Gute und berechtigte Frage. Hier herrscht heute leider wirklich völlige Unwissenheit in der Bevölkerung. Ich bemühe mich seit Jahren, hier Klarheit zu schaffen und verweise dazu auf folgende Artikel von mir:
https://www.gutefrage.net/frage/ist-der-urspruengliche-deutsche-mehr-blond--oder-dunkelhaarig#answer-427589879
https://www.gutefrage.net/frage/welche-rassen-gab-es-bei-den-nazis-angeblich#answer-500366448
https://www.gutefrage.net/frage/warum-waren-die-slawen-nach-der-nazi-ideologie-nicht-arisch#answer-506455173
https://www.gutefrage.net/frage/woher-sollen-denn-die-arier-kommen----aus-indien-oder-aus-norwegen#answer-500368568
Nun kurz zur Rassenpolitik der Nationalsozialisten. In den Nürnberger Gesetzen wurde der Begriff „Arier“ überhaupt nicht mehr verwendet. Dieser war damals bereits seit Jahrzehnten veraltet und würde höchstens von den älteren Semestern innerhalb der NSDAP aus Gewohnheit noch genutzt. Sonst sprach man in der Geschichtsschreibung von Indogermanen, in der Rassenforschung von der nordischen Rasse. In den Nürnberger Gesetzen aber wurde einfach zwischen „deutschblütig“ und „nicht deutschblütig“ unterschieden. Dabei ging es aber nur darum, Deutsche von Juden unterscheiden zu können, da letztere die damals einzige nennenswerte fremdstämmige Minderheit in Deutschland bildeten. Es gab sonst noch nicht die heutige Multikultigesellschaft.
Du schreibst, jeder der einen deutschen Vater hatte, wurde vom Holocaust verschont. Das ist untertrieben. Die brutale Vorgehensweise in den Konzentrationslagern ab 1941 bezog sich ausschließlich auf Juden im Sinne der Nürnberger Gesetze. Es mag bizarr klingen, ist aber dennoch wahr: Die Nazis waren, von ihrer speziellen Sichtweise auf die Juden einmal abgesehen, real sogar deutlich weniger „rassistisch“ (im jetzigen Sinne dieses Begriffes) als z. B. ihre britischen und US-amerikanischen Feinde. Um das zu erkennen, muss man aber in die Originalquellen gehen, diese studieren und sich nicht von Guido Knopp und Co. das Blaue vom Himmel herunter lügen lassen. Nehmen wir nur als Beispiel die Schrift „Der Untermensch“ von 1942. Zweifellos eine Propagandaschrift zur Manipulation der Massen und zweifellos judenfeindlich. Aber nicht rassistisch, im Gegenteil! In dieser Schrift wurden alle möglichen europäischen Völker gelobt, selbst slawische und sogar die nichteuropäischen Türken! Als Feinde der Völker werden in dieser Schrift nur die Juden dargestellt sowie kriminelle Soziopathen und Psychopathen aus Teilen der großrussischen Unterschichten (etwa dieselbe Art Mensch, die heute für Putin in der Ukraine erneut zerstört und mordet). In dieser Schrift wurde also gegen Kriminelle „gehetzt“ und tatsächlich aber leider auch gegen Juden – nicht jedoch gegen irgendwelche anderen Völker aufgrund von deren Rasse!
Bei der Olympiade 1936 konnten sich schwarze USA-Sportler wie Jesse Owens oder Archie Williams nicht nur völlig frei bewegen im Deutschland Adolf Hitlers, sondern wurden dort deutlich besser behandelt als in den USA selbst und zudem von den deutschen Sportfans frenetisch bejubelt. Anders war das in den USA, wo sie selbst in Bussen nur in separaten Abteilen sitzen mussten und im Alltag allerhand kleinen Schikanen und schiefen Blicken ausgesetzt waren. So sagte Archie Williams anerkennend über das damalige Deutschland:
„It was like a movie set. Everything was so clean. The streets were freshly paved. The stadium was new. You could see they were really trying to make a good impression of the world. The hotel where we [athletes] were staying had just been built. We had everything we wanted – a rec room, bowling alley, barber shop. I even got a tooth filled while I was there. [...] When I came home, somebody asked me, ’How did those dirty Nazis treat you?’ I replied that I didn’t see any dirty Nazis, just a lot of nice German people.“
Quelle: https://theolympians.co/2016/05/08/archie-williams-a-black-man-who-won-gold-in-aryan-germany-and-trained-pilots-at-the-tuskegee-institute/
Es ist ferner eine Lüge, dass Hitler dem Owens aufgrund von dessen Rasse nicht gratuliert hätte. Tatsächlich war es so, dass Hitler am ersten Tag der Spiele bei einem anderen Wettbewerb siegreichen deutschen Athleten gratuliert und damit gegen ein Protokoll verstoß hatte, woraufhin Hitler danach generell vom Gratulieren siegreicher Sportler abließ.
Aber die Frage war ja nach dem Grund, warum die ideologischen Vorstellungen der Nationalsozialisten in Bezug auf Rasse heute so total verzerrt dargestellt werden. Das hat zwei Gründe:
1. Rein politische. Man biegt sich heute die NS-Rassenideologie so hin, dass sie möglichst absurd erscheint und man es daher mit der eigenen „antirassistischen“ Propaganda leichter hat, die man im Sinne der jetzigen Multikulti-Ideologie so dringend benötigt.
2. Springen auf die Darstellung der Nazis als angeblichen Idealisierern von „blond und blauäugig“ naturgemäß auch alle Neider und Hater blonder Menschen gerne auf. Wer aus Neidgefühlen oder Minderwertigkeitskomplexen blonde Leute nicht mag oder hasst, der wird natürlich gerne hören, dass die Nazis, die ja heute als „Ausgeburten der Hölle“ gelten, solche Leute gemocht hätten. Dadurch soll das Böse der Nazis dann auf heute lebende blonde Menschen abfärben und diese in einen Rechtfertigungszwang hinein bringen. Das darf man natürlich nicht durchgehen lassen. Als Gegengift empfehle ich hier nicht nur ein Studium der tatsächlichen damaligen Rassenvorstellungen, sondern auch den Hinweis darauf, dass man dieses Scheinargument auch umdrehen kann. Denn es gab bekanntlich noch eine andere „blonde Rasse“, welche gerade die Rassisten unter den Nationalsozialisten mehr verachtet haben als jeden anderen europäischen Typus: Nämlich die ostbaltisch, also den Typus der üblichen Russen, Polen, Finnen und so weiter. Das wird hier, etwas zugespitzt, aber im Kern richtig, dargestellt:
https://www.youtube.com/watch?v=5ugbpQmn26c