Die DDR war "faschistisch"?

10 Antworten

EIN SPIEL MIT HALBWAHRHEITEN

Von wegen Entnazifizierung: Nazi-Karrieren in der DDR

1948 wurde die Entnazifizierung in der Sowjetischen Besatzungszone offiziell beendet. Zu den neueren Mythen zählt die scheinbare Gewissheit, dass die DDR alle Nazis in ihrem Land konsequent aufgespürt und einer gerechten Strafe zugeführt hatte. Eine Legende, die zum antifaschistischen Selbstverständnis der DDR passte und durchaus bewusst etabliert wurde. Entnazifizierung in der DDR - ein Spiel mit Halbwahrheiten.

2015 begann vorm Landgericht Neubrandenburg das Verfahren gegen den mutmaßlichen Kriegsverbrecher Hubert Z. Er wurde wegen Beihilfe zum Mord in über 3.600 Fällen angeklagt. In der DDR hatte er ein unbehelligtes Leben führen können – und das obwohl die Staatssicherheit über seine Tätigkeiten als SS-Mann in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern im Bilde war. Hubert Z. ist kein Einzelfall. Auch in der DDR war es möglich, als ehemaliger NS-Täter seine Nische in der Gesellschaft zu finden.

Willkür und Härte: Entnazifizierung in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR

1945 war die Entnazifizierung des öffentlichen Lebens von den Alliierten auf der Potsdamer Konferenz vereinbart worden. In der Sowjetischen Besatzungszone wurde diese besonders rigoros betrieben. Insgesamt wurden bis zu 80.000 Deutsche vom Sowjetischen Militärtribunal zu langjährigen Zuchthausstrafen oder gar zum Tode verurteilt – jedoch nach äußerst willkürlichen Kriterien und oft ohne fundierte Beweislage. 1948 galt die Entnazifizierung als abgeschlossen, jedoch waren die sowjetischen Speziallager noch voller Häftlinge. Offziell waren es "NS-Verbrecher", eine individuelle Schuld wurde jedoch nie festgestellt. Die Aburteilung der verbliebenen Häftlinge wurde der DDR-Justiz übergeben und gipfelte in den Waldheimer Prozessen, die unter großem Zeitdruck und mit zum Teil stalinistischen Methoden durchgeführt wurden.

DDR: Phasenweise mehr Entnazifizierung als BRD

In publikumswirksamen Schauprozessen wurden mehr oder minder NS-Belastete vorgeführt und abgeurteilt. Jedoch weiß man heute, dass sich unter den hart bestraften Verurteilten zahlreiche Mitläufer und sogar Unschuldige befanden. Dennoch: Die DDR hat in dieser Phase erwiesenermaßen mehr NS-Verbrecher zu Recht verurteilt, als es die Bundesrepublik getan hat. Die Entnazifizierung von Polizei, Justiz und innerer Verwaltung wurde sehr erfolgreich betrieben. Das wusste die DDR im Kalten Krieg auch zu nutzen. In zahlreichen Kampagnen gegen die Bundesrepublik wurde genau dieses Wissen ausgenutzt, um zu diffamieren, aufzudecken und sich letztlich als den besseren der beiden deutschen Staaten zu präsentieren. Aber was ist dran am "besseren Deutschland" DDR? Wie ernst wurde der antifaschistische Anspruch bei der juristischen Strafverfolgung von NS-Tätern in der DDR genommen?

https://www.mdr.de/geschichte/ddr/politik-gesellschaft/entnazifizierung-nazis-in-der-ddr-100.html

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die DDR hatte ettliche Anlehnungen an das III.Reich, schlicht weil es SED und Stasi nicht anders wußten, wie man so'n Land organisiert.

Kommunistisch war die DDR nicht, nicht einmal nach eigener Doktrin.
Offiziell hieß es, "der Sozialismus sei der Übergang zum Kommunismus", eine veritable Sci Fi.
Staatliche Verfolgung gab es auch jedem Grund, wer nicht für die Partei war, wurde per se verdächtigt oder auch gleich zum Feind erklärt.

Kurz um die SED höchstselbst machte aus Marx schlichten Murcks um der eigenen Macht willen.
Es ist nicht entscheidend was drauf steht, sondern was drin ist.

Welche Anlehnungen waren das genau?

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@verreisterNutzer

Miltarismus in Kindergarten und Schule, Massenorganisationen, Fackelumzüge, NVA-Uniformen, die denen der Wehrmacht ähnelten...

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Kommunistisch war bislang nie ein Staat wie übrigens auch noch niemals ein Pferd fliegen konnte auch wenn manche vielleicht "wissenschaftlich" behaupten, dass sich Pferde naturnotwendig im Laufe ihrer Entwicklung zu fliegenden Lebewesen entwickeln werden.

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Soweit ich es verstanden habe, ist Faschismus erstmal gar keine bestimmte Ideologie, weil es einfach nur 'Bund' heißt. Meist waren faschistische Staaten national und auch rassistisch eingestellt. Offiziell war die DDR das nicht, da ihre FührungsPolitiker ja häufig von Nazis verfolgt wurden.

Allerdings kann man mMn schon sagen, dass die DDR faschistoide Züge hatte, mehr oder weniger wie quasi jede Diktatur!

Sie waren antidemokratisch und antifreiheitlich. Gegenüber Menschen, die nicht ihre Ideologie hatten, waren sie brutal, kalt, herzlos, perfide und quasi menschenfeindlich. Alles Punkte, die man auch mit faschistischen Staaten verbindet.

Die ursprüngliche Vorlage für jede Form von modernen Diktaturen ist der BOLSCHEWISMUS der Kommunisten in Russland. Die Faschisten waren die Gegenbewegungen gegen die Bolschewisten und übernahmen von diesen manche Methoden (Etatismus, Totalitarismus, Einparteienprinzip, Führerkultus, Staatspolizeit, Arbeitslager und so weiter).

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@sassi357

Die modernen bürgerlichen, demokratischen Staaten haben ihren eigenen Totalitarismus, nämlich den Totalitarismus des "freien Marktes". Arbeitslager brauchen sie aber nicht mehr. Die Disziplinierung der Unterschichten erfolgt in Deutschland z.B. über Hartz 4.

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Selbstverständlich war die DDR faschistisch.
Der große Irrtum, der immer gemacht wird, ist die Verbindung von Faschist/Faschismnus mit rechts radikal/extrem.

Das Wort Faschismus hat aber eigentlich gar keine Orientierung, die man als politisch rechts oder links bezeichenen kann, sondern bezeichnet lediglich einen totalitären Machtanspruch, der natürlich nur duch eine Diktaktur gegeben ist.

Das Wort leitet sich vom lateinischen Fasces = Rutenbündel ab, die bei entsprechenden Umzügen als Machtsymbol voran getragen wurden.

Woher nimmst du diese Info? Faschismus war die Selbstbezeichnung der Italiener unter Mussolini und somit ganz klar rechts.

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@verreisterNutzer

Das sehe ich als Allgemeinwissen an. Kann auch jeder googeln.
Mussolini ist für mich keinerlei Maßstab.

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Das ist absoluter Unsinn. Und es ist eine inakzeptable Verharmlosung der NS-Zeit.

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@mulan

Falls du mich meinst, wo bitte habe ich etwas verharmlost?

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@HarryXXX

Wer die DDR als faschistischen Staat definiert, verharmlost, was tatsächlich faschistischer Staat war mit all seinen Folgen. Weder hat die DDR je einen Krieg begonnen, noch hat sie einen staatlich und juristisch zementierten Rassismus umgesetzt mit „Endlösung“, Euthanasie, Vernichtungslager, Völkermord … also den vom NS-Regime begangenen Verbrechen dieses ungeheuren Ausmaßes mit Millionen von Toten.

All das zeichnete das ddr-Regime nicht aus. Es ist nicht vergleichbar. Die DDR war eine Diktatur, richtig. Aber es war absolut keine faschistische. Jede Gleichsetzung mit dem NS-Regime verbietet sich.

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@mulan

Die haben genauso Leute ermordet und ins Gefängnis gesteckt. Die konnten nur nicht zu viel verwirklichen, wie sie gern verwirklicht hätten. Das macht sie allerdings nicht besser.

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@HarryXXX

Die Toten an der Grenze oder diverse Todesurteile sind selbstverständlich grausam gewesen - aber es ist absolut nicht vergleichbar mit dem millionenfachen Massenmord der Nazis. Die DDR hat keineswegs „genauso“ Leute ermordet. Ich weiß nicht, woher du diese Annahme hast, aber ein Vergleich mit dem NS-Regime ist vollkommen abwegig.

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Die ursprüngliche Vorlage für jede Form von modernen Diktaturen ist der BOLSCHEWISMUS der Kommunisten in Russland. Die Faschisten waren die Gegenbewegungen gegen die Bolschewisten und übernahmen von diesen manche Methoden (Etatismus, Totalitarismus, Einparteienprinzip, Führerkultus, Staatspolizei, Arbeitslager und so weiter).