuern zu vermeiden und Menschen und Ressourcen auszubeuten, wie es inzwischen der Fall ist, kann man ihm nicht mehr Herr werden.