Der Mann meiner Freundin liegt im Sterben, mit was kann ich ihr Leid mildern - Hilfe in Form von Gesprächen und in praktischer Form habe ich schon angeboten?

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Rosenmary

Du hast mal wieder eine gute und zugleich Besorgniserregende Frage...

Erinnerst du dich an meine letzte Antwort und den Punkt "nicht das er glaubt er muss das tun weil DU das mit ihm machen willst"?

Ich kann sehr gut nachvollziehen wie Dich das trifft.. Du zeigst vollen Einsatz, willst helfen, dir blutet das Herz wenn du das Leid einer geliebten Freundin mitansiehst und ja, das ist wundervoll welch eine Art von Mensch du bist es ist immerwieder schön das von dir zu lesen! doch.... Ich weiß das klingt hart aber - es geht hierbei nicht um dich!

Es gibt mindestens eine Million potentieller Gründe warum alle anderen nur nicht du.. Ein möglicher Grund, der dir vllt beid er Akzeptanz gegenüber den Geschehnisse helfen kann ist, daß sie dich nicht belasten will oder gar sie sich vor dir nicht so schwach präsentieren will/kann.. Eine unterbewusste Ablehnung.. Sei dir gewiss, das gegenwärtig bei ihr all das auf diese Weise geschieht weil das gerade einfach nicht anders geht.. Ihr Kopf schwebt irgendwo zwischen Saturn und Pluto aber nicht mehr bei der Sache...

Ich denke nicht das es gegenwärtig ein guter Zeitpunkt ist, sich da weiter aufzudrängen - ihr Unterbewusstsein bekommt all deine Mühen mit sei dir dessen im klaren! Und IRGENDWANN wirst du ALL deine Mühen entlohnt bekommen so nach und nach mit kleine unbewusste Gesten und ein tiefer gewordenes Vertrauen.. Für dich heißt es hier erstmal geduldig sein erstrecht wenn ihr Mann, Gott bewahre, es nicht schafft...

Meine Urgroßtante hatte es auch erwischt mit 92 Jahre, frisch aus den OP gerollt und zwei Tage später in der intensivstation an der Beatmung.. Auch zu uns haben die Ärzte gesagt das wir uns verabschieden sollen und haben ein heiden Drama veranstaltet - ich glaube die Ärzte sind selbst paranoider als notwendig denn eig sind Todesprognosen ein Unding...

Ebenso schnell wie man an die Beatmung kommen kann, kann man auch wieder davon los kommen! Ebenso plötzlich... Auch meine Urgroßtante (die übrigens Rosemarie heißt ^^) war bereits mehr tot als lebendig und keiner hatte mehr damit gerechnet das sie das Bett jemals verlassen wird.. Aber doch, sie erfreut sich wieder bester Gesundheit in sofern man das über eine 92 jährige sagen kann

Das ist nun erstmal nur eine Info für dich - denn sie wird damit nichts anfangen können die Sorge ist gerade verständlicherweise größer als das rationale Denken.. Gerade sieht es schlecht aus - doch noch lebt er... Noch ist nichts vorbei... Versuche du die Geduld für euch beide zu haben die ihr gerade nicht zuteil werden kann aufgrund den gegebenen Umständen. Sei du nun doppelt so stark..

In dieser Situation kannst du nichts tun außer abwarten und dir selbst erstmal die last von den Schultern nehmen.. Manchmal ist Empathie der schönste Fluch nicht wahr?

Lg,

Lacrimis

Rosenmary 
Fragesteller
 24.04.2021, 17:52

Danke für Deine Antwort. Bei ihm ist das Problem, dass seine Lunge berufsbedingt stark geschädigt ist. 2018 wurde Fibromalgie oder wie das heisst diagnostiziert. Die Ärzte sahen sein Röntgenbild und sagten nur um Gottes Willen.

Es folgten mehrere OPs, um das Atmen zu erleichtern, in Folge hatte er starke Schmerzen und Beschwerde. Nun kam Corona hinzu, aber auch ohne das steht es irreparabel schlecht um die Lunge mit Prognose der weiteren Verschlechterung.

Er hat Frau und Kind gut abgesichert, sie ist nicht berufstätig, er wollte das nie, sie putzt gelegentlich 2 Haushalte, weil sie auch was machen wollte.

Sie hat nun Existenzangst. Wobei sie im Haus seiner Eltern mietfrei wohnen. Sie selbst kommt aus Asien und möchte, sollte was passieren, ihr Kind schnappen und in ihre Heimat. Ihr Kind will das nicht, er ist hier geboren.

Er leidet darunter, was mit seinem Vater passiert, nun kommt die Angst hinzu, dass er aus seinem Umfeld gerissen wird und in ein Land muss, dessen Sprache er kaum versteht. Wie Du sagst, sie ist gerade mit dem Kopf überall und nirgends, aber sie ängstigt auch ihr Kind, deshalb hätte ich gerne geholfen, dass sie zur Ruhe kommt.

Ich habe aktuell noch eine Freundin, die auf das Eintreten des Todes ihrer Mutter wartet. Diese kommt allerdings damit einigermaßen zurecht und hat das Bedürfnis zu reden.

1
Lacrimis27  24.04.2021, 18:20
@Rosenmary

Das klingt wirklich furchtbar bei ihm :( corona ist da ja "nur" ein weiteres Problem :(

Versuche dich damit zu trösten, das sie überhaupt Hilfe annimmt und erhält auch wenn nicht von dir im Moment :/ du hast ja wie du erzählst noch einiges zu tun... Noch der eine Freund und die zweite Freundin.. Achte bitte auch gut auf dich selbst! All diese Schicksale aus deinem Umfeld lösen schon vom lesen Schmerzvolles Mitgefühl aus und mir können die Personen strenggenommen egal sein weil ich die nicht kenne... Wie muss das für dich selbst sein? Achte auch auf dich damit du dich selbst nicht überforderst :)

Dann kümmere dich erstmal um die zweite freundin mit viel Redebedarf

Ich wünsche euch ❤️-lichst alles Gute! Was auch immer geschehen mag..

1
Lacrimis27  24.04.2021, 18:23
@Rosenmary

Daumen hoch, weil du so offen und stark sprichst - nicht weil ich den Inhalt mag..

1
Rosenmary 
Fragesteller
 24.04.2021, 19:18
@Lacrimis27

Vielen Dank. Die andere Freundin kannte ich bisher nur flüchtig, sie hatte mich kürzlich quasi ausgesucht als Freundin.

1
Rosenmary 
Fragesteller
 24.04.2021, 19:19
@Lacrimis27

Ich spreche immer offen, danke für Dein Kompliment. Es kommt aber oft in den falschen Hals.

1

Ich kann deinen Kummer verstehen, denn es sieht so aus, als wärest du nun abgeschrieben. Es sieht aber nur so aus, denn wie sich ein Mensch in so einer Extremsituation verhält kann man kaum voraussagen.

Wichtig wäre nun, das Schicksal deiner Freundin zu achten und ihr innerlich Raum und Zeit zu geben, damit so handeln kann, wie ihr tatsächlich zumute ist.

Der wichtigste Grundsatz beim Helfen ist, solange abzuwarten, bis dein Gegenüber ein Zeichen gibt, dass deine Hilfe erwünscht ist.

Alles Liebe für alle Beteiligten...

Rosenmary 
Fragesteller
 23.04.2021, 23:31

Ich danke Dir. Ich wünschte, ich könnte mehr tun.

0

Seit es ihm so schlecht geht, stehen wir in regelmäßigem Kontakt. Jegliche Hilfe, Besuche, Angebote, für sie einzukaufen, ihren Sohn zu nehmen usw lehnte sie bisher ab.

Das solltest du respektieren. Jeder geht mit gutgemeinten Hilfsangeboten von anderen oder Freunden anders um.

Viele möchten sich helfen lassen und andere sind vielleicht im Moment nicht in der Lage,Hilfe anzunehmen.

Heute erzählte sie, dass eine andere Mutter aus der Grundschule bei ihr war und sie ins Krankenhaus begleitet hat.

Irgendwie hat mich das getroffen, da ich seit mehreren Wochen darum bitte, etwas für sie tun zu dürfen.

Diese Reaktion kann man nicht nachvollziehen

Das kann sich auch zufällig ergeben haben, dass die andere Mutter einfach zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle war. Das muss doch gar nichts mit dir zu tun haben.

Bitte versetze dich in die Lage dieser Freundin, du musst nicht darum bitten, etwas für sie zu tun, wenn sie das ablehnt.

Man muss auch nicht erwähnen, "wenn du Hilfe brauchst, dann melde dich", das tun die wenigsten.

Wenn man das Gefühl hat, dass der andere Hilfe braucht, dann ist man einfach da und muss nicht ständig fragen und seine Hilfe anbieten. Der andere könnte unter Umständen sich auch unter Druck gesetzt fühlen und

sicher hat deine Freundin auch noch Familie beiderseitig, die ihr auch noch unter die Arme greifen.

Wenn Sie telefonisch Kontakt wünscht, dann sei für sie da und vielleicht kannst du ihr später auch mal helfen und sie wrüde deine Hilfe annehmen.

Aber das muss man auch nicht jeden Tag tun, vielen würde das zu viel, wenn man täglich gefragt werden würde, wie es einem geht.

Rosenmary 
Fragesteller
 01.11.2021, 11:37

Die Frage hat sich erledigt, der Mann ist beteits im April gestorben.

0
Turbomann  01.11.2021, 11:40
@Rosenmary

Tut mir leid für die Freundin und ihre Familie.

Dann hattest du ja danach Gelegenheit, deine Hilfe in Anteilnahme auszusprechen und hoffentlich nicht mehr geschockt zu sein,nur weil eine andere Mutter deiner Freundin zu Seite stand.

2
Turbomann  01.11.2021, 11:53
@Rosenmary

Das habe ich schon längst und wie ist es bei dir?

Was ist daran Pietätlos, wenn man nach einem Todesfall einer guten Freundin zur Seite steht und ihr tröstende Worte zukomen lässt.

1
Rosenmary 
Fragesteller
 01.11.2021, 11:57
@Turbomann

Das habe ich auch ohne Deine Sprüche getan. Durch mich hat sie eine Festanstellung bekommen. Aber lästere gerne weiter über mich, wenn Du Langeweile hast.

0

Ihr kennt euch lang genug, sie weiß bescheid das sie auf dich zukommen kann aber sie muss das wahrscheinlich erstmal realisieren was da gerade passiert. Lass sie, ich versteh schon was du meinst du denkst du MUSST das jetzt mit ihr durchstehen aber diesen Schritt will sie eher erstmal allein machen die Zeit wird noch kommen das sie dich braucht

Du hilfst ihr am meisten, indem du ihr Raum lässt. Es geht hier jetzt nicht um dich, sondern um ihre Probleme. Rede mit einer anderen Person darüber, wenn dich die Situation belastet aber versuche ihr soviel Raum zu lassen wie möglich.

Du hast Hilfe angeboten. Das ist gut. Wie viel sie jetzt beansprucht oder mit dir redet ist ihre Entscheidung. Du bist möglicherweise selbst stärker in einem emotionalen Schock, als dir bewusst ist. Vielleicht brauchst du selbst auch hilfe.

Rosenmary 
Fragesteller
 23.04.2021, 22:22

Nein, ich brauche keine Hilfe, ich habe mit 18 den Tod meines Vaters weggesteckt, den Tod meines Babys und meiner Mutter. Echt nicht.

0