Dem Kind alle Wünsche erfüllen. Ist das zu einer Normalität geworden in der heutigen Zeit?

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich denke nicht, dass es unbedingt Normalität ist, alle Wünsche zu erfüllen. Zumindest sehe ich das in meinem Umfeld weniger. Allerdings würdest du u.U. einiges davon auch so interpretieren, obwohl es nicht so gemeint war.

Teure Hobbys z.B. können einfach dazu da sein, dass man dem Kind etwas ermöglichen möchte, dass es lange begleiten wird und von dem es profitieren kann; z.B. spielen meine Geschwister und ich alle mindestens ein Instrument und ich bin jahrelang geritten. Meine Eltern haben darin etwas Positives für unsere Entwicklung gesehen.

Hochpreisige Schuhe und Jacken kaufen viele auch, weil es eine höhere Qualität hat. Wenn es nur um irgendwelche Wünsche nach coolen Klamotten geht, ist es aber natürlich blödsinnig.

Ich nehme an, den Pool im Garten wollen auch die Eltern gerne haben, und an einem großen Trampolin erkenne ich kein Problem. Da kann sich das Kind immerhin gut austoben und ist auch noch an der frischen Luft.

Gut, neuestes iPhone und Laptop sind oftmals tatsächlich sehr übertrieben. Ich kenne allerdings nur eine Person, die tatsächlich von ihren Eltern immer das neueste Modell bekommen hat. Andere bekommen das wenn überhaupt alle paar Jahre von den Eltern bezahlt; die meisten müssen selbst dafür aufkommen.

Und klar, Gebrauchsgegenstände muss es nicht unbedingt zu Weihnachten oder zum Geburtstag geben. Dass es als ein besonderes Geschenk vermittelt werden kann, ist trotzdem nicht ausgeschlossen. Und manchmal möchte man seinem Kind ja auch eine Freude bereiten.

Ich kann natürlich nicht beurteilen, wie extrem das in deinem Bekanntenkreis ist. Und ich finde teilweise auch, dass man da echt Extreme sieht, wo ich erstaunt bin, was sich Eltern dabei denken - manche schenken ihren Kinder vielleicht ja viel, weil sie aufgrund ihres Berufes wenig zu tun haben und das so kompensieren wollen (ist natürlich nicht gut). Aber meiner Beobachtung nach ist das in dem meisten Familien bei weitem nicht so extrem, wie du es beschreibst. Und hinter einigen dieser Geschenke stecken auch durchaus gute Gründe.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Eltern heutzutage seltener NEIN sagen und meiner Ansicht nach, den Kinder viel zu viel gewähren oder durchgehen lassen, sie mit Geschenken überhäufen, sie aber auch mehr sich selbst überlassen und weniger gemeinsame Zeit mit ihnen verbringen. Leider!

Als unsere Kinder noch klein waren, das ist schon ein Weilchen her, gab es Geschenke nur an Weihnachten, Geburtstagen, Kommunion, Konfirmation .... Es war aber damals schon der Trend da, dass Eltern ihren Kinder zu Ostern, Nikolaus .... beschenkten. Ich schenkte an Ostern nur ein kleines Körbchen mit Eiern und Gebäck und zum Nikolaus gab es nur Nüsse und Mandarinen und einen kleinen Schokoladennikolaus.

Unsere Kinder staunten auch nicht schlecht, als sie von ihren Mitschülern erfahren haben, dass diese so viele Geschenke bekamen.

Ostern und Nikolaus sind nicht der Tag der Geschenke, sondern nur Weihnachten. Ich finde es total übertrieben!

SophieeeT 
Fragesteller
 20.11.2020, 12:39

Und das Kind wird zur Schule gefahren, obwohl die Bushaltestelle nur einen Katzensprung entfernt ist. Gut, jetzt wegen Corona ist das verständlich, aber die Kinder wurden auch vor Corona zur Schule gefahren. Das Kind könnte sich ja erkälten, oder es könnte im Bus bedrängt werden usw.

Das Kind wird doch so zur Faulheit erzogen. Wie soll es später im Berufsleben zurecht kommen?

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thirdculturekid  21.11.2020, 09:58
@SophieeeT

Ich lese im Internet immer dieses „Kinder werden zur Schule gefahren“, sehe das aber nie im echten Leben...?! Eigentlich nehmen alle den Bus bzw. in meiner Stadt die Straßenbahn, ein kleiner Teil auch das Fahrrad...

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Volkerfant  21.11.2020, 14:47
@thirdculturekid

In unserer Stadt fahren keine Kinder, die vom Ort kommen, mit dem Bus, sie werden alle mit den Autos gebracht. Dann halten die Eltern ohne zu blinken, einfach vor mir an und ich kann schlecht so schnell ausweichen, dann gehen links und rechts die Türen auf und Kinder stürzen heraus, obwohl ich gerade mit meinem Rad am Überholen bin. Dann wird ohne Blinker einfach weitergefahren und ich muss schnell einen Schlenker machen, damit ich nicht umgefahren werde.

Weil das tagtäglich passiert, wähle ich jetzt eine andere Strecke zu meiner Arbeitsstelle, die aber einen großen Umweg ist.

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SophieeeT 
Fragesteller
 23.11.2020, 02:10
@thirdculturekid

Eben, ein kleiner Teil fährt Fahrrad, und etwas mehr stehen an den Haltestellen.

Aber steh mal morgens vor einer Schule. Da ist im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los! Am liebsten das Kind bis in die Klasse fahren.

Am Nachmittag nach Schulschluss bricht die Hölle von neuem aus....

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thirdculturekid  23.11.2020, 09:12
@SophieeeT
Aber steh mal morgens vor einer Schule.

Ich bin Schülerin, ich steh jeden Morgen vor einer Schule. ^^
eigentlich sehe ich da immer nur die Autos der Lehrer (die, falls sie Kinder auf der Schule haben, diese natürlich mitnehmen) und sehr wenige Autos von Eltern, die tatsächlich ihre Kinder gebracht haben. Ist aber seltener. Ich wurde übrigens auch ein Jahr lang zur Schule gefahren, weil die Schule auf dem Arbeitsweg meines Vaters lag und er eh mit dem Auto fuhr, das ergab also Sinn und sparte Geld. Sobald das nicht mehr der Fall war, war das Fahrrad wieder im Einsatz bzw. Öffis. Deswegen würde ich bei den wenigen Schülern, die he fahren werden, vermuten, dass es bei einigen davon einen Grund geben könnte. Würde da nicht alle über einen Kamm scheren. Die allermeisten kommen wirklich mit Öffis, das fällt halt nicht so auf wie die Autos. Zumindest ist das meine Erfahrung.

Anderd als in den USA, wo mit 16 jeder Schüler selbst mit dem Auto kommt. ^^

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FANTASYKID  05.11.2021, 18:01
@SophieeeT

Bei mir lag es daran, dass ich scheiße gebaut habe und meine Eltern das Vertrauen in mich verloren haben...

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Volkerfant  06.11.2021, 10:00
@Volkerfant

Das ist tatsächlich so, das kann ich bestätigen, es ist ein Horror für Autofahrer, die zur Arbeit müssen. Ich bin deswegen sehr oft einen Umweg gefahren.

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bleteR  31.08.2021, 20:40

Ich bin selbst 12 und habe Ostern dieses Jahr einen Kindle Kids Edition geschenkt bekommen. Ich finde es für Ostern viel.

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Nein, das ist nicht die Normalität.

Einerseits haben viele Eltern sinnvollere Erziehungskonzepte und längst begriffen, dass Kinder sich mehr wünschen als sie brauchen. Es ist ein wichtiger Schritt in der Reifung zu erkennen, was man braucht, und es von den Wünschen unterscheiden zu können. Daran scheitern auch viele Erwachsene noch.

Andererseits können sie viele Eltern so einen Schnickschnack auch finanziell gar nicht leisten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lese Fragen durch und vermeide Ferndiagnosen

Das Ergebnis dessen wird sich zeigen, indem der Nachwuchs unersättlich wird und kaum mehr ein vernünftiges Maß halten kann. Man tut Kindern keinen Gefallen damit!!!

Ich habe mal in einem Kinderladen gearbeitet und oftmals miterlebt, dass selbst die Kleinen schon auf ihre Eltern einschlagen, ohne das Vater und Mutter negativ darauf reagierten. Im Gegenteil, die Kinder wurden für ihr Fehlverhalten noch getröstet.

Habe auch erlebt, dass Kinder die Eltern derbe beschimpfen wie "A-loch", weil etwas nicht erlaubt wurde, ohne dass darauf negativ reagiert wurde.

Wenn solche Kinder mit 12 oder 14 Jahren auf ihre Eltern einschlagen, braucht sich niemand darüber wundern.

Sicherlich darf und sollte man sein Kind auch mal verwöhnen, doch das in einem vernünftigen Rahmen.

Ganz wichtig ist es, dass man Kindern Grenzen setzt und konsequent ist und bleibt.

Hey :) Ich bin 13 und kann natürlich nicht mit früher vergleichen. Aber ich hab auch das Gefühl, dass viele ihre Wünsche erfüllt bekommen. Ich auch einige.

Aber bei manchen Dingen ist mein Vater auch sehr streng. Ich habe jetzt zum 13. Geburtstag mein erstes Handy bekommen, und das war nur unter der Bedingung, dass ich mein Notenschnitt besser als 1,5 ist. Es war dann auch kein neu gekauftes Handy, sondern ein altes von meinem Vater. Ich war trotzdem wahnsinnig zufrieden, weil es ein iPhone 7 ist und das reicht natürlich vollkommen, es hätte auch gerne viel schlechter sein können.

Auch sonst bekomme ich (und genauso meine Geschwister) nicht viel gekauft, nur eben zum Geburtstag und zu Weihnachten, das sind in meinem Fall meistens ca. 5 Bücher (weil ich Bücher über alles liebe) und vielleicht ein Gesellschaftsspiel oder so. Aber keine Technik.

Wir haben auch "bildschirmfreie Wochenenden", die mein Vater so ohne Ankündigung einfach immer mal macht, an den Tagen gibt es nichts mit Bildschirm (auch kein Fernsehen).

Also, es läuft nicht bei allen so, wie du es beschreibst, aber vielleicht fallen einem solche Kinder einfach viel eher auf. Außerdem ist der Lebensstandard höher geworden, früher konnte man es sich einfach nicht leisten, seinem Kind diese Wünsche zu erfüllen, aber wenn die Eltern es gekonnt hätten, hätten sie es vielleicht auch gemacht.

Ich denke einfach, das kann man nicht pauschalisieren und es gibt auch heute noch beides. Man darf auch nicht vergessen, dass Kinderarmut in Deutschland immer noch existiert und manche Eltern ihre Kinder ohne Hilfe nicht mal mit auf Klassenfahrt schicken könnten.

LifeIsPaine  20.11.2020, 18:40

Wenn es dich interessiert, kannst du mal diesen Artikel lesen:

https://www.blick.ch/community/gewaltsame-erziehungsmethoden-in-der-schule-er-hat-das-buch-auf-ihrem-kopf-zertruemmert-id16205391.html

Gut, das hat nicht direkt mit der elterlichen Erziehung zu tun aber dennoch interessant, da zum Beispiel mein Vater auch Linkshänder ist. Er hat mir da einiges erzählt.

Selber habe ich zwar keine Kinder aber ich beobachte immer wieder, im Restaurant wo ich arbeite, wie die Eltern ihre Kinder verhätscheln. Die ganze Zeit sitzen die Kinder vor den Tablets, Kleinkinder auch und jeder hat sein eigenes(!), und glotzen die ganze Zeit darin.

Wenn ich bedenke, das bei uns am Sonntag immer ein Ausflug mit den Grosseltern gemacht haben....

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