Chorleiter verbannt berufstätige oder Menschen mit Kindern?
Hallo,
ich bin seit drei Jahren in einem Chor einer Gemeinde, es ist eben ein Laienchor, der Spaß am Singen hat! Es gibt eine wöchentliche Probe. Es gibt Leute, die sich wirklich selten blicken lassen, dann welche die "regelmäßig" kommen, wenn es einzurichten ist und Menschen, die immer da sind, (aber das ist vielleicht 1 - 2, es gibt kaum welche).
Auf jeden Fall schrieb nun der Chorleiter, dass fünf Auftritte anstünden und er möchte, dass wir regelmäßig zur Probe kommen oder uns sonst verabschieden würden.
Darauf hin ist auch ein Familienvater aus dem Chor ausgetreten, weil er sagte, dass er diese Regel nicht einhalten kann.
Natürlich ist es sinnvoll, dass man wirklich an Proben teilnimmt, aber dann hätte man doch sagen können 3x vor einem Auftritt muss man an der Probe teilgenommen haben, sonst ist man raus.
Ich z. B. habe bei meiner Arbeit Vertrauensarbeitszeit und arbeite mit Ehrenamtlichen zusammen, ich versuche mir den Abend der Probe immer freizuhalten, aber manchmal geht es einfach nicht. Ich bin einer, der schon sehr oft da ist.
Was ich nicht verstehe ist, dass es einen Tag vor der WhatsApp einen Austausch gab mit allen Mitgliedern, wo solche Dinge besprochen werden sollen, das war nicht der Fall.
Was haltet ihr davon? Was würdet ihr tun? Ich fühle mich, weil ich weiß, dass ich in den nächsten zwei Wochen aufgrund meiner Arbeit nicht kann, raus "gemobbt" bzw. nicht erwünscht. Der Chor besteht eben noch nicht nur aus RenterInnen... Und auch die haben nicht immer Zeit.
9 Antworten
Letztlich ist das ein typisches Vereinsmeier-Problem: Der Chorleiter ist sicher ein Rentner oder ein Freiberufler, der sich das einrichten kann und generell sehr viel Zeit hat, die Musik für das Wichtigste im Leben ansieht und das auch von anderen erwartet. Das muss schief gehen in der Hinsicht.
Natürlich sind Proben vor Aufführungen und Projekten wichtig - aber es kann auch nicht jeder immer anwesend sein, erst recht nicht, wenn er berufstätig ist. Ein guter Chorleiter weiß das und kann damit umgehen. Wenn jemand einmal nicht kommt, dann ist es halt so, dann macht er beim nächsten Mal wieder gut mit und holt es auf - das kriegt ein guter Chorleiter hin, eine gute Chorgemeinschaft kompensiert es auch. Geht das nicht, stimmen die Gemeinschaft oder das Niveau nicht.
Es gibt neben dem Chorleiter sicher auch einen geschäftsführenden Vorstand, dem man diese Sache mal mitteilen sollte. In Zeiten, wo fast jeder Verein entweder nur noch aus Rentnern besteht oder Nachwuchsprobleme hat, ist es eigentlich ein No-Go, wenn man die paar Interessenten, die man noch hat, durch solch kleinkarierte Vereinsmeierei auch noch absägt und vertreibt.
Ich bin mal als 2. Vorsitzender und einziger Berufstätiger eines Vorstands aus Prinzip abgetreten, weil die Sitzungen von lauter Rentnern immer dann stattfanden, wenn ich arbeitete und dann moniert wurde, ich würde mir nicht freinehmen - das kann keiner erwarten, dass man sich für einen Verein frei nimmt. Auf meine Idee, um 20 Uhr die Sitzungen zu machen und Aktivitäten nicht um 14 Uhr nachmittags, wo ich noch bis 16.30 Uhr mindestens im Dienst bin, ging man nicht ein; der Verein ist inzwischen ein Auflösungskandidat, nachdem die Rentner auch andere Berufstätige hängen ließen.
Hauptberuflicher Musiker bzw. Kirchenmusiker - ja klar, für den ist die Musik das einzig Wahre und er hat ja auch immer Zeit, wenn er das beruflich macht, als Kantor oder Ähnliches. Dann lag ich ja mit dem Gedanken, dass ein Freiberufler am Werk ist und nur nach seiner Ansicht geht, so verkehrt nicht. Da sieht er das definitiv anders wie jemand, der nicht im kirchenmusikalischen Bereich arbeitet und z.B. feste Bürozeiten hat, wo er nicht einfach mit dem Argument "ich hab' Chorprobe" verschwinden oder dauernd mit dem Verweis auf Chorauftritte (Freizeitvergnügen!) freinehmen kann. Diese Leute leben in ihrer eigenen (Künstler-)Welt und haben oft den Anschluss an das Leben außerhalb dieser Welt verpasst.
Das sollte man so oder so ähnlich im Vorstand besprechen und erklären, dass das so nicht in Ordnung geht, die Berufstätigen sich veralbert fühlen und einem dadurch als Berufstätiger die Chance auf ein Hobby genommen wird - anderer Gedanke: Wenn er erst 32 ist, vergreift er sich ggf. auch im Ton und weiß noch nicht, wie er mit den Leuten richtig umzugehen hat. Auch darauf kann man den Vorstand aufmerksam machen.
Danke Dir :) Also wie gesagt, ich bin 29 und arbeite auch mit Menschen zusammen und vergreife mich nicht im Ton.
So war das nicht gemeint - ich bin auch 34 und kann Umgangsformen einhalten - aber manche in unserem Altersbereich haben da noch großen Nachholbedarf, eventuell ist der Chorleiter einer dieser.
Es spricht nicht für ihn, dass er so unflexibel ist: Ein fachlich und didaktisch guter Chorleiter kann damit umgehen, wenn nicht immer alle da sind und kann dieses "Defizit" stimmlich wie musikalisch immer ausgleichen - und etwaigen Nachholbedarf binnen einer Probe wieder reinfahren.
vergreife mich nicht im Ton.
Nein, das tust du nicht. Dafür bist du aber ganz gut im hinterrücks lästern wie mir scheint.
Ich war Sänger in diversen gemischten Chören und kenne dieses Problem sehr gut.
Nun bin ich in einem Shanty-Chor, wir haben seit Jahren ein kaum geändertes Repertroire und - erfreulicherweise - nur eine Probe in zwei Wochen. Die Lieder sind nicht kompliziert und leicht zu lernen, jeder Zweite bei uns ist auch Solist. Ich bin zufrieden, es macht Spaß.
Zurück zum mehrstimmigen Chor. Es ist eine Freizeitbeschäftigung und der Chor sollte abstimmen, wie viele Auftritte pro Jahr erwünscht bzw. zu schaffen sind. Chorleiter (m/w) kenne ich eher als fachliche Diktatoren, die sich nicht gerne durch Laien reinreden lassen. Für Auftritte werden sie extra bezahlt.
Manche Chorleiter versuchen, per Web die Mitglieder zum Üben zu motivieren, indem sie Texte und Melodien abrufbar machen. Doch wenn das jemand nutzt, dann die Wenigen, die sowieso aktiv sind.
Fast jeder Chorleiter weiß, auf welche Sänger er gut verzichten kann, aber diese Leute haben noch andere Aufgaben, z.B. die Technik instand zu halten, zu transportieren, auf- und abzubauen. Oder ein Fest zu organisieren oder ...
Es gibt keine Patentlösung, die auf alle Chöre passt. Aber die Forderung, vor einem Auftritt drei Proben mitzumachen, kann ich gut nachvollziehen.
Ich vergleiche Chöre mit Sportvereinen. Da muss man auch pünktlich anwesend sein. Das war / ist die Chance der Fitnessbuden, da kann man kommen, wenn man Zeit hat. Demnächst ist in unserem Städtle wieder Rudelsingen für alle. Da ist die Bude brechend voll.
Nun es ist völlig normal,, dass in einem Chor oder auch im Mannschafstsport die Mitglieder zuverlässig zu erscheinen haben.
Tut man das nicht, ist das einfach unfair und nicht tolerierbar für die Gruppe. Auch nicht für Trainer und Chorleiter.
Deshalb wird ein Machtwort gesprochen
Oft genug werden Chorleiter oder Kursleiter nur nach Anzahl anwesender Personen bezahlt.
Wer sich nicht ernsthaft in eine Gruppe einbringen will, muss halt in der Badewanne singen oder sich eine Gurkentruppe suchen.
Der Chorleiter wird allerdings nicht nach anwesenden Personen bezahlt. Der hat eine 39 Stunden Woche und es ist seine Arbeitszeit. Wie gesagt, es geht aber manchmal nicht anders, wie eben durch Familie oder Arbeit. Natürlich gibt es welche, die überhaupt nicht oder sehr selten auftauchen, aber es gibt welche, die schnelle rein finden und die dann halt ab und zu fehlen.
Könnt ihr nicht einen zweiten Chor gründen, der Spaß am Singen hat und jede:r kommen kann, wie sie will.
Ich weiß, ihr braucht 1 Raum und eine Chorleiterin - Gemeinde (Rathaus) oder Volkshochschule oder Quatiersmanagement fragen... 👍
Das ist sicherlich nur ein Ansporn zu kommen. Aus dem Chor verbannt wird man dann trotzdem nicht.
Der Chorleiter ist 32 und macht das hauptberuflich xD Wie gesagt, es ist ein Chor in einer Kirchengemeinde.
Aber genauso, wie Du sehe ich es auch! Es gibt einen Vorstand und der hat sich auch vor der "Feedbackrunde" mit ihm getroffen, um die Themen zu besprechen. Es wurden alle Termine besprochen, aber dieses Thema wurde nicht angesprochen. Ich glaube, dass er das auf eigene Faust entschieden hat.
Ich bin einer der jüngsten (mit 29) in dem Chor. Durchschnitt ist ca. 60.