Brauchen wir in unserem Wirtschaftssystem, Arbeitslose.?

11 Antworten

Eindeutig ja, als industrielle Reservearmee.

Mit Arbeitslosen kann man alles machen, die müssen immer verfügbar sein und sind es auch durch HartzIV und dessen repressiven Charakter.

Durch den tendenziellen Fall der Profitrate ist ein hoher Bedarf an Billiglohnjobs nötig geworden, deshalb und durch HartzIV ist die Arbeitslosigkeit gesunken, d.h. die Unternehmen investieren nicht in den technologischen Fortschritt, sondern nehmen die Billiglöhner in Stellung und erwirtschaften auf deren Kosten einen Extra-Profit.

Trotzdem haben wir immer noch eine Arbeitslosigkeit, die ständig bei etwa um die 5% liegt.

Und irgendwann muss der Unternehmer doch wieder in den technologischen Fortschritt investieren, um nicht abgehängt zu werden von der Entwicklung, und alle Billiglöhner fliegen wieder raus nach der Rationalisierung und Automatisierung. Dann kommt enorm hohe Arbeitslosigkeit zustande.

Mit der Inflation hat das weniger zu tun, bis auf die Tatsache, dass das natürlich ängstigt und für Billiglöhner und Arbeitslose ein zusätzliches Treibmittel darstellt, alles hinzunehmen, was ihnen verordnet wird.

Als ich 1971 sechs Jahre alt war, hatte die BRD nur ganze 250 000 Arbeitslose. Also Vollbeschäftigung. Nach der Ölkrise, ich kann mich noch an das Abdrehen der OPEC bei der Ölversorgung erinnern, stieg die Zahl der Arbeitslosen rasant an. Ich hatte dieses Jahr einen sehr schweren Arbeitsunfall. Der Mann der im selben Zimmer war, ist Diplomingenieur (huii). Der sagte mir, das mittlerweile der Automatisierungsgrad in der BRD bei Achzig Prozent liegt, boahh!!. Gerade eine sehr bekannte Firma die Grafikkarten herstellt, hat bereits einen Automatisierungsgrad von 100 Prozent.

Rechnet man bei 43,6 Mio Beschäftigten sind 10,6 Selbstständige weg zurechnen.

Dann noch die etwa 58 Prozent Automatisierungsgrad, bereits 2014 von der Universität Oxford voraus gesehen. Bei über 80 Prozent sind das mal gerade noch 10 Millionen Vollbeschäftigte. Bei zu 100 Prozent richtiger Zahl von etwa 25,7 Millionen Vollrenter sind das etwa 2 Rentner auf einen Arbeiter.

Solltest mal auch andere Nachrichten nicht nur die von den öffentlich rechtlichen drurchlesen. Die sind nicht so abhängig von den Politikern. Der Witz ist, das wer länger als 2 Jahre arbeitslos ist und mindestens 57 Jahre alt ist, kann ZWANGSVERRENTET werden. Hat mir einer von der IG-Metall mal gesagt. Also voll ernst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
turnmami  08.11.2022, 14:39

Es gibt mit 57 nur keine Altersrente...klappt also erst ab 63

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Da besteht schon ein gewisser Zusammenhang:

Inflation has historically had an inverse relationship with unemployment. This means that when inflation rises, unemployment drops. Higher unemployment, on the other hand, equates to lower inflation. When more people are working, they have the power to spend, which leads to an increase in demand. And prices (inflation) soon follow. The opposite is true when unemployment rises.

https://www.investopedia.com/ask/answers/040715/what-happens-when-inflation-and-unemployment-are-positively-correlated.asp

Allerdings wäre es ein Fehler, zu denken dass hohe Arbeitslosigkeit automatisch zu niedriger Inflation führt. Neben der Nachfrageseite gibt es auch noch die Angebotsseite, die für die Inflation verantwortlich ist. Eine hohe Arbeitslosenquote ändert wenig an den Preisen für importiertes Gas, dem Chipmangel, etc.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe (noch) kein Geld

Nee es ist in der Theorie (siehe Phillipskurve) eher anders herum: bei einer niedrigen Inflation gibt es mehr Arbeitslose und bei einer hohen Inflation eine tendenziell geringere Arbeitslosenquote.

Und die Preise steigen nicht (nur) wegen erhöhter Lohnforderungen. Die sind eher eine Folge von Preissteigerungen durch erhöhte Nachfrage bzw geringeres Angebot bei gleichbleibender Nachfrage. Durch teureres Gas etc werden generell viele Produkte teuer, da Energie für alles benötigt wird.

Gäbe es viele Arbeitslose auf einmal, dann würde eher das System zusammenbrechen, weil viel weniger Leute viel mehr schaffen müssten. Angenommen, die Arbeitslosen wären nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt verfügbar, also wollten/könnten nicht mehr arbeiten, dann würde es ein Mangel an Arbeitskräften geben, wodurch die Löhne steigen, weil die verbliebenen Arbeitskräfte höhere Löhne fördern könnten.

Diese Frage scheint durchaus berechtigt. Aber seit bestehen der menschlichen Gesellschaft gibt es eine so genannte Hackordnung, wie auf dem Hühnerhof. Die oben leben gut saturiert, unten reibt man sich im täglichen Kampf ums Überleben.

Inflation, Arbeitslose, Lohnerhöhung und Lebenskosten sind Begriffe aus dem gesellschaftlichen Kampf, der seit Generationen geführt wird. Wohl dem, der mit einem goldenen Löffel im Munde in die Wiege gelegt wurde, die anderen müssen zur Existenzerhaltung darben, kämpfen, dienen oder kriechen. Das kann dabei auch recht demokratisch zugehen, dagegen hat die herrschende Klasse keinen Einwand, im Gegnteil, wird sogar begrüßt!