Das böse Deutschland?
Wir haben uns heute in Geschichte über den 2. WK unterhalten, allerdings ist das unsere letzte Stunde vor den Ferien. Was ich nicht verstehe, warum haben wir nur alles über das gelernt was Deutschland schlimmes getan hat, sprich bspw Holocaust. Amerika hat auch so viele schreckliche Dinge getan (bsp Angriff auf Japan), und das sogar nach Kriegsende. Warum werden wir Deutschen dann immer als die allerschlimmesten dargestellt und man hört nie etwas über die anderen?
Ich weiß schon, die Opferzahl des Holocaust war deutlich größer als die des Doolittle Raid, aber das ist doch kein Grund ihn komplett unter den Teppich zu kehren, oder?
Heute
Was?
9 Antworten
und man hört nie etwas über die anderen?
Weil es durchaus gewollt ist, das man in einer deutschen Schule im Fach Geschichte etwas über deutsche Geschichte lernt. Dass die Zeit des Dritten Reichs für uns wenig schmeichelhaft ist, liegt nicht am Lehrplan. Liegt an Deinen und meinen Vorfahren.
Das lernst Du übrigens nicht damit Du glaubst Du wärst nun Schuld an irgendwas, das lernst Du damit Du die Zeichen erkennst und handeln kannst bevor es zu spät ist. Und damit Du Dich nicht als komplett ungebildeter Idiot outen musst, wenn es mal um dieses Thema geht.
Jo, du hast es halt einfach so gar nicht verstanden, was das Ziel der Beschäftigung ist:
Es geht nicht darum, Deutschland zu verteufeln, sondern schlicht und ergreifend die Einzigartigkeit (Singularität) der Shoah anzuerkennen und zu thematisieren. Um eben, wie Adorno es formulierte, ein zweites Auschwitz zu verhindern.
Die von dir beschrieben Verbrechen in ihrer Bösartigkeit können nicht (!) mit der Shoah verglichen werden. Denn sie war ein einzigartiger und perfider Genozid, welche durch ihre rigide Verzahnung mit bürokratischen Aspekten, Siedlungspolitik und ihrer menschenverachtenden Ideologie schlichtweg an Bösartigkeit nicht zu vergleichen ist.
Das ist unsere Geschichtskultur. Jedes Land ist für die eigene Geschichtskultur verantwortlich. Und der Angriff auf Japan war völkerrechtswidrig, folgte aber der Attacke auf Pearl Harbour und dem japanischen Imperialismus. Es gibt einen Grund, warum Staaten wie die Koreas, Vietnam und China angespannte Verhältnisse zum heutigen Japan haben, denn dieses hat seine Vergangenheit nie nachhaltig aufgearbeitet. In China werden Japaner:innen bis heute die "Teufel" genannt.
Findest du das besser? Ist das für ein Land wie Deutschland, ein riesiger Staat mitten in Europa, ein erstrebenswertes Szenario?
Im Unterricht müssen Prioritäten gesetzt werden, schließlich hast du nicht 10 Stunden Geschichte pro Woche, um alles abdecken zu können. Einige Sachen sind wichtig, weil man daraus lernen muss, damit sich so etwas nicht wiederholt. Und damit man einige Entscheidungen und Entwicklungen versteht.
Aber es verbietet dir niemand, dich außerschulisch weiterzubilden. Aber nicht aus Quellen, die nur verbreiten, was sie glauben wollen.
In Geschichte wird grundsätzlich mehr von Kriegen berichtet. Das andere prägt sich halt nicht so ein. Es gab auch Herrscher, die keine Kriege geführt haben. Was soll man da schreiben?
wikipedia (und da stehen unten auch Quellenangaben), aber du wirst dich dort lange aufhalten
Weil das, was die Amis getan haben, weniger direkte Auswirkungen auf uns hat und weil wohl auch kein Platz dafür im Lehrplan ist. Da muss man sich auf das konzentrieren, das für euch wirklich wichtig ist. Und das ist nun mal die deutsche Geschichte, nicht die der USA.
weil hier Deutschland eindeutig schuldig ist. Da hilft es auch nicht, zu betonen, dass andere auch keine Engel sind.
Ich meine ja bloß, wieso lernen wir nichts darüber in der Schule?
was ändert das? Der Holocaust / Shoah ist in seiner Perfidität schon einzigartig.
Danke für die Antwort. Hast du eine Idee wie ich mich mehr mit dem Thema Geschichte besonders bezogen auf den 2. WK auseinander setzen kann? Ich würde gerne mehr darüber lernen, und auch nicht nur über den Verlauf in Deutschland