Darf man Software mit angepasstem Quellcode weiterhin unter gleichem Namen vertreiben?
Hallo Leute, ich habe mal eine vielleicht etwas komische Frage.
Und zwar stelle ich mir da folgendes Szenario vor:
Ein Anbieter einer Linux-Distribution möchte bspw. den Firefox-Browser in seiner Linux-Distribution mitliefern, allerdings möchte er den Funktionsumfang erweitern und ergänzt dafür den Quellcode, um die Funktionen hinzuzufügen. Laut der Lizenz, unter der Firefox steht, ist das ja auch erstmal so okay.
Jetzt frage ich mich aber folgendes: Wenn man den Quellcode verändert, entspricht der am Ende daraus entstehnde Browser ja nicht mehr der offiziellen Version von Mozilla. Darf man den Browser dann trotzdem als Firefox und mit dem Firefox-Logo anbieten oder müsste man den dann als Fork mit neuem Namen und neuem Logo anbieten? Und muss man irgendwo auf die Verändeurngen im Vergleich zum Original hinweisen?
In diesem Beispiel sollen alle Bestimmungen der GPL trotzdem eingehalten werden, also auch der ergänzte Quellcode würde dann unter der GPL veröffentlicht werden. Mir geht es hier nur darum, ob der Browser weiterhin als Firefox vertrieben werden dürfte.
4 Antworten
Nein, der modifizierte Browser darf dann nicht mehr als Firefox vertrieben werden. Das ist dann nicht Urheberrecht, sondern Markenrecht und Mozilla hat nunmal die Rechte am Namen Firefox und das Symbol für einen Browser.
Was die meisten Distributionen machen:
- Änderung der Konfiguration (bspw. Standard-Suchmaschine): das geht ohne
- Standardmäßige Aktivierung von Erweiterungen: Das geht einwandfrei.
- Umbenennung in bspw. Iceweasel, dann kann auch der Quellcode verändert werden.
Kann man eigentlich auch Quellcodebeiträge direkt an Mozilla geben. Also dass man bspw. den Quellcode ergänzt mit Funktionen, die man gerne drinhaben würde und das dann an Mozilla sendet, in der Hoffnung, dass es vielleicht in das Projekt aufgenommen wird?
Wenn du neue Funktionen hinzufügen möchtest, dann ist es erstmal ratsam, sich abzusprechen, insbesondere bei grösseren Projekten. Schlussendlich muss auch erstmal alles aufeinander abgestimmt sein. Du erstellst also ein Ticket/Issue/whatever und schilderst deine Idee, andere Mitwirkende geben dann ihre Meinung dazu ab. Wenn die Idee auf Zustimmung trifft, kannst du mit der Implementation beginnen. Das machst du dann halt wie üblich in einem separaten Branch. Wenn du fertig bist wird das von anderen getestet und schliesslich mit ins Projekt genommen.
Das geht einfacher und rechtlich sicher.
Packe den zusätzlichen Funktionsumfang in eine FF-Erweiterung und installiere die mit.
Da bist du auf der sicheren Seite.
Grundsätzlich kannst du alle Namen verwenden die nicht rechtlich geschützt sind ob FF rechtlich geschützt ist müsste ich genauso nachschlagen wie du es würde mich aber wundern wenn nicht.
Okay, es gibt auf der Seite von Mozilla eine Trademark Guide, die kann ich mir ja mal durchlesen.
Ich würde die Funktionen dann nur ungern in eine Erweiterung packen sondern eigentlich sollten die direkt im Browser mit drin sein können. Nur dass sie halt dann nur in dieser einen Linux-Distribution in Firefox enthalten sind, es sei denn, Mozilla entscheidet sich, diesen Code auch mit in die offizielle Version zu nehmen.
Müsste man in einem solchen Fall dann tatsächlich zu einem Fork greifen?
Gerade bei Mozilla gab es da schonmal Ärger wegen der Namensrechte, https://de.wikipedia.org/wiki/Namensstreit_zwischen_Debian_und_Mozilla
Der Name Firefox und das Firefox-Logo sind eingetragene Warenzeichen der Mozilla-Foundation. Wenn Du sie verwenden willst, musst Du Dich an die hier beschriebenen Richtlinien halten:
https://www.mozilla.org/en-US/foundation/trademarks/policy/
... oder Du entwicklest einfach Addons, wie von Asporc schon vorgeschlagen.
Aus dem Stegreif heraus würde ich sagen: Niemals wäre das rechtlich okay die modifizierte Software als "Firefox" zu labeln, zudem muss dann dort auch stehen "..basiert auf Firefox 118"
Also bliebe hier tatsächlich nur die Möglichkeit eines Forks, wenn die Änderungen im Quellcode stattfinden sollen?
Kann man eigentlich auch Quellcodebeiträge direkt an Mozilla geben. Also dass man bspw. den Quellcode ergänzt mit Funktionen, die man gerne drinhaben würde und das dann an Mozilla sendet, in der Hoffnung, dass es vielleicht in das Projekt aufgenommen wird? Blicke da noch nicht ganz so durch, wie das funktioniert mit den Freie-Software-Projekten und Open Source und so.