Denkt ihr Lbtq hat etwas mit der Kindheit zutun?

7 Antworten

Nein, das stimmt so nicht.

Heute ist klar: Diese Annahmen sind falsch. „Alle Versuche, psychosoziale Faktoren in der Entwicklung der sexuellen Orientierung zu finden, haben absolut nichts zutage gefördert“, betonen die Psychobiologen Glenn Wilson und Qazi Rahman. So gibt es beispielsweise keine Hinweise darauf, dass Jungen mit fehlendem oder überstrengem Vater später häufiger homosexuell sind als andere. Und lesbische Frauen haben nicht signifikant häufiger einen Missbrauch erlebt als ihre heterosexuellen Geschlechtsgenossinnen.

https://www.scinexx.de/dossierartikel/fruehe-praegung/

Die sexuelle Orientierung ist angeboren und lässt sich somit nicht beeinflussen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community

Nein, die sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität sind angeboren und entstehen im Mutterleib.


User7382 
Fragesteller
 17.10.2023, 18:36

Woher weiß man das?

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tippsforqueers  17.10.2023, 18:37
@User7382

Es gibt Studien dazu. Auch wenn der genaue Entstehungsprozess noch nicht bekannt ist, ist erwiesen, dass es vor der Geburt entsteht und Erziehung, Umfeld oder Erfahrungen in der Kindheit keinerlei Einfluss haben.

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Aber kann es sein, dass man zum Beispiel durch schlechte Erfahrungen mit Mutter/Vater oder anderen Personen sozusagen ein Trauma entwickelt und sich deswegen zum gleichen Geschlecht hinzugezogen fühlt?

Nein. Die sexuelle Orientierung ist angeboren, wird also bereits vor der Geburt festgelegt. Ähnlich etwa auch die Hautfarbe oder die Form der Nase. Man kann sich folglich nicht aussuchen, ob man hetero, bi oder homosexuell ist und man kann auch nicht durch irgendein Erlebnis homosexuell "werden". Entweder man ist es oder nicht.

Teilweise ist die sexuelle Orientierung genetisch bedingt. Es gibt aber nicht ein einzelnes Homosexuellen-Gen, sondern es spielen viele verschiedene Gene eine Rolle, deren einzelner Einfluss aber sehr klein ist und die zudem auch noch andere Merkmale beeinflussen. Insgesamt ist das sehr komplex und im Detail noch lange nicht verstanden. Klar ist, dass man aus den Genen die sexuelle Orientierung nicht ablesen kann und dass die Gene nicht die einzige Ursache und längst nicht der größte Einflussfaktor sind. Einen wesentlich größeren Einfluss haben Umweltfaktoren, die noch vor der Geburt im Mutterleib wirken. Welche das genau sind, ist jedoch weitgehend unklar. Eine Möglichkeit könnten hormonelle Einflüsse sein. So ist z. B. nachgewiesen, dass Nachkommen häufiger bisexuell sind, wenn im Mutterleib der Spiegel des Hormons Progesteron besonders hoch war. Andere Einflussfaktoren, die diskutiert werden, sind das Immunsystem der Mutter und eine mögliche Vererbung von epigenetischen Mustern, die nicht die Gene selbst ändern, aber deren Aktivität steuern. Belege gibt es dafür aber nicht, weil die epigenetischen Muster der Eltern in der befruchteten Eizelle gelöscht werden und dann individuell neu entstehen. Ein Mechanismus, wie das quasi umgangen werden könnte, ist bis heute nicht eindeutig belegt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin bisexuell. 💕💜💙
Von Experte LunarEclipse bestätigt

Es gibt keinen Beleg, dass Erziehung, soziale Umgebung, Traumata oder Kindheitserlebnisse die sexuelle Orientierung beeinflussen:

„Alle Versuche, psychosoziale Faktoren in der Entwicklung der sexuellen Orientierung zu finden, haben absolut nichts zutage gefördert“, betonen die Psychobiologen Glenn Wilson und Qazi Rahman.
So gibt es beispielsweise keine Hinweise darauf, dass Jungen mit fehlendem oder überstrengem Vater später häufiger homosexuell sind als andere.
„Es gibt keinen substanziellen Beleg dafür, dass die Art der Erziehung oder Erfahrungen der frühen Kindheit irgendeine Rolle für die Entwicklung der heterosexuellen oder homosexuellen Orientierung spielen“, konstatierte daher unter anderem das Royal College of Psychiatrists – die Standesorganisation der britischen Psychiater.

https://www.scinexx.de/dossierartikel/fruehe-praegung/

The American Academy of Pediatrics meint: es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg, dass Erziehung oder (sexueller) Missbrauch einen Einfluss auf die sexuelle Orientierung hat.

 the AAP emphasised that ‘there is no scientific evidence that abnormal parenting, sexual abuse, or other adverse life events influence sexual orientation

https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/0924051917724654

Man hat männlichen Babys den Penis chirurgisch in eine Vagina umoperiert und als heterosexuelle Frau erzogen:

Many surgeons believed such males would be happier being socially and surgically reassigned female.
...
They show how difficult it is to derail the development of male sexual orientation by psychosocial means.

https://en.wikipedia.org/wiki/Biology_and_sexual_orientation#Boys_who_were_surgically_reassigned_female

Sie standen sexuell trotzdem auf Frauen. Die sexuelle Orientierung ließ sich nicht durch Erziehung bzw soziales Umfeld verändern.

Genetik spielt eine Rolle. Man weiß aber nicht wie:

Die Forschungsgruppe stieß auf drei DNA-Strecken, die bei 60 Prozent aller homosexuellen Männer übereinstimmten. Eine reine Zufallsverteilung hätte nur eine Übereinstimmung von 50 Prozent ergeben. Die drei Genabschnitte deuteten also auf die sexuellen Präferenzen der untersuchten Männer hin.

...

Die Forscher kamen zu ähnlichen Ergebnissen wie die Gruppe um Mustanski: Die Wissenschaftler hatten genetische Daten von 475.000 hetero- und homosexuellen Menschen untersucht und festgestellt, dass weder ein einziges Gen noch eine einzelne genetische Region eines Menschen die sexuelle Orientierung beeinflussen.
Sie fanden stattdessen mehrere verschiedene genetische Marker auf verschiedenen Chromosomen, die bei schwulen Männern häufiger waren. Zwei weitere Gengruppen traten außerdem bei lesbischen Frauen gehäuft auf.

https://www.quarks.de/gesellschaft/gibt-es-ein-gen-oder-eine-bestimmte-hirnstruktur-fuer-homosexualitaet/

Und neben Genetik haben auch (pränatale) Hormone während der Schwangerschaft einen Einfluss.

Zu den für die sexuellen Vorlieben prägendsten Umweltfaktoren zählen Hormone im Mutterleib. Tierstudien zeigen, dass das männliche Sexualhormon Testosteron in der pränatalen Entwicklung zu einer „Vermännlichung“ des Gehirns und in der Folge zu männlichem Paarungsverhalten führt.

https://www.dasgehirn.info/handeln/liebe-und-triebe/gemeinsamkeiten-ziehen-sich

Ich denke nicht, denn es ist nichts unnatürliches daran, homosexuell oder bisexuell zu sein. Gibt es oft in der Natur, aber durch Trauma ist das auf jeden Fall nicht. Ich denke, es gibt auch Studien dazu dass es angeboren ist.