Bezeichnet ihr euch im Bezug auf Sinti und Roma als rassistisch?
Ich M18 bin gutbürgerlich aufgewachsen und bin gegen keine Bevölkerungsgruppe rassistisch. Außer gegen diese und da auch wirklich sehr extrem. Wie ist eure Einstellung zu dem Thema?
16 Antworten
Es kommt darauf an, wie sie sich verhalten. Sind sie gut integriert, ist es mir egal, welcher Volksgruppe sie angehören. Früher fand ich sie sogar, da es bei uns keine mehr gab (bzw. nicht sichtbar) ganz romantisch. In Ungarn ist ihre Musik weit verbreitet (ich habe selbst zwei Schallplatten davon). Der Zigeunerprimas dürfte auch vielen ein Begriff sein - er gehörte in jedes gute ungarische Lokal. Ich war lange nicht in Ungarn und hoffe, dass es heute noch so ist. Das Rajkó-Orchester gibt es jedenfalls noch:
https://rajko.hu/en/the-rajko-orchestra/
(Auf meiner Platte sind auch junge Frauen mit der Geige zu sehen - auf dieser Webseite sieht man leider nur Männer)
Aber die Großfamilien, die heute angeblich für wohltätige Zwecke sammeln (in Wirklichkeit für sich selbst), unter falschem Vorwand betteln, falsche Goldringe verkaufen wollen oder mit weiten Röcken (unter denen, wie ich schon mal las, Taschen für Diebesbeute eingenäht sind), klauen gehen, verderben den Ruf. Um diese mache ich, wenn ich kann, einen weiten Bogen.
Nein, wobei bei den deuschen Sinti und Roma erkennst Du die eh meist nicht, wenn sie es Dir nicht gerade von sich aus mitteilen.
Auffallen tut,wenn, der kleine Teil, der weiter fahrendes Volk geblieben ist. Von denewn wurden, ich weiß gar nicht mehr , ob noch werden, diverse Circusse betrieben und von früher kenne ich noch Messer- und Scherenschleifer(gibt es heute wohl gar nicht mehr)- beides ehrbare Berufe (besonders beeindruckend fand ich, daß ein solche Scherenschleifer mal eine Scheere gerichtet hat, die eigentlich nur hinten in der Schublade lag, falls man mal die andere nicht findet. Nach Schleifen und richten wanderte die vormals "gute" in die Schublade und das BLIEB so. Was die aus dem Teil gemacht hatten! Und das bließ über viele Jahre eine guite Scheere.
In einer Stadt, in der ich mal wohnte, gab es ein Winterquartier für einige der fahrenden. Nie fielen die negativ auf, bis dann so irgendein Rassist einen der Wagen anzündete. Es gab einen Spendenaufruf und in 2 Tagen war das Geld für einen neuen Wagen incl. Einrichtung zusammen.
Welche aber tatsächlich oft negativ auffallen, sind die aus Rumänien ..... ,die zum Betteln herkommen, aber auch DA: es gibt schlimmeres.
Wie kommst DU zu dieser Einstellung?
Nein, bin ich nicht. Ich habe mehr Vorurteile was diese Gruppe betrifft, aber wenn jemand Sinti/Roma ist und ein ordentliches Leben führt, habe ich ganz sicher kein Problem damit.
Es gibt Menschen mit diesem Hintergrund, die ganz normal leben wie alle anderen auch.
Nein.
Zuerst tragen einige Staaten wie Rumänien oder Ungarn eine grosse "Mitschuld" daran, dass der Ruf von Sinti und Roma so schlecht ist.
Diese Bevölkerungsgruppe wird immer wieder stark benachteiligt. Der "Segen" der EU mit ihrem Geld kommt dort noch sehr selten an. Zum Beispiel erinnern die "Strassen" in Roma-Gebieten in Rumänien eher an schlecht unterhaltene Feldwege in Deutschland. Wasser, Abwasser, Gesundheitsversorgung, Stromzuleitung... überall haben es die durchschnittlichen Rumänen um ein x-faches besser.
Es gibt Hilfsorganisationen, welche auch für diese Bevölkerungsgruppe tätig sind. Sie zeigen mit ihrer Arbeit auf, dass man einiges, was Sinti und Roma angelastet wird, verbessern kann.
Vieles, was 1989 festgestellt wurde, wirkt zu einem grossen Teil auch heute noch nach:
Roma gehören zu den Verlierern der nach 1989 angelaufenen Transformationsprozesse. Zwischen 1980 und 1990 standen 45% der Roma in Rumänien in einem festen Arbeitsverhältnis, viele darunter als angelernte Arbeitskräfte in der Produktion. Nach der Wende wurden 75 % bis 80 % von ihnen arbeitslos. Die Gründe für die besondere Betroffenheit der Roma vom Verlust ihrer bisherigen Existenzsicherungsmöglichkeiten liegen im Aussterben traditioneller Roma-Berufe, dem rezessionsbedingten Abbau von Arbeitsplätzen in Bauwesen und Industrie, der Auflösung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und der darauffolgenden Benachteiligung bei der Bodenrestitution.6 Nachdem die Roma-Bevölkerung während der Ceausescu-Ära durchaus als in Ansätzen und in bescheidenem Maße integriert bezeichnet werden kann7 , erfolgte mit dem Einsetzen der für die Gesamtbevölkerung von Einbußen beim Lebensstandard begleiteten Transformationsprozesses wiederum ein völliger Ausschluss aus der Gesellschaft.
Die Folgen sehen wir auch heute noch in Deutschland und den Nachbarländern:
Viele der als erste aus ihren angelernten Beschäftigungsverhältnissen freigesetzten Roma verlegten sich auf Geschäfte der Schattenwirtschaft oder Kriminalität (v.a. Schwarzhandel mit Zigaretten, Devisen, Getränken).
https://www.bundestag.de/resource/blob/414658/d3a18f2a647342e6df78a84d325e2058/WD-2-105-07-pdf-data.pdf
Es geht für viele Sinti und Roma ums "nackte Ueberleben". Deshalb sieht man sie betteln und hört von Diebstählen. Sie sind dann die traurige Visitenkarte des Volkes.
Kann ich in keinster Weise bestätigen. Mein letzter Azubi war Roma, richtig netter Kerl - was seine komplette Familie (und das waren viele ^^) mit einschloss. Und der junge Mann hatte in meinem Laden immer mit Geld zu tun, ich habe ihm voll vertraut.
Es ist absolut dämlich sich irgendeine Gruppe zu suchen und diese abzulehnen, gerade im Bereich Sinti und Roma. Die Familien und Stämme innerhalb dieser Gruppe unterscheiden sich sehr stark. Mein Azubi hat auch beispielsweise auf die Bezeichnung Zigeuner bestanden - für ihn war es die absolut richtige Bezeichnung. Das sehen einige allerdings anders.
Großteil faul, kriminell, unordentlich und wenig intelligent.
Das ist leider das, was wir in Deutschland, der Schweiz und Oesterreich so wahrnehmen. Wer die Mitteilungen von Hilfsorganisationen liest, die in Rumänien mit diesen Personen arbeiten, der sieht, dass das nicht so sein muss. Mit einer guten Beziehungspflege und gezielten Hilfen kann man viel erreichen.
Wer sich hier wirklich integrieren will und arbeitet, der muss nicht betteln oder stehlen. Warum machen es trotzdem so extrem viele hier?
Vielleicht bist du dann einfach ein unfreundlicher Rassist, der im Internet seine Vorurteile verbreitet.
Intelligenz ist übrigens angeboren, aber das sprichst du einer ganzen Befölkerungsgruppe ab?!
Zuerst einmal siehst Du in meiner Antwort die Gründe dafür, weshalb Roma in so grosser Zahl Arbeitslos sind.
Dann gibt es kriminelle Banden - meist auch mit einem Roma an der Spitze, die die Not der Roma ausnutzen. Sie fahren die Leute von Rumänien in Gruppen nach Deutschland und lassen sie dort betteln. Die Mitmenschen, die das tun müssen, erhalten dann fast nichts von dem, was sie bekommen.
Es gibt immer Ausnahmen, das bezweifle ich auch nicht. Aber im großen Durchschnitt ist meiner Meinung nach der Großteil faul, kriminell, unordentlich und wenig intelligent.